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Um 8,7 % auf 11,2 Mrd. Euro stiegen die Gesamterlöse der Merck-Gruppe im Jahr 2012. Davon stammen 4,8 % aus organischem Wachstum, 3,6 % aus Währungseffekten und 0,3 % aus Akquisitionen. Die Lizenz- und Provisionserlöse waren mit 432 Mio. Euro um 62 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Dies lag an den Lizenzeinnahmen im Zusammenhang mit dem Antikörper Humira sowie am stärkeren US-Dollar.
Zum 31. Dezember 2012 beschäftigte Merck 38 847 Mitarbeiter, im Vorjahr waren es 40 676.
Mercks Gesamtumsatz stieg um 8,4 % auf 10,7 Mrd. Euro. Der Umsatz der Sparte Merck Serono erhöhte sich um 7,8 % auf 6 Mrd. Euro. Dies gründete sich auf das Multiple-Sklerose-Medikament Rebif, das Fruchtbarkeitsprodukt Gonal-f und das Diabetesmedikament Glucophage. Die Sparte Consumer Health wies im Jahr 2012 Umsätze von 473 Mio. Euro aus (— 4,4 %); zu den Kernmarken gehören Kytta und Nasivin. Die Sparte Performance Materials erreichte einen neuen Rekord: 1,7 Mrd. Euro sind 14,3 % mehr als im Jahr zuvor. Der starke US-Dollar begünstigte diese Entwicklung, da ein wesentlicher Teil der Umsätze in dieser Währung erfolgt. Die starke Nachfrage nach Flüssigkristall-Materialien, die mehr als 70 % der Umsätze der Sparte ausmachen, beruhte auf der wachsenden Flachbildschirmindustrie. Der Marktanteil des Flüssigkristall-Produktportfolios stieg von im Vorjahr etwa 55 % auf über 60 % im Jahr 2012. Der Verkauf des Geschäfts mit Elektrolyten für Hochleistungsbatterien an BASF reduzierte die Umsätze um 0,1 %. Die Umsätze der Sparte Merck Millipore stiegen um 9,0 % auf 2,6 Mrd. Euro. Die Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für Arzneimittelhersteller anbietet, verzeichnete das stärkste Umsatzwachstum. In der Einheit Lab Solutions waren die Geschäftsfelder Lab Water und Biomonitoring am stärksten.


<h2>Ausblick</h2>
Merck geht von einem stabileren Konjunkturumfeld und einem leicht positiven Ausblick für die globale Wirtschaft aus. Die Gruppe dürfte sowohl im Jahr 2013 als auch 2014 ein moderates organisches Umsatzwachstum erzielen. Das Unternehmen erwartet in dieser Zeit weder wesentliche Technologieneuerungen in seinem Chemiegeschäft noch große Produkteinführungen in seinem Pharmageschäft. Ein stärkerer Euro könnte negative Währungseffekte nach sich ziehen und reduzierend auf die Umsätze wirken. MB


<h2>Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung</h2>
Mit welchem Gefühl blickt Kley auf das Jahr 2012 zurück?
Karl-Ludwig Kley: 2012 war ein ereignisreiches, aber gutes Jahr. Wir liegen sowohl beim Umsatz, als auch beim Ergebnis leicht über der Prognose.
Wie erklärt Kley den starken Umsatzanstieg bei Performance Materials?
Kley: Zum einen profitieren wir von der starken Nachfrage nach Flüssigkristallen, zum anderen von einem starken US-Dollar. Deshalb stammt fast die Hälfte des Umsatzanstiegs aus Währungsänderungen.
Bei Consumer Health haben Umsatz und der Gewinn vor Zinsen und Steuern stark nachgelassen. Weshalb hält Merck an der Sparte fest?
Kley: Der Pharmabereich hat großes Wachstumspotenzial. 2012 wurden margenschwache Produkte aus dem Sortiment genommen. Außerdem haben wir in umsatzschwache Länder nicht mehr investiert und so die Profitabilität verbessert. LK

Flüssigkristalle und Laborwasser

Um 8,7 % auf 11,2 Mrd. Euro stiegen die Gesamterlöse der Merck-Gruppe im Jahr 2012. Davon stammen 4,8 % aus organischem Wachstum, 3,6 % aus Währungseffekten und 0,3 % aus Akquisitionen. Die Lizenz- und Provisionserlöse waren mit 432 Mio. Euro um 62 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Dies lag an den...

Prof.Dr.

Meine parallelen Beine bilden einen 45-Grad-Winkel zum Holzboden. Während der Fallfigur am Ende des Tanzes klingt die Musik langsam aus und das Publikum belohnt den argentinischen Tango mit Applaus. Der Gesellschaftstanzabend steht unter dem Motto “Chemistry and Culture: Elements of Dance”: Chemiedozenten lehren Salsa, ein Preisrätsel fragt, welche Elemente in welchen Tänzen vorkommen — dass Tantal im Tango steckt und Aluminium in der Salsa, ist ja auf den ersten Blick zu sehen.
Plakate und Flugblätter hatten den heiteren Abend in Kalamazoo in Michigan mit Bildern des Chemikers Antoine de Lavoisier und der Balletttänzerin Anna Pawlowa angekündigt. Dieses Zusammentreffen versprach eine ungewöhnliche Reaktion und zog Chemiker, Tänzer sowie Neugierige an.
Warum erscheint es so merkwürdig, Chemie mit Tanzen zu verbinden oder auch nur davon auszugehen, dass manche Chemiker gerne tanzen und es sogar sehr gut können? Da scheinen doch entgegengesetzte Welten aufeinander zu prallen.
Das Vorurteil vom einsamen und weltfremden Chemiker, der viele Stunden experimentierend im Labor verbringt, ist in den USA so stark, dass Universitäten seit Jahrzehnten zu wenig einheimische Chemiestudenten haben und den Bedarf mit Einwanderern decken. Zudem wird das Lehren und Lernen an Universitäten zunehmend in Frage gestellt, wenn sich das erworbene Fachwissen nicht umgehend in ein großes Gehalt umsetzen lässt. Wie finanziell nützlich muss ein Hochschulabschluss sein? “Knowledge for What?”, “Useless Knowledge” und “Valuing Useless Knowledge” heißen einige der Bücher, die diese Frage diskutieren.1
Heutzutage stehen in der Öffentlichkeit oft nachteilige Wirkungen der Chemieindustrie wie Umweltverschmutzung und Vergiftungen im Vordergrund. Kaum jemand erinnert sich aber daran, dass im 19. Jahrhundert die Chemie mit Licht, Hoffnung und Fortschritt assoziiert wurde. So hatte das von Steinkohle erzeugte Gaslicht, zuerst eingeführt im Jahr 1807 in London, einen weit reichenden, gesellschaftlichen Einfluss auf die Stadtbevölkerung. In Deutschland entstand die erste Gasanstalt im Jahr 1825 in Hannover. 100 Jahre später schreibt der hessische Politikwissenschaftler und Journalist Dolf Sternberger über diese Zeit: “Die Flammen des Steinkohlegases sind Licht aus dem Dunkel, der Nacht abgewonnen durch … Zauberei der Chemie.”2
Nürnberg war die erste bayerische Stadt mit Gasbeleuchtung (1847). Auf dem damaligen Gaswerksgelände stand die Villa des Gaswerksdirektors Emil Spreng. Für den dazugehörigen Festsaal ließ er drei Glasfenster fertigen. Diese nun im Germanischen Nationalmuseum Nürnbergs aufbewahrten Scheiben zeigen die “Gewinnung und Segnungen des Gaslichts”.3,4 Mit realistischen Details, aber auch märchenhaften Figuren und Allegorien, setzen die ersten beiden Scheiben den Steinkohleabbau und die Gasgewinnung kreativ um. Das dritte Fenster zeigt elegant und farbenprächtig gekleidete Damen und Herren in einem hell erleuchteten Ballsaal. Die Abendgesellschaft genießt den Glanz der neuen Beleuchtungstechnik. Insgesamt reproduziert dieses Kunstwerk den “Zusammenhang der zeitgenössischen Begeisterung über die Möglichkeiten dieses neuen Gaslichts und der noch heute kaum nachvollziehbaren pathetischen Verehrung des Fortschrittes”.4 So gesehen, sind Chemie und der feierliche Ballsaal schon lange künstlerisch und praktisch miteinander verbunden.
Elke Schoffers, in die USA ausgewanderte deutsche Chemikerin, ist Professorin an der Western Michigan University und Bezirksleiterin der American Chemical Society in Kalamazoo, Michigan. <a href="mailto:elke.schoffers@wmich.edu">elke.schoffers@wmich.edu</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wmich.edu/acs" target="_blank">www.wmich.edu/acs</a></ext-link>


<h2>Neues von der Geige</h2>
Mit calciumhaltigen Lösungen imprägnierten norditalienische Instrumentenbauer ihre Geigen im 16. bis 18. Jahrhundert. Forscher der Innovent Technologieentwicklung Jena experimentierten, um den Klang altitalienischer Streichinstrumente zu erreichen. Dazu mischten sie Kalkmilch mit einerseits Harnstoff und andererseits Monosacchariden. Nur Streichinstrumente aus mit der zweiten Mischung imprägniertem Holz zeigten eine verbesserte Akustik. Die Untersuchung weiterer Eigenschaften wie Härte, Aussehen, Lackverlauf und -haftung deuten darauf hin, dass die Imprägnierung mit Kalkmilch und Monosacchariden der verloren geglaubten historischen Cremoneser Streichholzbehandlung entspricht. Die Cremoneser Meister wie Stradivari und del Gesu imprägnierten ihr Holz wahrscheinlich mit einer Mischung aus Kalkmilch und Zucker, um die Klangeigenschaften zu verbessern. Moderne Biotechniker behandeln Fichtenholz mit dem Fäulnispilz Physisporinus vitreus [Nach. Chem. 2012, 60, 448], um die Akustik der Meistergeigen zu erreichen. Barbara Ridder



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1 

a) T. A. Sinks, J. E. Hess, Knowledge for what?: The purposes of junior high school education 1969, Interstate Printers &amp; Publishers; b) J. Edelman, D. Samson, Useless Knowledge: Answers to Questions You'd Never Think to Ask 2002, St. Martin's Griffin; c) R. Bates Graber, Valuing Useless Knowledge: An Anthropological Inquiry Into the Meaning of Liberal Education 2012, Truman State University Press.
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2 

 
D. Sternberger, 
<source>Panorama oder Ansichten vom l9. Jahrhundert. <publisher-loc>Düsseldorf-Hamburg</publisher-loc>, 1938; zit. nach Ausgabe: <publisher-name>Suhrkamp</publisher-name> Taschenbuch 179. Berlin 1974, S. 187/88.
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3 

 
R. Kahsnit, 
“Das Licht aus dem Dunkel und der Glanz der neuen Zeit — Ein Glasfenster aus der Nürnberger Gasanstalt” in <source>Die Nützlichen Künste, <publisher-name>Quadriga-Verlag</publisher-name>, 1981.
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4 

 R. Kahsnitz, nach einem Sonderdruck aus dem Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, “Die Gewinnung und die Segnungen des Gaslichts”, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.sgipt.org/kunst/meisterw/gasl/gaslicht.htm" target="_blank">www.sgipt.org/kunst/meisterw/gasl/gaslicht.htm</a></ext-link>.
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Flüssigkristalle und Laborwasser

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