Notizen


<h2>Jahr der Energie</h2>
<p>Das Wissenschaftsjahr 2010 steht im Zeichen der Energie. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet dazu eine Forschungsbörse und eine Ausstellung auf einem Schiff. Die Online-Forschungsbörse bringt Wissenschaftler und Schüler zusammen: Forscher stellen sich und ihre Arbeit vor, Schulklassen können sie dann zum Gespräch einladen oder sie an ihrem Arbeitsplatz besuchen.</p>
<p>Das Wissenschaftsschiff tourt von Mai bis Oktober durch insgesamt 30 deutsche und österreichische Städte. An Bord der MS Wissenschaft informieren sich Besucher zum Thema Energie und experimentieren. Das Angebot richtet sich vor allem Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren. Stationen der MS Wissenschaft sind unter anderem: Magdeburg (5. bis 10. Juni), Kiel (19. bis 22. Juni), Emden (16. bis 18. Juli), Frankfurt am Main (27. bis 29. August), Wien (9. bis 12. September), Linz (17. bis 20. September) und Würzburg (7. Oktober).</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.zukunft-der-energie.de" target="_blank">www.zukunft-der-energie.de</a></ext-link></p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wissenschaft-im-dialog.de" target="_blank">www.wissenschaft-im-dialog.de</a></ext-link></p>


<h2>Bayer-Stiftungs-Stipendien</h2>
<p>Um ein Stipendium der Bayer-Science&amp;Education-Foundation können sich Studierende und Doktoranden der Naturwissenschaften vom 1. Juni bis zum 15. Juli bewerben. Dazu müssen sie im Hauptstudium studieren oder vor maximal zwei Jahren ihr Studium abgeschlossen haben. Im vergangenen Jahr unterstützte die Stiftung 26 Studierende mit insgesamt 137 000 Euro.</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.bayer-stiftungen.de" target="_blank">www.bayer-stiftungen.de</a></ext-link></p>


<h2>Copernicium ist das schwerste Element</h2>
<p>Das schwerste chemische Element, Ordnungszahl 112, heißt nun offiziell Copernicium und erhält von der International Union of Pure and Applied Chemistry (Iupac) die Abkürzung Cn. Forscher hatten das Atom an der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt erzeugt und diesen Namen vorgeschlagen [Nachr. Chem. 2009, 57, 851].</p>


<h2>Qualität statt Quantität</h2>
<p>Wissenschaftler dürfen ab Juli bei Förderanträgen an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) maximal fünf Publikationen in ihrem Lebenslauf angeben. Bei der Angabe von Publikationen mit Bezug zum Förderprojekt dürfen die Forscher pro Förderjahr maximal zwei Publikationen benennen, bei mehreren Antragstellern ist die Zahl auf drei begrenzt. Zudem dürfen Forscher nur noch Publikationen nennen, die bereits veröffentlicht sind oder deren unmittelbare Veröffentlichung nachweisbar ist.</p>


<h2>Preis für deutsch-israelische Forscherteams</h2>
<p>Deutsch-israelische Forscherteams können sich bis zum 6. Mai um den Arches-Preis bewerben, der mit 200 000 Euro dotiert ist. Die Minerva-Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft bewertet beim ”Award for Research Cooperation and High Excellence in Science“ neben der Wissenschaft die deutsch-israelische Zusammenarbeit. Ein deutscher sowie ein israelischer Wissenschaftler müssen das Team leiten. Beide Bewerber müssen international publiziert haben und ihre Promotion darf nicht länger als acht Jahre zurückliegen. Die Stiftung vergibt den Preis jährlich an zwei Teams.</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.minerva.mpg.de/arches.html" target="_blank">www.minerva.mpg.de/arches.html</a></ext-link></p>


<h2>Preis für Lebensmittelsicherheit</h2>
<p>Bis zum 25. Juni können sich Lebensmittelforscher und Arbeitsgruppen um den mit 10 000 Euro dotierten Stockmeyer-Preis 2010 bewerben. Die Heinrich-Stockmeyer-Stiftung sucht mit dem Wettbewerb Ansätze, welche die Sicherheit von Lebensmitteln und das Verbrauchervertrauen in deren Qualität verbessern. Die Stiftung nimmt Diplom- und Doktorarbeiten, Habilitationsschriften sowie Publikationen in Fachzeitschriften an, die nicht älter als drei Jahre sind.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de" target="_blank">www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de</a></ext-link></p>


<h2>Verständliche Umweltforschung</h2>
<p>Bis zum 30. Mai können Wissenschaftler mit Texten über Umweltforschung am Wettbewerb ”Wissenschaft verstehen“ teilnehmen. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung bewertet Artikel über Arbeiten, die seit mindestens zwei Jahren laufen. Außerdem nimmt es Berichte über Promotionen an, die nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Bewerber müssen ihre Arbeit mit 8000 bis 9000 Anschlägen zusammenfassen. Die sechs besten Texte veröffentlicht die Zeitschrift Gaia. Zudem präsentieren diese sechs Autoren ihre Forschung einer Jury aus Laien und Wissenschaftlern. Die Sieger erhalten Preisgelder von 2500, 1500 und 1000  Euro.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ufz.de/index.php?de=15909" target="_blank">www.ufz.de/index.php?de=15909</a></ext-link></p>



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Forschung und Bildung

Jahr der Energie Das Wissenschaftsjahr 2010 steht im Zeichen der Energie. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet dazu eine Forschungsbörse und eine Ausstellung auf einem Schiff. Die Online-Forschungsbörse bringt Wissenschaftler und Schüler zusammen: Forscher stellen sich und ihre...


<p>Dornröschen ist Molekül des Jahres (MDJ), teilen die stolzen Eltern mit, nämlich das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch (MDC).<sup>1</sup> Diese Nachricht wirft eine Reihe von Fragen auf:</p>
<p>Wer bestimmt das Molekül des Jahres?</p>
<p>Nun, wir älteren Semester erinnern uns, dass in den 1990er Jahren (seit 1989, um genau zu sein) die Zeitschrift Science jeweils in der letzten Ausgabe eines Jahres ein Molekül des Jahres erkor. Im Laufe der Zeit wurden allerdings die preisgekrönten Errungenschaften immer komplizierter und weniger molekular. Ist ein Bose-Einstein-Kondensat (MDJ 1995) wirklich ein Molekül? Deshalb hat Science sich dann auf ”Durchbruch des Jahres“ umgestellt. So kommen auch nichtmolekulare Forschungsdisziplinen mal zur Geltung. Durchbruch des Jahres 2009 ist unser Vorfahr Ardipithecus ramidus, siehe [Nachr. Chem. 2009, 57, 1208].</p>
<p>Im Jahr 2002 hat die sehr einprägsam benannte International Society for Molecular and Cell Biology and Biotechnology Protocols and Researches (ISMCBBPR — ein paar Vokale würden helfen) den vakanten Titel MDJ übernommen und seitdem alljährlich aus einer Vorschlagsliste ein MDJ gewählt, wie in diesem Jahr Dornröschen. Die Amtsvorgänger sind ein katalytischer Antikörper gegen HIV (anti-SAG 421—433 catalytic IgA), ein saurer Geschmacksrezeptor namens PKD2L1 und zwei Mikro-RNAs, die der Krebsdiagnose nützen.<sup>2</sup></p>
<p>Seit wann dürfen Moleküle Dornröschen heißen?</p>
<p>Ob die Iupac damit einverstanden ist, wissen wir leider nicht, doch die Arbeitsgruppe am MDC, die ein gestrandetes Fischtransposon nach 20 Millionen Jahren aufgeweckt hat, gab ihm diesen Namen. Das romantisch geneigte deutsche Publikum denkt an die Brüder Grimm, das internationale liest ”Sleeping Beauty“ und denkt an Walt Disney.</p>
<p>Ist ein Transposon überhaupt ein Molekül?</p>
<p>Transposons sind bewegliche Elemente in der DNA, die sich selbst aus ihrer Umgebung im Genom herausschneiden und an anderer Stelle wieder einfügen können. Während ihres Umzugs treten sie womöglich als Molekül auf, doch im Normalbetrieb handelt es sich um einen Abschnitt der genomischen DNA, der beweglich ist. Im Lauf der Zeit können Transposons ihre Beweglichkeit verlieren, und genau das ist mit Dornröschen vor Millionen Jahren passiert. Die MDC-Forscher haben Dornröschens Beweglichkeit wieder hergestellt und damit einen Gentransporter von ungeahnter Aktivität wachgeküsst.</p>
<p>Warum gibt es in der Chemie keine Schönheitswettbewerbe für Moleküle mit märchenhaften Namen?</p>
<p>In der Wissenschaft versuchen wir, das Märchenhafte zu meiden und bei der objektiv erfassbaren Wirklichkeit zu bleiben. Welche Namen wir unseren Molekülen geben, ist genau festgelegt, aber man kann zusätzlich zum systematischen Namen noch einen Trivialnamen verleihen. Genetiker scheinen in dieser Hinsicht mit mehr Phantasie vorzugehen — liegt das daran, dass ihre auf vier Buchstaben beschränkte Arbeit langweiliger ist?</p>
<p>Die chemischen Gesellschaften hindert niemand, einen Wettbewerb für Moleküle im engeren Sinn auszurichten. Es steht allerdings zu befürchten, dass es hierbei zur Stammesfehde zwischen den diversen Abteilungen der Chemie kommt: Die Organiker werden eine komplizierte Synthese würdigen wollen, Anorganiker eher ein Atom aus einer finsteren Ecke des Periodensystems, die Metallorganiker vielleicht ein supramolekulares Addukt (aber ist das wirklich ein einziges Molekül?) und in der physikalischen, theoretischen, und biologischen Chemie hat man wieder ganz andere Vorstellungen davon, was auszeichnungswürdig ist.</p>
<p>Also regeln wir das vielleicht lieber dezentral und anarchistisch: Jeder darf ab sofort sein eigenes Lieblingsmolekül aussuchen; ob Wasser oder Sauerstoff, Ethanol oder Coffein, Siliciumdioxid oder Diamant, Glucose oder Fructose, Hämoglobin oder Lysozym, Y-Chromosom oder Dornröschen.</p>
<p><i>Michael Groß</i></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a></ext-link></p>



<ul>
<li>
<sup>1 </sup>

<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.mdc-berlin.de/de/news/2010/20100119_dornr_schen__ist_molek_l_des_jahres/index.html" target="_blank">www.mdc-berlin.de/de/news/2010/20100119_dornr_schen__ist_molek_l_des_jahres/index.html</a></ext-link>.
</li>
<li>
<sup>2 </sup>

<i><a href="https://ismcbbpr.synthasite.com/molyear.php" target="_blank">ismcbbpr.synthasite.com/molyear.php</a>.</i>
</li>
</ul>


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