Beruf + Karriere


<p>Als promovierter Diplom-Chemiker bin ich selbst ein typischer Quereinsteiger und arbeite seit 2004 an der Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt-Höchst (Abbildung 1). Diese ist mit 800 bis 900 Schülern hessenweit die größte Berufsschule für Biologie, Chemie und Pharmazie. Auszubildende können sich dort zum Chemielaboranten oder Pharmakanten ausbilden lassen oder einen Abschluss als staatlich anerkannter Chemie- oder Biotechniker erwerben.</p>
<p>Ich unterrichte das gesamte Spektrum der Chemie; Chemielaboranten und Chemietechniker bilde ich außerdem im Schwerpunkt Labortechnik aus.</p>


<h2>Lieber lehren als forschen</h2>
<p>Die Entscheidung, Berufsschullehrer zu werden, fiel mir nicht schwer, da ich gerne neue Herausforderungen angehe. Schon zu Unizeiten übernahm ich lieber Aufgaben in der Lehre und betreute Praktika, als im Labor zu forschen. Der Unterricht an einer Berufsschule kommt mir insofern entgegen, als dass man die Nähe zur Industrie spürt. Außerdem unterrichtet man auf einem Niveau, das dem eines Bachelorstudiums oft sehr nahe kommt. In der Fachschule, die eine Weiterbildung zum Chemietechniker anbietet, erreichen wir ein noch höheres Niveau, denn dort beschäftigen wir uns intensiv mit speziellen Kapiteln aus der Chemie wie analytischen Fragen aus der Chromatographie und Spektroskopie. Das stellt meiner Meinung nach den staatlich anerkannten Chemietechniker dem Bachelor mindestens gleich.</p>
<p>Die Klassengröße bewegt sich zwischen 18 und 30 Schülern. Die meisten haben gerade die Realschule abgeschlossen oder das Abitur gemacht; sie sind also zwischen 16 und 19 Jahre alt, wenn sie ihre Berufsschulausbildung beginnen. Gelegentlich sitzt in meinen Klassen auch der eine oder andere Azubi über 20; einige haben ihr Chemiestudium abgebrochen und sich für eine Ausbildung entschieden [Nachr. Chem. 2010, 58, 841].</p>


<h2>Der richtige Mix aus Theorie und Praxis</h2>
<p>Wer nie eine Berufsausbildung absolviert hat, stellt sich den Berufsschulunterricht wahrscheinlich so vor wie den Unterricht in der eigenen Schulzeit. Das stimmt zum Teil auch — was das Lernen an sich angeht. Jedoch sichert das duale Ausbildungssystem in Deutschland einen regen Austausch zwischen Lehrern und Ausbildungsbetrieben: Die Unterrichtsthemen sind in den beruflichen Prozess eingebunden, und die Inhalte von Betrieb und Schule werden immer wieder aufeinander abgestimmt.</p>
<p>An der Paul-Ehrlich-Schule gibt es für alle chemisch-pharmazeutischen Ausbildungsberufe ein Blocksystem: Die Schüler absolvieren zwei Wochen Berufsschule und sind dann vier Wochen im Betrieb, bevor sie wieder in die Berufsschule kommen. Unser größter dualer Partner ist der nah gelegene Industriepark in Frankfurt-Höchst.</p>
<p>Die praktische Ausbildung steht also im Vordergrund. Mancher Betrieb sähe es gerne, wenn die Azubis noch seltener in der Schule verweilten — aber ein Chemielaborant muss am Ende seiner Ausbildung nicht nur praktisch arbeiten können, sondern auch sehr viel chemisches Fachwissen besitzen. Dieses Wissen reicht von Grundlagen wie Atombau oder Säure-Base-Theorien über Namensreaktionen in der organischen Chemie bis hin zu Aufbau und Funktionsweise von Analysegeräten wie einem NMR-Gerät. Und dieses Wissen vermitteln am besten die Lehrkräfte einer Berufsschule.</p>
<p>Die theoretische Ausbildung im ersten Lehrjahr beschäftigt sich mit den unerlässlichen Grundlagen der Chemie. In den folgenden zweieinhalb Jahren behandeln wir beispielsweise die Chromatographie oder die Volumetrie. Je nach Vorwissen und Leistung während der Ausbildung können die Azubis ihre Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen, in besonderen Fällen auch um ein Jahr.</p>
<p>In der Berufsschule gibt es seit dem Jahr 2000 keine Fächer mehr, sondern Lernfelder: Früher unterrichteten die Berufsschullehrer etwa allgemeine Chemie, organische Chemie und analytische Chemie — heute sind die Themen nach beruflichen Tätigkeiten sortiert. Lernfeld 8 heißt zum Beispiel ”chromatographische Analysen durchführen“, Lernfeld 4 ”Stoffe fotometrisch untersuchen“.</p>
<p>Ein solches Modell mag im Handwerk noch sinnvoll sein, aber meiner Meinung nach ist dies in wissenschaftlichen Berufen schwierig: Man braucht sehr viel Grundwissen und -verständnis, das sich nicht durch praktisches Arbeiten allein aneignen lässt.</p>


<h2>Gute Stimmung</h2>
<p>Die Paul-Ehrlich-Schule bildet pro Jahrgang etwa 85 junge Menschen zu Chemielaboranten aus. Damit stellen die Chemielaboranten die drittgrößte Gruppe unter den Auszubildenden an unserer Schule. Noch zahlreicher sind die Chemikanten und die Tierpfleger.</p>
<p>Die Atmosphäre an unserer Schule ist äußerst positiv: Das Klima im Kollegium ist prächtig, die Zusammenarbeit bei der Chemielaborantenausbildung funktioniert reibungslos und den Unterricht empfinden alle Lehrkräfte und die meisten Schüler als angenehm. Denn viele Jugendliche haben sich für diesen Beruf entschieden, weil sie sich für die Naturwissenschaften interessieren. In jedem Chemielaboranten-Jahrgang finden sich außerdem Abiturienten, die statt der Ausbildung auch ein Studium hätten beginnen können. Das ermöglicht einen konstruktiven und effizienten Unterricht.</p>
<p>Für die praktischen Arbeiten besitzt die Schule mehrere Analytikgeräte, etwa ein FTIR- und ein UV/Vis-Spektroskop — beide hat die Schule erst vor wenigen Jahren neu angeschafft. Auch die Atomspektroskopie und Chromatographie kommen nicht zu kurz; so lassen sich den Schülern Arbeitsschritte näher bringen, die ihnen eventuell aus ihrer Arbeit im Betrieb noch nicht bekannt sind.</p>
<p>Kenntnisse der Bio- und Chemieverfahrenstechnik vermittelt die Schule in ihrer eigenen Bierbrauanlage und in ihrem Technikum; dieses zählt deutschlandweit zu den größten seiner Art an einer Berufsschule.</p>


<h2>Stressig, aber selbstbestimmt</h2>
<p>Ich unterrichte nicht nur vormittags, sondern auch abends im Rahmen der Techniker-Weiterbildung. Samstags betreue ich ein Praktikum für angehende Chemietechniker.</p>
<p>Zwar ist der Lehrerjob oft stressig, aber es gibt keine Konkurrenzsituation wie in vielen Betrieben: Jeder ist letztlich sein eigener Chef. Es ist zwar anstrengend, jeden Werktag stundenlang vor einer großen Schülermenge Unterricht zu halten, aber Berufsschulen haben die gleichen Ferientermine wie andere Schulen. Es bleibt also genügend Zeit für ausgiebige Erholung.</p>
<p>Wie wird man als Quereinsteiger Berufsschullehrer? Das Chemie-Diplom gilt soviel wie die 1. Staatsexamensarbeit. Daher habe ich noch ein zweijähriges Referendariat durchlaufen. Die Schulen schreiben diese Referendariatsstellen direkt nach Bedarf aus. Hat man die 2. Staatsexamensprüfung erfolgreich abgeschlossen, übernimmt einen die ausbildende Schule fast immer.</p>
<p>Auch für Diplom-Chemiker ohne Referendariat steht der Weg zum Berufsschullehrer offen. Allerdings handelt es sich dann meist nur um ein befristetes Angestelltenverhältnis. Eine unbefristete Stelle ergattert nur, wer ein Referendariat durchlaufen hat.</p>


<h2>Nie bereut</h2>
<p>Meine Entscheidung, als Wissenschaftler in den Lehrerberuf an eine Berufsschule zu wechseln, empfand ich von Anfang an als richtig. Darin haben mich die vergangenen Jahre an der Paul-Ehrlich-Schule klar bestätigt. Ich empfehle jedem, es mir gleichzutun, wenn das Interesse an der Wissensvermittlung groß ist. Auch die Lehre an anderen Bildungseinrichtungen wie an Abendgymnasien oder Fachhochschulen bietet viel Abwechslung. Ein Doktor der Naturwissenschaften muss also nicht unbedingt in der Industrie landen.</p>
<p><b>Brian Schwarz-Verhoefen</b> hat an der Universität des Saarlandes Chemie studiert und dort 2003 am Institut für Anorganische Chemie promoviert. Er arbeitet als Berufsschullehrer an der Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt-Höchst.</p>



Artikel

Als Quereinsteiger im Berufsschuldienst

Als promovierter Diplom-Chemiker bin ich selbst ein typischer Quereinsteiger und arbeite seit 2004 an der Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt-Höchst (Abbildung 1). Diese ist mit 800 bis 900 Schülern hessenweit die größte Berufsschule für Biologie, Chemie und Pharmazie. Auszubildende können sich dort...


<p>Der Studiengang der Wirtschaftschemie an der Universität Ulm beinhaltet ein mindestens sechswöchiges Praktikum in der Industrie. Aus sechs Wochen wurden sechs Monate, die ich als Technical Trainee bei Reckitt Benckiser Arabia in Dubai absolvierte. Während des Praktikums habe ich die globale Datenbank für Rezepturen, Material- und Produktspezifikationen neu aufgearbeitet und das Team bei der Einführung neuer Produkte in der Region unterstützt.</p>
<p>Zu Reckitt Benckiser (RB) zählen Marken wie Vanish, Airwick, Clearasil, Dolo-Dobendan und Calgonit. Das Unternehmen hat einen weltweiten Umsatz von 7,7 Milliarden Pfund Sterling (2009) und etwa 23 000 Mitarbeiter weltweit. Das Büro in Dubai liegt in einer der größten Freihandelszonen der Welt: Die Jebel Ali Freezone beinhaltet mehr als 6400 Unternehmen. Unser Büro leitet die Geschäfte für die Region Naher Osten und Nordafrika.</p>


<h2>Optimierung der Lieferkette</h2>
<p>Zurück in Ulm legte ich meine letzen Prüfungen für das Diplom in Wirtschaftschemie ab. Ich entschied mich für die Herausforderung, meine Diplomarbeit mit dem Thema ”Supply Chain optimization at Reckitt Benckiser Arabia“ (Optimierung der Lieferkette bei Reckitt Benckiser Arabia) anzufertigen.</p>
<p>Dabei analysierte ich zunächst die Lieferkette von ausgewählten Produkten und verglich selektierte Kennzahlen, welche die Effizienz und Effektivität der Lieferkette messen, mit globalen Richtwerten, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Nach erfolgreicher Präsentation des Konzeptes beauftragte mich RB, die Projekte für die Umsetzung dieses optimierten Konzepts zu initiieren und zu leiten.</p>
<p>Ein Projekt befasste sich damit, die Nachfrageprognose zu verbessern, um den Peitscheneffekt (Bullwhip effect) in unserer Lieferkette zu reduzieren. Der Peitscheneffekt beschreibt die Auswirkungen eines beschränkten Informations- und Teileflusses in einer mehrdimensionalen Lieferkette mit vielen internen und externen Beteiligten: Kleine Schwankungen beim letzten Glied der Lieferkette, dem Kunden, schaukeln sich zu enormen Schwankungen bei dem ersten Glied, dem Hersteller, auf. Das kann bei geringen Lagerhaltungsmengen zu Lieferausfällen führen.</p>
<p>Das Rollenspiel hierzu entwickelten Professoren des MIT; es heißt Beer Distribution Game. Für RB habe ich das Rollenspiel modifiziert, so dass es nicht um Bier, sondern um Reinigungsmittel ging. Parallel dazu haben wir im Team den Prozess zur Absatz- und Vertriebsplanung festgelegt, Schwachstellen identifiziert und Verbesserungsmaßnahmen definiert.</p>


<h2>Zurück als Qualitätsmanager</h2>
<p>Nach meinem Universitätsabschluss bot mir RB Arabia die neu geschaffene Stelle des Qualitätsmanagers an. Die mitunter größte Herausforderung war es, die Anerkennung der anderen Abteilungen zu erlangen, um die Qualitätsfunktion strukturiert aufzubauen.</p>
<p>Nach mehr als einem Jahr in dieser Position habe ich einige Konzepte im Qualitätsmanagement entwickelt und umgesetzt. Ein Konzept wurde auf der unternehmensinternen Webseite unter der Rubrik ”good practice“ veröffentlicht. Gleichzeitig haben wir die Qualitätsabteilung erweitert: Zwei Mitarbeiter sind nun in meinem Team: ein Ägypter und ein Chinese.</p>
<p>Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Qualität unserer Produkte sicherzustellen, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern. Um die Qualität sicherzustellen, auditieren und bewerten wir regelmäßig unsere externen Hersteller in der Region. Es handelt sich um Compliance Audits, bei denen wir überprüfen, ob der Hersteller unsere globalen Standards einhält. Abweichungen, also Non-Compliances, identifizieren wir und entwickeln gemeinsam mit dem Hersteller Konzepte und Implementierungspläne, um das Risiko zu eliminieren.</p>
<p>Zum Beispiel müssen die Hersteller Standards für die Bekleidung der Arbeiter in der Produktion einhalten. In unserer Region haben wir externe Hersteller in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Ägypten. Alle Hersteller haben je eine Qualitätsabteilung, mit der ich regelmäßig in Kontakt bin.</p>
<p>Wir auditieren auch die Hersteller unserer Roh- und Verpackungsmaterialien. Das ist eine sehr spannende Aufgabe, da man dadurch viele verschiedene Produktionsprozesse analysiert. Das alles erfordert Flexibilität und Mobilität im Arbeitsalltag: In einer normalen Woche bin ich ungefähr 40 Prozent im Büro und 60 Prozent außer Haus.</p>


<h2>Als Frau in Dubai</h2>
<p>Eine weitere Voraussetzung, um sich erfolgreich in das Leben und Arbeiten in Dubai zu integrieren, ist die Fähigkeit, sich an unterschiedliche Kulturen anzupassen und Gebräuche und Regeln zu respektieren. Die erste Umstellung betrifft die Arbeitswoche: In Dubai beginnt sie sonntags und endet am Donnerstag, da der Freitag der heilige Tag der Muslime ist.</p>
<p>Wie kaum in einem anderen Land gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine unzählige Zahl unterschiedlicher Nationalitäten. In unserem Büro arbeiten Männer und Frauen aus mindestens 25 Nationen.</p>
<p>Gerade als Frau — in einem Beruf, der in dieser Region für Frauen untypisch ist — ist es wichtig, neutral aufzutreten und professionell zu arbeiten, um anerkannt zu werden unter den meist männlichen ägyptischen, libanesischen, iranischen, pakistanischen, indischen und arabischen Teamkollegen. Ein Kompliment von einem Kollegen illustriert dies: ”Alice, you are like a man.“ Die Geschäfts- und Umgangssprache in der Region ist Englisch; mehrere Sprachen zu sprechen — speziell Arabisch — ist klar von Vorteil.</p>


<h2>Qualität aus Kundenperspektive</h2>
<p>Um unsere Qualität zu kontrollieren, führen wir regelmäßig Ladenkontrollen durch, zum Beispiel bei großen Supermärkten. Dort bewerten wir die Präsenz und den Zustand unserer Produkte im Regal vor Ort. Wichtig ist es dabei, die Qualität aus Sicht des Kundens zu überprüfen, sich also zu fragen: ”Würde ich als Kunde das Produkt kaufen oder nicht?“ </p>
<p>Finden wir Qualitätsdefekte, werden diese anhand von globalen Richtlinien kategorisiert. Kritisch ist zum Beispiel eine fehlende oder nicht lesbare Kodierung auf einem Produkt. Danach folgt die Ursachenanalyse: Sie reicht von den Roh- und Verpackungsmaterialien entlang der Lieferkette bis zu der Verteilung in die einzelnen Länder. Insgesamt liefern wir etwa 900 Produkte — 500 importierte Produkte und 400 lokal produzierte — zu unseren Distributoren in 21 Ländern im Nahen Osten und in Nordafrika.</p>
<p>Wie die Lieferkette gestaltet ist, spielt eine entscheidende Rolle. Zum Beispiel ist das Klima in diesen Regionen sehr unterschiedlich: Temperaturen reichen von Minusgraden bis zu plus 50 °C.</p>
<p>In jedem Land haben wir Verkaufsteams vor Ort, die mich über die Produktqualität informieren und Hinweise für die Ursachenanalyse geben. Ist die Ursache erörtert, definieren wir Korrektur- und Präventionsmaßnahmen, um das Problem zu beheben.</p>


<h2>Stetige Verbesserungen</h2>
<p>Außerdem arbeiten wir daran, kontinuierlich die Qualität der Produkte und Prozesse für unsere Kunden zu steigern: ”Wie können wir den bestehenden Prozess verbessern?“, ”Brauchen wir einen neuen Standardprozess, um Abläufe, Zeitrahmen, Verantwortlichkeiten neu zu definieren?“ Eine Lösung gibt es immer und lässt sich in den meisten Fällen gemeinsam strukturiert finden — man muss nur alle am Prozess Beteiligten und Verantwortlichen an einen Tisch bringen.</p>
<p>Die Herausforderung während der Teamdiskussion und -moderation ist es dann, jeden davon zu überzeugen, etwas Bestehendes zu verändern. Hat man das aber einmal geschafft, und der Erfolg wird sichtbar, dann hat man auch die Kritiker überzeugt und einen Beitrag zur permanenten Verbesserung des Unternehmens geleistet. Zum Beispiel haben wir im Team ein umfangreiches Konzept erarbeitet, um Veränderungen in unseren Produkten, Materiallieferanten und externen Herstellern zu bewerten und die Implementierung effizient und effektiv umzusetzen.</p>
<p>Somit ist mein Job bei RB eine herausfordernde, spannende und interessante Aufgabe zugleich — jeden Tag aufs Neue.</p>
<p><b>Alice Marcinowski </b>hat zunächst Chemie an der Ludwig-Maximilians Universität München studiert und ist nach dem Vordiplom in die Wirtschaftschemie an der Universität Ulm gewechselt. In 2009 erhielt sie für ihre Leistungen im Studium den Studienpreis der Wirtschaftschemie von der Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW). Sie arbeitet seit April 2009 als Qualitätsmanagerin bei Reckitt Benckiser Arabia in Dubai.</p>
<p>Ich danke meinem Team und dem Management bei Reckitt Benckiser sowie der Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW).</p>


<h2>— — — Kurz notiert</h2>


<h2>Starthilfe für Jungunternehmer</h2>
<p>Der 13. Science4life-Businessplan-Wettbewerb hat begonnen. Wie jedes Jahr prämiert er Geschäftskonzepte und Businesspläne von Existenzgründern mit insgesamt 76 000 Euro. Bewerbungen für die Konzeptphase sind bis zum 21. Januar 2011 einzureichen.</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.science4life.de" target="_blank">www.science4life.de</a></ext-link></p>


<h2>Hochschullehrer des Jahres</h2>
<p>Der Deutsche Hochschulverband zeichnet Hochschullehrer aus, die mit ihrem Engagement außerhalb der Forschung das Ansehen der Berufsgruppe verbessern. Der Gewinner erhält 10 000 Euro.</p>


<h2>Mehr Leistungslohn</h2>
<p>Um Juniorprofessuren attraktiver zu gestalten, will Baden-Württemberg den Leistungslohn auf Juniorprofessoren ausweiten. Die Universitäten können dann bis 600 Euro zusätzlich zahlen, um begehrte Nachwuchswissenschaftler zu behalten. Dafür soll der automatische Aufschlag von 300 Euro in der zweiten Hälfte der Dienstzeit entfallen. Der Landtag muss dem noch zustimmen.</p>
<p><i>Christiane Junk, Frankfurt</i></p>


<h2>Frauen in der Führungsebene — in der Chemie seltener</h2>
<p>Die Führungsebenen von Chemieunternehmen sind männerdominierter als die anderer Firmen. Nach einer Untersuchung der Chemical and Engineering News (C&amp;EN) sind in US-amerikanischen Chemieunternehmen 9,6 % aller Führungskräfte Frauen — in den 500 umsatzstärksten Unternehmen weltweit waren es im Jahr 2009 durchschnittlich 13,5 %, wie eine Studie der Frauenförderorganisation Catalyst ergab.</p>
<p>Allerdings scheint in den Chemieunternehmen die Zahl der weiblichen Führungskräfte zu steigen: 2009 fand C&amp;EN noch einen Durchschnitt von 8,3 %, also 1,3 % weniger als dieses Jahr. Die Zeitschrift nahm 42 US-Unternehmen unter die Lupe, die auf Chemikalien spezialisiert sind oder große Chemiesparten haben.</p>
<p><i>Brigitte Osterath, Frankfurt</i></p>


<h2>— — — Chemiker in den USA: Weniger Gehalt, mehr Arbeitssuchende, mehr Postdocs</h2>
<p>Im Jahr 2009 verdienten Chemiker in den USA weniger als im Jahr zuvor. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der American Chemical Society (ACS) unter 7149 Mitgliedern. Demnach hat sich das Gehalt für Chemiker um 3,2 % erniedrigt: Es lag 2009 bei durchschnittlich 90 000 US-Dollar im Jahr, 2008 bei 93 000 US-Dollar. In allen Jahren zuvor waren die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr hingegen etwa um die Inflationsrate gestiegen.</p>
<p>Besonders starke Einbußen mussten Bachelorabsolventen hinnehmen: Sie verdienten im Jahr 2009 durchschnittlich 66 700 US-Dollar und damit 8,1 % weniger als im Jahr zuvor. Das Gehalt promovierter Chemiker blieb hingegen nahezu konstant. Es fiel um nur ein Prozent auf 100 000 US-Dollar.</p>
<p>Besonders viel Geld erhielten promovierte Chemiker als F+E-Manager in der Industrie (142 000 US-Dollar) und auf IT-Stellen (147 300  US-Dollar), am wenigsten auf akademischen Stellen (72 000 US-Dollar).</p>
<p>2009 waren in den USA mehr Chemiker stellensuchend als im Vorjahr: Die Arbeitslosenquote unter den Befragten stieg auf 3,9 % und erreichte damit nach Angaben der ACS den höchsten Wert seit mindestens 20 Jahren — 2008 waren es 2,3 %. Besonders Bachelorabsolventen hatten es schwer, eine Stelle zu finden. Die Gesamtarbeitslosenquote in den USA betrug 8,6 % und war damit genauso hoch wie in Deutschland. Nur 0,5 % aller GDCh-Mitglieder hatten sich hingegen beim Mitgliederservice als stellenlos gemeldet. Von den 2009 frisch Promovierten blieben allerdings 8 % ohne Stelle, zeigt die GDCh-Statistik [Nachr. Chem. 2010, 58, 818]. Im Jahr zuvor waren es knapp 7 %. Die GDCh-Umfrage wandte sich allerdings nur an Chemiker, die im selben Jahr ihren Abschluss erhalten hatten.</p>
<p>Die Zahl der ACS-Mitglieder auf einer Postdoc-Stelle hat sich innerhalb eines Jahres beinahe verdoppel: von 1,3 % auf 2,5 %. Dass 2009 mehr Chemiker auf einer Postdoc-Position beschäftigt waren, hatte auch die Umfrage der GDCh unter deutschen Chemie-Promoventen von 2009 beobachtet: Hier hatte sich der Anteil der Postdoktoranden im Inland von 18 % auf 23 % erhöht.</p>
<p>Alle ACS-Umfrageergebnisse unter</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.pubs.acs.org/cen/coverstory" target="_blank">www.pubs.acs.org/cen/coverstory</a> /88/pdf/8828acsnews.pdf</ext-link></p>
<p>Brigitte Osterath, Frankfurt</p>



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