Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Der zerrissene Mensch und unser geteiltes Gedächtnis

Nachrichten aus der Chemie, Juli 2010, S. 759-763, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

1930 wurde Siegfried Hoffmann in Halle an der Saale geboren. Nach den ersten Lebensjahren im fürsorglichen Elternhaus kamen Angst und Schrecken des zweiten Weltkriegs. Fortan glich sein Leben einem Wechselbad von Erfolg und Fehlschlag, von Anerkennung und Unrecht sowie zuletzt — nach der Wende — von großer Hoffnung und tiefer Ernüchterung. Stets kämpfte er beharrlich um Freiräume für adäquate Arbeitsmöglichkeiten und um Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen.

Hoffmanns von Geburt an bestehendes physisches Handicap stand im scharfen Kontrast zu seinem außergewöhnlichen Intellekt, seinem weit gespannten Interessenhorizont und seinem phänomenalen Gedächtnis, gepaart mit einer beeindruckenden Sprach- und Formulierungsgabe — wenn sich auch manches aus seiner Feder dem fachfremden Leser, der eine einfachere Syntax bevorzugt, nicht mühelos erschließt — und mit einer besonderen Liebe zur bildhaften Darstellung seiner Ideen und Modelle.

Nach dem im Jahr 1949 bestandenen Abitur arbeitete Hoffmann — weil er nicht FDJ- und Parteimitglied werden wollte, zunächst nicht zum Chemiestudium zugelassen — ein Jahr als Laborhilfsarbeiter in einem Kaliwerk bei Halle. Schließl

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