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Ende Februar trafen sich 17 Stipendiaten des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) zum regionalen Stipendiatentreffen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), um ihre Forschungsthemen vorzustellen und sich untereinander auszutauschen.
Nach Begrüßung durch Christopher Barner-Kowollik (KIT) leitete Andreas Berkefeld (Universität Tübingen) die erste von vier Vortragssessions. Den Anfang machte der Liebig-Stipendiat Peter Huy (Universität des Saarlandes), der über seine Forschung an formamidkatalysierter Alkoholchlorierung und den damit verbundenen synthetischen Möglichkeiten berichtete. Im Anschluss führte Phil Servatius (Universität des Saarlandes) in die Totalsynthese von cyclischen Peptidinhibitoren der Histon-Deacetylasen ein, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen. Auch der Vortrag von Stefanie Dobitz (ETH Zürich) befasste sich mit Krebsforschung: Durch Verwendung eines Oligoprolingerüsts lassen sich spezifische Peptidbindemotive für das Tumor Imaging in definiertem Abstand miteinander verbinden. Den Abschluss der ersten Session bildete Giuliana Niro (Universität des Saarlandes), die über die Darstellung neuartiger nukleosidbasierter Antibiotika sprach, die für die Inhibition der bakteriellen Peptidoglycan-Synthese verwendet werden könnten.Die zweite Vortragssession moderierte Gregor Simm (ETH Zürich), die Session begann mit dem Vortrag von Kai Hiltebrandt (KIT). Er entwickelt photochemisch induzierte Polymerverknüpfungen, indem er die Anregung zweier unterschiedlich absorbierender photoaktiver Komponenten ausnutzt. Anschließend zeigte Nicole Schädel (Universität Stuttgart), wie sich auf Basis einfacher Synthesebausteine Vernetzer für das Biopolymer Hyaluronsäure synthetisieren lassen, um Hydrogele als künstliche Hautersatzmaterialien zu erhalten. Einen weiteren Beitrag zur Erforschung der katalytischen Alkoholchlorierung lieferte Tanja Hauch (Universität des Saarlandes). Sie untersucht verschiedene chirale Formamid-Katalysatoren für die kinetische Racematspaltung. Im Bereich der analytischen Chemie demonstrierte Johanna Becker (KIT) eine neuartige 2D-NMR-Methode für HMBC- und HSQC-Experiment, welche die Messzeit allgemein anwendbar drastisch verkürzt. Den letzten Vortrag vor der Mittagspause hielt Tobias Schnitzer (ETH Zürich): Er sucht nach Peptidkatalysatoren für die Spaltung glykosidischer Bindungen in einem Hochdurchsatzverfahren.Die dritte Session leitete Peter Huy, die Vortragsreihe startete mit dem Beitrag von Susanne Solleder (KIT). Sie berichtete von der Synthese sequenzdefinierter Polymere durch Multikomponentenreaktionen wie Passerini- oder Ugi-Reaktion. Christopher Stein (ETH Zürich) stellte eine neue Methode vor, mit der sich multikonfigurationale Molekülsystemen unter Berücksichtigung von Orbital-Wechselwirkungen über Quantenverschränkung quantenchemisch berechnen lassen. Felix Koch (Universität Tübingen) präsentierte, wie sich dinukleare NiI-Komplexe von terphenylbasierten Dithiolatliganden und deren Kristallstrukturen darstellen lassen. Im Anschluss stellte Nico Kreß (Universität Stuttgart) eine neue chemoenzymatische Kaskade zur Darstellung von (–)-Menthol mit En-Reduktasen und Cyclasen vor.Felix Koch (Universität Tübingen) führte durch die letzte Vortragssession. Diese begann mit nichts geringerem als der Suche nach dem Ursprung des Lebens – Sebastian Pallmann (Universität Heidelberg) berichtete über molekulare Reaktionsnetzwerke und analytische Herausforderungen zur Aufklärung der chemischen Evolution. Gregor Simm (ETH Zürich) sprach über die notwendige, aber meist vernachlässigte Fehlerbetrachtung bei DFT-Rechnungen am Beispiel des Chatt-Schrock-Katalysezyklus. Florian Enders (Universität Konstanz) brachte dem Auditorium die Herstellung nanoskaliger Halbleiter näher und erläuterte, wie dabei per Kationenaustausch Janus-artige Strukturen entstehen. Den Abschluss des Stipendiatentreffens bildete der Vortrag des Liebig-Stipendiaten Andreas Berkefeld (Universität Tübingen). Er zeigte am Beispiel der Generierung von Wasserstoff aus Protonen, wie sich dinukleare NiI-Komplexen als mögliche Zwei-Elektronen-Überträger anwenden lassen.Nico Kreß, Nicole Schädel, Stuttgart<figure><img src="https://media.graphcms.com/RfaaXZxQq2pS9WdAD4uI"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Die Teilnehmer des FCI-Stipendiatentreffens in Karlsruhe. <named-content>Foto: Astrid Hirschbiel</named-content></figcaption></figure>

Tagungsbericht

Fonds‐Stipendiatentreffen in Karlsruhe

Ende Februar trafen sich 17 Stipendiaten des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) zum regionalen Stipendiatentreffen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), um ihre Forschungsthemen vorzustellen und sich untereinander auszutauschen. Nach Begrüßung durch Christopher Barner-Kowollik (KIT) lei...

Dr.-Ing.

Zur 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) trafen sich von Ende Februar bis Anfang März über 420 Massenspektrometrieinteressierte an der Universität Hamburg. Die Teilnehmer präsentierten 170 Poster und 82 Vorträge. Dazu kamen sieben Plenarvorträge, einige Preisverleihungen und die Mitgliederversammlung der DGMS. 20 Firmen der MS-Branche informierten während der viertägigen Veranstaltung über ihre neuen Produkte und hielten an zwei Tagen insgesamt sieben Lunchseminare ab.
Drei der fünf Workshops widmeten sich der Datenverarbeitung in der MS, nämlich „Spezielle Aspekte von Bioinformatik – Methoden in der MS-basierten Proteomik“ (Martin Eisenacher, Michael Kohl und Robert Ahrends), „Von Spektren zu Ergebnissen: Effiziente Analyse von massenspektrometrischen Daten mit Workflows“ (Oliver Kohlbacher) und „Prozessierung und Interpretation von massenspektrometrischen Daten mit OpenChrom“ (Philip Wenig und Andreas Klingberg). Dazu kamen noch „LC-MS“ (Hartmut Schlüter und Marcel Kwiatkowski) und der „Gründungsworkshop der Fachgruppe Core Facilities“ (Christof Lenz).Als lokale Tagungsorganisatoren begrüßten Hartmut Schlüter (Univ.-Klinikum Eppendorf) und Maria Riedner (Univ. Hamburg) die Tagungsteilnehmer. Danach stellte der DGMS-Vorsitzende Michael Linscheid (HU Berlin) den Redner des Wolfgang-Paul-Vortrags vor: Michael Karas (Univ. Frankfurt), der Ende der 1980er Jahre zusammen mit Franz Hillenkamp die matrixunterstützte Laserdesorption/Ionisation (MALDI) entwickelt hatte und so den Grundstein für den Siegeszug der MS in den Life Sciences legte. Er widmete sich in seinem Vortrag “Zur Ionenbildung bei MALDI und ESI – Über die Schönheit klarer Experimente und die Kraft einfacher Modelle“ den Ionisationsmechanismen beider Methoden.Was die moderne MS dank MALDI (und ESI) in den Life Sciences an analytischer Information zu liefern vermag, stellten vier der Plenarvorträge vor. Pengyuan Yang (Fudan Univ. Shanghai) erläuterte “Identification of intact glycopeptides at the proteome scale” und Rainer Bischoff (Univ. Groningen) stellte “Quantitative Protein (Bio)Analysis by Liquid Chromatography-Mass Spectrometry” vor. Douglas B. Kell (Univ. Manchester) sprach über “The cellular uptake of pharmaceutical drugs is transporter-mediated and is thus a problem not of biophysics but of systems biology” und Mark Molloy (Univ. Sydney) blickte mit “A protein-centric view of cancer to support translational medicine” auf die MS in der Grundlagenforschung bei Krebserkrankungen. Klaus Dreisewerd (Univ. Münster) zeigte unter dem Titel “A collateral development: How fundamental MALDI studies can stimulate new MALDI applications”, dass Fortschritt in der MALDI-MS-basierten Analytik nur gelingt, wenn auch die Grundlagen der Methode möglichst weitreichend erforscht werden. R. J. Dwayne Miller (Univ. Toronto und MPI für Struktur und Dynamik der Materie, Hamburg) berichtete in seinem Vortrag “Mapping Atomic Motions with Ultrabright Electrons: Route to Discovery of the Fundamental Limits to Biodiagnostics and Spatial Mapping with MS” von anspruchsvollen Experimenten – diese machen atomare und molekulare Bewegungen im Reaktionsverlauf sichtbar, die man dann „als Film“ anschauen kann. Roman Zubarev (Karolinska-Institut, Stockholm) legte dar, wie die isotopische Zusammensetzung der Reaktanden jenseits der aus kinetischen Isotopieeffekten bekannten Weise die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen beeinflusst. Das gehe so weit, dass bereits geringe Effekte auf lange Sicht über die Entstehung von Leben entscheiden könnten. Zubarevs Vortrag “Isotopic resonance hypothesis explains life emergence on Earth and predicts no Life on Mars” vermittelte, dass bei bestimmten Isotopenverhältnissen der Elemente Reaktionen schneller verlaufen. Ein Beispiel war der positive Effekt von erhöhtem Deuteriumgehalt im Gießwasser auf Gurken, die Zubarev im hauseigenen Garten nicht unter ökologisch, sondern isotopisch kontrollierten Bedingungen gedeihen lässt.Die 50. Jahrestagung der DGMS vom 5.–8. März 2017 in Kiel organisiert Jürgen Grotemeyer (Univ. Kiel), langjähriger Vorsitzender der DGMS. Interessierte sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen unter <a href="https://www.dgms.eu" target="_blank">www.dgms.eu</a>.Jürgen H. Gross, Universität Heidelberg<figure><img src="https://media.graphcms.com/1ZhbHKEMS6Dx7WS0deIg"><figcaption><label>Abb. 1: </label>R. J. Dwayne Miller (Univ. Toronto und MPI für Struktur und Dynamik der Materie, Hamburg) beschreibt, wie Moleküle und Atome sich bei Reaktionen bewegen. <named-content>Foto: Jürgen H. Gross</named-content></figcaption></figure>

Tagungsbericht

Fonds‐Stipendiatentreffen in Karlsruhe

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