Notizen


<h2>Für mehr Selbstkontrolle in der Wissenschaft</h2>
<p>Die Deutsche Forschungsgemeinschaft baut ihre Angebote aus, mit denen sie die gute wissenschaftliche Praxis sichern will. Weiterbildung und Informationen sollen vor allem die Selbstkontrolle in der Wissenschaft stärken. Für Ombudsleute von Hochschulen und Forschungsinstitutionen gibt es Workshops, für Dozenten und Studenten gibt es im Internet das “Curriculum zur Guten Wissenschaftlichen Praxis”. <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ombudsman-fuer-die-wissenschaft.de" target="_blank">www.ombudsman-fuer-die-wissenschaft.de</a></ext-link>; <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.dft.de/gwp" target="_blank">www.dft.de/gwp</a></ext-link></p>


<h2>Baustart für das Helmholtz-Institut Ulm</h2>
<p>Im September war Baustart des Helmholtz-Instituts für Batterieforschung in Ulm (HIU). Das Gebäude soll mit 2400 m<sup>2</sup> Fläche Platz für etwa 80 Mitarbeiter bieten. Das Karlsruher Institut für Technologie gründete das HIU zusammen mit der Universität Ulm Anfang des Jahres 2011. Beteiligt sind außerdem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Das für 12 Mio. Euro geplante Gebäude finanzieren die Universität Ulm und das Land Baden-Württemberg. Ende 2013 soll es bezugsfertig sein.</p>


<h2>Wissenschaftskommunikation aus Karlsruhe</h2>
<p>In Karlsruhe gibt es seit Oktober das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (Nawik). Es bietet Kurse an, in denen Wissenschaftler und Studierende lernen, verständlich zu schreiben und komplexe Zusammenhänge allgemein verständlich zu präsentieren. Das Nawik ist am Karlsruher Institut für Technologie angesiedelt, die Klaus-Tschira-Stiftung finanziert es in den nächsten fünf Jahren mit 10 Mio. Euro. Zudem bietet TU Karlsruhe seit dem Wintersemester den Bachelorstudiengang “Wissenschaft-Medien-Kommunikation”, den ab Wintersemester 2015/2016 der entsprechende Masterstudiengang ergänzt.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.nawik.de" target="_blank">www.nawik.de</a></ext-link></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fakultaet.geist-soz.uni-karlsruhe.de" target="_blank">www.fakultaet.geist-soz.uni-karlsruhe.de</a></ext-link></p>


<h2>Elektrochemie in Clausthal</h2>
<p>Seit Oktober hat die TU Clausthal ein Institut für Elektrochemie. Hauptforschungsgebiet des Instituts sind ionische Flüssigkeiten und andere nicht konventionelle Flüssigelektrolyte. Dabei geht es um Grundlagen, etwa elektrochemische Prozesse im Ultrahochvakuum, um Batterie- und Korrosionsforschung sowie um anwendungsnahe Fragen in Galvanik und Materialwissenschaft. <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.iec.tu-clausthal.de" target="_blank">www.iec.tu-clausthal.de</a></ext-link></p>


<h2>Auszeichnung für biomedizinische Forschung</h2>
<p>Bis zum 15. Januar können sich Wissenschaftler im Alter von bis zu 35 Jahren um den Eppendorf Award for Young European Investigators bewerben. Der Preis ist mit 15 000 Euro dotiert und geht an einen Forscher, der molekularbiologische Methoden in der Biomedizin einsetzt und in Europa arbeitet. <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.eppendorf.com/award/" target="_blank">www.eppendorf.com/award/</a></ext-link> application</p>


<h2>Preis für schnelles Studium</h2>
<p>Bis zum 14. Januar können Hochschullehrer Studenten der technischen Chemie, chemischen Verfahrenstechnik, des Chemieingenieurwesens oder der Biotechnologie für den Dechema-Studentenpreis vorschlagen. Die Kandidaten müssen im Wintersemester 2011/2012 oder im Sommersemester 2012 ihr Diplom oder ihren Master mit sehr guten Noten absolviert haben und besonders kurze Studienzeiten vorweisen.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.Dechema.de" target="_blank">www.Dechema.de</a></ext-link></p>
<p><a href="mailto:hellwig@dechema.de">hellwig@dechema.de</a></p>


<h2>Forschungsunis in den USA</h2>
<p>US-Forschungsuniversitäten wie die Columbia University, das Massachusetts Institute of Technology oder die Stanford University sollten in den nächsten zehn Jahren 70 Mrd. US-Dollar erhalten. Dies empfiehlt der National Research Council, der untersuchte, wie der Staat die Universitäten unterstützen kann. Mit dem Geld könnten die Hochschulen jährlich 2000 neue Lehrstühle gründen, die Infrastruktur für Datenverarbeitung ausbauen und die Graduiertenausbildung finanzieren. Außerdem sollen sie ihre Verwaltungskosten reduzieren und schnellere Promotionen ermöglichen. Weiterhin fordert die Studie, die Universitäten für die Kosten der Forschung zu entschädigen. Bisher deckten sie diese Kosten durch erhöhte Studiengebühren und mehr Studenten pro Hochschullehrer.</p>



Forschung und Bildung

Für mehr Selbstkontrolle in der Wissenschaft Die Deutsche Forschungsgemeinschaft baut ihre Angebote aus, mit denen sie die gute wissenschaftliche Praxis sichern will. Weiterbildung und Informationen sollen vor allem die Selbstkontrolle in der Wissenschaft stärken. Für Ombudsleute von Hochschulen...


<p>Wie ist das einem Außerirdischen zu erklären: Da gibt es auf unserem Planeten Milliarden von Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben und deshalb oft in jungen Jahren an Infektionskrankheiten sterben. Außerdem gibt es auf demselben Planeten Milliarden von Menschen, die Trinkwasser in eine große Keramikschüssel laufen und ihre Exkremente hineinplumpsen lassen. Diese spülen sie dann mit noch mehr Trinkwasser in ein Abwassersystem, wo das mutwillig verschmutzte Wasser mit erheblichem Aufwand gereinigt werden muss, bevor es wieder in den natürlichen Wasserkreislauf darf.</p>
<p>Wenn man das aus der Weltraumperspektive betrachtet, ist in der Entsorgung der Ausscheidungen von inzwischen sieben Milliarden Menschen ein ganz dicker Wurm drin. Die Wasserspülung war vor hundert Jahren ein Fortschritt und hat die Hygiene in den Städten der Industrieländer drastisch verbessert, aber heute sprießen Millionenstädte in Gegenden aus dem Boden, wo sowieso schon Wasser knapp ist. In dieser Situation ist das Prinzip der Wasserspülung nicht mehr so eine tolle Idee.</p>
<p>Was wir also in diesem neuen Jahrhundert und auf diesem dicht bevölkerten Planeten brauchen, ist das WC 8. Und wer ist der König beim Verkaufen von neuen Versionen altbekannter Produkte? Richtig, das ist Microsoft-Gründer Bill Gates. Aber wir beißen uns jetzt auf die Zunge und ziehen ihn nicht durch den Kakao, denn wenn er uns gerade mal keine neue Software-Version aufdrängen will, ist Gates ja ein guter Mensch, der sich um die Probleme der Welt kümmert, zum Beispiel um die Entsorgung der Fäkalien.</p>
<p>Bill Gates und seine Melinda haben mit ihrer gemeinnützigen Stiftung vor gut einem Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben für die Entwicklung einer Toilette, die preiswert ohne exorbitanten Wasserverbrauch menschliche Ausscheidungen entsorgt oder — besser noch — in nützliche Dinge wie Düngemittel oder Brennstoff umwandelt. Mitte August trafen sich acht Forscherteams in Seattle im US-Bundesstaat Washington, um ihre alternativen Örtchen vorzuführen, und Bill Gates vergab die Preise für die besten Konzepte.</p>
<p>Ein besonderes Lob und einen Trostpreis von 40 000 US-Dollar gewann das schweizerische Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich für das Design einer auf den ersten Blick konventionell aussehenden Kloschüssel, die aber getrennte Abflüsse für vorn und hinten hat, also flüssige und feste Abfälle getrennt sammelt. Das Prinzip wird man in Deutschland, wo die Liebe zur Mülltrennung schon in den Genen der Neugeborenen nachweisbar ist, problemlos ab nächsten Montag einführen. Aus dem getrennt gesammelten Urin könnte man zum Beispiel Phosphor für Düngemittel zurückgewinnen. Und die festen Ausscheidungen lassen sich leichter rezyklieren, wenn sie nicht mit gar so viel Flüssigkeit verquirlt sind, sagen die Schweizer.</p>
<p>Die Bronzemedaille und ebenfalls 40 000 US-Dollar gewann die Universität von Toronto für eine Toilette, die vor Ort Urin und Fäkalien sterilisiert und sowohl sauberes Wasser als auch Rohstoffe daraus gewinnt. Wie das funktioniert, verrät uns die Gates-Stiftung leider nicht.</p>
<p>Silber und 60 000 US-Dollar gehen an die Uni Loughborough in England, die aus den Ausscheidungen biologische Holzkohle, Mineralien und reines Wasser macht. Obwohl — wenn wir ganz ehrlich sind — die wenigsten wohl bereit wären, das direkt aus ihren eigenen Ausscheidungen generierte Wasser zu trinken.</p>
<p>Ganz oben auf dem Siegertreppchen landete die Mannschaft vom California Institute of Technology in Pasadena. Sie bekam 100 000 US-Dollar für ein Solarklo, das Wasserstoff und Elektrizität erzeugt. Als Betriebssystem wird Windows empfohlen.</p>
<p>Damit ist die Sache aber noch nicht abgespült, Verzeihung, abgeschlossen. Während die Sieger der ersten Runde vermutlich versuchen, Sponsoren für eine Weiterentwicklung zur Marktreife zu finden, vergibt die Gates-Stiftung weitere Forschungsmittel an Gruppen mit neuen Ideen.</p>
<p>Wie und zu welchen Produkten also unsere Ausscheidungen in Zukunft verarbeitet werden, ist im Moment noch völlig offen. Und falls Ihnen beim Brüten an einem stillen Örtchen eine geniale Idee kommt, bewerben Sie sich bitte bei Bill Gates oder hier.</p>
<p>Michael Groß <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a></ext-link></p>



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