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Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (Aduc) zeichnet bis zu drei Habilitanden oder Juniorprofessoren aus, deren Publikationen Originalität und wissenschaftliche Bedeutung kennzeichnen. Es werden Publikationen berücksichtigt, deren Autor zum Einreichungsdatum der Publikationen bei einer Fachzeitschrift noch nicht habilitiert ist. Außerdem sollte er das 33. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Die Aduc-Jahrespreise 2012 werden anlässlich der Chemiedozententagung 2013 in Berlin verliehen, auf der die Preisträger einen Diskussionsvortrag halten. Interessenten können sich direkt bewerben. Der Vorschlag kann auch von einem Aduc-Mitglied ausgehen.
Bewerbungen und Vorschläge richten Sie bitte bis zum 10. Januar 2013 mit Sonderdrucken, kurzem Lebenslauf sowie Publikationsliste und einem Überblick über die Dissertation und ggf. Postdoktorat an: Prof. Peter R. Schreiner, Vorsitzender der Aduc, Institut für Organische Chemie, Universität Gießen, Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen;
<a href="mailto:prs@org.chemie.uni-gießen.de">prs@org.chemie.uni-gießen.de</a>

Ausschreibung der Aduc‐Preise 2012

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (Aduc) zeichnet bis zu drei Habilitanden oder Juniorprofessoren aus, deren Publikationen Originalität und wissenschaftliche Bedeutung kennzeichnen. Es werden Publikationen berücksichtigt, deren Autor zum Einr...

Am 16. September verstarb im 87. Lebensjahr Ehrenfried Bulka. Er studierte von 1946 bis 1951 an der Universität Greifswald Chemie und verteidigte im Jahr 1951 seine Diplomarbeit. 1954 promovierte er bei Hans Beyer auf dem Gebiet der Thiazolchemie. In den folgenden Jahren arbeitete er als Aspirant, wissenschaftlicher Assistent, Oberassistent und Dozent am Institut für organische Chemie der Universität Greifswald. Im Jahr 1964 wurde er zum Professor für organische Chemie berufen. Während dieser Zeit wandte er sich der Erforschung selenorganischer Verbindungen zu. Er entwickelte sich zu einem international anerkannten Selenchemiker und gewann grundlegende Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Besonders Selenheterocyclen wie Selenazole, Selenadiazole und Selenadiazine, die wegen ihrer antibiotischen und cancerostatischen Wirksamkeit pharmakologisch interessant sind, waren Gegenstand seiner Untersuchungen. Im Jahr 1968 bremste eine Hochschulreform der DDR seine Forschungsarbeiten zur Heterocyclenchemie aus. Erst ab 1971 konnte er diese Arbeiten im Rahmen des Forschungsprojekts Mogevus und ab 1976 mit dem von Peter Oehme neu gegründeten Institut für Wirkstoffforschung Berlin-Friedrichsfelde in geringem Umfang weiterführen. Auch Forschungskooperationen innerhalb der Universität Greifswald mit der Pharmakologie, Pharmazie und dem Hygieneinstitut brachten praxisorientierte Ergebnisse. Seine bereits Ende der 1950er Jahre begonnene Zusammenarbeit mit der Filmfabrik Wolfen führte in den Folgejahren zu Erkenntnissen, die zur Weiterentwicklung des Orwo-Farbfilms beitrugen. Bereits im Jahr 1986 äußerte er in einem Vortrag die Vision, dass die digitale Farbfilmfotografie den Standardfarbfilm ablösen würde.
Etwa 70 Diplomanden und 14 Doktoranden erlernten von ihm das Forschungshandwerk und profitierten von seinem inspirierenden Geist. Seine grundlegenden international anerkannten und praxisorientierten Arbeiten finden in 112 Publikationen, 38 Patenten und in wissenschaftlichen Buchserien wie den “Advances in Heterocyclic Chemistry” ihren Niederschlag. In etwa 50 Vorträgen auf internationalen und nationalen Kongressen hat er seine Forschungsergebnisse vorgestellt. Er musste aber auch viele Repressalien als Hochschullehrer hinnehmen. Als er beispielsweise im Rahmen eines Selenkongresses im schwedischen Lund mit seinen Kongressteilnehmern eine Exkursion nach Kopenhagen unternahm, wurde ihm diese Teilnahme zum Verhängnis. Er hatte angeblich illegal ein Nato-Land besucht, wurde kurzerhand als Auslandsreisekader für das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet gestrichen und konnte fortan nur noch Vorträge in der Tschechoslowakei, in Ungarn und in Polen halten. In der Wendezeit war er Mitglied der Ehrenkommission der Universität Greifswald und der Überleitungskommission für Hochschullehrer. Ehrenfried Bulka war auch als Mitarbeiter an der Gestaltung der 24 Auflagen des Lehrbuchs “Hans Beyer — Organische Chemie” beteiligt.
Besonders engagierte sich Bulka für die Ausbildung von zirka 200 Human- und Zahnmedizinern, denen er die Grundlagen der Chemie beibrachte. Jeden Sommer prüfte er persönlich diese Studenten, die ihn als strengen, aber gerechten Prüfer kennen lernten. Bei einigen weniger fleißigen Studenten galt er als Medizinerschreck. Seine Medizinerkollegen waren ihm jedoch dankbar.
Trotz seiner schweren Krankheit interessierte er sich für den Aufbau des neuen Instituts für Biochemie. Er verfolgte auch die Umgestaltung der alten Chemie in der Soldmannstraße zu Studentenwohnheimen und freute sich über die Fotoserie hierzu, die ihm im Mai diesen Jahres in Leipzig überreicht wurde. Alle, die das Glück hatten, mit ihm arbeiten zu dürfen, blicken in großer Dankbarkeit zurück. Er wurde am 21. September auf dem Friedhof in Barth beigesetzt. Die Mitarbeiter, Studenten und Hochschullehrer des Instituts für Biochemie der Universität Greifswald werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Wolf-Diethard Pfeiffer, Greifswald

Ausschreibung der Aduc‐Preise 2012

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