Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Chemiker — Philosoph — Dissident

Nachrichten aus der Chemie, Juni 2010, S. 655-658, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

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Mit dem Taschenbuch ”Dialektik ohne Dogma?“, das Rowohlt im Juni 1964 herausbrachte1), dürfte der Name seines Verfassers Robert Havemann zum ersten Mal einem Publikum in der Bundesrepublik Deutschland bekannt geworden sein. In der DDR kannte man ihn gut: Als Hochschullehrer an der Humboldt-Universität war er zugleich ein Mann der Öffentlichkeit — einer jener nicht sehr zahlreichen Naturwissenschaftler, die populärwissenschaftliche Betätigung als inneres Bedürfnis verstanden, nicht als lästige Pflicht. Er war Mitbegründer der vielgelesenen Monatsschrift ”Wissenschaft und Fortschritt“, die in erster Linie der Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse diente, aber auch um deren wirtschaftliche Bedeutung und philosophische Bezüge keinen Bogen machte. Havemann war in ihr häufig als Autor zu finden und gehörte lange Zeit ihrem Kollegium an.

Bald wurde deutlich, dass die Rowohlt-Veröffentlichung auf seinem Lebensweg eine publizistische Wasserscheide war. Mit ihr wurde die Bundesrepublik sein öffentlicher Raum, während er bis zu seinem Tod 1982 aus der Öffentlichkeit der DDR vollkommen verschwand. Keine Zeile von ihm wurde mehr gedruckt, auch sein Name wurde nicht mehr erwä

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