Clochemerle 2.0

In einem malerischen Städtchen namens Chlochemerle im Burgund, wo der Beaujolais herkommt, soll es im Jahr 1922 zu einer dramatischen Auseinandersetzung mit bürgerkriegsähnlichen Folgen gekommen sein: Der Bürgermeister, unterstützt von gottlosen Gesellen wie dem Wirt und dem Lehrer, wollte auf halbem Weg zwischen Kneipe und Kirche zwei öffentliche Pissoirs installieren lassen. Der Pfarrer und einige seiner treuesten Messgängerinnen agitierten fulminant gegen diesen Plan. Die Auseinandersetzung eskalierte, und der ländliche Frieden war dahin.

Diese provinzielle Posse hat sich der Schriftsteller Gabriel Chevallier (1895—1969) ausgedacht und in seinem im Jahr 1934 veröffentlichten Roman Clochemerle in liebevoll ausgemaltem Detail beschrieben. Aber auch im wahren Leben kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen darüber, wo, wie, wann und warum Männer ihr Wasser abschlagen. Die Leserinnen mögen mir bitte verzeihen, wenn ihre einschlägigen Bedürfnisse in dieser Glosse außen vor bleiben — Frauen am Rande des Blasenzusammenbruchs gelten ja im Allgemeinen als leidensbereit und stehen ausdauernd in der Schlange vor dem Damen-WC, während sich die weniger zivilisierten Männer wer

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