Bildung & Gesellschaft

<h2>Professoren in Korea vor Gericht</h2><p>Professoren aus Korea wollten Autoren sein, nur schreiben wollten sie nicht. Bereits verfasste Lehrbücher veröffentlichten sie unter eigenem Namen, teilweise geduldet von den Verlagen. 82 Akademiker wurden inzwischen zu Geldstrafen verurteilt, und zwar in Höhe von 2300 Euro bis 7800 Euro. Disziplinarverfahren an den Hochschulen stehen den „Autoren“ noch bevor.</p><h2>Forschungsausgaben der USA</h2><p>Die USA haben für das Jahr 2016 ihre Mittel für die Forschung um 8,6 % erhöht. Insgesamt geben die USA 138 091 Mio. US-Dollar an Behörden, die forschen oder Drittmittel vergeben. Den größten Sprung machte das National Institute of Standards &amp; Technology, das Budget erhöhte sich um 16,6 % auf 779 Mio. US-Dollar.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.cen.acs.org" target="_blank">www.cen.acs.org</a></ext-link></p><h2>Neues Element Lemmium?</h2><p>Eines der neuen Elemente soll nach dem verstorbenen Schwermetaller Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister benannt werden. Dafür plädieren Fans der Band Motörhead. Diese haben eine Petition gestartet, die bereits über 150 000 Unterstützer hat.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://goo.gl/mKFU5m" target="_blank">http://goo.gl/mKFU5m</a></ext-link></p><h2>Tandem mit Syrern</h2><p>Syrische Studenten erhalten DAAD-Stipendien und Unterstützung, um sich an den deutschen Universitäten zurecht zu finden. Dafür initiierten der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Studienstiftung des deutschen Volkes ein Tandemprogramm. Ein Stipendiat der Studienstiftung betreut jeweils einen DAAD-Stipendiaten. Von dieser Paarung sollen beide profitieren: Die syrischen Studenten haben direkte Ansprechpartner und die deutschen bekommen Einblicke in eine andere Kultur.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://goo.gl/O5YdP4" target="_blank">http://goo.gl/O5YdP4</a></ext-link></p><h2>Bildungsreform: Fachhochchulen für China</h2><p>In China fängt etwa ein Drittel eines Jahrgangs ein Studium an. Damit hat sich die Zahl der Studenten in China seit dem Jahr 1995 verachtfacht, aber die Zahl der Arbeitsplätze nicht. Sechs Monate nach Abschluss sollen noch 15 % der Akademiker arbeitssuchend sein. Um dem entgegenzuwirken plant China eine Bildungsreform. Es sollen Hochschulen entstehen, die sich mehr auf die praktische als die theoretische Ausbildung konzentrieren, vergleichbar mit den deutschen Fachhochschulen.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://goo.gl/z2KPx5" target="_blank">http://goo.gl/z2KPx5</a></ext-link></p><h2>Ausländische Studenten</h2><p>Die Zahl ausländischer Studenten in Deutschland ist gestiegen. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich deren Anteil um 4,7 Prozentpunkte auf 11,5 %, das sind 301 350 Personen. Studenten aus dem Ausland studieren am liebsten eine Ingenieurswissenschaft, das sind 28 % von ihnen; Naturwissenschaften und Mathematik belegen mit 5 % den fünften Platz.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://goo.gl/J4kEbI" target="_blank">http://goo.gl/J4kEbI</a></ext-link></p><h2>Flüchtlinge in Helmholtz-Zentren</h2><p>Die Bundesagentur für Arbeit vermittelt Flüchtlinge an Helmholtz-Zentren. Das Angebot umfasst Hospitationen, wissenschaftliche Mitarbeit und Ausbildungsplätze. Die Helmholtz-Zentren stellen jeweils 10 bis 20 Stellen bereit. Bewerben können sich Flüchtlinge mit geklärtem Aufenthaltsstatus. Auswahl, Schulung und Vermittlung übernimmt die Bundesagentur für Arbeit.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.helmholtz.de" target="_blank">www.helmholtz.de</a></ext-link></p><h2>Bodenstein-Gedenkkette vermisst</h2><p>Unbekannte entwendeten zwischen dem 26. und 28. Februar die Gedenkkette von Max Bodenstein aus ihrer Vitrine in der Universität Hannover. Zwei Professoren bieten demjenigen 100 Euro Belohnung, der die Kette zurückbringt. Sie steht für die chemische Kettenreaktion, die Bodenstein und sein Doktorand Walter Dux im Jahr 1913 erstmals beschrieben.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.uni-hannover.de" target="_blank">www.uni-hannover.de</a></ext-link></p><h2>Wissenschaftsministerin des Jahres</h2><p>Theresia Bauer aus Baden-Württemberg erhielt zum dritten Mal nach 2013 und 2015 den Titel Wissenschaftsministerin des Jahres. Die Mitglieder des deutschen Hochschulverbands beurteilten Qualitäten wie Führungskompetenz, Fairness und Kommunikationsfähigkeit.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hochschulverband.de" target="_blank">www.hochschulverband.de</a></ext-link></p>

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Forschung und Bildung

Professoren in Korea vor GerichtProfessoren aus Korea wollten Autoren sein, nur schreiben wollten sie nicht. Bereits verfasste Lehrbücher veröffentlichten sie unter eigenem Namen, teilweise geduldet von den Verlagen. 82 Akademiker wurden inzwischen zu Geldstrafen verurteilt, und zwar in Höhe von...

Prof.Dr.

<p>Der Begriff „Konzentration“ wird häufig falsch verwendet – in Examensarbeiten, Dissertationen und erstaunlicherweise auch in renommierten Fachzeitschriften. Grund genug, die missbräuchliche Verwendung dieses grundlegenden Begriffs zu untersuchen.</p>
<p>Ausgangspunkt unserer Untersuchung waren Diskussionen mit Kollegen im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts. Es ging darum, die Einlagerung von Lithiumatomen in Einkristalle von Schichtverbindungen zu untersuchen. Bei diesen Interkalationsreaktionen weitet sich das Wirtsgitter mit steigendem Lithiumgehalt. Ziel des Projekts war es, den Lithiumgehalt als Funktion verschiedener äußerer Parameter ortsaufgelöst zu bestimmen. In Seminaren präsentierten die beteiligten Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen aktuelle Ergebnisse in grafischer Form. Wie die Lithium-„Konzentration“ von der Eindringtiefe abhängt, beschrieben die Forscher als Exponentialfunktion. Dies löste eine längere Diskussion aus: Ging es wirklich um eine Konzentration, also um eine auf das Volumen bezogene Größe? Wie hatten die Mitarbeiter dann das Volumen des untersuchten Kristalls bestimmt, das sich noch dazu im Verlauf der Reaktion kontinuierlich ändert – und zwar an verschiedenen Stellen in unterschiedlichem Ausmaß?</p><p>Die eigentliche Messgröße war die Intensität eines Messsignals, das sich auf Lithium zurückführen ließ, wie eine längere Diskussion zeigte. Die Normierung erfolgte dann, indem durch die Intensität eines Signals, das eine Atomsorte des Wirtsgitters hervorruft, geteilt wurde. Da die Signalintensitäten bei der verwendeten Messmethode in guter Näherung proportional zur Molzahl n des jeweiligen Elements sind, ließ sich aus den Messungen der Quotient n(Li)/n(Wirtsgitter) ableiten – also ein Stoffmengenverhältnis, keine Konzentration.</p><h2>Die Untersuchung</h2><p>Diese Diskussion veranlasste uns zu einer kleinen Studie über die korrekte Verwendung des Begriffs Konzentration, die Erstaunliches ergab: Der Begriff Konzentration wird in der wissenschaftlichen Literatur sehr häufig nicht sachgerecht verwendet. Wir haben vier willkürlich ausgewählte Zeitschriften durchgesehen, jeweils nach dem Begriff „concentration“ gesucht und überprüft, ob dieser richtig angewendet wurde. Die Zahl der Stichproben betrug je Zeitschrift durchschnittlich 1154 Publikationen, der gesuchte Begriff tauchte im Mittel in 38 % der Arbeiten auf und wurde im Durchschnitt in nahezu jeder vierten Publikation nicht korrekt verwendet (Tabelle). Die untersuchten Zeitschriften publizieren Forschungsergebnisse aus verschiedenen Teilbereichen der Chemie:</p><table-wrap>

<label>Table 1</label><h2>Verwendung des Begriffs „concentration“ in verschiedenen Zeitschriften.</h2><img src="https://media.graphcms.com/e65gNApPR8avsgL2eSqT">

</table-wrap><p>analytische Chemie: Analytical and Bioanalytical Chemistry</p><p>anorganische Chemie: European Journal of Inorganic Chemistry</p><p>physikalische Chemie: Zeitschrift für Physikalische Chemie</p><p>Chemie insgesamt: Dalton Transactions</p><h2>Konzentration: Die korrekte Definition</h2><p>Jeder Chemiestudierende lernt im ersten Semester den Begriff Konzentration kennen, er lernt, Anteile, Verhältnisse und Konzentrationen ineinander umzurechnen. All diese Begriffe definiert und regelt klar und eindeutig die DIN 1310. Eine Konzentration bezieht sich stets auf das Volumen einer Mischphase, unabhängig davon, ob die Massenkonzentration, die Stoffmengenkonzentration, die Teilchenzahlkonzentration oder die Volumenkonzentration gemeint ist. Damit ist nur die recht seltene, meist bei Gasmischungen verwendete Volumenkonzentration eine dimensionslose Größe. Es ist also schlicht falsch, eine Konzentration in %, ppm oder ppb anzugeben; es sei denn, es handelt sich tatsächlich um die Volumenkonzentration. Zu unserer Überraschung verwenden insbesondere Autoren der Zeitschrift für Physikalische Chemie den Begriff Konzentration falsch; Autoren aus einem Teilgebiet der Chemie, das scheinbar besonders sorgsam mit Größen und Einheiten umgeht, wie Studierende meinen. Auch manche Kollegen aus der analytischen Chemie verwenden den Begriff Konzentration recht sorglos, obwohl es ein wesentliches Forschungsziel dieses Chemieteilgebiets ist, Konzentrationen möglichst genau zu bestimmen und Verfahren zur Konzentrationsbestimmung zu entwickeln oder zu verbessern. Eigentlich sollte der Begriff Konzentration dort besonders fest verankert sein.</p><p>Wir appellieren an alle Chemiker, das im ersten Semester einmal Erlernte zu pflegen und auch späterhin korrekt anzuwenden. Auch die Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften sollten sich dieser Problematik bei eingereichten Manuskripten widmen. Denn, wenn man mal darüber nachdenkt: Besonders schwierig ist der korrekte Umgang mit dem Begriff Konzentration nicht.</p><p>Michael Binnewies, Jahrgang 1947, studierte Chemie an der Universität Münster und promovierte in anorganischer Chemie. Nach der Habilitation war er Professor in Freiburg und von 1988 bis 2015 Lehrstuhlinhaber an der Universität Hannover. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeiten sind Hochtemperaturchemie, Massenspektrometrie, chemische Transportreaktionen und Reaktionen unter nichtklassischen Bedingungen. Theres Karolin Schnellen, Jahrgang 1989, studierte Chemie und Biologie für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Oldenburg. Nachdem sie ihren Master of Education in Oldenburg absolviert hatte, assistierte sie Michael Binnewies als wissenschaftliche Hilfskraft in der Recherche über den falschen Gebrauch des Begriffs „concentration“ in fachwissenschaftlichen Artikeln. Derzeit ist sie als Referendarin an Gymnasien in Celle tätig.</p>

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