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Chemiedidaktik 2014

Qualitätsoffensive Lehrerbildung Gutes Fachwissen ist ein Qualitätskriterium für erfolgreichen Unterricht und damit für eine gute Lehrerausbildung.1_1 Damit Lehrer dieses Wissen in der Unterrichtspraxis lernwirksam umsetzen können, benötigen sie fachdidaktisches Wissen. Darüber hinaus müssen sie...

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<h2>Verbotenes Terrain</h2>
Schon wieder eine journalistische Regel, gegen die es zu verstoßen gilt. Das ist die Sache aber auch dieses Mal wert, weil es etwas zu lernen gibt. Die Regel heißt: Mache dich nie mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer guten. In einer leicht abgewandelten Version folgt daraus: Schreibe nie über Dinge aus deinem persönlichen Umfeld, das geht schief, das ist fürs Publizieren verbotenes Terrain. Jetzt also trotzdem eine Geschichte aus der Nachrichten-Redaktion und von ihren Praktikantinnen. Von diesen lernwilligen, neugierigen und freundlichen temporären Redaktionsmitgliedern haben wir inzwischen fast 50 an unserem Praktikantenschreibtisch gesehen und kennen, integrieren und meist auch verstehen gelernt. Das ging in jedem Jahr gut und wird auch weiter gut gehen.
Praktikanten überstreichen ein Ausbildungsspektrum vom Abiturienten bis zur promovierten Chemikerin aus dem Volontariat der BASF (ja das gibt es, Geheimtipp!). Die frisch Promovierten suchen oft parallel zum Praktikum eine Stelle. Das ist dann auch für die Redaktion spannend, um nicht zu sagen aufregend. Und lehrreich. Ein Beispiel — nach genügend langem zeitlichem Abstand und genügend verfremdet — zeigt, wie auch erklärungsbedürftige Lebensläufe zum Erfolg führen.
Ausgangssituation: Chemiestudium, Diplom, Uniwechsel zur Promotion in eine landsmannschaftlich völlig andere Gegend und in einen Arbeitskreis, der kaum Kontakte zur Industrie hat. Völlig normale Probleme, die allerdings mehr Zeit fressen als eine Promovendin nach Industriemaßstab hat. Schließlich macht ihr als Summe aller Misslichkeiten eine Promotionsnote, die nicht ganz dem Standard der Chemiker entspricht, das Leben schwer.
Am Anfang stehen die üblichen 08/15-Bewerbungen mit den üblichen 08/15-Absagen: BASF, Bayer, Evonik … Diese Adressaten bieten heute selbst stromlinienförmigeren Absolventen kaum noch eine Stelle, geschweige denn einem netzwerklosen Anfänger. Die Großen und die Mittelgroßen zeigen zwar auf Jobbörsen Präsenz, aber das Standpersonal hat schon lange nicht mehr die Qualität der frühen Jahre. Man sucht heute in China für China.
Was tun? Trotzdem Jobbörsen besuchen, Bewerbungen schreiben. Einige Vorstellungsgespräche gibt es doch. Reden üben. Aber nach spätestens 100 Bewerbungen muss jede das Suchkonzept überdenken. Im konkreten Fall: Die Zielgruppe ändern, verbotenes Terrain entdecken, auf den ganz großen Umsatz verzichten, den Versuch mit mittelständischen Firmen starten. Was ist das? Es ist auf jeden Fall ein weites Feld. Wo stecken die Hidden Champions? Was machen die? Wo gibt es Listen dieser Firmen? Kann das funktionieren?
Heute wissen wir: Es funktioniert. Die Redaktion verlor innerhalb von acht Wochen wertvolle Arbeitszeit einer Praktikantin, weil sie a) Dank der Methode Mittelstand häufig auf Achse bei Vorstellungs- und Einstellungsgesprächen war, b) am Telefon weiterverhandelte und schließlich auch noch c) eine gute Woche damit beschäftigt war, mehr als einer Handvoll (!) Firmen so freundlich abzusagen, dass sie keine Türen zuschlug. Als am Ende das glückliche Unternehmen von sich aus den ausgehandelten Kaufpreis für die Arbeitskraft auf großindustrieübliche Höhen brachte, war das ebenso ein Feel-good-Schmankerl wie die Aussage eines anderen, leerausgegangenen Teamleiters: “Wenn es doch noch schief geht, melden Sie sich auf jeden Fall bei mir.”
Stelle finden ist schön, macht aber viel Arbeit.
Ernst Guggolz

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