Notizen

<h2>Preis für Wissenspräsentationen</h2>
Die Justus-Liebig-Universität Gießen vergibt zum zweiten Mal einen Preis für wissenschaftliche Vorträge. Neben künstlerischen Aspekten stehen Medien und neue Formen des Experimentalvortrages im Mittelpunkt. Der Preis “Performing Science” ist mit 5000 Euro für den 1. Platz, 3000 Euro für den 2. Platz und 1500 Euro für den 3. Platz dotiert. Bewerbungsschluss ist der 30. April.
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<h2>Preis für Unterrichtskonzepte</h2>
Alle zwei Jahre zeichnet die polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main erprobte Unterrichtskonzepte für die Sekundarstufe I und II aus. Die Gesellschaft verleiht den Preis Wissenschaftlern von Hochschulen oder Instituten der Fachdidaktik für Konzepte in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Eigenbewerbungen sind nicht möglich. Vorschläge sind bis zum 15. Juni einzureichen.
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<h2>Ausgezeichnet: Nachhaltigkeit im Praktikumslabor</h2>
Das Projekt “Nachhaltiges Organische Praktikum” hat den UN-Dekadenpreis erhalten. Das von Chemikern sechs deutscher Universitäten entwickelte Projekt erweitert das Chemiestudium um die Aspekte Effizienz und Nachhaltigkeit in chemischen Reaktionen. Das Lehrmaterial basiert auf einer elektronischen Datenbank und lässt sich in verschiedene Sprachen übertragen.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.oc-praktikum.de" target="_blank">www.oc-praktikum.de</a></ext-link>


<h2>Zeitschrift für ungelöste Fragen</h2>
 Ein “Journal of Unsolved Questions” haben Doktoranden der Universität Mainz geschaffen. Die Online-Ausgabe soll eine Plattform für ergebnislos abgeschlossene Projekte und offene Fragen in der Wissenschaft bieten. Gutachter aus dem Forschungszweig der jeweiligen Autoren beurteilen die Artikel.
<a href="https://junq.info" target="_blank">junq.info</a>


<h2>Preis für Neurobiologie</h2>
Eppendorf und Science vergeben einen Preis für Neurobiologie. Der mit 25 000 US-Dollar dotierte Preis soll an einen jungen Wissenschaftler bis 35 Jahre gehen, der in der Molekular- oder Zellbiologie forscht. Bewerbungsschluss ist der 15. Juni.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.eppendorf.com/prize" target="_blank">www.eppendorf.com/prize</a></ext-link>


<h2>Weniger Geld für Professoren</h2>
Bayern plant die Besoldung für Professoren, deren Dienstverhältnis zwischen dem 30. April 2011 und dem 30. April 2013 beginnt, auf 90 % des Grundgehaltes zu senken. Auch Baden-Württemberg senkt die Besoldung: Hier erhalten ab Januar 2011 eingestellte W1-Professoren drei Jahre lang ein um 4 % niedrigeres Gehalt.
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<h2>Hochschulperle des Monats</h2>
Ein Projekt, das außerhalb der Hochschule kaum jemand registriert, zeichnet der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft jeden Monat aus. Voraussetzung ist, dass es auf andere Hochschulen übertragbar ist. Der Stifterverband bestimmt aus allen Gewinnern die Hochschulperle des Jahres. Im März ging der Preis an das Projekt “Freiwillige Plagiatskontrolle” der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hochschulperle.de" target="_blank">www.hochschulperle.de</a></ext-link>


<h2>Stipendium für 1000 Studenten</h2>
Bereits vor dem Start des Deutschlandstipendiums zum 1. Februar haben einige Hochschulen 1000 Stipendien zugesagt. Begabte Studenten erhalten 300 Euro monatlich, jeweils zur Hälfte von privaten Geldgebern und vom Bund. Eine Kommission der jeweiligen Hochschule wählt aus, wer das Stipendium bekommt. Bis zu 10 000 Studenten sollen es in diesem Jahr sein. Das “Servicezentrum Deutschlandstipendium” vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft informiert und berät Förderer sowie Hochschulen. Studenten können sich unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.deutschland-stipendium.de" target="_blank">www.deutschland-stipendium.de</a></ext-link> informieren.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.servicezentrum-deutschlandstipendium.de" target="_blank">www.servicezentrum-deutschlandstipendium.de</a></ext-link>


<h2>Naturwissenschaften für Kinder</h2>
Experimente im Kindergarten sowie einen verbindlichen naturwissenschaftlich-technisch orientierten Sachunterricht in der Grundschule fordern die Chemieorganisationen, unter ihnen die GDCh und der Verband der Chemischen Industrie. Weiter fordern sie in ihren bildungspolitischen Positionen, die duale Berufsausbildung zu stärken und die Qualität der Hochschulbildung zu festigen.
 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/positionen" target="_blank">www.gdch.de/positionen</a></ext-link>
Ruben Eckermann, Frankfurt


<h2>— — — Wie glaubwürdig muss Wissenschaft sein?</h2>
Am 15. Februar berichtete die Süddeutsche Zeitung über mögliche Plagiate in der Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg, welche der Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano bei einer Routineprüfung entdeckt hatte. Die darauf folgenden Ereignisse lösten Kommentare zu den Prinzipien und Grundsätzen wissenschaftlicher Arbeit aus.
15.02.2011: “Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt.” Guttenberg
16.02.2011: “Der Vorwurf ist absurd, die Arbeit ist kein Plagiat .. Herr zu Guttenberg war einer meiner besten Seminaristen und Doktoranden.” Peter Häberle, Doktorvater Guttenbergs, Bild-Zeitung
16.02.2011: “Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus.” Guttenberg
Am 18. Februar erklärte Karl-Theodor zu Guttenberg, dass er seinen Titel bis zur Prüfung der Vorwürfe ruhen lassen werde.
21.02.2011: “Ich sage das ganz bewusst, weil ich am Wochenende, auch nachdem ich diese Arbeit mir intensiv noch einmal angesehen habe, feststellen musste, dass ich gravierende Fehler gemacht habe.” Guttenberg
23.02.2011: “Am Wochenende habe ich mich erstmalig mit dieser Arbeit befasst — mit Blick auf die Vorwürfe.” Guttenberg
Am 23. Februar erkannte die Universität Bayreuth Karl-Theodor zu Guttenberg den Doktortitel ab: “Die Kommission .. hat sich davon überzeugt, dass Herr zu Guttenberg gegen die wissenschaftlichen Pflichten in erheblichem Umfang verstoßen hat.” Rüdiger Bormann, Präsident der Universität Bayreuth
24.02.2011: “Es handelt sich um massive, systematische Täuschung.” Offener Brief der Doktoranden an Angela Merkel
25.02.2011: “Die deutsche Wissenschaft und deren Qualitätssicherungssysteme sind auch im internationalen Vergleich hoch anerkannt. Diese Reputation darf nicht durch Bagatellisierung wissenschaftlichen Fehlverhaltens beschädigt werden.” Wolfgang Marquardt, Vorsitzender des Wissenschaftsrates
25.02.2011: “Eine allein auf Misstrauen gegründete Kontroll- und Prüfkultur entspricht nicht dem Wesen von Wissenschaft.” Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
28.02.2011: “Die in der Promotionsschrift von Herrn zu Guttenberg entdeckten, mir unvorstellbaren Mängel sind schwerwiegend und nicht akzeptabel. ” Peter Häberle, Doktorvater Guttenbergs, Die Welt
28.02.2011: “Für mich steht außer Frage, dass Herr zu Guttenberg ein Betrüger ist. Er hat planmäßig plagiiert, er hat eine Kollage von Plagiaten angefertigt. Über hunderte von Seiten. Und er glaubt, er hat es nicht getan.” Oliver Lepsius, Nachfolger von Peter Häberle, Universität Bayreuth, <a href="https://sueddeutsche.de/video" target="_blank">sueddeutsche.de/video</a>
28.02.2011: “Die Art der öffentlichen Debatte hat all jene verletzt, die für hohe Standards der Wissenschaft in Deutschland eintreten und sich in ihrer eigenen Arbeit darum bemühen.” Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Süddeutsche Zeitung
Am 1. März trat zu Guttenberg von allen politischen Ämtern zurück.
01.03.2011: “Ich gehe nicht alleine wegen meiner so fehlerhaften Doktorarbeit, wiewohl ich verstehe, dass dies für große Teile der Wissenschaft ein Anlass wäre.” Guttenberg
01.03.2011: “Das Ansehen der deutschen Wissenschaft und ihrer Prinzipien drohte in der Diskussion um die Doktorarbeit Herrn zu Guttenbergs beschädigt zu werden. Teilweise wurde es tatsächlich beschädigt, wenn beispielsweise der Eindruck erweckt wurde, der Verstoß gegen fundamentale wissenschaftliche Prinzipien sei eine Bagatelle.” Helmut Schwarz, Präsident der Humboldt-Stiftung
“Bei der Erarbeitung, Anwendung und Verbreitung von chemischem Wissen sind sie (die GDCh-Mitglieder, Red.) der Wahrheit verpflichtet und bedienen sich keiner unlauteren Methoden.” GDCh-Satzung, 06.10.2009
Ruben Eckermann, Frankfurt

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Forschung und Bildung

Preis für Wissenspräsentationen Die Justus-Liebig-Universität Gießen vergibt zum zweiten Mal einen Preis für wissenschaftliche Vorträge. Neben künstlerischen Aspekten stehen Medien und neue Formen des Experimentalvortrages im Mittelpunkt. Der Preis “Performing Science” ist mit 5000 Euro für den 1...

Das Jahr 2011 ist das Jahr der Chemie. “Schon wieder?” — höre ich aus der letzten Reihe. “Hatten wir nicht erst 2003 das Jahr der Chemie?” Nun, wir haben auch seit Februar das Jahr des Hasen im chinesischen Kalender, und das kommt auch alle zwölf Jahre wieder, warum also nicht alle acht Jahre ein Jahr der Chemie? Der feine Unterschied zwischen 2011 und 2003 ist der, dass vor acht Jahren die Chemie nur in deutschen Landen gefeiert wurde, während dieses Mal die ganze Welt mitmacht.
Natürlich bieten die GDCh und andere mitwirkende Organisationen etliche Veranstaltungen ganz in Ihrer Nähe, wo Sie Ihre Begeisterung für alles Chemische austoben und mit anderen teilen können. Doch das Internationale Jahr der Chemie gibt uns darüber hinaus die Chance — zumindest in Gedanken — einmal rund um den Globus zu reisen und nachzuschauen, wie man in fernen Ländern feiert.
Ebenso wie Phileas Fogg und sein treuer Diener Passepartout in “In 80 Tagen um die Welt” wollen wir am Greenwich Meridian beginnen und in Richtung Osten reisen. Von London nehmen wir den Eurostar nach Paris, wo man dieses Jahr ganz besonders heftig feiert, da ja die Verleihung des Chemienobelpreises im Jahr 1911 an Marie Curie einer der Anlässe des internationalen Chemie-Jahrs 2011 war. Ich fürchte allerdings, dass wir die Feierlichkeiten in Paris schon verpasst haben, die fanden Ende Januar statt.
Weiter geht's nach Zürich, wo man das Jahr der Chemie auf einen einzigen Tag komprimiert hat. Genauer gesagt ist der 18. Juni der Tag der Chemie an der ETH Zürich auf dem Hönggerberg. Nicht verpassen!
Die Förderung des Nachwuchses ist ja eines der wichtigsten Anliegen bei solchen Wissenschaftsfeiern. Dementsprechend widmet man sich in Istanbul auch der Exzellenz in der Bildung und insbesondere, um Begabung, Kreativität und Entwicklung zu fördern. Das alles in nur vier Tagen, vom 6. bis zum 9. Juli.
In Indien fängt man wirklich ganz von vorne an: “Creating awareness of the need to celebrate chemistry” heißt die Veranstaltung am National Institute of Technology in Karnataka, die am 19. Februar stattgefunden hatte. Hoffentlich hat es geklappt, und das Bewusstsein der Notwendigkeit, die Chemie zu feiern, ist jetzt in die Matrix des globalen Zeitgeistes eingeflochten.
In Thailand denken die Organisatoren hingegen an die Zukunft. Dort diskutiert man im Rahmen des 14. Asiatischen Chemie-Kongresses, der vom 5. bis zum 8. September in Bangkok stattfindet, das Thema: Contemporary Chemistry for Sustainability and Economic Sufficiency, also die zeitgenössische Chemie für Nachhaltigkeit und ökonomische Hinlänglichkeit.
Ganz Australien veranstaltet am 28. Juli ein Wissenschaftsquiz unter dem Motto: Chemie ist für alle da. Für alle, und insbesondere auch für die lieben Kleinen, denn in Tokio gibt es vom 29. bis zum 31. Juli eine Experimentalshow extra für Kinder. Ebendort haben wir am 5. Februar bereits Wakuwaku Rika Jikken Kyousitsu verpasst, einen Kurs mit aufregenden wissenschaftlichen Experimenten.
Wenn wir im Sinne von Phileas Fogg und Passepartout den Pazifik per Schiff überqueren, können wir es bis zum November nach Peru schaffen. In Lima findet nämlich vom 15. bis zum 18. ein internationaler Jugendkongress der Chemie statt. Aber ob man uns Grufties da hereinlässt? 
Kreativ geht es fast das ganze Chemiejahr lang in Philadelphia zu. Dort ist noch bis zum 9. Dezember die Ausstellung “Artists Imagine Chemistry” zu besichtigen (Chemical Heritage Foundation). Am selben Ort gab es auch schon einen Vortrag mit dem verlockenden Titel: “The Frog, the Ox, and the Hanged Man: Giovanni Aldini and the Popular Uses of Galvanism in Britain, 1802 — 1803.”
Nehmen wir den Dampfer über den Atlantik und landen wir in Barcelona, wo man das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden weiß. Dort wurde das Jahr der Chemie im Februar mit einem Networking-Frühstück eröffnet.
Kurz vor der Rückkehr zum nullten Längengrad wollen wir noch in Nottingham Station machen, wo man sich auf jeden Fall auf die Kunst versteht, einen ansprechenden Veranstaltungstitel zu formulieren. Den Vortrag “How To Form Chemical Bonds and Build Molecules” können Sie am 14. April noch erwischen und die tiefgründigen “Reflections on the Surface of Reality” finden dann am 8. September statt.
Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim Feiern! 
Michael Groß
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