Meinungsbeitrag
Dem Nachwuchs eine Chance
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Es ist ja so eine Sache mit dem Nachwuchswissenschaftler. Dieser Begriff gehört zu der Sorte wohlwollend-jovialer Wörter, die so gerne von oben nach unten benutzt werden. Denn merke: Am besten ist es, von den Etablierten eben nicht mehr als Nachwuchswissenschaftler angesprochen zu werden. Und richtig geschafft hat es erst, wer selbst im Auswahlkomitee für den XY-Preis für Nachwuchswissenschaftler sitzt.
Aber Moment mal – was ist eigentlich ein Nachwuchswissenschaftler? Nach gängiger Definition ist das ein Wissenschaftler, der selbstständig forscht – und meist auch (wenn auch vielleicht in einer rechtlichen Grauzone) lehrt –, aber noch nicht den sicheren Hafen des verbeamteten Professors mit Pensionsanspruch erreicht hat. Was ein Nachwuchswissenschaftler ist, unterliegt aber auch einem gewissen kulturellen Wandel. In der guten (?) alten Zeit – als die Lehrstühle noch Ordinarien waren, die Professorengattin dem Professor noch den Rücken freihielt und die Vortragenden auf der Chemiedozententagung noch so richtig fertig gemacht wurden – zählte selbst der Extraordinarius (später C3-, heute W2-Professor) zum Nachwuchs. Sein einziges Streben hatte dem eigenen Lehrstuhl zu gelten.
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