Industrie & Technik

<h2>Mehr Lacke und Druckfarben</h2><p>Der Verband der Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) erwartet in diesem Jahr 1 % Wachstum und 3 % Umsatzplus. Wegen hoher Bautätigkeit rechnet die Industrie mit mehr Nachfrage für Bautenfarben. Zudem sollen Exporte nach Asien zunehmen. Die Industrie sieht Probleme wegen einer sinkenden Zahl an Auszubildenden. Nach einem durchwachsenen Jahr 2017 ist dies insgesamt eine positive Prognose. Im vergangenen Jahr war die Nachfrage für Bautenfarben um bis zu 7 % gesunken. Die Nachfrage bei Druckfarben sank um 5 %. Der Absatz von Industrielacken stieg um 1 %, während Import und Export stagnierten. Wachstumshemmnisse waren hohe Rohstoffpreise. Der Preis für das Weißpigment Titandioxid stieg seit 2016 um 40 %. MS</p><h2>Biotechunternehmen optimistisch</h2><p>Vergangenes Jahr investierte die deutsche Biotechbranche 674 Mio. Euro, mehr denn je. Im Rekordjahr 2010 betrug die Investitionssumme 656 Mio. Euro und im Jahr 2016 505 Mio. Euro. Börsennotierte Unternehmen warben insgesamt 352 Mio. Euro ein (+36 %). Der Börsengang der Jenaer Infla Rx in den USA brachte weitere 86 Mio. Euro ein. Wagniskapitalgeber stellten 236 Mio. Euro zur Verfügung (+9%).</p><p>Die europäischen Biotechfirmen akquirierten im Jahr 2017 über die Börse 5,1 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 54 % und damit einer Annäherung an den Rekord von 6,3 Mio. Euro aus dem Jahr 2015. An die Börse wagten sich 19 Unternehmen, 15 in Europa und 4 an die Nasdaq in den USA, an der sich mehr Kapital einwerben lässt (2,16 Mrd. Euro im Jahr 2017). CS</p><h2>Maschinenbau in Hochstimmung</h2><p>Die deutschen Maschinenbauer erwarten ein Umsatzplus von 4,8 % im laufenden Jahr. In der Befragung für das Maschinenbaubarometer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC gaben sie für das eigene Unternehmen sogar ein Wachstum von 6,4 % an. Folglich wollen mehr als die Hälfte der Betriebe investieren – im Schnitt in Höhe von 9 % des Gesamtumsatzes. Damit soll vor allem die Digitalisierung vorangetrieben werden. Negativaspekte sind für die Branche der Fachkräftemangel (88 % der Befragten) sowie der Mangel an Mitarbeitern in Produktion und Service (81 %). CS</p>

Meldung

Branchennachrichten ‐ kurz notiert

Mehr Lacke und DruckfarbenDer Verband der Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) erwartet in diesem Jahr 1 % Wachstum und 3 % Umsatzplus. Wegen hoher Bautätigkeit rechnet die Industrie mit mehr Nachfrage für Bautenfarben. Zudem sollen Exporte nach Asien zunehmen. Die Industrie sieht Probleme wegen...

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<p>Für Chemikalienhersteller und -importeure der Europäischen Union, genauer gesagt in der European Economic Area (EU plus Norwegen, Island und Liechtenstein, EEA) ist das Jahr 2018 ein besonderes. Die europäische Chemikalienverordnung Reach (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, (EC) No 1907/2006) geht in die letzte Runde, was die Registrierung von Phase-in-Stoffen angeht. Das sind solche, die entweder im Jahr 1981 bereits auf dem Markt waren und in der Einecs-Liste enthalten sind oder die in der No-longer-Polymer-Liste aufgezählt sind. Die Registrierung von Neustoffen, Dossier-Updates sowie die Evaluierung und Autorisierung laufen unabhängig davon weiter. Reach ist also 2018 nicht vorbei, sondern tritt in eine neue, nicht weniger arbeitsreiche Phase ein.</p><p>Für viele Firmen ist die Registrierung für das Jahr 2018 der entscheidende Meilenstein – sie müssen alle Stoffe, die sie zwischen einer und 100 Jahrestonnen herstellen oder importieren, bis zum 31. Mai registrieren. Stoffe mit höherer Tonnage waren in den Jahren 2010 (mehr als 1000 Jahrestonnen) und 2013 (mehr als 100 Jahrestonnen) an der Reihe.</p><h2>Wie unterscheidet sich diese Frist von den vorherigen?</h2><p>Zum ersten: Während in den Jahren 2010 und 2013 in etwa die gleiche Zahl an Stoffen (3400 beziehungsweise 3000) registriert wurde, sagten manche Prognosen für das Jahr 2018 die Registrierung von über 20 000 Stoffen voraus. Dies hat sich allerdings noch nicht bewahrheitet. Bis zum 19. März wurden 7318 Stoffe für die Frist Mai 2018 registriert. Das sind zwar mehr als bei den ersten beiden Fristen zusammengenommen, aber dennoch beträchtlich weniger als prognostiziert.</p><p>Vor der Reach-Einführung gab es Stimmen, die davor warnten, dass aufgrund der finanziellen und zeitlichen Belastung viele Stoffe nicht registriert und damit vom Markt verschwinden würden. Dies könne in der Folge Lieferketten kollabieren lassen und mit Arbeitsplatzverlusten einhergehen. Bisher ist dies nicht eingetreten, was aber nicht bedeutet, dass wir hier nicht nach 2018 ein anderes Bild zeichnen müssen. Vielleicht sind aber viele Firmen spät dran und die Zahlen wachsen bis Ende Mai noch beträchtlich.</p><p>Dies bringt uns zum zweiten wichtigen Unterschied: Anders als 2010 und 2013 steht nun eine große Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in der Pflicht zur Registrierung, insbesondere auch in der Rolle als federführender Registrant (lead registrant). Wie Analysen belegen, stehen gerade KMU unter großem Druck. Einerseits fehlt ihnen häufig das Wissen, die notwendigen (für gefährliche Stoffe über 10 Jahrestonnen) Expositionsmodellierungen und Risikobewertungen selbst durchzuführen, andererseits spüren sie eine erhebliche finanzielle Belastung. Weniger durch die Registrierungsgebühren, die für KMU deutliche Rabatte im Vergleich zu großen Unternehmen vorsehen, als durch die selbst im untersten Tonnageband oft erheblichen Kosten für die Daten, die im Registrierungsdossier eingereicht werden müssen.</p><p>Die Regelungen für die Daten- und Kostenteilung müssen zwar fair, transparent und nichtdiskriminierend sein, sehen aber keine Differenzierung nach Unternehmensgröße vor. Kleine Firmen zahlen den gleichen Betrag wie große Firmen, wenn sie sich im gleichen Tonnageband befinden. Hierzu hat die informale Directors Contact Group (DCG) einige Vorschläge gemacht, wie die Echa KMU unterstützen könnte (Ratenzahlung, reduzierte Pauschalen), die jedoch teilweise im Widerspruch zu den allgemeinen Datenteilungsregeln stehen. Deshalb ist es fraglich, ob diese Vorschläge in der Praxis umsetzbar sein werden.</p><p>Hinzu kommt, dass wir es häufiger als in den Vorjahren mit sehr kleinen Siefs (Foren zum Austausch von Stoffinformationen, um Mehrfachdurchführungen von Versuchen zu verhindern, substance information exchange forum) zu tun haben. In manchen Fällen gibt es keinen oder nur ein oder zwei Co-Registranten, die für eine Kostenteilung in Frage kommen – wobei zunächst einmal zu klären ist, welche Daten bereits vorliegen und welche neu zu generieren sind.</p><p>Aus unserer Erfahrung heraus liegen für die Stoffe in den unteren Tonnagebändern weit weniger Daten aus älteren Datenquellen, etwa dem EU-Altstoffprogramm oder OECD-Bewertungen, vor als für die großvolumigen Stoffe. Dies hat zu einem erhöhten Bedarf an neuen Studien und in der Folge auch zu einem gewissen Engpass bei den Laboren geführt, die diese Studien durchführen. Denn gleichzeitig mit den Studien für die 2018er Dossiers muss eine erhebliche Studienzahl in Folge der Evaluierung der 2013er-Dossiers generiert werden. Dies verzögert die Registrierungen, da zudem viele Firmen – nicht nur die KMU – für die Dossiererstellung externe Berater einsetzen, auf die sich jede Verzögerung aus den Laboren fortpflanzt. Ohne vollständiges Datenpaket kann das Dossier jedoch bei der Einreichung zurückgewiesen werden, selbst wenn alle Beteiligten (Registrant, Labor, Berater) guten Willens waren, allen Reach-Anforderungen zu genügen. Auf diese Situation hat die Europäische Chemikalienagentur (Echa) in Helsinki auf verschiedene Art reagiert.</p><p>Zusätzlich zu den bereits verfügbaren, umfangreichen Leitlinien hat die Echa im Jahr 2015 auf ihrer Homepage (<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://echa.europa.eu/de/reach-2018" target="_blank">https://echa.europa.eu/de/reach-2018</a></ext-link>) einen eigenen Bereich für Reach 2018 erstellt. Dort werden der Prozess erklärt und Hilfen geboten. Dies hat aber offenbar nicht dazu geführt, dass nun alle Firmen perfekt vorbereitet in die letzte Registrierungsrunde gehen. Vielmehr ist es absehbar, dass es aufgrund der fehlenden Daten einer größeren Zahl von Registranten nicht möglich sein wird, bis zum 31. Mai ein komplettes Dossier zu erstellen und einzureichen.</p><p>Hierzu hat die DCG eine Lösung erarbeitet, die es erlaubt – unter bestimmten, genau geregelten und beschriebenen Voraussetzungen –, unvollständige Dossiers einzureichen. Diese müssen dann innerhalb einer von der Echa gesetzten Frist nachgebessert werden [<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://echa.europa.eu/de/about-us/partners-and-networks/directors-contact-group" target="_blank">https://echa.europa.eu/de/about-us/partners-and-networks/directors-contact-group</a></ext-link>]. Während dieser Frist darf dann weiter hergestellt und importiert werden. Um von dieser Sonderregelung profitieren zu können, muss der Registrant nachweisen, dass alle fehlenden Studien bis zum 31. März beauftragt wurden. Ob sich das in der Praxis bewährt, bleibt abzuwarten. Dies ist zudem für Co-Registranten wichtig, deren Co-Registrierung solange in der Luft hängt, bis der federführende Registrant sein Dossier eingereicht hat.</p><h2>Was tut sich außerhalb der EU?</h2><p>Eine Auswahl: Die Ankündigung mit der kurzfristig potenziell größten Bedeutung kommt vermutlich aus Korea. Dort steht der „Act on Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals“ (Arec), auch „K-Reach“ genannt, vor einer umwälzenden Änderung zum 1. Januar 2019. Während bislang nur Neustoffe – also solche, die nicht auf dem koreanischen Stoffinventar gelistet sind – und besonders ausgewählte Altstoffe zu registrieren waren (im ersten Schritt zirka 500 Stoffe), wird diese Verpflichtung auf alle Altstoffe über einer Jahrestonne ausgedehnt. Das betrifft potenziell mehr als 10 000 Altstoffe. Aus europäischer Sicht wäre hier zu prüfen, ob man diese neue Registrierungspflicht den koreanischen Importeuren überlässt oder lieber einen Alleinvertreter ernennt, um die eigenen Daten, etwa die genaue Zusammensetzung von Gemischen, und Knowhow zu schützen. Gerade bei Mischungen kann dies ein wichtiger Faktor sein.</p><p>Die Wirkungen der US-Reform des „Toxic Substance Control Act” (TSCA), dessen neue Version nun der „Lautenberg Chemical Safety Act” (LCSA) ist, sind heute noch nicht umfassend einzuschätzen. Es ist allerdings klar, dass er die Rolle der US-Umweltbehörde (EPA) stärkt. Dies betrifft besonders die Möglichkeit, zusätzliche Daten von den Antragstellern einzufordern. Ein erstes Indiz, dass die EPA diese stärkere Rolle auszufüllen gedenkt, ist möglicherweise die Ankündigung, dass die Gebühr für das Einreichen einer „Premanufacturing Notice“ (PMN), die für alle Neustoffe in den USA notwendig ist, von 2500 US-Dollar auf 16 000 US-Dollar erhöht werden wird.</p><p>Auch der Taiwanesische „Toxic Chemical Substances Control Act“ (TCSCA) geht mit der Implementierung eines Stoffinventars und der Einführung einer Pflicht zur Reach-ähnlichen Registrierung von Neustoffen und priorisierten Altstoffen (zurzeit ist noch unbekannt, welche das sind) in die nächste Runde. Hier wird in den nächsten Jahren für viele, die nach Taiwan exportieren, einiges zu tun sein. Firmen mit Reach-Erfahrung werden es leichter haben als solche, die über wenig regulatorische Erfahrung verfügen.</p><p>Natürlich ist in regulatorischer Hinsicht Reach für die meisten europäischen Firmen im Jahr 2018 der dickste Brocken. Dies soll aber nicht den Blick darauf verstellen, dass es auch außerhalb der EEA Probleme für weltweit agierende Firmen gibt, denen sie sich stellen müssen, um im Markt zu bestehen.</p><p>Michael Cleuvers ist Geschäftsführer Industrial Chemicals &amp; Biocides bei Dr. Knoell Consult in Leverkusen. Er promovierte über Ökotoxikologie an der RWTH Aachen. <a href="mailto:mcleuvers@knoell.com">mcleuvers@knoell.com</a></p>

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