Journal

Am dritten Juliwochenende trafen sich ehemalige Doktoranden der Arbeitsgruppe von Wolfgang Voelter im Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen, um ihrem Doktorvater mit Vorträgen über bioaktive Peptide und Proteine nachträglich zu seinem achtzigsten Geburtstag zu gratulieren.
Die Ehemaligen waren aus den USA, Asien und Europa angereist, um im Hörsaal ihrer Ausbildungs- und Promotionsstätte darüber zu berichten, wie sie ihr in Tübingen begonnenes Arbeitsgebiet weiterentwickelt haben.Ralf-Peter Jansen, Direktor des Interfakultären Instituts für Biochemie in Tübingen, eröffnete das Treffen. Er führte durch die Opening Remarks und übergab dann Karin Amos, Prorektorin für Studierende, Studium und Lehre der Universität, das Wort. Sie begrüßte offiziell die ehemaligen Tübinger Doktoranden.Daraufhin sprach Atta-ur-Rahman, der in den Jahren 2000 bis 2009 pakistanischer Minister für Wissenschaft und Technologie war, über die Fortschritte in den Hochschulen seines Landes. Seine Regierungszeit ging als „goldene Periode der Wissenschaft“ in die Annalen des Landes ein, und er würdigte Voelters Anteil daran mit den Worten: „Lieber Wolfgang, alle diese Errungenschaften begannen mit dem gemeinsamen Aufbau unseres Forschungsinstituts an der Universität Karachi.“Anschließend berichtete Voelters Studienfreund und Habilitationskollege Eberhard Breitmaier über die Zusammenarbeit bei der Kernspinresonanz, viele Jahre, ehe die Medizin begann, diese Technik zu Diagnosezwecken einzusetzen.Mit „A walking tour from Chemistry to Biochemistry“ beendete Wolfgang Voelter die Opening Remarks. Er erzählte von seiner Promotion bei Ernst Bayer, dem Direktor des Instituts für Organische Chemie an der Universität Tübingen, der Forschungsassistentenzeit bei Carl Djerassi an der Universität Stanford und wichtigen Forschungsergebnissen seiner Laufbahn, etwa der Entwicklung klinisch-relevanter Immunoassays.Nach diesem Vorspann begannen die Ehemaligen vorzutragen: Am Vormittag berichteten Christian Betzel vom Desy, Hamburg, und der Universität Hamburg sowie Raphael Stoll von der Universität Bochum über die neuesten Fortschritte der Proteinstrukturaufklärung durch Röntgenstrukturanalyse und Kernresonanz, mit denen sich auch der Wirkmechanismus von Biopolymeren klären lässt. Rainer Lehmann vom Zentrallabor der Medizinischen Klinik der Universität Tübingen sprach über die Voraussetzungen zur Standardisierung von Bluttests, und Yousef Al-Abed vom Feinstein-Institut aus New York sprach über die Entwicklung von Medikamenten, mit denen sich die Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes behandeln lässt.Ourania Tstsilonis von der Universität Athen berichtete über die dreißigjährige Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Voelter und einen gemeinsam entwickelten Sepsismarker, der sich von Thymuspeptiden ableitet. Er soll helfen, bei einer Blutvergiftung frühzeitig lebensrettende Maßnahmen einleiten zu können. Aphrodite Kapurniotu von der TU München berichtete von einem neuen Konzept, um Alzheimer-Patienten zu behandeln, und Jürgen Bernhagen von der LMU München präsentierte neue Entdeckungen zur Wirkungsweise des Makrophagen-migrationsinhibierenden Faktors, den er bereits zu seiner Tübinger Zeit untersucht hat. Abid Ali von der Universität Karachi trug vor über Isolierung, Strukturaufklärung und Wirkung neuer pakistanischer Skorpion- und Schlangengifte, deren Anfangsuntersuchungen auf das biochemische Labor in Tübingen zurückgehen. Diese Gifte sind wichtig bei der Untersuchung von Ionenkanälen. Bushra Amin, letzte Doktorandin von Voelter und derzeit Postdoktorandin an der Universität Pittsburgh, berichtete über Studien an Desaminasen, die durch Citrullinierung die Wirkungsweise körpereigener Enzyme modifizieren und bei Krankheiten wie multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis und Tumorkrankheiten eine Rolle spielen.Muhammad Iqbal Choudhary, Direktor des Internationalen Zentrums für Chemische und Biologische Wissenschaften der Universität Karachi, dankte allen für ihre Beiträge. Abends sprach Sabine Jäger-Renner über Voelters private Stiftungen, den Aufbau eines Familienzentrums in Metzingen sowie die Überlassung von 150 Grafiken seiner Sammlung an die Universität Tübingen. Aleksandar Dolaski, einer von Voelters letzten Doktoranden und nun Professor, berichtete mit Bildern von Thomas Zecher über sein Unternehmen in Sofia. Dort produziert und vertreibt Dolaski, basierend auf seiner Tübinger Dissertation, Schneckenschleimpräparate zur Wundheilung und für Kosmetika. Das Unternehmen bietet 15 Mitarbeitern ein Einkommen in Sofia, einer der ärmsten Städte Europas.Klaus Möschel, Geschäftsführer und Technischer Direktor Interfakultäres Institut für Biochemie der Universität Tübingen

Tagungsbericht

Bioaktive Peptide und Proteine in Tübingen

Am dritten Juliwochenende trafen sich ehemalige Doktoranden der Arbeitsgruppe von Wolfgang Voelter im Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen, um ihrem Doktorvater mit Vorträgen über bioaktive Peptide und Proteine nachträglich zu seinem achtzigsten Geburtstag zu gratuliere...

GDCh

Prof.Dr.

Die Juni-Sitzung des GDCh-Vorstands fand vom 8. Juni ab 18 Uhr bis um 16 Uhr am 9. Juni in den Räumlichkeiten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin-Zehlendorf statt. Gastgeber war BAM-Präsident und GDCh-Vorstandsmitglied Prof. Ulrich Panne.
Ein Schwerpunkt der Sitzung war strategischen Aspekten und Zukunftsthemen der GDCh gewidmet. Ein erstes Thema widmete sich Ausgründungen und Startups in der Chemie, zu dem Sonja Jost, Geschäftsführerin der Berliner Start-up-Firma DexLeChem am Donnerstagabend einen Impulsvortrag hielt. Der Vorstand war sich einig, dem Themenkomplex „Ausgründungen und Start-ups in der Chemie“ in der GDCh zukünftig mehr Gewicht einzuräumen. Die Veranstaltung des „Innovationsmarathon Chemiewende“ im Rahmen der Jubiläums-Wissenschaftsforums am 12. und 13. September 2017 in Berlin stand in diesem Kontext. Um das Thema auch künftig seitens des Vorstands zu begleiten, wurden als „Start-up-Beauftragte“ die Vorstandsmitglieder Prof. Katharina Al-Shamery, Prof. Katharina Landfester, Dr. Peter Nagler und Dr. Thomas Weber benannt.Anschließend wurden administrative Beschlüsse gefasst, darunter die Bestätigung der Bestellung von Dr. Neville Compton als Nachfolger von Dr. Peter Gölitz zum Chefredakteur der GDCh-Flaggschiffzeitschrift Angewandte Chemie, die Beantragung der Mitgliedschaft im Verein der Freunde und Förderer der Science Media Center Germany sowie die Berufung von Prof. Klaus Griesar, Merck, in den GDCh/Wiley-VCH-Verlagsbeirat. Anschließend wurde über die Sitzung der AG „Strategische Ziele 1–3“, die am 5. Mai 2017 in Frankfurt stattfand, informiert. Um die Mitgliederbindung zu stärken, soll das Instrument der „emotionalen Mitgliederbindung“ mit professioneller Unterstützung erprobt werden. Dieses Thema stand auch auf der Tagesordnung der folgenden Sitzung am 12. September in Berlin. Im Kontext der Diskussion zu Alleinstellungsmerkmalen der GDCh in der Landschaft der Fachgesellschaften lobte der Vorstand das neu eingerichtete Format „Experiment Zukunft – Wertedenken in der Chemie“, das als Teil des Wissenschaftsforums 2017 am 14. September in Berlin zum ersten Mal durchgeführt wurde. Um dieses Format möglichst als Marke zu verstetigen, wurde beschlossen, es unter gleichem Titel beim Wissenschaftsforum 2019 in Aachen erneut durchzuführen. Außerdem nimmt der Vorstand das Programm des Jubiläums-WiFos und das dazugehörige umfängliche Pressekonzept der GDCh lobend zur Kenntnis. Der Vorstand sieht diese Veranstaltung als ausgezeichnete Gelegenheit, die Qualität der GDCh national und international sichtbar zu machen.Als weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Sitzung folgte ein Impulsvortrag zum Thema Open Science, zu dem der Generaldirektor des Berliner Museums für Naturkunde, Prof. Johannes Vogel, der auch Vorsitzender der von der EU-Kommission eingesetzten Open Science Policy Platform ist, eingeladen war. In der anschließenden Aussprache unterstützten die Vorstandsmitglieder eine weitere Hinwendung der Wissenschaft zur Öffentlichkeit. Die Präsidentin, Prof. Thisbe K. Lindhorst, schlug vor, dass Thema Open Science als Schwerpunkt des nächsten „Experiment Zukunft“ im Rahmen des Wissenschaftsforums 2019 in Betracht zu ziehen. Außerdem wurde empfohlen, das Thema Citizen Science einmal in den Nachrichten aus der Chemie vorzustellen.Weiterhin standen insgesamt drei Vorschläge aus dem Vorstand zur Diskussion, die jeweils eine Satzungsänderung erforderlich machen würden. Sie wurden deshalb gemeinsam diskutiert. Zunächst erläuterte der Schatzmeister, Dr. Georg F. L. Wießmeier, seinen Vorschlag, dem JungChemikerForum einen garantierten Sitz im GDCh-Vorstand einzuräumen. Dazu müsste § 13 der GDCh-Satzung entsprechend geändert werden. Er merkte an, dass die Mitwirkung der jungen Mitglieder essenziell für die Zukunftsfähigkeit der GDCh ist und diese daher vollumfänglich (mit Stimmrecht) in die Vorstandsarbeit eingebunden werden sollten. Er führte weiter aus, dass Kandidaten der Jungchemiker häufig in der Mitgliedschaft noch wenig vernetzt und daher weniger bekannt sind. Daher könnten sie bei den Wahlen im Vergleich zu etablierteren Mitgliedern Schwierigkeiten haben, auf die benötige Stimmenzahl zu kommen. Der Vorstand diskutierte zu diesem Thema kontrovers. Es wurden sowohl Argumente für als auch gegen eine Änderung der bisherigen Regelung vorgebracht. Diese sieht vor, stets eine/n Kandidaten/in des JCF in die Kandidatenliste für die Vorstandswahlen aufzunehmen. Sollte diese Person nicht gewählt werden, kann ihr laut Satzung ein ständiges Gastrecht (ohne Stimmrecht) eingeräumt werden. Im aktuellen Vorstand wurde Dr. Christian Schaumberg dieses Gastrecht eingeräumt, nachdem er bei den Vorstandswahlen nicht die erforderliche Stimmenzahl erhalten hatte. Schließlich fragte die Präsidentin ein Meinungsbild der Vorstandsmitglieder ab. Hierbei stimmten sieben Mitglieder des Vorstands für eine entsprechende Satzungsänderung, vier sprachen sich dagegen aus und zwei enthielten sich. Weil die Diskussion zum Thema als noch nicht abgeschlossen angesehen werden kann, wurde von einer Abstimmung abgesehen.Ein weiterer Vorschlag, der die Änderung von § 14 der GDCh-Satzung nötig machen würde, wurde von der Präsidentin aufgebracht. Danach solle die Möglichkeit der einmaligen unmittelbaren Wiederwahl der/des Präsidenten/in nach der zweijährigen Amtszeit möglich sein, was die Satzung bislang nicht zulässt. Dabei schloss die Präsidentin ihre eigene Wiederwahl aus, verwies aber auf zukünftige Optionen. Eine zweijährige Amtszeit sei zu wenig, um die strategische Zukunftsplanung der GDCh mit Vorstand und Präsidium nachhaltig zu entwickeln und gemeinsam mit der Geschäftsstelle voranzubringen. Sollte sich eine Konstellation ergeben, in der eine zweite Amtszeit eines/er amtierenden Präsident/in für die GDCh von Vorteil wäre, sollte die unmittelbare einmalige Wiederwahl der/des Präsidentin/en möglich sein. Wieder schloss sich eine lebhafte und kontroverse Diskussion an, die im Rahmen der Sitzung nicht abgeschlossen werden konnte. Die Abfrage des Meinungsbildes ergab sieben Stimmen für eine solche Satzungsänderung, fünf dagegen sowie eine Enthaltung. Wieder empfahl die Präsidentin, die weitere Diskussion und eine verbindliche Abstimmung auf später zu verschieben.Als letzter Vorschlag zur Änderung der Satzung wurde die Streichung des Begriffs „Sektion“ in § 17 beraten. Wie Dr. Michael Hilt als Sprecher der Fachgruppen- und Sektionsvorsitzenden ausführte, wollen die Fachgruppen und Sektionen diese Unterscheidung als nicht mehr zeitgemäß aufgeben. Vielmehr sollen alle Strukturen den gut eingeführten Begriff der Fachgruppe nutzen. Eine mit Kosten verbundene Satzungsänderung allein zu diesem Thema empfiehlt sich nicht, weil kein zeitlicher Druck für diese Änderung besteht. Informell kann die Anpassung bereits jetzt umgesetzt werden, die formale Anpassung der Satzung wird dann umgesetzt, wenn aus weiteren Gründen eine Satzungsänderung erforderlich wird.In der verbliebenen Zeit führte der Vorstand schließlich seine Diskussion über Vision und Mission der GDCh fort. Die zentrale Frage der Mitgliedschaft und potenzieller neuer Mitglieder, warum man Mitglied der GDCh sein oder werden solle, soll eine überzeugende und zeitgemäße Antwort erhalten. Der Vorstand wird diese Fragen im Kontext seiner Strategie- und Wertediskussion weiter führen. Der Vorstand erzielte in seiner Sitzung Einigkeit über einen GDCh-Wertekanon, nach dem es die Mission der GDCh ist, mit der Chemie in eine bessere Zukunft zu führen. Dazu engagiert sich die GDCh (i) für die Lösung globaler Probleme, (ii) für ein gesundes Leben für alle Menschen, (iii) für das Prinzip der Nachhaltigkeit (Kreislaufwirtschaft), (iv) für Kommunikation von Wissen in der Gesellschaft, (v) für die Förderung von Bildung und (vi) für Partizipation der nächsten Generation.Zuletzt beriet der Vorstand darüber, wie die Effektivität seiner Sitzungen zu strategischen Zukunftsthemen der GDCh erhöht werden könne. Dazu wurde auch die große Zahl der Sitzungsteilnehmer (die Runde der gewählten Vorstandsmitglieder wird durch verschiedene Gäste und Geschäftsstellenmitarbeiter/innen ergänzt) und die langjährige Tradition, die ehemaligen Präsidenten/innen zu jeder Vorstandssitzung als Gast einzuladen, diskutiert. Diese Diskussion zielte darauf ab, die Erfahrung ehemaliger Präsidenten/innen möglichst optimal zu nutzen und wird fortgesetzt. Die Präsidentin schloss die Sitzung um 16 Uhr.Wolfram Koch

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Bioaktive Peptide und Proteine in Tübingen

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