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Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (Aduc) zeichnet erneut bis zu drei Habilitanden oder Juniorprofessoren aus, deren Publikationen Originalität und wissenschaftliche Bedeutung kennzeichnen. Es werden Publikationen berücksichtigt, deren Autor zum Einreichungsdatum der Publikationen bei einer Fachzeitschrift noch nicht habilitiert ist. Außerdem sollte der Kandidat das 33. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Die Aduc-Jahrespreise 2013 werden anlässlich der Chemiedozententagung 2014 in Paderborn verliehen, auf der die Preisträger einen Vortrag halten. Interessenten bewerben sich direkt; der Vorschlag kann aber auch von einem Aduc-Mitglied ausgehen.
Bewerbungen und Vorschläge bis zum 10. Dezember mit Sonderdrucken, kurzem Lebenslauf sowie Publikationsliste und einem Überblick über die Dissertation und die Tätigkeit als Postdoktorand an:
Prof. Dr. Roland Winter, TU Dortmund, Fakultät für Chemie und Chemische Biologie, Physikalische Chemie I, Otto-Hahn-Str. 6, 44227 Dortmund; <a href="mailto:roland.winter@tu-dortmund.de">roland.winter@tu-dortmund.de</a>

Ausschreibung der Aduc‐Preise 2013

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (Aduc) zeichnet erneut bis zu drei Habilitanden oder Juniorprofessoren aus, deren Publikationen Originalität und wissenschaftliche Bedeutung kennzeichnen. Es werden Publikationen berücksichtigt, deren Autor z...

Fritz Thieme wurde am 10. September 1925 in Riesa-Gröba (Sachsen) als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Als einer der wenigen Überlebenden des U-Boot-Kriegs machte er nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1946 das Abitur. Bis 1948 war er Neulehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium in Meerane, dann sah er sich gezwungen, die sowjetische Besatzungszone zu verlasen.
Im WS 1948/49 begann Thieme sein Studium an der TH Stuttgart. Nach dem Vordiplom wechselte er an die Universität Tübingen. Dort erwarb er das Diplom in Physik bei Adolf Knappwost. Von 1955 bis 1961 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Planungsgruppe Tübingen der KFA Jülich. Im Jahr 1961 folgte er Knappwost als Wissenschaftlicher Assistent an die Universität Hamburg, an der er 1963 promoviert wurde. Es folgten Ernennungen zum Wissenschaftlichen Rat und Oberrat. Die Habilitation für physikalische Chemie erfolgte 1969. Seit 1970 war er Professor für physikalische Chemie an der Universität Hamburg. 1993 wurde er im Alter von 68 Jahren in den Ruhestand versetzt.
Zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gehörten die Metallkunde und die Grenzflächenchemie. Die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe fanden ihren Niederschlag in zahlreichen Publikationen in anerkannten Zeitschriften. Fritz Thieme war zudem ein begnadeter und engagierter Hochschullehrer. Bis über das 80ste Lebensjahr hinaus hielt er seine Metallkundevorlesung und beteiligte sich an der Durchführung von Seminaren und Praktika.
So wie die Lehrtätigkeit eine für ihn selbstverständliche Pflicht war, galt das auch für die Übernahme von Verantwortung in der akademischen Selbstverwaltung. Der Ende der 60er Jahre errichtete Neubau des Instituts für Physikalische Chemie trägt seine Handschrift. Von 1973 bis 1981 war er Sprecher/Dekan des Fachbereichs Chemie der Universität Hamburg. In dieser Funktion kam er in den Haushaltsausschuss des Akademischen Senats, dessen Vorsitz ihm für insgesamt 16 Jahre anvertraut wurde.
Als Fachbereichssprecher vertrat Fritz Thieme die Hamburger Chemie in der Konferenz der Fachbereiche Chemie (KFC). Sein Engagement und seine immer verbindliche und zugleich konsequente Art Argumente vorzutragen und Debatten zu führen, haben schnell dazu geführt, dass er als Vertreter der physikalischen Chemie in den Beirat und im Mai 1982 zum Vorsitzenden der KFC gewählt wurde. Dieses Amt hatte er bis 1985 inne. Danach gehörte er noch für mehrere Jahre dem Beirat an.
Seit 1970 war Fritz Thieme Mitglied im Deutschen Hochschulverband (DHV). Auch hier fühlte er sich verpflichtet, nicht nur die Dienste des Verbandes in Anspruch zu nehmen, sondern selbst aktiv mitzuarbeiten. Ab 1980 vertrat er den DHV für mehrere Jahre im Personalrat für das wissenschaftliche Personal der Universität Hamburg. 1982 wurde er auf dem Hochschulverbandstag in Essen in das siebenköpfige Präsidium gewählt, eine Wahl, die 1984 in Würzburg für eine weitere Amtszeit von zwei Jahren bestätigt wurde. Im Präsidium des DHV vertrat Fritz Thieme vor allem die Interessen der Naturwissenschaften. Sein besonderes Augenmerk galt der wissenschaftlichen Redlichkeit und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Als Vorsitzender der KFC war Fritz Thieme Kraft Amtes Mitglied des Beirats des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages (MNFT). Auch in diesem Gremium erwarb er sich bald großen Respekt. Selbst diejenigen, die damals nicht seiner Meinung waren, betonen noch heute seine Aufrichtigkeit. Als für die Amtsperiode 1989/90 die Chemie an der Reihe war, den Vorsitz des MNFT zu übernehmen, war es keine Überraschung, dass Fritz Thieme zum Vorsitzenden gewählt wurde. Und damit schlug seine Stunde. Er war im richtigen Moment am richtigen Ort und hat besser als manch anderer erkannt, dass die Chance zur Wiedervereinung Deutschlands einmalig ist und dass sie ergriffen werden muss. Also setzte er sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, dass die Math.-Nat. Fakultäten der östlichen Länder ohne wenn und aber mit allen Rechten und Pflichten unmittelbar in den MNFT aufgenommen wurden. Damit stieß er auf wenig Gegenliebe bei einigen anderen Fakultätentagen. Nach Meinung von Thieme gab es aber keine sozialistischen, liberalen oder kapitalistischen Naturwissenschaften sondern eben nur Naturwissenschaften.
Fritz Thieme engagierte sich nicht nur als Vorsitzender des MNFT für die Integration der Universitäten der neuen Länder sondern er setzte sein Wissen und seine Kontakte auch für die direkte Umsetzung dieses Zieles ein. Zuerst wirkte er bei der Umgestaltung der Naturwissenschaften in Halle mit. Später wurde er als einziger westdeutscher Naturwissenschaftler in die Sächsische Hochschulkommission berufen. 1994 wurde er in das Kuratorium der TU Chemnitz berufen, dem er bis September 1997 angehörte. Hier setzte er sich besonders für die Weiterführung der Ausbildung in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen ein.
Das große wissenschaftliche und hochschulpolitische Engagement von Fritz Thieme blieb nicht unbeachtet. 1993 verlieh ihm die Universität Hamburg in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste die Silberne Medaille für Forschung, Lehre und Bildung. 1997 ernannte ihn die Technischen Universität Chemnitz in Würdigung seiner Verdienste beim Aufbau Ost und bei der Reorganisation der TU Chemnitz zum Ehrensenator. Schließlich überreicht ihm der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg 1998 die “Medaille für Kunst und Wissenschaft”.
Am 27. März 2013 endete das Leben von Fritz Thieme. Wir alle, die wir mit ihm kürzer oder länger zusammen gearbeitet haben, werden ihn in Erinnerung behalten als einen Menschen der Gemeinnutz immer über Eigennutz stellte und der Engagement für das Ganze immer als Verpflichtung verstand.
Peter Grunwald, Georg Hohlneicher, Bernhard Kempen, Heinrich Lang, Günter Marx

Ausschreibung der Aduc‐Preise 2013

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