Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Chlorierte Bösewichte

Nachrichten aus der Chemie, April 2011, Seite 410, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Wenn die Zeitungen über Dioxine in Eiern schreiben, dann meinen sie polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane. Das bekannteste und giftigste Dioxin ist 2,3,7,8-Tetrachlor-dibenzo-p-dioxin (TCDD), seit einem Chemieunfall in Oberitalien im Jahr 1976 auch Seveso-Gift genannt. Seine letale Dosis (LD50) liegt bei 1 µg·kg—1, damit ist TCDD 10 000 mal so giftig wie Zyankali. Die Giftigkeit aller anderen Dioxine bemisst sich als Äquivalent zur Toxizität von TCDD: Das achtfach chlorierte Oktachlor-Dibenzodioxin hat beispielsweise ein Toxizitätsäquivalent von 0,001.

Alle 210 Dioxine gehören zu den langlebigen organischen Schadstoffen: Da sie fettlöslich und schwer abbaubar sind, reichern sie sich in der Nahrungskette an. Etwa zwei Pikogramm Dioxinäquivalente pro Tag und Kilogramm Körpergewicht nehmen die Deutschen im Durchschnitt über Milchprodukte und Fleisch auf.1

Besonders giftige Dioxine wie TCDD binden an den Arylhydrocarbonrezeptor in der Zelle und greifen so in Enzymstoffwechsel ein. Bei akuten Vergiftungen erzeugen sie Chlorakne. Andere Dioxine sind fruchtschädigend oder beschleunigen die Entstehung von Krebs in einer vorgeschädigten Zelle.

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