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<p>Die Aufgaben der Zolllabore leiten sich im Wesentlichen vom Zolltarif ab. Das ist ein systematisches Warenverzeichnis, das den Waren Nummerncodes zuweist. Jeder, der eine Ware in die Europäische Union importiert oder aus der EU ausführt, muss dem Erzeugnis einen solchen Nummerncode zuordnen und die Warensendung bei den Zollbehörden anmelden. Der Zoll überprüft die Zollmeldung und ermittelt anhand des Nummerncodes unter anderem Zoll- und Umsatzsteuersätze, Angaben zu Einfuhrverboten und -beschränkungen, Zollpräferenzen oder sonstige handelspolitische Maßnahmen. Deutschland verwendet seit 1999 den Elektronischen Zolltarif, EZT (Abbildung 1, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.zoll.de" target="_blank">www.zoll.de</a>).</ext-link> Mit dem Zolltarif sind auch andere gesetzliche Regelungen verknüpft, etwa die einzelnen Verbrauchsteuergesetze, die beispielsweise die Branntwein- oder die Biersteuer regeln.</p>
<p>Aus diesem rechtlichen Rahmen ergeben sich drei Aufgabenschwerpunkte für die deutschen Zolllabore:</p>
<p> Untersuchung von Waren, um sie in den Zolltarif einreihen zu können; dies dient unter anderem der Überprüfung der Zollanmeldung und der Festlegung der Zollabgaben durch die Zollbehörden; </p>
<p> Prüfungen im Zusammenhang mit den Vorgaben der Verbrauchsteuergesetze; dies erfordert Untersuchungen von Bier und anderen alkoholischen Getränken, von Kaffee, Tabak, Mineralöl und Mineralölerzeugnissen und von Biokraftstoffen;</p>
<p> Prüfung von Verboten und Beschränkungen, etwa im Zusammenhang mit dem Artenschutz, sowie Bestimmung der Echtheit und Herkunft von Waren. Dazu kommt der Nachweis von illegalen Drogen, deren Ausgangsstoffen, Dopingmitteln oder Arzneimittelfälschungen.</p>
<p>Das in den Zolllaboren zu untersuchende Warenspektrum ist breit gefächert: Zollchemiker untersuchen Getreide, Futtermittel, Lebensmittel, alkoholische und nicht alkoholische Getränke, Kosmetikartikel, Keramik, Leder, Holz, Textilien, Mineralöle (Abbildung 2), chemische Erzeugnisse sowie Betäubungsmittel. Dazu nutzen Zollchemiker eine Vielzahl an Analysentechniken, darunter spektroskopische Methoden wie die FT-IR, ICP-OES und Röntgenfluoreszenzanalyse, chromatographische Verfahren wie GC, GC-MS, HPLC, Ionenchromatographie, bioanalytische Methoden wie PCR sowie Mikroskopie.</p>
<p> In manchen Fällen sind technisch weniger aufwendige, dafür aber langwierige Analyseverfahren für die zolltarifliche Bewertung von Waren erforderlich. Dies ist etwa bei der Untersuchung von Getreiden der Fall. Hier sind beispielsweise verschiedene Ausleseverfahren manuell durchzuführen. Dabei kann es sich um die Auslese von unerwünschten Bestandteilen in einer Getreideprobe handeln (Besatzanalyse) oder um die Bestimmung des Schleifgrads von Reis durch Inaugenscheinnahme der einzelnen Körner (Abbildung 3)</p>


<h2>Qualitätssicherung</h2>
<p>Um zu dokumentieren, dass die deutschen Zolllabore die Untersuchungstätigkeiten kompetent durchführen und Qualitätsstandards einhalten, wurden die deutschen Zolllabore im Jahr 1999 zum ersten Mal akkreditiert. Heute arbeiten die Labore nach den Qualitätsanforderungen, die sich aus der DIN EN ISO/IEC 17025:2005 ergebenen. Dementsprechend müssen Zollchemiker Untersuchungsabläufe festlegen, Prüfverfahren schriftlich niederlegen, validieren und bei Bedarf aktualisieren. Analysenergebnisse sind anhand von qualitätssichernden Maßnahmen abzusichern und unter Berücksichtigung von Messunsicherheiten zu bewerten. Zudem hat der Zollchemiker alle weiteren Maßnahmen des Qualitätsmanagements bei seiner Tätigkeit zu berücksichtigen. Ein Beispiel ist die Dokumentation der Einarbeitung chemisch-technischer Mitarbeiter.</p>


<h2>Vom Auftrag bis zum Gutachten</h2>
<p>Ihre Aufträge erhalten die Zolllabore in der Regel von Zolldienststellen. Zollbeamte entnehmen aus Warensendungen, Lagerbeständen oder Produktionsprozessen Warenmuster und senden diese zur Untersuchung an das für sie zuständige Zolllabor. Die jeweilige Zuständigkeit eines Zolllabors ergibt sich einerseits aus der geografischen Lage und andererseits aus der Verfügbarkeit spezieller Untersuchungsverfahren. Es können sich auch andere Verwaltungen und Unternehmen oder Gewerbetreibende an die Zolllabore wenden, um beispielsweise Zolltarifauskünfte für Umsatzsteuerzwecke zu erhalten.</p>
<p>Der Zollchemiker muss je nach Frage den Untersuchungsumfang für die eingesandten Warenmuster festlegen. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse schreibt er dann ein Gutachten. Dementsprechend muss er über ein hohes Maß an Warenkunde verfügen, Analysenverfahren entwickeln und betreuen sowie die Analysenergebnisse rechtlich bewerten. Um dies leisten zu können, erhalten Chemiker, wenn sie ihre Tätigkeit beim Zoll aufnehmen, eine sorgfältige Einarbeitung und Fortbildungen. Dazu gehören auch solche zum Zollrecht, da die Bundesfinanzverwaltung nicht davon ausgeht, dass Chemiker über entsprechende juristische Vorbildung verfügen.</p>


<h2>Internationale Zusammenarbeit</h2>
<p>Die rechtlichen Bewertungen im Zusammenhang mit zolltariflichen Einreihungsfragen stehen im Kontext mit internationalem Zollrecht, da der Elektronische Zolltarif sowohl auf Weltzollrecht als auch auf dem europäischen Zollrecht fußt. In vielen Fällen schreibt das internationale Zollrecht Analyseverfahren vor. In anderen Fällen existieren solche Vorgaben nicht. Hier sind Analyseverfahren zu entwickeln, die Fragen beantworten, die sich aus dem Zollrecht ergeben. Dies betrifft beispielsweise die Frage, anhand welcher analytischer Parameter in Grenzfällen zwischen getrockneten und gerösteten Haselnüssen unterschieden werden kann.</p>
<p>Damit sie in solchen Fällen das internationale Recht einheitlich anwenden, müssen sich die Zolllabore aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union fachlich austauschen. Vor diesem Hintergrund wurde 1999 die Gruppe der europäischen Zolllabore gegründet. Das ist ein Netzwerk von etwa 80 europäischen Zolllaboren, das heute unter dem Namen “Customs Laboratory European Network” (CLEN) firmiert. Es ist die übergeordnete Struktur für die Zusammenarbeit der Zolllabore der EU-Mitgliedstaaten. Zu den Aktivitäten von CLEN gehören der Aufbau und die Pflege einer Datenbank für Analysemethoden, die Organisation von Laborvergleichsuntersuchungen sowie von Seminaren, Konferenzen und Workshops. Auf diese Weise wird Fachwissen verbreitet und fachlicher Austausch auf europäischer Ebene ermöglicht.</p>
<p>Zudem wirkt dieses Netzwerk bei der Pflege eines europäischen Zollverzeichnisses für chemische Substanzen mit, das Zolldienststellen und Wirtschaftsbeteiligten bei der Zollabfertigung von Chemikalien hilft. Koordinatoren aus den Mitgliedsstaaten und Vertreter der Europäischen Kommission betreuen die einzelnen Aktivitätsfelder von CLEN. Internationale Arbeitsgruppen befassen sich dann mit den konkreten Fragen. Folglich müssen in diesen Arbeitsgruppen Zollchemiker aktiv mitarbeiten.</p>
<p>Ingeborg Vinke studierte von 1988 bis 1993 Chemie an der Universität Paderborn. Im Jahr 1996 promovierte sie dort in organischer Chemie in der Arbeitsgruppe von Karsten Krohn. Seit Juli 1997 arbeitet sie in dem Wissenschaftlichen Referat des Bildungs- und Wissenschaftszentrums der Bundesfinanzverwaltung, Dienstsitz Berlin. Nachdem sie zunächst in dem Arbeitsbereich für Futtermittel, Getreide und Getreideerzeugnisse tätig war, beschäftigt sie sich zur Zeit mit der Untersuchung und zollrechtlichen Bewertung von Lebensmittelzubereitungen, Getränken und Körperpflegeprodukten.</p>


<h2>Zolllabore in Deutschland</h2>
<p>In Deutschland gibt es fünf Zolllabore. Sie sind als “Wissenschaftliche Referate” Teil von fünf Dienstsitzen des Bildungs- und Wissenschaftszentrums (BWZ) der Bundesfinanzverwaltung. Die wissenschaftlichen Referate gehören zur Abteilung Wissenschaft und Technik des BWZ und haben ihre Dienstsitze in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Markt Schwaben bei München. Somit stehen bundesweit regionale Ansprechpartner für die Zollbehörden zur Verfügung. Zur Zeit arbeiten an den fünf Standorten etwa 60 überwiegend verbeamtete Chemiker und Lebensmittelchemiker sowie 110 chemisch-technische Mitarbeiter.</p>
<p>Das BWZ hat seinen Hauptsitz in Münster und ist für die Zollverwaltung ein zentraler Dienstleister für Aus- und Fortbildung.</p>


<h2>Zufriedene Chemiker</h2>
<p>Die Mehrheit der deutschen Chemiker ist mit ihrer beruflichen Situation zufrieden. Das Hochschulinformationssystem (HIS) befragte zehn Jahre nach dem Examen 4700 Hochschulabsolventen des Prüfungsjahrgangs 2001 zu ihrem Werdegang, unter ihnen etwa 100 Chemiker.</p>
<p>Zum Zeitpunkt der Befragung halten 50 % der Chemiker ihr Arbeitsverhältnis für langfristig stabil. Mit einem Bruttojahreseinkommen von etwa 62 000 Euro liegen die Chemiker in der HIS-Studie knapp unter dem Akademikerdurchschnitt von 63 000 Euro. Mediziner verdienen zehn Jahre nach dem Examen fast 85 000 Euro im Jahr.</p>
<p>Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ermittelte in einer eigenen Studie zusammen mit dem Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie andere Durchschnittsgehälter: Chemiker verdienen danach bereits in ihrem sechsten Berufsjahr in der chemischen Industrie durchschnittlich 64 000 Euro. Nach sechs Jahren in Berufen außerhalb der chemischen Industrie liegt der Durchschnittswert bei etwa 57 000 Euro.</p>
<p>In der HIS-Studie zeigen sich zwei Drittel der Chemiker mit ihrem Einkommen und ihrer beruflichen Position zufrieden oder sehr zufrieden. 80 % geben an, ihre aktuelle Tätigkeit sei ihrer fachlichen Qualifikation angemessen. Zehn Jahre nach dem Abschluss sind alle Chemiker erwerbstätig, 9 % von ihnen habilitieren sich oder arbeiten als Juniorprofessoren. Die Industrie bietet mit 56 % den Großteil der Arbeitsplätze, der Dienstleistungsbereich 12 %. Dazu gehören der öffentliche Dienst, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Informations- und Kommunikationssektor.</p>
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<h2>Entmündigung in der Wirtschaft, Existenzangst in der Forschung</h2>
<p>Führungskräfte zwischen 30 und 40 Jahren sehen die Arbeitsstrukturen in Wirtschaft und Wissenschaft kritisch. Das zeigt die Studie “Generation 35 plus — Aufstieg oder Ausstieg?” von Christiane Funken, Professorin am Institut für Soziologie der TU Berlin. Funken und ihre Mitarbeiter befragten 31 Führungskräfte aus der Wirtschaft und 20 promovierte Wissenschaftler zu ihren Werten und Karrierestrategien und ordneten sie nach ihren Antworten drei verschiedenen Typen zu.</p>
<p>Den Ergebnissen der Studie zufolge ist die Wirtschaft geprägt von einer “doppelten Subjektivierung”: Die Unternehmen fordern von ihren Mitarbeitern mehr Eigeninitiative, die Angestellten verfolgen persönliche Ziele wie Selbstverwirklichung. In vielen Unternehmen sehen die Mitarbeiter aber vor allem die Ansprüche des Arbeitgebers verwirklicht, weniger die eigenen. Darauf reagieren sie unterschiedlich: Der Typus der “Kulturkritischen” ist stark aufstiegsorientiert, plant aber langfristig den Wechsel in ein kleineres Unternehmen, wo er sich mehr Gestaltungsfreiheit erhofft. Die “Dynamiker” haben ebenfalls große Ambitionen, planen ihre Karriere jedoch nicht aktiv, sondern suchen nach immer neuen Herausforderungen. Die “Entschleuniger” verzichten auf den beruflichen Aufstieg, um Leistungsverdichtung und Beschleunigung des Arbeitslebens auszuweichen.</p>
<p>In der Wissenschaft ist die Lage der 30- bis 40-Jährigen geprägt von Konkurrenzdenken, Unsicherheit und Leistungsdruck. Eine wachsende Zahl Nachwuchswissenschaftler kämpft um wenige Professuren. Auch hier formulierten die Forscher der TU Berlin drei Typen, die unterschiedlich mit ihrer beruflichen Situation umgehen: Die “Hoffnungsvollen” sehen den Wissenschaftsberuf als Karrierejob, der ihnen Stressresistenz und eine hohe Anpassungsfähigkeit an das System abverlangt. Sie sind ambitioniert und selbstbewusst. Die “Fatalisten” sind erzwungenermaßen aufstiegsorientiert, weil sie keine Alternative zu einer Professur sehen. Dafür arbeiten sie an ihren Belastungsgrenzen. Der Typus der “Spielverweigerer” lehnt den Aufstiegskampf ab. Er wünscht sich eine unbefristete Mitarbeiterstelle, keine Professur. Karriereplanung betreiben die überwiegend weiblichen Spielverweigerer nicht. Ihre Motivation liegt in ihrem Sachinteresse.</p>
<p>Abschließend warnen die Forscher vor den Folgen der beschriebenen Motivlage: Wenn die inhaltliche Motivation der Mitarbeiter zugunsten bloßen Karrierestrebens abnimmt, schade das der Kreativität und Innovation in Unternehmen und Forschungseinrichtungen und damit letztlich der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.</p>
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<p>Franziska Rauh</p>


<h2>Engagement gegen Studienabbruch</h2>
<p>Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft hat in diesem Jahr sechs Hochschulen ausgezeichnet, die sich dafür engagieren, die Abbrecherquoten zu senken. Dazu gehören die Hochschule Bremerhaven, die Fachhochschule Köln, die Universität Bonn, die TU München, die Universität Duisburg-Essen und die Fernhochschule Riedlingen. Im Qualitätszirkel Studienerfolg identifiziert der Stifterverband mit den Siegerhochschulen jetzt Handlungsfelder und definiert Bildungsziele bis 2020. In einem jährlichen Monitoring überprüft der Qualitätszirkel, ob sich die Hochschulen den Zielen annähern. Dazu gibt der Stifterverband Handlungsempfehlungen ab und legt Förderprogramme auf. </p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.stifterverband.de/bildungsinitiative" target="_blank">www.stifterverband.de/bildungsinitiative</a></ext-link></p>
<p>Sophie Kopsch</p>



Drogen, Wein, Getreide

Die Aufgaben der Zolllabore leiten sich im Wesentlichen vom Zolltarif ab. Das ist ein systematisches Warenverzeichnis, das den Waren Nummerncodes zuweist. Jeder, der eine Ware in die Europäische Union importiert oder aus der EU ausführt, muss dem Erzeugnis einen solchen Nummerncode zuordnen und d...

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