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<h2>Start-up-Standardverträge zum Herunterladen</h2>Das Business Angels Netzwerk Deutschland und der Bundesverband Deutsche Startups gründeten das German Standards Setting Institute und veröffentlichten einen Standardvertrag, das „Standardvertragswerk Wandeldarlehen“. Jeder kann die Texte kommentieren oder Anregungen geben.Wandeldarlehen werden zurzeit bei etwa 40 Prozent der Erstfinanzierungen genutzt. Das Vertragswerk lässt sich herunterladen und an den Bedarf anpassen. Als nächstes plant das Institut ein „Term Sheet“, das den Beteiligungs- und Finanzierungsvertrag vorbereitet, sowie einen Standardarbeitsvertrag. MB<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.standardsinstitute.de" target="_blank">www.standardsinstitute.de</a></ext-link><h2>Chinesische Stromgesellschaft kauft in Europa</h2>Chinas General Nuclear Power Group (CGN) hat Aktien für Europas größtes Windkraftwerk „North Pole“ gekauft, die Australiens Macquarie-Gruppe und General Electric gehört hatten. CGN hält damit 75 Prozent an dem Kraftwerk in Piteå, Schweden. Bis Ende des Jahrs 2019 sollen dort 179 Windkraftanlagen starten und insgesamt 650 MW liefern. Dies reicht für 400 000 Haushalte. CGNs europäische Niederlassung in Frankreich hat bisher über 1000 MW an Wind- und Solarkraftwerken in Europa erworben.Rolf Schmid <a href="mailto:rolf.schmid@asia-tech.eu">rolf.schmid@asia-tech.eu</a>

Meldung

Chemiewirtschaft: kurz notiert

Start-up-Standardverträge zum HerunterladenDas Business Angels Netzwerk Deutschland und der Bundesverband Deutsche Startups gründeten das German Standards Setting Institute und veröffentlichten einen Standardvertrag, das „Standardvertragswerk Wandeldarlehen“. Jeder kann die Texte kommentieren ode...

Prof.Dr.rer.nat.

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Viele Konsumenten mit geringen Chemiekenntnissen haben Schwierigkeiten, Informationen über gefährliche Inhaltsstoffe in Alltagsprodukten richtig zu verstehen und damit umzugehen. Ihr Wissen ist zum Teil erschreckend gering. So war in manchen EU-Ländern in einer Umfrage mehr als ein Drittel der Befragten der Meinung, dass in Elektronikgeräten oder in Möbeln keine chemischen Verbindungen enthalten wären. In Deutschland wussten immerhin mehr als 85 Prozent, dass Möbel und elektronische Geräte chemische Stoffe enthalten.1) Andere Umfragen zeigten, dass viele Verbraucher Gefahrenpiktogramme nicht verstanden.2)Unsere Studie untersuchte, ob im Vergleich dazu motivierte, gebildete und kenntnisreiche Personen die Informationen zu gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen in Alltagsprodukten korrekt verstehen und nutzen können.3) Ende des Jahres 2016 nahmen 1321 Personen online an der Befragung dazu teil: 61 Prozent von ihnen hatten gute oder sehr gute Chemiekenntnisse; 69 Prozent waren Akademiker, ein Drittel beruflich mit der Reach-Verordnung4) oder mit Chemikalien beschäftigt; fast alle waren interessiert und motiviert.Chemiekenntnisse waren ein Faktor neben anderen demografischen Parametern wie Alter, Geschlecht oder Ausbildung, die wir bei der Auswertung der Antworten berücksichtigten. Welche Antworten gaben Personen, die ihre Chemiekenntnisse mit „sehr gut“ beurteilten – unter ihnen sicher Leser der Nachrichten aus der Chemie – verglichen mit Teilnehmern, die ihre Kenntnisse mit „keine bis geringe“ beurteilten (Nichtchemiker)? Erstaunlicherweise gaben zehn Prozent derer, die beruflich mit der Reach-Verordnung4) oder mit Chemikalien zu tun zu haben, an, keine oder nur geringe Chemiekenntnisse zu haben.Gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe umfassten in dieser Umfrage Gefahrstoffe nach EU-Verordnung5) und besonders besorgniserregende Stoffe entsprechend der Reach-Verordnung.<h2>Sind Alltagsprodukte schädlich?</h2>Fast ein Viertel der Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen war der Ansicht, dass Alltagsprodukte mit Umweltzeichen wie dem Blauen Engel frei von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen seien (Abbildung 1, S. 873). Dies stimmt für die meisten mit dem Label ausgezeichneten Produkte nicht, etwa bei nach der Blaue-Engel-Vergaberichtlinie RAL UZ 205 gekennzeichneten Druckern. Ein Fünftel der Teilnehmer mit sehr guten Chemiekenntnissen nahm an, dass natürliche Körperpflegemittel frei von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen seien. Sie haben zum Beispiel nicht bedacht, dass viele natürliche Duftstoffe Gefahrstoffe sind.6) Weiterhin waren mehr als zehn Prozent der Teilnehmer mit sehr guten Chemiekenntnissen der Ansicht, dass Naturheilmittel frei von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen seien. Aber viele Naturheilmittel wirken aufgrund von Inhaltsstoffen, die zum Teil sehr giftig sind, darunter Digitalisglykoside aus dem Fingerhut oder Monoterpene in ätherischen Ölen.7)<figure><img src="https://media.graphcms.com/hzCrdta9RoOexbDZLSRu"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Antworten auf die Frage: „Bei welchen Produkten gehen Sie davon aus, dass keine gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe enthalten sind?“ Grün: Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen, gelb: Personen mit geringen oder keinen Chemiekenntnissen.</figcaption></figure>
Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen schnitten bei den oben genannten Produkten wesentlich besser ab als Nichtchemiker, in den folgenden Fällen aber schlechter.Mehr als zehn Prozent waren der Ansicht, dass Produkte ohne Gefahrenpiktogramm keine gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe enthalten würden. Gefahrenpiktogramme nach der EU-Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung sind aber nur dann auf Mischungen anzubringen, wenn die Gehalte bestimmte Mengenschwellen überschreiten.5) Außerdem sind Körperpflege-8) und Arzneimittel von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen; sie gilt zudem nicht für Erzeugnisse entsprechend der Reach-Verordnung. Besonders besorgniserregende Stoffe sind danach auf einem Erzeugnis nicht zu deklarieren, selbst wenn ihr Anteil mehr als 0,1 Prozent beträgt.9)Mehr als zehn Prozent der Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen meinten, dass Produkte für Kinder keine gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe enthalten würden. Es gibt zwar für Spielzeug gesetzliche Anforderungen zum Gefahrstoffgehalt, aber es ist nicht frei von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen.3,10) Ebenso können Textilien oder Körperpflegemittel8) für Kinder Gefahrstoffe enthalten. Zwar kreuzten nur zwei Prozent aller Teilnehmer an, dass Produkte, die in der EU hergestellt wurden, keine gesundheits- oder umweltgefährdenden Stoffe enthalten würden, aber die meisten von ihnen gaben an, sehr gute oder gute Chemiekenntnisse zu besitzen.Unser Resultat, dass sehr gute Chemiekenntnisse eine korrekte Wahrnehmung von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen im Alltag nicht garantieren, ist vergleichbar mit den Ergebnissen einer anderen Umfrage, die herausgefunden hatte, dass die Risikowahrnehmung von Chemikalien im Alltag nicht vom Bildungsniveau abhängt.11) Offensichtlich tragen neben Wissen und Bildung weitere Faktoren zu einer angemessenen Risikowahrnehmung bei.<h2>Welchen Quellen vertrauen Sie?</h2>Die meisten Studienteilnehmer gaben an, Informationen auf der Verpackung – wie Gefahrenpiktogramme und Inhaltsstofflisten – oder Zeitungs- und Testberichte als Informationsquellen über gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe in Produkten zu verwenden (Abbildung 2). Auch Informationen von Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen sind beliebt. Mehr als der Hälfte aller Teilnehmer gaben an, sie zu nutzen und noch mehr, ihnen zu vertrauen. Ein Grund für die hohe Wertschätzung von Umweltverbänden kann darin liegen, dass bis zu 80 Prozent der deutschen Bundesbürger deren Engagement anerkennen.12)<figure><img src="https://media.graphcms.com/fcA3YDCUT4aqI5cVPyfj"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Antworten auf die Fragen nach den Informationsquellen über gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien in Produkten (links) und das angegebene Vertrauen in diese Informationsquellen (rechts). (NGOs: Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen). Grün: Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen, gelb: Personen mit geringen oder keinen Chemiekenntnissen.</figcaption></figure>
Die Nutzungshäufigkeit von und das Vertrauen in Informationen von Herstellern oder Behörden sind dagegen viel geringer. Ihnen vertrauten in unserer Studie zwar mehr Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen als Nichtchemiker, aber doch erstaunlich wenige. Dabei werden die viel genutzten und von den meisten als glaubwürdig angesehenen Gefahrensymbole und Inhaltsstofflisten auf den Produkten von den Herstellern nach rechtlichen Vorgaben erstellt und von Behörden überwacht. In einer repräsentativen Umfrage attestierten nur 15 Prozent der Bundesbürger der Industrie und nur 34 Prozent der Bundesregierung ein ausreichendes Engagement für den Umweltschutz.12) Die geringe Nutzung und das geringe Vertrauen in behördliche oder Herstellerinformationen, die unsere Studie zeigte, hängt wahrscheinlich mit dieser Einschätzung zusammen.<h2>Wie zuverlässig ist die eigene Erfahrung?</h2>Ein Viertel aller Teilnehmer unserer Studie nannte die eigenen Erfahrungen mit dem Produkt als Informationsquelle. Diese Erfahrungen könnten sich auf fundierte Kenntnisse der chemischen Zusammensetzung der Produkte und der Wirkungen der Inhaltsstoffe stützen; sie könnten jedoch auch auf dem praktischen Umgang mit Produkten, also dem Selbstversuch basieren, bei dem ein Verbraucher einen ursächlichen Zusammenhang und direkte schädliche Effekte wie Hautreizungen, allergische Reaktionen oder Husten beobachten kann.11) Bei dieser Art der Risikoabschätzung würden umweltgefährdende und langfristig oder verzögert wirkende Stoffe ignoriert. Ein solches fahrlässiges Verhalten lässt sich als Ablehnen anderer Informationsquellen deuten. In unserer Umfrage vertrauten mehr Personen, die unter einer Unverträglichkeit für Chemikalien, etwa einer Allergie, leiden, auf ihre eigene Erfahrung als die anderen Teilnehmer.3)Personen mit sehr guten Chemiekenntnissen nannten Informationen aus dem eigenen sozialen Umfeld deutlich seltener als Nichtchemiker.Für über zehn Prozent aller Befragten war der Geruch ein Indiz für gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe, und er wurde von der fast gleichen Personenzahl als vertrauenswürdige Informationsquelle angesehen. Der Geruch eines Produkts kann von gefährlichen Stoffen herrühren, etwa in Kinderspielzeug aus Kunststoffen,10) aber nicht alle Geruchsstoffe sind gesundheits- oder umweltgefährdend; umgekehrt sind viele gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien nicht über ihren Geruch wahrzunehmen.Einigen Informationsquellen (Gefahrenpiktogramme, Inhaltsstofflisten, Informationen von Behörden und Herstellern) schenkten mehr Teilnehmer mit sehr guten Chemiekenntnissen Vertrauen als Nichtchemiker. Bei den Berichten aus den Medien und den Informationen aus dem sozialen Umfeld war es umgekehrt.Viele Umfrageteilnehmer gaben an, Informationsquellen zu nutzen, auch wenn sie diesen wenig vertrauten, etwa allgemeine Informationen auf der Verpackung oder Medienberichte, oder sie vertrauten ihnen, aber nutzten sie wenig, etwa Informationen von Behörden.<h2>Fazit</h2>Das Thema der Produktinhaltsstoffe und rechtlichen Regelungen ist so komplex, dass nicht jeder, der über sehr gute Chemiekenntnisse verfügt, automatisch Experte für Chemikalien in Alltagsprodukten sein kann. Wenn sehr gut informierte und motivierte Personen wie in dieser Umfrage Probleme haben, gesundheits- und umweltgefährdende Stoffe in Alltagsprodukten einzuschätzen, wie schwierig ist diese Aufgabe dann für durchschnittliche Konsumenten? Eine Schlussfolgerung aus unserer Studie ist, dass es einen dringenden Bedarf gibt, Konsumenten bei der Risikowahrnehmung von gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffen in Alltagsprodukten mehr zu unterstützen.<h2>Quergelesen</h2>Chemiekenntnisse schützen nicht vor Fehleinschätzungen bei gefährdenden Stoffen in Alltagsprodukten.Sowohl Konsumenten mit sehr guten Chemiekenntnissen als auch Nichtchemiker bevorzugten Informationsquellen auf der Verpackung oder aus der Presse.Produktinhaltsstoffe sind sehr vielfältig und die rechtlichen Regelungen sehr umfangreich.Das Vertrauen in Informationen von Behörden und Herstellern ist gering, das in die von Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen dagegen hoch.<h2>Vitakasten</h2>Sabrina Hartmann ist seit dem Jahr 2013 wissenschaftliche Hilfskraft bei Ursula Klaschka. Sie hat Physik an der Universität Ulm studiert und ist dort Doktorandin innerhalb der Quantus-Kollaboration, wo sie Atominterferometer in Schwerelosigkeit untersucht.<div><img src="https://media.graphcms.com/Cw7gHWIVQIWrhe5rtNSU">

</div>Ursula Klaschka ist Professorin für umweltverträgliche Produktion und umweltorientierte Unternehmensführung an der Hochschule Ulm. Zu ihren Forschungsgebieten gehören Gefahrstoffe in Körperpflegemitteln, Infochemikalien und Risikokommunikation.<div><img src="https://media.graphcms.com/0mESKzbJTL6Fd1kP3MaR">

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<ul><h2>Literatur</h2><li>
1 Echa: Flash Eurobarometer 361. Chemicals 2013.</li><li>
2 Echa: Special Eurobarometer 360: Consumer Understanding of Labels and the Safe Use of Chemicals 2011.</li><li>
3 S. Hartmann, U. Klaschka, Environ. Sci. Eur. 2017, 29, 29.</li><li>
4 Regulation (EC) No 1907/2006 concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals.</li><li>
5 Regulation (EC) No 1272/2008 on classification, labelling and packaging of substances and mixtures.</li><li>
6 U. Klaschka, Environ. Sci. Eur. 2016, 28, 8.</li><li>
7 E. Teuscher, U. Lindequist, Biogene Gifte, WBG, Stuttgart, 2010.</li><li>
8 U. Klaschka, Nachr. Chem. 2013, 61, 530.</li><li>
9 U. Klaschka, Environ. Sci. Eur. 2017, 29, 24.</li><li>
10 C. Wiedmer, A. Büttner, Nachr. Chem. 2017, 65, 1190.</li><li>
11 Chemie im Alltag. Eine repräsentative Befragung deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher [Hrsg.: A. Epp, R. F. Hertel, G.-F. Böl], BfR Berlin 2010.</li><li>
12 Umweltbewusstsein in Deutschland 2016. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage [Redaktion: R. Benthin, A. Gellrich], BMU Berlin 2017.</li></ul>

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