Beruf + Karriere

Nachrichten aus der Chemie: Was ist Ihre Aufgabe im Unternehmen?
Jennifer Then: Bei Celanese führe ich hauptsächlich Marktrecherchen durch, mache Wettbewerbsanalysen, werte externe wie interne Daten aus und versuche dabei, Trends herauszufinden. Dabei geht es um Produkte wie Essigsäure, Essigsäureanhydrid, verschiedene Lösungsmittel und auch Spezialchemikalien.
Nachrichten: Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Then: Mit den Produkt- und Marketingmanagern sowie den Verkäufern und dem Qualitätsmanagement. Meine Kollegen in Sulzbach haben fast alle eine kaufmännische Ausbildung, die Qualitätsmanager sind Chemiker. Aufgrund meines Studiums kann ich hier sozusagen als Kommunikationsbrücke dienen.
Nachrichten: Wie ist dabei Ihre Chemieausbildung gefragt?
Then: Beim Vorstellungsgespräch wurde deutlich, dass jemand ins Team kommen sollte, der zusätzliche chemische Kenntnisse in die Abteilung einbringen kann. Das Basiswissen in Chemie habe ich in den ersten vier Semestern des Bachelorstudiengangs Wirtschaftschemie an der Hochschule Fresenius gelernt. Für eine Spezialisierung war da allerdings keine Zeit. Das Spezialwissen über unsere Produkte muss ich mir jeweils noch aneignen.
Nachrichten: Warum haben Sie Wirtschaftschemie studiert?
Then: Naturwissenschaften haben mich schon in der Schule interessiert, und nach dem Abitur war klar, dass ich Chemie studieren würde. Ich wollte aber nicht nur im Labor stehen, sondern mit vielen verschiedenen Bereichen eines Unternehmens agieren. Chemie mit Wirtschaft zu verbinden, kam mir daher entgegen.
Nachrichten: Wie kamen Sie auf die Hochschule Fresenius?
Then: Wirtschaftschemie wurde 2009, als ich mit dem Studium begann, ja nur an wenigen Universitäten angeboten. Auf die Hochschule Fresenius kam ich über einen Infotag, bei dem ich Gelegenheit hatte, mich mit einem Dozenten der Hochschule über den Studiengang zu unterhalten. Den Studiengang fand ich interessant, da er Chemie mit wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen verbindet. Ich habe dann einen Schnuppertag besucht und mich auch mit Studenten dieser Fachrichtung unterhalten. Der Ruf der Hochschule hat mich bestärkt, dort zu studieren.
Nachrichten: Warum haben Sie sich dafür entschieden, direkt nach dem Bachelor in den Beruf einzusteigen?
Then: Nach dem Studium wollte ich das Gelernte zunächst einmal in die Praxis umsetzen. Mich interessierte, welche Aufgaben auf mich zukommen und wie das Arbeitsumfeld in der chemischen Industrie aussehen würde.
Die Hochschule Fresenius bietet seit diesem Wintersemester einen berufsbegleitenden Masterstudiengang in Wirtschaftschemie an, der auch für mich eine Weiterbildungsoption ist. Allerdings möchte ich mich zunächst in meinen Job einfinden, bevor ich dies in Erwägung ziehe.
Nachrichten: Wie verlief Ihr Berufseinstieg?
Then: Nach dem Abschluss im August schrieb ich viele Bewerbungen, woraus sich einige Vorstellungsgespräche für Praktika bei verschiedenen Unternehmen im Raum Frankfurt ergaben. Schließlich entschied ich mich für ein Praktikum in der Marketingabteilung von Clariant.
Nachrichten: Haben Sie sich initiativ oder auf Stellenausschreibungen beworben?
Then: Auf Initiativbewerbungen erhielt ich kaum Resonanz, deshalb habe ich mich nur noch auf Stellenausschreibungen beworben, vor allem auf den Internetseiten der Chemieunternehmen. Explizit für Wirtschaftschemiker habe ich kaum Ausschreibungen gefunden, sondern entweder für Absolventen mit BWL- oder mit Chemiestudium. Da ich durch die Kombination Chemie- und BWL-Studium weniger Chemie hatte als Chemiestudenten und auch weniger BWL als Betriebswirtschaftsstudenten, trafen beide Stellenausschreibungstypen nicht ganz auf mein Profil zu. Über diese Problematik hatte ich mir während des Studiums noch gar keine Gedanken gemacht. Während der Bewerbungsphase habe ich mich dann oft gefragt, ob ich das Richtige studiert habe.
Fokussiert habe ich mich dann auf Stellen im Marketing und für Business-Analysten, denn bei Positionen mit technischer Ausrichtung ist entweder ein vollständiges Chemiestudium mit Promotion oder jahrelange Berufserfahrung Voraussetzung.
Nachrichten: Und wie kamen Sie dann an Ihre Stelle bei Celanese?
Then: Die Eintrittskarte in das Unternehmen war meiner Meinung nach meine Bachelorarbeit, die ich im sechsten Semester beim Dispersionsgeschäft von Celanese hier in Sulzbach anfertigte. In dieser Zeit konnte ich Kontakte knüpfen, auch zur Personalabteilung. Als ich mich auf eine Stellenausschreibung bei Ticona, die zum Celanese-Konzern gehört, bewarb, bekam ich gleich die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Die Stelle wurde dann zwar anderweitig besetzt, aber wenige Tage später rief mich die Personalabteilung an und lud mich zum Vorstellungsgespräch für meine jetzige Stelle ein.
Nachrichten: Woran arbeiten Sie zurzeit?
Then: Im Moment bin ich noch in der Einarbeitungsphase mit vielen Meetings, in denen ich die Zusammenhänge im Unternehmen und in der Abteilung kennen lerne. Außerdem recherchiere ich zu verschiedenen Projekten, in die ich immer mehr einbezogen werde. Angefangen habe ich mit einer Marktanalyse über einige der Lösemittel von Celanese.
Mit Jennifer Then und Martin Kirchner sprach Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski.


<h2>Wirtschaftschemie studieren</h2>
Fünf Universitäten und eine Fachhochschule bieten in Deutschland Wirtschaftschemie-Studiengänge an:
Universität Düsseldorf: Bachelor und Master <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wirtschaftschemie.hhu.de" target="_blank">www.wirtschaftschemie.hhu.de</a></ext-link>
Universität Kiel: Bachelor und Master <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://delivr.com/2dguz" target="_blank">http://delivr.com/2dguz</a></ext-link>
Universität Ulm: Bachelor und Master <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://delivr.com/2c7m6" target="_blank">http://delivr.com/2c7m6</a></ext-link>
Universität Münster: Master mit stark wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung, einzige Universität mit entsprechendem Institut (Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie) <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.uni-muenster.de/Chemie/wirtschaftschemie/index.html" target="_blank">www.uni-muenster.de/Chemie/wirtschaftschemie/index.html</a></ext-link> 
TU Kaiserslautern: Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung Chemie, Bachelor und Master. <a href="https://wiwi.uni-kl.de/" target="_blank">https://wiwi.uni-kl.de/</a> studium-lehre/ Für das Wintersemester 2014/ 2015 ist ein neuer Bachelorstudiengang Wirtschaftschemie geplant.
Hochschule Fresenius, Idstein: Bachelor, berufsbegleitender Masterstudiengang: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hs-fresenius.de" target="_blank">www.hs-fresenius.de</a></ext-link>
Allgemeine Informationen zum Studium sowie noch ein Interview mit einer Wirtschaftschemikerin stehen in der GDCh-Broschüre “Chemie studieren”: 
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/ausbildung-karriere/schule-studium-aus-und-fortbildung/chemie-studieren.html" target="_blank">www.gdch.de/ausbildung-karriere/schule-studium-aus-und-fortbildung/chemie-studieren.html</a></ext-link> (<ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://delivr.com/2gux6" target="_blank">http://delivr.com/2gux6</a></ext-link>)


<h2>Mitarbeiter gefragt</h2>
Im Jahr 2012 gingen in der chemischen Industrie 56 Verbesserungsvorschläge pro 100 Mitarbeiter ein. In der aluminium- und metallverarbeitenden Industrie lag die Beteiligung zehn Mal so hoch. Unternehmen nutzen die Erfahrung von Mitarbeitern, die Verbesserungsvorschläge machen, um Prozesse effizienter zu gestalten. Durch die Ideen sparten die Unternehmen in einem Jahr 1,1 Mrd. Euro, ermittelte das Deutsche Institut für Betriebswirtschaft. Pro Vorschlag erhielten Mitarbeiter im Schnitt 102 Euro. 
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://dpaq.de/UD0ba" target="_blank">http://dpaq.de/UD0ba</a></ext-link>
Katharina Graf


<h2>Ideen für Unternehmensgründungen gesucht</h2>
Studenten, Absolventen und Wissenschaftler, die eine Idee für ein eigenes Unternehmen haben, können diese bis zum 25. Oktober beim Science4Life-Wettbewerb einreichen. Die Gründerinitiative für Life Sciences und Chemie prüft dann mit Experten die Umsetzbarkeit. Dafür sollen die Teilnehmer eine maximal dreiseitige Beschreibung ihrer Geschäftsidee mit dem Entwicklungsstand einreichen. Die besten Einfälle erhalten Tipps für die Umsetzung und eine Auszeichnung.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.science4life.de" target="_blank">www.science4life.de</a></ext-link>


<h2>Neues Mentoring-Programm bei der GDCh</h2>
Die GDCh veranstaltet erstmals ein Mentoring-Programm: Chemento. Es startet im Januar 2014 und ist auf eine Dauer von zwölf Monaten angelegt. Als Mentoren für das Programm anmelden können sich berufserfahrene Chemiker aus Wirtschaft, Wissenschaft oder Verwaltung und als Mentees Studierende im Masterstudium, Promovierende und Postdocs, die sich beruflich orientieren wollen. Anmeldeschluss ist der 15. Oktober.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/mentoring" target="_blank">www.gdch.de/mentoring</a></ext-link> 
Sophie Kopsch


Das Praktikum bei den Nachrichten aus der Chemie
Praktikanten bei den Nachrichten lernen die Abläufe in der Redaktion einer Fachzeitschrift kennen. Sie verfassen eigene Beiträge, redigieren, recherchieren, lesen Korrektur, nehmen an Presseveranstaltungen teil und betreuen einzelne Rubriken eigenständig. Diese Erfahrungen machen im Beruf das Schreiben einfacher und schneller und den Umgang mit Redakteuren und Redaktionen erfolgreich.
Wer bei den Nachrichten ein Praktikum absolviert, bringt Kenntnisse in Chemie mit, ist in der deutschen Sprache zu Hause und schreibt und versteht Englisch.
Nachrichten-Praktikanten sind sprachgewandt, kommunikationsstark und neugierig und gehen gerne auf Menschen zu.
Demnächst ist der Platz am Schreibtisch wieder frei; ein Praktikum kann zwischen sechs und zwölf Wochen dauern.
Mehr Informationen zur Zeitschrift unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/nachrichten" target="_blank">www.gdch.de/nachrichten</a></ext-link> und zum Praktikum bei
Stefanie Schehlmann, Redaktion Nachrichten
Varrentrappstr. 40—42, 60486 Frankfurt a.M.
Tel.: 069/7917—462, Fax: —1462
E-Mail: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>

Bachelorarbeit als Eintrittskarte

Nachrichten aus der Chemie: Was ist Ihre Aufgabe im Unternehmen? Jennifer Then: Bei Celanese führe ich hauptsächlich Marktrecherchen durch, mache Wettbewerbsanalysen, werte externe wie interne Daten aus und versuche dabei, Trends herauszufinden. Dabei geht es um Produkte wie Essigsäure, Essigsäur...

Ausgeforscht

Sollten Sie bei einem Flohmarktbesuch etwas wie einen Rundhalskolben oder eine Tiegelzange finden, so schließen Sie aus der Form des Geräts auf seine Funktion. Archäologen machen das routinemäßig. Ein ovales, fest verankertes Steinbecken ohne Abfluss? Na klar, darin haben die ersten Landwirte ihre Körner gemahlen.
Auch den komplexeren Gerätschaften aus den Jugendjahren der modernen Wissenschaft ist meistens noch anzusehen, wozu sie gut sind: Linsen, um hindurch zu schauen, Spulen für Magnetfelder, Hebel und Zahnräder, um Bewegungen zu übertragen und zu verstärken sowie Kupferkabel für elektrische Verbindungen. Selbst in komplizierten Mechanismen wie Uhren kann man genau verfolgen, wie alles funktioniert. Sogar einen hoch komplizierten Mechanismus aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert hat die Wissenschaft inzwischen enträtselt: Die 82 korrodierten und verklumpten Fragmente, die vor der griechischen Insel Antikythera im Meer gefunden worden waren, gehörten zu einem astronomischen Modell.
Zu Bedauern sind hingegen die Archäologinnen, die nach der Apokalypse und dem Totalverlust unserer elektronisch gespeicherten Daten in einigen Jahrhunderten versuchen werden, die Überreste unserer Zivilisation zu verstehen. Die wichtigsten Werkzeuge scheinen Plastikkästen mit durchsichtigen Scheiben gewesen zu sein; aber wie diese funktionierten, werden die postapokalyptischen Forscher ohne Elektronenmikroskop kaum herausfinden.
Ausgrabungen am Standort des Large Hadron Collider bei Genf dürften künftige Erben Heinrich Schliemanns völlig zur Verzweiflung treiben. War dies eine unterirdische Stadt? Eine hochentwickelte Energiequelle? Diente es der Kommunikation mit Lebewesen von anderen Sternen? Oder war es nur rausgeschmissenes Geld zu Ehren eines unbekannten Gottes?
Vor ähnlichen Rätseln stand auch das Kollegium des Augsburger Holbein-Gymnasiums, als dort ein wissenschaftliches Instrument unbekannter Funktion zu Tage trat. Das mysteriöse Kombigerät (Foto) hat mechanische, optische und elektromagnetische Komponenten: Es weist zwei Wasserwaagen, einen Winkelkranz, ein Objektiv, ein Pendel, zwei Spulen und einen Stromanschluss auf. Es ähnelt etwas dem Magnetometer, das der Mathematiker und Landvermesser Carl Friedrich Gauß im Jahr 1832 erfunden hatte. Der Name des Erbauers ist eingraviert, er hieß Johann Michael Ekling und wirkte um 1900 in Wien, wo er unter anderem Telegrafen baute.
Niemand konnte bisher die Funktion des Instruments erklären, und deshalb schrieb die Schule zusammen mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften einen Wettbewerb aus. Wer die nach Meinung von Experten vom Deutschen Museum in München vernünftigste Erklärung bis zum 31. Dezember einreicht, bekommt 1000 Euro.1
Ich tippe darauf, dass da jemand die Neigung des Erdmagnetfelds gegenüber der Horizontalen und die Lage der magnetischen Pole ganz genau wissen wollte und das Gerät für diesen Zweck als Einzelstück bauen ließ. Vielleicht wollte der Erfinder sogar eine frühzeitige Energiewende vollführen und aus dem Erdmagnetismus Strom abzapfen? Aber wenn es so einfach wäre, dann wäre schon jemand drauf gekommen und es gäbe es jetzt kein Preisrätsel.
Vielleicht ist es auch ein Fehler, sich vom heutigen wissenschaftlichen Weltbild leiten zu lassen und nach rational erscheinenden Lösungen zu suchen — vielleicht wollte der Auftraggeber mit den Geistern seiner Vorfahren telefonieren oder mit den kleinen grünen Männchen auf dem Mars? Vielleicht wollte er das Gerät auch nur zum Angeben in seinem Salon zur Schau stellen, um sagen zu können:“So ein Instrument haben Sie bestimmt noch nie gesehen, mein lieber Kollege!” — und dann einen endlosen Vortrag über ein frei erfundenes Wissensgebiet zu halten. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, also machen Sie mit!
Michael Groß
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a></ext-link>



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 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.acatech.de/Forscherausschreibung" target="_blank">www.acatech.de/Forscherausschreibung</a></ext-link>.
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Bachelorarbeit als Eintrittskarte

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