Industrie & Technik

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<p>Der Konzernumsatz von Evonik Industries stieg um 5 % auf 14 Mrd. Euro. Das Unternehmen trennte sich im letzten Jahr vollständig vom Immobilienmarkt und konzentriert sich auf Spezialchemie. Vorstand und Aufsichtsrat wollen die Dividende von 1,00 Euro auf 1,15 Euro je Aktie anheben.</p><h2>Die Segmente</h2><p>Das Segment Nutrition &amp; Care – darunter Futtermitteladditive, Superabsorber und Pharmapolymere – setzte mit 5 Mrd. Euro 21 % mehr um als im Jahr zuvor. Dabei stammten 13 Prozentpunkte aus höheren Preisen, 2 aus größeren Mengen und 7 aus Währungseffekten. Bei dl-Methionin gehört Evonik zu den Weltmarktführern.</p><p>Der Geschäftsbereich Resource Efficiency, darunter Materialien für die Automobil-, Farben-, Klebstoff- und Bauindustrie, legte um 6 % auf 4 Mrd. Euro zu. Hier wirkten Währungseffekte mit 4 und höhere Preise mit 2 Prozentpunkten. Produkte sind Kieselsäuren, die Isophoronchemie und Öladditive.</p><p>Performance Materials blieb mit 3 Mrd. Euro Umsatz 10 % unter Vorjahr. Wegen des niedrigen Ölpreises sanken die Produktpreise. Dies machte in der Summe 14 Prozentpunkte aus, während Evonik um 1 Punkt mehr verkaufte und Währungseffekte mit 3 Punkten positiv wirkten. Zu den Produkten für die Gummi-, Kunststoff- und Agrochemie gehören Alkoholate, 1-Buten und Methacrylatpolymere.</p><p>Das Segment Service mit Standortmanagement, Energieversorgung und Logistik setzte mit 828 Mio. Euro 9 % weniger um als im Jahr zuvor. Das lag vor allem an gesunkenen Energiepreisen.</p><p>Den Umsatz pro Segment in den letzten vier Jahren zeigt die Grafik.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/qeAlRn0vSsaED8LYwP5B"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Umsatzanteile der Evonik-Segmente der letzten vier Jahre.</figcaption></figure>
<p>Umsatzstärkste Region war Europa mit 49 %, gefolgt von Asien/Pazifik (21 %) und Nordamerika (20 %). Evonik forscht und entwickelt (F+E) an 35 Standorten mit 2700 der insgesamt 22 600 Mitarbeiter. Der F+E-Aufwand betrug im Jahr 2015 mit 434 Mio. Euro 5 % mehr als im Jahr 2014. Sachinvestitionen machten 877 Mio. Euro aus (–22 %).</p><h2>Klaus Engel, Evonik-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Zur Strategie: In unserer vielfältigen globalen Welt kommt es immer mehr darauf an, die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden und Endverbraucher besser zu verstehen. Wenngleich sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahresverlauf eingetrübt haben, konnten wir unsere Marktpositionen alles in allem verteidigen und ausbauen. Die konsequente Ausrichtung unseres Geschäftsportfolios auf kundenorientierte Spezialchemie, der weitere gezielte Ausbau unserer weltweiten Produktionskapazitäten sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung haben sich für das Unternehmen und seine Aktionäre gelohnt.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/d5siYoXSXO3tWlLP1gQO">

</div><p></p><p>Über die Dividende: Der hohe operative Cashflow im abgelaufenen Geschäftsjahr erlaubt die deutliche Anhebung der Dividende, ohne die ehrgeizigen Wachstumsziele des Unternehmens zu beeinträchtigen. Foto: Evonik Industries</p><h2>Blick in die Zukunft</h2><p>Evonik erhöht seine Kapazität für Methionin, etwa durch eine weitere Anlage in Singapur. Mit dem Erwerb der norwegischen Medpalett erweitert Evonik sein Geschäft mit Pharma- und Lebensmittelinhaltsstoffen. Zudem entsteht im österreichischen Schörfling eine Hohlfaserspinnanlage für Membranmodule für die Gasseparation.</p><p>Evonik erwartet für das laufende Jahr eine gute Nachfrage nach seinen Produkten. Rückläufige Verkaufspreise werden dieses Mengenwachstum jedoch überlagern, so dass der Umsatz leicht zurückgehen wird. MB</p>

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Evonik: Tierernährung und Kosmetik

undefined Der Konzernumsatz von Evonik Industries stieg um 5 % auf 14 Mrd. Euro. Das Unternehmen trennte sich im letzten Jahr vollständig vom Immobilienmarkt und konzentriert sich auf Spezialchemie. Vorstand und Aufsichtsrat wollen die Dividende von 1,00 Euro auf 1,15 Euro je Aktie anheben.Die Se...

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<p>Die Worlée-Chemie in Lauenburg entwickelt, produziert und vertreibt Harze, Bindemittel sowie Additive für Lacke und Farben. Dabei will das Unternehmen vorrangig nachwachsende Rohstoffe verwenden und den Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen verringern. Die Endprodukte eines wasserlöslichen PU-modifizierten Alkydharzes sind beispielsweise Decklacke auf Holz, Metall oder Kunststoff. Aufgrund der unpolaren Struktur solcher Harze ist es besonders schwierig, sie umweltschonend zu fertigen. Ihr Produktionsprozess unterlag exemplarisch einer Ressourceneffizienzanalyse. Die dabei erarbeiteten Verfahrensschritte sollen künftig auf die Modellierung weiterer Produktionsprozesse übertragen werden.</p><h2>Ressourceneffizienzstrategien entwickeln</h2><p>Grundsätzlich soll eine Ressourceneffizienzanalyse Maßnahmen zum optimierten Einsatz sämtlicher in der Produktion eingesetzter Ressourcen identifizieren und quantifizieren. Hierfür werden Nebenprozesse einbezogen, darunter die Rohstofflagerung, die Abfüllung sowie die Peripherieprozesse zur Bereitstellung von Prozessenergie und Betriebsmitteln.</p><p>Nach der Analyse wird ein Maßnahmenkatalog entwickelt, dessen Umsetzung zu einer ökologisch und ökonomisch optimierten Produktion führt. Ziele sind ein geringerer Energiebedarf, ein idealer Materialeinsatz und daraus folgend geringere Produktionskosten. Hierfür werden sowohl Gesamtverbräuche als auch Teilprozesse untersucht.</p><h2>Methodisches Vorgehen</h2><p>Das Unternehmen startete die Aufgabe ergebnisoffen. Während des Modellierungsprozesses entstand innerhalb des Unternehmens ein umfassendes Systemverständnis, das sowohl die Hubschrauberperspektive<sup>1)</sup> umfasst als auch detaillierte Einsichten in einzelne Prozessabschnitte ermöglicht.</p><p>Zunächst wird eine Stoffstrommodellierung durchgeführt.<sup>2)</sup> Dies geschieht mit dem Softwaretool Umberto NXT Efficiency. Die komplette Peripherie sämtlicher Produktionsprozesse geht in die Modellierung ein. Hierbei laufen die Datenübermittlung und das Verknüpfen der Daten über Livelinks zu Microsoft Excel.</p><p>Im Anschluss lassen sich Szenarien für Vergangenheit und Zukunft durchrechnen – beispielsweise Massen-, Energie- und Kostenbilanzen. Hierfür werden detaillierte Material- und Energieflussanalysen vorgenommen (Abbildung 1). Eine dichte Datenbasis war bei Worlée bereits vorhanden. Wo erforderlich, wurde diese für die Modellierungen ergänzt, beispielsweise mit generischen Daten aus der standardisierten Ökobilanzdatenbank Ecoinvent.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/o6y9vyWPQMGhXq51V2qL"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Beispiel zur Analyse des Ressourceneinsatzes. Aggregation des Verbrauchs an elektrischer Energie und Abwärme in der Alkydharzproduktion.</figcaption></figure>
<p>Neben der Material- und Energieflussanalyse erstellte Worlée eine Ökobilanzierung, die eine Klimabewertung durch Carbon Footprints ermöglicht.</p><h2>Analyse und Ideenfindung</h2><p>Die Mitarbeiter aus Technik, Produktion und Controlling erhielten Ergebnisse der Stoffstrommodellierung detailliert aufbereitet. Anschließend entwickelten sie in einem abteilungsübergreifenden Workshop Ideen für Maßnahmen, die in die Ressourceneffizienzstrategie einfließen (Abbildung 2). Kurz-, mittel- und langfristige Prioritäten für Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Umsetzung wurden festgelegt.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/KNsiLDiFT0uQx88lrX6W"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Im Workshop führen das Knowhow und die Kreativität der Mitarbeiter zu neuen Ideen für die Ressourceneffizienzstrategie der Worlée Chemie.</figcaption></figure>
<p>Zu den kurzfristig umzusetzenden Maßnahmen zählt etwa die Erneuerung der thermischen Nachverbrennung (TNV). Es gab bereits Planungen, die bestehende TNV in den nächsten Jahren zu ersetzen. Jan Eschke, Energie- und Umweltmanager der Worlée-Chemie, sagt: „Energetische Aspekte haben in unseren Betrachtungen einen hohen Stellenwert, und optimal aufeinander abgestimmte Produktionsabläufe sind das Ziel, an dem wir kontinuierlich arbeiten. Wir hatten eine neue TNV bereits geplant. Die Analysen mit Umberto haben uns darin bestärkt und diese Maßnahme neu priorisiert. Im Zuge unserer Analysen haben wir einzelne Stoffstromketten identifiziert, über deren Optimierung wir Reststoffe innerhalb unseres Unternehmens recyceln oder verbrennen können. Damit steuern wir unsere Emissionen bestmöglich und generieren gleichzeitig durch die Verbrennung Energie, die wir zurzeit noch einkaufen müssen.“</p><p>Weitere Ideen hatten die Mitarbeiter zur Analyse des Verhaltens von Reaktionszeiten bei Größenvariationen der Reaktionsbehälter sowie zu Datenmonitoring und Onlinemesstechnik.</p><p>Eine mittelfristige Maßnahme ist beispielsweise, das Abwasser in der Umkehrosmose zu analysieren.</p><p>Langfristig realisierbare Möglichkeiten im Rahmen der Ressourceneffizienzstrategie betreffen den Einsatz kontinuierlicher Produktionstechniken.</p><h2>Die Umsetzung – schnelle Ergebnisse</h2><p>Das Projekt wurde im September 2015 abgeschlossen. Inzwischen wurden erste Maßnahmen durchgeführt oder werden gerade umgesetzt. Hilfreich für die Priorisierung war die detaillierte Modellierung unterschiedlicher Prozessszenarien. Die Software Umberto zeigt dabei, dass die Umsetzung der Maßnahmen zusätzlich zu den bereits erreichten CO<sub>2</sub>-Minderungen in der Produktion weitere 25 Prozent der emittierten CO<sub>2</sub>-Gesamtmenge einspart.</p><p>Hedda Precht studierte physikalische Ozeanografie und ist Fachreferentin für Öffentlichkeitsarbeit. Seit elf Jahren arbeitet sie freiberuflich in Pressearbeit und Text und ist auf Life Sciences, maritime Technik, Maschinenbau und Softwarelösungen spezialisiert. <a href="mailto:Hedda.Precht@PR-echt.de">Hedda.Precht@PR-echt.de</a></p><h2>Quergelesen</h2><p>Mit einer Software lassen sich Material- und Energieflüsse analysieren, simulieren und optimieren.</p><p>Daraus abgeleitete Maßnahmen schützen das Klima und senken Kosten.</p><p>Dabei sind Mitarbeiter aus Technik, Produktion und Controlling einzubeziehen.</p>
<ul><h2>Literatur</h2><li>
<sup>1 </sup>T. Viere, A. Möller, M. Schmidt, Umweltwirtschaftsforum 2010, 18, 203–208.</li><li>
<sup>2 </sup>M. Schmidt, H. Lambrecht. Herausgegeben von A. Möller, Stoffstrombasierte Optimierung, Monsenstein und Vannerdat, Münster 2009.</li></ul>


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