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<h2>Vorbereitung:</h2>
Gallus gallus, weiblich, zur Eiablage ansetzen (1), unbefruchtete Eizellen absammeln. Lagern bei 4 °C.
Theobroma-cacao-Samen sammeln (2) (etwa in Brasilien) und mit dem anhaftenden Fruchtfleisch 72 h bei 40 — 50 °C inkubieren, in der Vakuumzentrifuge trocknen, 30 min bei 200 °C inkubieren, bei 60 °C homogenisieren. Weitere Verarbeitung mit Kits nach Industriestandards ergibt eine theobrominhaltige Masse.2-4)


<h2>Versuchsdurchführung</h2>
150 g Triglycerid-Anreicherung aus dem Sekret lactierender Bos primigenius taurus, weiblich, im 80-°C-Wasserbad anschmelzen, 5 min homogenisieren (3). Mit 125 g Saccharose (C12H22O11) und 3 Aliquots Saccharose mit 3-Methoxy-4-hydroxybenzaldehyd5) homogenisieren (4). Drei  unbefruchtete Eizellen von G. gallus (1) dechorionieren und hinzufügen (5), 2 min homogenisieren. Ein Aliquot Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), 150 g homogenisierte Triticum-aestivum-Körner, 75 g homogenisierte Corylus-avellana-Kerne, 75 g homogenisierte Prunus-dulcis-Kerne und 50 mL Sekret von lactierenden Bos primigenius taurus, weiblich, hinzufügen, verrühren, 150 g theobrominhaltige Masse unterrühren (6). In hitzebeständige Reaktionsgefäße aliquotieren, 25  min bei 175  °C inkubieren (7) und die Geschmackssensoren reizen (8).
Johannes Scholten ist Wissenschaftsredakteur beim Marburger Unijournal.



<ul>
<li>
1 

 
<source>Marburger Unijournal, 
2009, 
33, 
21;


<source>Nachr. Chem. 
2009, 
57, 
1233.
</li>
<li>
2 

Nestlé.
</li>
<li>
3 

Barry Callebaut .
</li>
<li>
4 

Kraft Foods.
</li>
<li>
5 

Dr. Oetker.
</li>
</ul>

Artikel

Chemie ist süß!

Vorbereitung: Gallus gallus, weiblich, zur Eiablage ansetzen (1), unbefruchtete Eizellen absammeln. Lagern bei 4 °C. Theobroma-cacao-Samen sammeln (2) (etwa in Brasilien) und mit dem anhaftenden Fruchtfleisch 72 h bei 40 — 50 °C inkubieren, in der Vakuumzentrifuge trocknen, 30 min bei 200 °C inku...

Was zunächst wie ein Gerücht aussah, verdichtet sich zu einem Justizskandal: Durch einen Formfehler bei der Verabschiedung des Patentrechtmodernisierungsgesetzes [Nachr. Chem. 2009, 57, 1112] wurde nicht das bis zum Oktober 2009 geltende Patentgesetz aus dem Jahr 1980 modernisiert, sondern die Fassung des Jahres 1900, welche somit förmlich wieder in Kraft trat. Das Inkrafttreten des alten Patentgesetzes in Verbindung mit der Patentmodernisierung hat fatale Folgen.
Augenfälligstes Merkmal dieses Zustands ist der Begriff der Neuheit. Nach der nunmehr geltenden Fassung sind nicht mehr alle Druckschriften Stand der Technik, sondern nur noch die Druckschriften der letzten 100 Jahre. Konsequenz dieses Neuheitsbegriffs ist, dass Patente, die älter sind als 100 Jahre wieder neu zum Patent angemeldet werden können.


<h2>Gewinner und Verlierer des Scheiterns der Reform</h2>
Hauptprofiteur des Scheiterns der Patentrechtsmodernisierung könnte die chemische Industrie, insbesondere die Farbenindustrie sein. Einige Farbstoffpatente sollen bereits erneut angemeldet worden sein.
In der Beschwerdeinstanz wird anscheinend derzeit darüber verhandelt, ob das Deutsche Reichspatent Patent (DRP) Nr. 1 (”Verfahren zur Herstellung einer rothen Ultramarinfarbe“, Abbildung 1) auch unter der neuen Regelung noch als neu gilt. Immerhin wird es häufig in Geschichtsbüchern des Patentwesens zitiert. Fraglich ist daher, ob diese Zitierung bereits eine druckschriftliche Erwähnung im Sinne des neu geschaffenen Patentgesetzes ist.
Für das Patent von Adolf Baeyer zur Darstellung von synthetischem Indigo aus Orthonitromonobromzimmtsäure (DRP Nr. 11857, Abbildung 2, Seite 442) dürfte die Neueintragung ebenso schwierig werden. Selbst jüngere Lehrbücher erwähnen diese Synthese.
Weniger Probleme gibt es bei den Farbstoffpatenten, die in der Zwischenzeit nicht mehr zitiert wurden. Die BASF soll Gerüchten zufolge eine große Zahl von Anilinfarbstoffpatenten wieder angemeldet haben. Weil die Offenlegung der entsprechenden Schriften frühestens 18 Monate nach der Anmeldung erfolgt, wird man erst am 1. April 2011 die ersten Schriften finden.
Strahlende Gesichter gibt es wohl bei Bayer. Das Unternehmen könnte ein weiteres Mal von der zugekauften Schering profitieren: Die Wiederanmeldung des DRP Nr. 97623 ”Verfahren zur Herstellung eines caseïnhaltigen Nährpräparates“ (Abbildung 3, Seite 442) scheint fristgerecht erfolgt zu sein. Bevor das Produkt wieder auf den Markt kommt (angeblich vorläufiger Projektname: EPO-light), müsste allerdings noch geprüft werden, ob es mit den neuesten Doping-Richtlinien der Nationalen Anti-Doping-Agentur kompatibel ist. Das Team Bayer-Schering soll sich für den Fall der Zulassung bereits in einem geheimen Trainingslager auf die Tour de France vorbereiten.
Wütende Anrufe soll der Insolvenzverwalter der IG-Farben (Wertpapierkennnummer: 575907) erhalten haben, als sich herausstellte, dass diese keine Altpatente wieder angemeldet hatte. Die Aktionäre hätten sich hiervon ausreichend Gewinne versprochen, um die Abwicklung der Gesellschaft nun endgültig durchführen zu können. Die Begründung des Insolvenzverwalters, man beschäftige keine Chemiker mehr, sondern lediglich Juristen und Kaufleute und die hätten bekanntlich keine Ahnung von Chemikalien, klingt zwar plausibel, wird aber von den Aktionären anscheinend nicht akzeptiert. Mit einer tumultartigen Jahreshauptversammlung ist zu rechnen.


<h2>Internationale Verwicklungen</h2>
Sprachprobleme beim Ausnutzen der Patentrechtsreform hatten die Farbwerke Hoechst. Deren Nach-Nachfolgegesellschaft Sanofi-Aventis haben andere Unternehmen überholt, da zunächst die Akten von Frankfurt zum neuen Hauptsitz nach Paris transportiert werden mussten. Dort stellte man dann erstaunt fest, dass diese in deutscher Sprache abgefasst waren. Die Übersetzung der Altakten in die französische Sprache und anschließende Rückübersetzung der Anweisungen in die deutsche Sprache führte zu Verzögerungen, die Sanofi-Aventis zum Nachzügler machten.
Zu Schwierigkeiten soll es zudem bei der Wiederanmeldung des DRP Nr. 70682 ”Verfahren zur Gewinnung eines braunen Farbstoffes aus der Schale der Queensland-Bohne“ gekommen sein. Zunächst war nicht zu klären, wer Rechtsnachfolger des Erfinders (Max Lehmann in Wittenberge) ist, da nach zwei Weltkriegen und der deutschen Teilung die amtlichen Personenstandsdokumente nicht mehr auffindbar waren. Zunächst wurden mögliche Erben durch Zeitungsanzeigen gesucht. Da der Name Lehmann in Deutschland überdurchschnittlich häufig vorkommt, fühlten sich weit mehr als 10 000 Personen angesprochen. Als sich auf der Versammlung potenzieller Lehmann-Erben im Gottlieb-Daimler-Stadion (auf Einladung eines gleichnamigen Torhüters) allerdings herumsprach, dass die Regierung von Australien (unterstützt durch Greenpeace) den deutschen Botschafter einbestellt hatte, um auf die Ansprüche des Bundeslandes Queensland unter dem Gesichtspunkt der Biopiraterie hinzuweisen und Schadensersatzforderungen rückwirkend seit 1892 in Aussicht stellte, zogen fast alle vermeintlichen Erben ihre Anträge zurück: Lediglich die Lehman Brothers lassen noch prüfen, ob ihre gleichnamige Bank von all dem profitieren kann.
Bislang gibt es keine offizielle Bestätigung dafür, dass bei den Zollbehörden bereits erste Anträge auf Grenzbeschlagnahme entsprechend geschützter Farben und gefärbter Produkte vorliegen. Aus diesem Grund konnte noch nicht geklärt werden, ob tatsächlich die Jeansimporte wegen der Indigofärbung besonders betroffen sind. Träger älterer Jeans, die vor dem 1. Oktober 2009 importiert wurden, brauchen sich hierzu keine Gedanken zu machen. Träger von Jeans, die nach dem 1. Oktober 2009 importiert wurden, sind nur dann betroffen, wenn sie die Jeans beruflich tragen. Im Zweifelsfall wird empfohlen, auf weiße Jeansbekleidung umzusteigen. Denn diese Farbe hält die Redaktion dieser Zeitschrift bei Chemikerinnen und Chemikern grundsätzlich für kleidsamer.


<h2>Das neue Nichtigkeitsverfahren</h2>
Betroffen von dem Skandal ist auch der zweite Kernteil der Patentrechtsmodernisierung: Das Patentnichtigkeitsverfahren. Da nun die alte Gesetzeslage wieder gilt, müssen Nichtigkeitsklagen an die Nichtigkeitsabteilungen des Patentamts gerichtet werden. Derartige Nichtigkeitsabteilungen existieren aber bereits seit Gründung des Bundespatentgerichts im Jahr 1961 nicht mehr. Damit ist das Bundespatentgericht nicht mehr zuständig, das Patentamt hat aber keine entsprechenden Abteilungen. Briefe an das Reichspatentamt (oder gar das Kaiserliche Patentamt) stellt die Post nicht zu.
Dieser Fehlschlag wurde aktenkundig durch mangelnde Klageeingänge beim Bundespatentgericht in München. Da die Richter der Nichtigkeitsinstanzen seit Oktober 2009 nicht mehr ausgelastet waren (und nach Ende des Oktoberfestes und Ausklingen der Golfsaison händeringend nach Arbeit suchten), wurden die Richter zunächst den bereits anhängigen Verfahren zugeordnet: Kläger und Beklagter erhielten je zwei oder drei Richter zur Unterstützung, um den Verfahrensablauf zu straffen und sinnvollere Eingaben zu ermöglichen. Das Gerichtspräsidium erklärte unter vorgehaltener Hand, dass dies den Richtern erste Praxiserfahrungen ermögliche. Da so die Altverfahren zügig abgeschlossen werden konnten, stellt sich nun die Frage nach der Weiterverwendung der Richter. Ein Sprecher des Gerichts wollte nicht bestätigen, dass die Richter bereits an einer Liste unerwünschter Patente arbeiteten, eigenständig entsprechende Nichtigkeitsklagen vorbereiteten und mögliche Kläger gezielt zur Einreichung von Klagen drängten.


<h2>Cyberterrorismus?</h2>
Zu den Ursachen des Justizskandals gibt es noch keine Aufklärung. Die jetzige schwarz-gelbe Regierung verweist darauf, dass das Gesetz von der schwarz-roten Vorgängerregierung entworfen worden sei. Ehemalige Regierungsmitglieder der Vorgängerregierung wenden ein, das Gesetz sei erst nach der Bundestagswahl in Kraft getreten. Der Verbleib des schwarzen Peters ist daher noch völlig ungeklärt.
Ein Systemfehler im Datenverwaltungssystem des Bundesjustizministeriums ist nicht auszuschließen, genauso wenig ein Akt von Cyberterrorismus.
Inzwischen hat das Justizministerium einen Krisenstab installiert. Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger, die von 1979 bis 1990 selbst leidende Beamtin des Patentamts war, soll persönlich gemeinsam mit der früheren Bundesjustizministerin Zypries die Leitung übernommen haben: Vormittags hat Sabine Leutheusser-Schnarrenberger den Vorsitz, nachmittags Brigitte Zypries oder umgekehrt (je nachdem wer zuerst da ist).
Der Krisenstab soll Ausschüsse gebildet haben, die ihrerseits Unterausschüsse gebildet hätten. Letztere suchen nun händeringend nach Experten des Patentrechts, um zu verstehen was eigentlich das Problem ist. Ein Sprecher des Justizministeriums versuchte Zuversicht zu vermitteln, mit den Worten: ”Wir sind fest davon überzeugt, dass zum Ende einer der nächsten Legislaturperioden das Problem — sofern wir es finden — behoben sein wird.“
Der promovierte Chemiker Thomas Seuß ist Patentanwalt und Partner in der Kanzlei Jungblut &amp; Seuss in Berlin. Er schreibt die regelmäßige Kolumne zu Patenten in den Nachrichten und wird zukünftig eine Beratung speziell für GDCh-Mitglieder anbieten. <a href="mailto:mail@jungblut-seuss.de">mail@jungblut-seuss.de</a>


<h2>— — — Red-Queen-Paradox im Bildungswesen: Studenten zahlen statt zu studieren</h2>
”Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst,“ erklärt die Rote Königin der erstaunten Alice in ”Alice hinter den Spiegeln.“
So ähnlich ergeht es auch dem Bildungsbereich, der derzeit atemlos hinter dem angelsächsischen Modell von kurzen, effizienten und marktorientierten Bachelor- und Master-Studiengängen herhechelt. Während in Deutschland noch die Bologna-Wirren toben und angeblich die ”Uni brennt“, entschwindet das angepeilte Vorbild gerade am Horizont.
In Großbritannien haben die Forschungsräte Anweisung von ganz oben erhalten, sich bei der Mittelvergabe noch stärker an dem prognostizierten wirtschaftlichen Nutzen der zu fördernden Forschung zu orientieren. Selbst die Studiengänge geraten immer stromlinienförmiger. Peter Mandelson regiert das Land seit seiner Rückkehr aus Brüssel als heimlicher Premier. Er verwaltet einen unüberschaubaren Wust von Ressorts , zu denen auch Wirtschaft und Bildung gehören. Anfang des Jahres hat er nun die Unis aufgefordert, verstärkt kürzere Studiengänge anzubieten. Zwei Jahre müssen reichen, meint der von seinen Parteifreunden in den Adelsstand erhobene Politiker, der erst vor kurzem den Hochschuletat für England um sieben Prozent gekürzt hatte.
Gleichzeitig zeichnet sich das britische System durch exorbitante Studiengebühren aus sowie durch eine steile Hierarchie im Ansehen der Universitäten. Die bestbezahlten Jobs sind für die Absolventen der besten Unis reserviert, die wiederum ihre Studis nach den besten Abiturnoten rekrutieren, und zwar in unanständig hohem Anteil von Privatschulen. Was man an der Uni lernt, scheint hingegen weniger wichtig zu sein.
Extrapoliert man diese Verhältnisse in Richtung Zukunft, so zeichnet sich ab, dass sich die steigenden Studiengebühren und die sinkenden Studiendauern irgendwann einem Kreuzungspunkt nähern. An diesem Punkt bezahlen die Abiturienten einfach eine saftige Gebühr und kaufen damit ihren je nach Schulnoten und Renommee ihrer Schule bewerteten Studienabschluss einfach.
So könnte sich die Regierung den Ärger mit den Hochschulen gleich sparen, und die angepeilte Sortierung in ”die da oben“ und ”die da unten“ könnte extrem effizient und kostengünstig durchgeführt werden. Aber soweit sind wir mit dem deutschen Bildungswesen ja noch nicht — wir müssen halt noch viel lernen.

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