Notizen


<h2>Vateritkristalle unter der Lupe</h2>
<p>Calcit, Aragonit und Vaterit sind Polymorphe von Calciumcarbonat in Biomineralen. Pokroy et al. zeigen jetzt, dass nadelförmige Vateritkristalle, wie sie in den Manteltieren Herdmania momus vorkommen, durch zwei interpenetrierende Kristallstrukturen zu beschreiben sind. Die durch Biomineralisation entstandenen Vateritkristalle sind ideal entlang der kristallografischen c-Achse der hexagonalen Aufstellung gewachsen, so dass die Autoren die Kristalle mit einem fokussierten Ionenstrahl in definierten Richtungen schneiden konnten. Hochauflösende TEM-Aufnahmen der Schnitte zeigen, dass die Vateritkristalle nicht einheitlich aufgebaut sind: Es gibt eine hexagonale Hauptkomponente und eine weitere kristallografische Struktur, die gegen die hexagonale um 30° verdreht ist und ein Achsenverhältnis von a' = √3a aufweist. Es folgen Untersuchungen zur kristallografischen Struktur der Minderkomponente und dazu, wie beide Einheiten zusammenhängen. <i>AS</i></p>


<h2>Langsames Falten eines Proteins simuliert</h2>
<p>Mit atomistischen Molekulardynamikberechnungen haben Shaw und Mitarbeiter erstmals die langsame Faltung und Entfaltung eines Proteins über mehrere Millisekunden simuliert. Dafür verwendeten die Autoren ihren Supercomputer Anton, den sie speziell für derartige Anwendungen konstruiert hatten. In den vergangenen Jahren haben sie damit die schnelle Faltung von kleinen Proteinen auf der Zeitskala von Mikrosekunden studiert. Für das jetzt untersuchte Protein Ubiquitin zeigten sie, dass die Faltung schrittweise über Zwischenstufen erfolgt, in denen sich jeweils die freie Energie des Proteins verringert. Die Ergebnisse stimmen mit experimentellen Befunden überein und bestätigen das bestehende Modell, nach dem der Proteinfaltung eine trichterförmige Energiefläche zugrunde liegt. <i>CRJ</i></p>


<h2>Aktivierte Transkriptions- faktoren messen</h2>
<p>Eine Methode zum quantitativen proteomweiten Profiling von aktivierten Transkriptionsfaktoren stellt die Arbeitsgruppe um Jun Qin vor. Aufgrund des geringen Expressionsniveaus von Transkriptionsfaktoren ist eine quantitative Analyse dieser Proteine schwierig und erfolgt bisher hauptsächlich indirekt über mRNA-Transkriptionsanalyse. Für das direktere Verfahren erzeugte die Qin-Gruppe zuerst ein synthetisches DNA-Konstrukt, in das sie die DNA-Bindesequenzen von Transkriptionsfaktoren einbrachten. Dieses Konstrukt verwendeten sie als Affinitätsreagenz, um aktivierte Transkriptionsfaktoren aus dem Lysat von Zellkernen für eine massenspektrometrische Analyse anzureichern. So wiesen die Autoren in einer Zelllinie bis zu 400 unterschiedliche Transkriptionsfaktoren nach. Mit der Methode bestimmten sie erstmals direkt, wie Chemotherapeutika auf die Aktivierung von Transkriptionsfaktoren wirken. <i>MK</i></p>


<h2>Aminosäuren verknüpfen</h2>
<p>Eine neue Ligationsmethode zur chemischen Proteinsynthese stellt die Arbeitsgruppe um Xuechen Li vor. Zur chemischen Ligation dienen meist <i>N</i>-terminale Cystein- und thiolmodifizierte Aminosäuren. Die Autoren erweiterten das Methodenrepertoire um Ligationen mit <i>N</i>-terminalen Serin- beziehungsweise Threoninaminosäuren. Um den C-Terminus des Peptids zu aktivieren, verwendeten sie C-terminale Salicylaldehydester, die sie mit einer Fluorenylmethoxycarbonyl(Fmoc)- basierten Festphasensynthese darstellten. Mit der Methode synthetisierten die Autoren das biologisch aktive Protein der humanen Erythrozytenacylphosphatase. <i>MK</i></p>


<h2>Hydroxymethylcytosin in DNA detektieren</h2>
<p>Eine neue Methode von Bayley et al. identifiziert bei einer Sequenzierung auch die veränderte Base Hydroxymethylcytosin. Dafür lassen die Autoren die Base zuvor mit Disulfit und einem Peptid reagieren und detektieren das Reaktionsprodukt durch Stromfluss in Nanoporen. Ein DNA-Einzelstrang fädelt sich dabei durch eine Proteinpore, die in eine Membran eingebettet ist. Je nachdem, welche der Basen sich gerade in Höhe der engsten Stelle befindet, ändert sich der Stromfluss. Die chemische Modifizierung des Hydroxymethylcytosins verbessert die Auflösung der Detektionsmethode, vor allem da das sehr ähnliche Methylcytosin nicht mit Disulfit reagiert. <i>BO</i></p>


<h2>Elf Stickstoffatome in einer Reihe</h2>
<p>Cheng und Yang et al. stellen ein hochenergetisches Salz vor, dessen Kation eine Stickstoffkette mit elf N-Atomen enthält. Durch Umsetzung von 1,5-Diaminotetrazol mit Natriumnitrit in konzentrierter Salzsäure bildet sich das Salz Cl−[N13C2H6]+ <i>(1)</i>, das zusammen mit 5-Aminotetrazol <i>(2)</i> ausfällt. Umkristallisieren aus Ethanol ergibt farblose Einkristalle, an denen die Autoren die Struktur der Verbindung aufklärten. Die Neutralverbindung lässt sich nicht erhalten, da die Deprotonierung zum sofortigen Zerfall in 1,5-Diaminotetrazol und 5-Aminotetrazol führt. Stickstoffreiche Hochenergiematerialien sind aufgrund ihrer hohen Bildungswärme saubere Treib- und Sprengmittel. <i>AS </i></p>


<h2>Alkinmetathesepolymerisation</h2>
<p>Paley et al. haben einen Molybdänkatalysator für die ringöffnende Alkinmetathesepolymerisation (Roamp) entwickelt. Wie NMR-Experimente zeigen, setzen Alkohole den Katalysator aus einer laborstabilen, inaktiven dimeren Vorstufe in situ frei. Der Katalysator toleriert auch Wasser sowie leicht saure Bedingungen. Die Autoren führten Polymerisationsreaktionen an substituierten Cyclooctinen sowie cyclopropenonmaskierten Alkinen durch. Bei nicht gespannten Systemen fand keine Kreuzmetathese statt. Ein möglicher Grund ist die längere Lebensdauer des intermediären Metallocyclus. <i>ATN</i></p>


<h2>Trennen durch Vermahlen</h2>
<p>Užarevic et al. haben ein mechanochemisches Trennverfahren entwickelt: Dabei erkennt eine Wirtsverbindung ihre Gastmoleküle nicht nur in Lösung, sondern auch im Festkörper, wenn Wirt und Gast miteinander vermahlen werden. Als Wirtsmolekül diente den Autoren ein Polyamin; es bindet selektiv Maleinsäure zwischen seinen zwei sauerstoffhaltigen Sechsringen — auch bei einem Überschuss an Fumarsäure und vier anderen verwandten Dicarbonsäuren. <i>BO</i></p>


<h2>Synthetische 3D-Gewebe</h2>
<p>Die Gruppe um Bayley hat Liposomen gedruckt und so dreidimensionale, gewebeartige Konstrukte erhalten. Lipiddoppelmembranen trennen die wasserhaltigen Kompartimente voneinander. Das Druckverfahren stellte Netzwerke aus bis zu 35 000 einzelnen Tröpfchen her, die über mehrere Wochen stabil waren. Die Autoren schätzen den Elastizitätsmodul der Systeme auf etwa 100 bis 200 Pa, was in etwa dem von weichem Gewebe (Nervenzellen) entspricht. Sie inkorporierten Membranproteine und erzeugten so elektrisch leitfähige Wege innerhalb der dreidimensionalen Struktur. Durch unterschiedliche Osmolaritäten in verschiedenen Liposomen realisierten sie zudem komplexe Strukturen und Bewegungen. In einem nächsten Schritt wollen die Autoren Zellen in diese synthetischen Systeme integrieren. <i>ATN</i></p>
<p>Christoph R. Jacob, Karlsruhe</p>
<p>Axel Jacobi von Wangelin, Regensburg</p>
<p>Ullrich Jahn, Prag</p>
<p>Markus Kaiser, Essen</p>
<p>Axel T. Neffe, Teltow</p>
<p>Brigitte Osterath, Frankfurt am Main</p>
<p>Andreas Schnepf, Tübingen</p>


<h2>Korrigendum</h2>
<p>In der Chemienotiz über die asymmetrische Synthese von Diaziridinen [s. <i>Nachr. Chem. </i>2013, <i>61</i>, 510] fehlten im Produkt die Stickstoffatome. Anbei die richtige Strukturformel.</p>


<p>Während Chloronium-, Bromonium- und Iodoniumionen gängige Intermediate oder stabile Verbindungen sind, wies bisher nur eine massenspektrometrische Analyse auf die Existenz von Fluoroniumionen hin. Lectka und Mitarbeiter berichten jetzt über die Solvolyse des überbrückten Fluoralkyltriflats <i>(1)</i> in 2,2,2-Trifluorethanol/Wasser. Es entsteht ein 1:1-Gemisch aus den beiden möglichen Trifluorethylethern <i>(3)</i> und <i>(4)</i>. Kontrollexperimente schlossen alternative SN1- oder SN2-Prozesse aus. Damit erklärt das Fluoroniumion <i>(2)</i> als Intermediat die experimentellen Befunde zufriedenstellend. Dichtefunktionaltheorieberechnungen stützen seine Existenz als ein Minimum. <i>UJ</i></p>


<p>Die Synthesen von Pyrrolen basieren meist auf Reaktionen umgepolter Substrate wie 1,4-Dicarbonylverbindungen und Amino- oder Haloketonen. Drei neue Routen erlauben die modulare Synthese von substituierten Pyrrolen durch metallkatalysierte Kondensationen und Dehydrierungen in einem Schritt.</p>
<p>Die Arbeitsgruppe von Beller stellt eine redoxneutrale rutheniumkatalysierte Dreikomponentenreaktion aus Ketonen, Aminen und Diolen vor (A). In Gegenwart eines Katalysatorsystems aus Ru3(CO)12, Xantphos und Kaliumcarbonat entstehen bei 130 °C substituierte Pyrrole, die mindestens einen aromatischen Rest in 2- oder 3-Position tragen.</p>
<p>Eine komplementäre Strategie verfolgen Kempe und Mitarbeiter in einer iridiumkatalysierten Reaktion ausgehend von sekundären Alkoholen und 1,2-Aminoalkoholen mit zwei dehydrierenden Kondensationen bei Temperaturen um 90 °C (B). Ein Iridiumkomplex mit einem PNP-Pincerliganden erwies sich als aktivster Katalysator; er initiiert die Reaktionssequenz bei geringer Beladung (0,03 Mol-%) durch Dehydrierung des Alkohols mit dem anionischen Amidopyrimidinliganden.</p>
<p>Glorius und Mitarbeiter haben die palladiumkatalysierte dehydrierende Heck-Cyclisierung zu einer Pyrrolsynthese weiterentwickelt (C). <i>N</i>-Allylsubstituierte Imine cyclisieren in Gegenwart von Palladiumacetat unter aeroben Bedingungen schon bei 30 °C zu trisubstituierten Pyrrolen. Mit cyclischen Allylaminderivaten sind Dihydropyrrole zugänglich. Die Reaktion scheint über eine 5-exo-trig-Cyclisierung einer Azaallylpalladiumzwischenstufe oder nach einem Wacker-artigen Mechanismus zu verlaufen. <i>AJvW</i></p>


<p>Glorius und Mitarbeiter haben die Vorteile der Goldkatalyse mit denen der Photoredoxkatalyse kombiniert. Der Goldkatalysator aktiviert die Olefineinheit in <i>(1)</i>, damit das Heteronukleophil intramolekular angreifen kann. Der Photoredoxkatalysator erzeugt aus dem Diazoniumsalz <i>(2)</i> reduktiv ein Arylradikal, das mit dem Gold(I)-Katalysator kuppelt. Reduktive Eliminierung, aktiviert durch den oxidierten Rutheniumkatalysator, setzt den Heterocyclus <i>(3)</i> und den Goldkatalysator frei. Beide Katalysatoren ergänzen sich ideal, da der Rutheniumkatalysator nicht als Lewis-Säure wirkt, der Goldkatalysator dagegen keine Radikale erzeugen kann. <i>UJ</i></p>



<ul>
<li>
<sup>1_1 </sup>


<source>Science, 
2013, 
340, 
454.

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<li>
<sup>1_2 </sup>


<source>Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 
2013, 
110, 
5915.

</li>
<li>
<sup>1_3 </sup>


<source>Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 
2013, 
110, 
6771.

</li>
<li>
<sup>1_4 </sup>


<source>Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 
2013, 
110, 
6657.

</li>
<li>
<sup>1_5 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, 
125, 
4446.

</li>
<li>
<sup>1_6 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, 
125, 
4975.

</li>
<li>
<sup>1_7 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, 
125, 
4689.

</li>
<li>
<sup>1_8 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, doi: 10.1002/ange.201301032

</li>
<li>
<sup>1_9 </sup>


<source>Science, 
2013, 
340, 
48.

</li>
<li>
<sup>2_1 </sup>


<source>Science, 
2013, 
340, 
57.

</li>
<li>
<sup>3_1 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, 
125, 
625.

</li>
<li>
<sup>3_2 </sup>


<source>Nat. Chem., 
2013, 
5, 
140.

</li>
<li>
<sup>3_3 </sup>


<source>Angew. Chem., 
2013, 
125, 
4992.

</li>
<li>
<sup>4_1 </sup>


<source>J. Am. Chem. Soc., 
2013, 
135, 
5505.

</li>
</ul>


Chemie

Vateritkristalle unter der Lupe Calcit, Aragonit und Vaterit sind Polymorphe von Calciumcarbonat in Biomineralen. Pokroy et al. zeigen jetzt, dass nadelförmige Vateritkristalle, wie sie in den Manteltieren Herdmania momus vorkommen, durch zwei interpenetrierende Kristallstrukturen zu beschreiben...


<h2>Evonik an Börse notiert</h2>
<p>Evonik Industries platzierte Ende April 466 Mio. Aktien an der Börse. Davon befinden sich 14,5 % im Streubesitz. Haupteigentümer ist die RAG-Kohlestiftung mit etwa 68 %; den Rest der Anteile hält die britische Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners. Nach drei gescheiterten Anläufen in den letzten Jahren startete das Unternehmen den Börsengang diesmal mit vorbörslichen Privatplatzierungen im Februar und März: Zirka 12 % der Aktien gingen an Investoren wie den Singapur-Staatsfonds Temasek und 2 % an institutionelle Investoren [Nachr. Chem. 61, 2013, 405].</p>


<h2>Bayer will Conceptus</h2>
<p>Bayer offeriert dem US-amerikanischen Unternehmen Conceptus zirka 1,1 Mrd. US-Dollar für dessen Übernahme. Der Vorstand von Conceptus stimmt der Akquise zu, während Bayer Health Care den Deal an die Bedingung knüpft, dass mehr als 50 % der Aktionäre das Angebot annehmen. Conceptus entwickelte das Essure-Verfahren, eine dauerhafte Empfängnisverhütung, die auf weichen Kunststoffteilchen beruht, die in die Eileiter eingepflanzt werden. Im Jahr 2012 setzte der US-Konzern 141 Mio. US-Dollar um.</p>


<h2>Stromnetzentgelte für Mittelstand</h2>
<p>Seit Januar 2012 müssen mittelständische Unternehmen im Schnitt über 13 % mehr für die Stromdurchleitung zahlen. Das ergab ein Preisvergleich der Netzentgelte von mehr als 850 deutschen Netzbetreibern durch den Bundesverband der Energie-Abnehmer. Preisdifferenzen von bis zu 400 % deuten darauf hin, dass es sich bei den Stromnetzen noch immer um einen Monopolbereich handelt. Dabei ist das Preisniveau im Westen und Norden deutlich günstiger als im Süden und insbesondere in den neuen Bundesländern.</p>


<h2>BASF und Petronas</h2>
<p>BASF und Petronas Chemicals Group Berhard wollen 500 Mio. US-Dollar in die Herstellung von Riech- und Geschmacksstoffen als Teil des bestehenden Joint Ventures BASF Petronas Chemicals in Kuantan, Malaysia, investieren. Werke für Citral und dessen Vorprodukte bilden den Schwerpunkt. Zudem sollen eine neue World-Scale-Anlage für L-Menthol und eine Produktion für Citronellol entstehen. Starttermin für die ersten Betriebe ist das Jahr 2016.</p>


<h2>Clariant im Tiefseegeschäft</h2>
<p>Clariant Oil Services übernimmt im Golf von Mexiko Teile des Tiefseegeschäfts des Konzerns Ecolab aus St. Paul, MN/USA. Dieser musste im Zuge des Kaufs des Unternehmens Champion Technologies in Houston, TX/USA, dessen chemische Serviceanlagen für Öl- und Gasförderung veräußern. Für Clariant ist die Transaktion Teil der Strategie zur Ausweitung ihrer Tiefseeaktivitäten.</p>


<h2>BASF: mehr für F+E</h2>
<p>BASF erwirtschaftete mit Produkten, die noch keine fünf Jahre im Handel waren, im Jahr 2012 einen Umsatz von etwa 8,5 Mrd. Euro. Mehr als 250 Produkte führte der Konzern im vergangenen Jahr auf dem Markt ein. Neue Formulierungen und optimierte Produkte hinzugerechnet, beläuft sich die Zahl auf einige tausend. Im Jahr 2020 will das Unternehmen 30 Mrd. Euro mit Produkten umsetzen, die sich weniger als zehn Jahre auf dem Markt befinden. Dafür erhöht BASF u. a. die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F+E): im Jahr 2012 beispielsweise auf 1,7 Mrd. Euro nach 1,6 Mrd. Euro im Jahr 2011. Um näher an Kunden und Nachwuchswissenschaftlern — insbesondere aus Asien — zu sein, will BASF bis zum Jahr 2020 die Hälfte der Forschung außerhalb Europas durchführen. Im Jahr 2012 betrug hier der Anteil der Forschungsaktivitäten 27 %, im Jahr 2011 waren es 24 %.</p>


<h2>Bayer verkauft Polyesterharze</h2>
<p>Bayer Material Science veräußert das Geschäft mit Polyesterpulverharzen sowie die Sparte für flüssige Polyesterharze an Stepan, einen Hersteller spezialisierter Chemie-Zwischenprodukte in Northfield, IL/USA. Beide Bayer-Sparten haben ihren Sitz in Columbus, GA/USA.</p>


<h2>Evonik: Kieselsäure in Brasilien</h2>
<p>Evonik Industries investiert im brasilianischen Americana einen mittleren zweistelligen Mio.-Euro-Betrag in eine Anlage für gefällte Kieselsäure. Die Produktion soll im Jahr 2015 starten und hauptsächlich Hersteller von Leichtlaufrädern, die Futter- und Nahrungsmittelindustrie sowie die Farben- und Lackbranche beliefern.</p>
<p>Claudia Schierloh, Frankfurt am Main</p>


<h2>Pestizidumsätze im Plus</h2>
<p>Im vergangenen Jahr betrug der Inlandsumsatz von Pflanzenschutzmitteln 1,4 Mrd. Euro. Das sind 8,5 % mehr als im Jahr 2011. Der Umsatz von Herbiziden (+ 13,5 %) und Insektiziden (+ 9,2 %) stieg dabei besonders stark. Auch im ersten Quartal dieses Jahres verzeichneten die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln ein Plus von 3,8 %. Der Industrieverband Agrar begründet den erhöhten Absatz von Herbiziden damit, dass Landwirte mehr Mais und Zuckerrüben anbauen. Insektizide nehmen im Rapsanbau zu, da die Pflanzen anfällig für Knospen- und Blütenschädlinge sind. In Zukunft setzt die EU dem Pflanzenschutzmarkt engere Grenzen: Drei Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide sind ab Dezember 2013 verboten, da sie für das Bienensterben mitverantwortlich sein sollen. <i>KR</i></p>


<h2>Erneut Klage gegen W-Besoldung</h2>
<p>Der deutsche Hochschulverband (DHV) hat angekündigt, gegen die Reformen von Bund und Ländern zur Professorenbesoldung zu klagen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts sollten die Länder bis zum 1. Januar Regelungen zu einer gerechteren Professorenbesoldung treffen. Acht Länder haben noch keine Gesetzesentwürfe vorliegen. Zwar haben Bayern und Hessen entsprechende Gesetze verabschiedet, darin sind Leistungszulagen jedoch Bestandteil des Grundgehalts. Nach Ansicht des DHV ist das rechtswidrig. [<i>Nachr. Chem. </i>2012, <i>60</i>, 215] <i>LK</i></p>
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<h2>Arbeitskreis “Selbstheilende Materialen”</h2>
<p>Processnet hat einen Arbeitskreis gegründet, der sich mit selbstheilenden Materialien beschäftigt. Ziel ist die intensivere Zusammenarbeit von Industrie und Forschungseinrichtungen durch Workshops, Weiterbildungen und Informationsveranstaltungen. Processnet, eine deutsche Plattform für Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen und technische Chemie, ist eine Initiative der Dechema und des Vereins Deutscher Ingenieure.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.processnet.org" target="_blank">www.processnet.org</a></ext-link></p>


<h2>Bewertung von Forschungsinfrastrukturen</h2>
<p>Der Wissenschaftsrat hat das Verfahren Roadmap entwickelt, um die Infrastruktur von wissenschaftlichen Großprojekten zu bewerten. Es untersucht die Kosten und das wissenschaftliche Potenzial von Forschungsinfrastrukturen wie Serviceeinrichtungen, Internetplattformen und Laboratorien. Anhand der Bewertungen entscheidet der Wissenschaftsrat, welche Infrastrukturen förderungswürdig sind. Zur Zeit listet die Roadmap drei Projekte auf, unter anderem die europäische Initiative EU-Openscreen aus der chemischen Biologie.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.bmbf.de/pub/Roadmap.pdf" target="_blank">www.bmbf.de/pub/Roadmap.pdf</a></ext-link></p>


<h2>Förderrichtlinie zum Schutz vor Chemieunfällen</h2>
<p>Forschungsprojekte, die einen Beitrag leisten, Gefahren durch Chemikalien und Explosivstoffe einzudämmen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dabei kann es um Vorbeugung durch Risikoanalyse gehen wie um Techniken, die Gefahrstoffe identifizieren und detektieren. Projektskizzen zu “Schutz vor Explosionsgefahren und Chemieunfällen” sind bis zum 28. Juni einzureichen.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.bmbf.de/foerderungen/21796.php" target="_blank">www.bmbf.de/foerderungen/21796.php</a></ext-link></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.sifo.de" target="_blank">www.sifo.de</a></ext-link></p>


<h2>Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Gerätezentren</h2>
<p>Zehn Universitäten und Forschungsinstitute erhalten in den nächsten drei Jahren für ihre Gerätezentren jeweils bis zu 450 000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Darunter sind das Zentrum für bildgebende Massenspektrometrie in Bremen, ein Zentrum für Gas-Elektronenbeugung und Strukturbestimmung kleiner Moleküle in Bielefeld sowie ein interdisziplinäres Zentrum für Analytik auf der Nanoskala an der Universität Duisburg-Essen. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Trägereinrichtungen die Gerätezentren beibehalten und für externe Nutzer öffnen. Die DFG will so Infrastrukturen professionalisieren und die Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen fördern.</p>


<h2>Regeln für Doktorarbeiten</h2>
<p>Geht es nach Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, sollen Gutachter in Zukunft Promotionsarbeiten nach einheitlichen Richtlinien prüfen. Dazu soll der Wissenschaftsrat Standards ausarbeiten. Gutachterwahl, Verfahrensdauer und Verjährung sind noch unklar. Die Hochschulrektorenkonferenz spricht sich gegen übergreifende gesetzliche Regelungen aus. <i>KR</i></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.rp-online.de" target="_blank">www.rp-online.de</a></ext-link></p>


<h2>Forschungsweltkarte</h2>
<p>Im Zuge des Europa-Projekts “Transferring Knowledge in Academic Knowledge Management” hat die TU Graz mit dem Softwareanbieter Mendeley eine Forschungsweltkarte erstellt. Sie zeigt die Intensität internationaler Kooperationen. Dabei gelten zwei Länder als vernetzt, wenn Forscher auf der Online-Plattform von Mendeley der gleichen Gruppe zu einem bestimmten Forschungsthema beigetreten sind. Auf der Weltkarte sind die Verbindungen zwischen den Ländern und der Anteil ausländischer Verbindungen zu erkennen. <i>LK</i></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://labs.mendeley.com/collab-map/" target="_blank">http://labs.mendeley.com/collab-map/</a></ext-link></p>



Chemie

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