Bildung & Gesellschaft

<p>Verblüffendes, Skurriles, Informatives, fast Vergessenes: Die Serie Zahlenstatistik des Monats liefert Fakten aus 150 Jahren – in diesem Monat aus der Welt des Labors.</p>
<p>ist die Nummer des Patents „Methods and means for correlating nuclear properties of atoms and magnetic fields“, das Russell Varian im Jahr 1948 beim US-Patentamt eingereicht hatte. Es war die Basis für das erste NMR-Spektrometer, das im Jahr 1952 auf den Markt kam.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/YCe1jytR6SyL33KrLYsO"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>
<p>Prozent war die Ausbeute der ersten Versuche zur Ammoniaksynthese, die Fritz Haber im Jahr 1904 unternahm. Heute liefern Haber-Bosch-Verfahren mehr als eine Million Tonnen Ammoniak pro Jahr, 89 Prozent davon werden zu Kunstdünger verarbeitet.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/1APJTeIBQMqaWfKt1H81"><figcaption><label>Abb. 2: </label></figcaption></figure>
<p>Sekunden dauerte die Extraktion von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) mit einer Espressomaschine. Wissenschaftler der Universität Valencia veröffentlichten diese Methode im letzten Jahr in der Zeitschrift Analytical Chemistry. Die konventionelle Extraktionsmethode für PAK dauert 16 Stunden.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/7wKlrO5DTjmXutvW8BtT"><figcaption><label>Abb. 3: </label></figcaption></figure>
<p>Laboratorien, darunter vier für Chemie und sechs für Physiologie, beschreibt der französische Chemiker Charles Adolphe Wurtz in seinem Reisebericht. Er bereiste im Auftrag des Bildungsministeriums in den 1860er Jahren den deutschsprachigen Raum, um die als vorbildlich angesehenen Universitäten zu besichtigen. Sein Report enthält unter anderem detaillierte Grundrisse der Chemielabore in Leipzig, Bonn und Berlin.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/IPZkJFS4q65y7kt6eJFw"><figcaption><label>Abb. 4: </label></figcaption></figure>
<p>richtete Hermann Kolbe an der Universität Leipzig das erste moderne Unterrichtslaboratorium ein. Besonderes Merkmal: Dort wurde fast ausschließlich mit Bunsenbrennern geheizt, die voluminösen Küchenherde mit Rauchfang hatten ausgedient. Den Bunsenbrenner hatte übrigens gar nicht Robert Bunsen erfunden, sondern Michael Faraday. Bunsens Mitarbeiter Peter Desaga entwickelte den Brenner im Jahr 1855 weiter und benannte ihn aus Marketinggründen nach Bunsen.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/suxA22CJSy6KjVVLRRp6"><figcaption><label>Abb. 5: </label></figcaption></figure>
<p>nahmen Wissenschaftler im Labor von Erika Cremer an der Universität Innsbruck das erste Gaschromatogramm auf, es zeigte die Trennung von Kohlendioxid und Luft. Im Jahr 1951 entwickelte der Brite Archer Martin den ersten Gaschromatographen, wie wir ihn heute kennen.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/9F0LmUlISwZ45H3UMmjw"><figcaption><label>Abb. 6: </label></figcaption></figure>
<p>fand die Marshsche Probe Eingang in die Kinderliteratur: Astrid Lindgren ließ ihren Helden in „Kalle Blomquist lebt gefährlich“ damit Arsen in vergifteter Schokolade nachweisen.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/G1q6K8K6SEWo8NT05P35"><figcaption><label>Abb. 7: </label></figcaption></figure>
<p>bis 4 Kilometer weit verbreitete sich der Geruch von Thioaceton, das Wissenschaftler im Jahr 1889 in Freiburg herstellten. Die Substanz stank derartig, dass die Forscher  ihre Experimente nach einem „Sturm von Klagen“ der Anwohner aufgaben.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/OWrdBXvsRKGZ7cMkZTCa"><figcaption><label>Abb. 8: </label></figcaption></figure>
<p>Jahre dauerte die Karriere von Michael Faraday. Im Jahr 1812 begann er als Laborgehilfe, bevor er sich zum analytischen Chemiker und Naturforscher weiterbildete. 1862 durfte er sich zur Ruhe setzen. Das Gründungsjahr der Deutschen Chemischen Gesellschaft war sein Todesjahr.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/sJ8faZqVQculNzlZ5CQA"><figcaption><label>Abb. 9: </label></figcaption></figure>
<p>Milliliter Schweineurin und 400 Gramm Kot waren die Rohstoffe, die Akio Yasuhara im Jahr 1983 an der Universität Tokio einsetzte, um elementaren Schwefel zu gewinnen. Er brauchte dazu zwei Wochen und erhielt 3,35 Gramm Produkt.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/oWMXOtdtSAy3XKudByoR"><figcaption><label>Abb. 10: </label></figcaption></figure>


Meldung

einhundertundfünfzig

Verblüffendes, Skurriles, Informatives, fast Vergessenes: Die Serie Zahlenstatistik des Monats liefert Fakten aus 150 Jahren – in diesem Monat aus der Welt des Labors. ist die Nummer des Patents „Methods and means for correlating nuclear properties of atoms and magnetic fields“, das Russell Varia...

<h2>Zentrum für nachhaltige Chemie gestartet</h2><p>Im Mai ist das International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC<sub>3</sub>) gestartet. Das ISC<sub>3</sub> verfolgt das Ziel, Lösungen zu etablieren, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich tragfähig sind und sichere Arbeitsbedingungen gewährleisten. Dazu betreibt es ein Expertennetzwerk und bietet – vor allem für Entwicklungsländer – Unterstützung dabei an, solche Konzepte umzusetzen. Mehrere Unternehmen und Gesellschaften, unter ihnen die Dechema, sind Teil der Projektgruppe. In Zukunft plant das ISC<sub>3</sub> ein Innovationszentrum bei der Dechema in Frankfurt am Main und ein wissenschaftliches Zentrum an der Universität Lüneburg.</p><p><a href="https://isc3.org/de/" target="_blank">isc3.org/de/</a></p><h2>Preise für Massenspektrometrie</h2><p>Die Deutsche Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) schreibt wieder mehrere Preise aus: Absolventen können ihre Massenspektrometrie-Master- oder -Doktorarbeit für den Wolfgang-Paul-Studienpreis einreichen. Wenn die Jury die Arbeit prämiert, erhalten sie 2500 beziehungsweise 5000 Euro. Wissenschaftler, die jünger als 40 Jahre sind, können sich um den Mattauch-Herzog-Förderpreis bewerben. Er zeichnet Arbeiten in der organisch-biochemischen oder Element- und Isotopenanalytik aus und ist mit 12 500 Euro dotiert. DGMS-Mitglieder schlagen Kandidaten für den Preis „Massenspektrometrie in den Biowissenschaften“ vor, für den der Preisträger 5000 Euro erhält. Bewerbungs- beziehungsweise Nominierungsschluss ist der 1. November.</p><p><a href="https://www.dgms.eu" target="_blank">www.dgms.eu</a></p><h2>Allianz der Wissenschaftsorganisationen für Urheberrechtsreform</h2><p>Den Kabinettsentwurf für ein neues Urheberrecht befürwortet die Allianz der Deutschen Wissenschaftsorganisationen. Zu der Allianz gehören unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Durch die Reform sollen Bildungseinrichtungen Auszüge aus Zeitschriftenartikeln und Lehrbüchern unkompliziert nutzen dürfen. Die neue Fassung regelt für Einrichtungen wie Forschungsinstitute, Schulen und Bibliotheken, wie sie die Werke nutzen dürfen und was sie dafür bezahlen müssen. Das bisherige Urheberrecht hatte immer wieder zu Kritik und Gerichtsverhandlungen geführt, da es juristisch nicht klar definierte Begriffe enthielt. Gegen den Entwurf sprechen sich Verlage aus, die mit einem finanziellen Schaden in Millionenhöhe rechnen, wenn jeder Student kostenlosen Zugriff auf ihre Artikel erhält. Anderen Kritikern, beispielsweise dem Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft, geht der Vorschlag nicht weit genug. Sie hätten lieber eine Generalklausel statt der Einzelregelungen.</p><p><a href="https://www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/UrhWissG.html" target="_blank">www.bmjv.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/UrhWissG.html</a></p><h2>Neue Funktionen bei Bessy</h2><p>Die Helmholtz-Gemeinschaft wird den Elektronenspeicherring Bessy II in Berlin zu einem Variable-Pulslängenspeicherring (VSR) ausbauen. Danach wird Bessy VSR die erste Synchrotronlichtquelle weltweit sein, die gleichzeitig kurze und lange Röntgenpulse erzeugt. Der Photonenfluss bleibt unverändert hoch, egal welche Pulslänge der Nutzer für sein Experiment verwendet. Bisher konnte Bessy kurze Lichtpulse nur einige Tage im Jahr bereitstellen; in dieser Zeit war der Photonenfluss auf einen Bruchteil der üblichen Intensität reduziert. Die Synchrotonquelle umzubauen, wird 29,4 Mio. Euro kosten. Davon zahlt die Helmholtz-Gemeinschaft 11,9 Mio.; 10,1 Mio. Euro kommen vom Helmholtz-Zentrum Berlin, und 7,4 Mio. Euro stellt das Land Berlin zur Verfügung.</p><h2>Chemische Reaktionen mit Röntgenlaser XFEL messen</h2><p>Die ersten Forschergruppen am am Europäischen Röntgenlaser XFEL in Hamburg untersuchen ab Mitte September schnelle chemische Reaktionen und die Struktur von Biomolekülen. Die Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und den USA nutzen dazu die Experimente FXE (Femtosecond X-Ray Experiments, Foto) und SPB (Single Particles, Clusters and Biomolecules) an der Beamline Sase 1 (Self-Amplified Spontaneous Emission), die auf dem XFEL-Gelände in Schenefeld bei Hamburg nun fertig aufgebaut sind. Weitere Experimente für Materialuntersuchungen und Physik sollen in den nächsten Jahren folgen. Hauptgesellschafter der Anlage ist das Deutsche Elektronen-Synchrotron Desy, das den Elektronenbeschleuniger für den Röntgenlaser betreibt [Nachr. Chem. 2017, 65, 658].</p><p><a href="https://www.xfel.eu/de/" target="_blank">www.xfel.eu/de/</a></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/Xs6cfTmkTQCdMMV6dDsi"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>


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