Blickpunkt

Trotz gedämpfter Zukunftserwartungen sieht die Biotechnik-Branche ihre Lage gegenüber dem Vorjahr verbessert; die Investitionsbereitschaft der deutschen Betriebe steigt. Allerdings deutet sich bei den Personalausgaben gegenüber dem Vorjahr Zurückhaltung an.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen stärker steigen als in den Vorjahren. Mit einem Indexwert von 96,1 Punkten erreicht die Investitionsbereitschaft den höchsten Wert seit dem Jahr 2006. Neue Systeme zur Verarbeitung biologischer Daten und die immer schnellere und kostengünstigere Erforschung des Genoms haben den Unternehmen in den vergangenen Jahren einen Schub gegeben.
Das ergab eine Umfrage des Branchenmagazins Transkript und des Verbands der Biotechnologie-Industrie, Bio Deutschland. Deren Geschäftsführerin Viola Bronsema sagt: “Die deutschen Biotech-Unternehmen sind krisenfest. Der von der Regierung in Aussicht gestellte politische Rückenwind lässt aber noch immer auf sich warten.”


<h2>Inlandsumsatz gesunken</h2>
Pharma investiert und forscht in Deutschland immer weniger gern.
Die Einschnitte, die das �„nderungsgesetz zur gesetzlichen Krankenversicherung und das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz für die forschenden Pharmaunternehmen gebracht haben, bestimmen deren Geschäftserwartungen seit dem Jahr 2010. So sanken Inlandsumsatz, Beschäftigtenzahl und Investitionen der in Deutschland ansässigen Unternehmen. Der Export stieg dagegen. Die Unternehmen erwarten keine großen �„nderungen für das Jahr 2013. Dies ergab eine Umfrage des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA).
Für Hagen Pfundner, Vorstandsvorsitzender des VFA, „lebt der deutsche Pharmastandort mittlerweile zunehmend und hauptsächlich vom wachsenden Export.”︁ Der stagnierende deutsche Inlandsmarkt mache Investitionen in Produktion, Forschung und Entwicklung unattraktiver.


<h2>Grüne Chemie</h2>
Im Jahr 2009 belief sich die weltweite Kapazität für biologisch abbaubare Biokunststoffe auf etwa 226 000 Tonnen pro Jahr. Für das Jahr 2016 prognostiziert Hasso von Pogrell, Geschäftsführer des Branchenverbands European Bioplastics, eine Produktionsmenge von 776 000 Tonnen. Er sagt: „Schon innerhalb der nächsten fünf Jahre werden sich die Produktionskapazitäten versechsfachen — Tendenz steigend. Anstatt Biomasse, die nicht als Lebensmittel für Mensch und Tier vorgesehen ist, sinnlos zu verfeuern, und diese Praxis auch noch hoch zu subventionieren, sollte die stoffliche Nutzung Vorrang erhalten.”︁
�-kologie und �-konomie müssen sich nicht ausschließen, das beweise Hermann Fischer. Fischer gründete im Jahr 1983 die Auro Pflanzenchemie und sagt: „Chemieskandale brachten Verbraucher auf die Suche nach ökologischen Produkten. Aber auch in der Chemiebranche selbst wuchs das Bewusstsein für �-kologie und Nachhaltigkeit. Die Chemie steht jetzt am kritischen Wendepunkt zur postfossilen �„ra.”︁ Als �-ko-Manager ausgezeichnet, spricht der promovierte Chemiker auf der Handelsblatt Jahrestagung Chemie im April über Grüne Chemie mit erneuerbaren Grundstoffen. Von Pogrell wird über die Marktentwicklung der Biokunststoffe berichten. Weitere Themen sind die Energiewende und die chemische Industrie in China.
Sandra Anceva
<a href="mailto:sandra.anceva@euroforum.com">sandra.anceva@euroforum.com</a>
14. Handelsblatt Jahrestagung Chemie 2013,
23. — 24. April 2013, Köln
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Biotech investitionsbereit

Trotz gedämpfter Zukunftserwartungen sieht die Biotechnik-Branche ihre Lage gegenüber dem Vorjahr verbessert; die Investitionsbereitschaft der deutschen Betriebe steigt. Allerdings deutet sich bei den Personalausgaben gegenüber dem Vorjahr Zurückhaltung an. Die Ausgaben für Forschung und Entwickl...

Im Jahr 2007 startete Clariant das Projekt “Energy 2010”, um mit technischen Maßnahmen die Energieeffizienz der Produktionsanlagen zu steigern. Der Fokus lag auf den 20 größten Standorten der Unternehmensgruppe. Nach Checks von Prozessen sparten deren Änderungen bereits mehr als zehn Prozent Energie.
Inzwischen ist ein Energieeffizienzprogramm auf Dauer implementiert: “eWatch” knüpft an das vorherige Projekt an und beruht auf drei Bausteinen: Unternehmensmanagement, Produktion und Betriebspraxis sowie Mitarbeiterführung.


<h2>Managementsystem</h2>
Zum Management gehören die Energiepolitik des Unternehmens, die Ziele und die Implementierung des Energiemanagementsystems gemäß ISO 50001. Zudem muss der aktuelle Energieverbrauch stets transparent sein. Dies ist mit Werkzeugen wie Verbrauchspyramiden und Gap-Analysen zu erreichen. Dazu kommen Regelwerksanforderungen und Genehmigungen ebenso wie Spitzenlastmanagement und die Aufstellung von Verbesserungszielen.
Die Energiepolitik der Clariant ist eingebettet in eine Nachhaltigkeitsstrategie, die Ziele setzt. Beispielsweise soll der spezifische Energieverbrauch je Tonne Produkt bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2005 um 30 % sinken. Weitere Ziele sind
45 % weniger CO2-Emission,
40 % weniger Abwasser,
25 % weniger Wasserverbrauch,
35 % Ausstoß von Treibhausgasen und
45 % weniger Abfall.
Die Reduzierung der CO2-Emission war zum Beispiel bereits im Projekt Energy 2010 Bestandteil der Energieeffizienz und ist auch im neuen Programm verankert.


<h2>Produktion und Betriebspraxis</h2>
Der Bereich Produktion und Betriebspraxis des neuen Programms beschreibt, wie Anlagen zu betreiben und zu optimieren sind. Dafür sind Produktionsverfahren, Versorgungseinrichtungen, Apparatespezifikationen und weiteres zu beachten wie
Produktionsweisen und Einflussgrößen,
Instandhaltung, Umrüstung und Reinigung sowie
Produktionsplanung und energiebedarfsgeführte Zeitpläne.
Für die Produktqualität sind Ausschuss und Nacharbeit heranzuziehen und für die Energieverfügbarkeit der Verbrauch während einer Abstellung und oberhalb der optimalen Lastkurve. Der Energiebedarf verschiedener Produkte ist zu vergleichen. Zudem sind Verluste durch einen Betrieb außerhalb des optimalen Bereichs zu ermitteln.
Zu den technischen Optimierungen gehören die Nutzung von Abwärme und die optimale Regelung von Motoren. Weiterhin ist zu prüfen, ob die Prozessparameter für den aktuellen Zustand richtig eingestellt sind. Zudem sind Isolierungen, Kondensatableiter und Druckluftsysteme zu warten.
Energieeffizienz sollte ebenso bei der Produktionsplanung eine Rolle spielen. Der Gedanke “Life Cycle”, also die Berücksichtigung des Lebenszyklus bei der Beschaffung und Auswahl von langlebigen Wirtschaftsgütern ist wesentlich für langfristige, nachhaltige und energieeffiziente Produktion. Also ist bereits bei der Investition in Neuanlagen oder Umbauten die Energieeffizienz zu berücksichtigen. Denn oft ist ein im Einkauf teures Equipment über den Lebenszyklus gerechnet das günstigste.


<h2>Mitarbeiter</h2>
Der dritte Baustein des neuen Projekts sind die Mitarbeiter. Sie spielen beim Energieverbrauch eine Schlüsselrolle. Haltung und Verhalten der Mitarbeiter lassen sich mit Bewusstseins-Workshops beeinflussen, ihre Kompetenzen und Fähigkeiten mit Energieinformationstagen und Wissensmanagement erhöhen. Ebenso wichtig ist das Führungsverhalten.
Mitarbeiter, welche die Anlagen betreiben, kennen sie genau. Also können sie auch Tipps und Verbesserungsvorschläge für den Energieverbrauch geben.
Um noch mehr Potenzial zu heben, legt das Unternehmen Wert auf Schulung und Bewusstseinstrainings für den Umgang mit Energie. Dies gilt nicht nur für die Produktion, sondern auch in der Verwaltung. Auch dort ist sorgsam mit Energie umzugehen (Beleuchtung, Computer etc.).
Herbert Maier, promovierter Diplomingenieur für Verfahrenstechnik, leitet das globale Kompetenzcenter Energy and Utilites von Clariant. Während der Fachtagung “Produktion in der chemischen Industrie” der Chem Academy Anfang Februar in Köln spricht er über Strategien für ein effizientes und intelligentes Energiemanagement in der chemischen Produktion. <a href="mailto:herbert.maier@clariant.com">herbert.maier@clariant.com</a>


<h2>Mehr Kunststoffrohre</h2>
Im Jahr 2019 liegt der globale Umsatz mit Kunststoffrohren über 80 Mrd. US-Dollar. Dies erwartet das Marktforschungsinstitut Ceresana. Hauptabnehmer für Kunststoffrohre ist die Region Asien-Pazifik mit einem Anteil von derzeit etwa 50 % am weltweiten Verbrauch, der voraussichtlich bis zum Jahr 2019 auf über 60 % steigt. Es folgen Nordamerika und Westeuropa. Polyvinylchlorid bleibt mit einem Anteil von über 55 % am Gesamtvolumen das wichtigste Rohrmaterial, gefolgt von Polyethylen.


<h2>Ohne Schutz geschützt?</h2>
Frage 66:
Mein Unternehmen vertreibt magnetische Partikel. Wir haben nun eine Abmahnung eines bisher unbekannten Unternehmens erhalten und sollen den Vertrieb dieser Partikel einstellen. Man beruft sich auf ein unlängst erteiltes Patent, welches ein Separationsverfahren beschreibt. Im Rahmen dieses Verfahrens werden auch magnetische Partikel verwendet. Gegenstand des Patentes ist allerdings nur das erwähnte Separationsverfahren, welches wir nicht benutzen. Kann es überhaupt sein, dass wir durch den Verkauf der Partikel das Verfahrenspatent verletzen?
Antwort:
Im Prinzip ja. Das Patentgesetz kennt auch die “mittelbare Patentverletzung”. Es handelt sich dabei um die unberechtigte Lieferung von Mitteln zur Ausführung einer Erfindung durch einen Anderen. Es wäre daher theoretisch durchaus möglich, dass der Verkauf von magnetischen Partikeln eine mittelbare Patentverletzung eines Verfahrenspatentes ist, wenn diese magnetischen Partikel ein wesentliches Element der geschützten Erfindung sind.
In Ihrem konkreten Fall sehe ich keine große Gefahr, denn nach dem Gesetzeswortlaut müssten Sie zunächst wissen, dass Ihre Partikel dazu geeignet und bestimmt sind, für die Benutzung der Erfindung verwendet zu werden — oder dies müsste offensichtlich sein. Dies wäre insbesondere dann der Fall, wenn die verkauften Partikel “erfindungsfunktionell individualisiert” wären. Das heißt: besonders an die patentgemäße Verwendung angepasst wären. Dies scheint mir bei Ihnen nicht der Fall zu sein. Eine mittelbare Patentverletzung scheidet auch dann aus, wenn es sich bei den Mitteln um allgemein im Handel erhältliche Erzeugnisse handelt, sofern Sie nicht die Belieferten bewusst veranlassen, die Partikel für das patentgeschützte Verfahren zu verwenden. Auch hierauf könnten Sie sich möglicherweise berufen.
Darüber hinaus würde Ihnen ein Vorbenutzungsrecht zustehen [Nachr. Chem. 2006, 54, 1221], wenn Sie die Partikel bereits vor dem Anmeldetag des Verfahrenspatentes vertrieben hätten. Vor diesem Hintergrund habe ich den Eindruck, dass Sie im vorliegenden Fall keine mittelbare Patentverletzung begehen. Dies müsste allerdings nochmals im Detail geprüft werden.
Gleichwohl sollten Sie fristgerecht auf die Abmahnung reagieren, indem Sie die oben genannten Tatsachen darlegen. Hierzu sollten Sie sicherheitshalber einen Anwalt einschalten, der sowohl die Tatsachen nochmals prüft, als auch die Vor- und Nachteile einer Reaktion erläutert.
In Betracht käme auch eine Gegenabmahnung wegen des “unberechtigten Eingriffs in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb”. Die hierfür anfallenden Kosten sollte eigentlich (im Erfolgsfall) der Inhaber des Verfahrenspatentes tragen. Aber auch hierzu sollten Sie sicherheitshalber Rat eines erfahrenen Anwaltes einholen.
Fragen für Thomas Seuß an: nachrichten@ <a href="https://gdch.de" target="_blank">gdch.de</a>. Info zur kostenfreien Beratung unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/rechtsberatung" target="_blank">www.gdch.de/rechtsberatung</a></ext-link>

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