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Am 6. Mai hat uns Friedhelm Korte nach einem intensiven und erfüllten Leben kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres unerwartet verlassen. Er war Emeritus am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München und ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologische Chemie des Helmholtz-Zentrums für Umwelt und Gesundheit (früher GSF), München-Neuherberg. Freunde und Kollegen im In- und Ausland trauern um eine Wissenschaftlerpersönlichkeit, viele ehemalige Mitarbeiter und Studierende um einen außergewöhnlichen Lehrer und Meister, der bis zum Schluss voller Tatkraft und überraschend unkonventioneller Ideen steckte. Seine Weitsicht, Stärke, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und sein Humor werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Friedhelm Korte wurde am 24. November 1923 in Bielefeld geboren. Nach dem Studium der Chemie und Medizin in Freiburg, Marburg und Göttingen habilitierte er sich 1954 an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über die chemische Klassifizierung höherer Pflanzen und forschte anschließend als Privatdozent an der Universität Bonn. Im Jahr 1959 übernahm er die Leitung der neu gegründeten Grundlagenforschung der Shell-International bei Bonn. Er entwickelte dort mit seinen Mitarbeitern neue Wege zur Synthese und Formulierung von Pflanzenschutzmitteln und Additiven. 1964 kehrte er wieder zur Universität Bonn zurück, wo er 1967 zum Ordinarius für organische Chemie und Biochemie ernannt wurde. Fortan konzentrierte er sich auf die Wirkungen von Chemikalien auf die belebte Umwelt. Es ist seiner Weitsicht und der Mitwirkung seiner Weggefährten in den Bonner Forschungs- und Gesundheitsministerien zu verdanken, dass mit der Verlagerung der chemischen Grundlagenforschung der Shell zurück nach England das Wissen über Pestizide in Landwirtschaft und Umwelt nicht zusammenbrachen, sondern die Bundesregierung beschloss, diese Forschungseinrichtung als Institut für Ökologische Chemie (IÖC) fortzuführen und der damaligen Gesellschaft für Strahlenforschung GSF in München-Neuherberg zuzuordnen. Fortan führte sie den Namen Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung, bis sie im Rahmen der Neustrukturierung der Großforschungseinrichtungen des Bundes als Helmholtz Zentrum München — Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt umfirmierte. Seit jener Zeit nannte man Friedhelm Korte zu Recht den “Vater der ökologischen Chemie”. Kortes weitere Arbeiten zu diesem Thema führten zunächst 1968 zur Gründung des Instituts für ökologische Chemie als Außeninstitut der GSF bei Bonn, bevor er 1972 in Personalunion den weltweit ersten Lehrstuhl für ökologische Chemie an der TU München in Weihenstephan ins Leben rief.
Friedhelm Korte war an der Entwicklung nahezu sämtlicher Grundlagen der ökologischen Chemie maßgeblich und federführend beteiligt und prägte diese neue Disziplin nachhaltig. Den Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten legte er auf Verhalten und Schicksal von Umweltchemikalien, biotische und abiotische Umwandlung von biologisch aktiven Substanzen in Organismen, Populationen und Ökosystemen sowie deren Wirkungen in der Umwelt als wesentliche Inhalte der Ökotoxikologie.
In den folgenden Jahren beschäftigte sich Korte auch mit der Bedeutung von Umwelt- und Abfalltechnologien als eine wesentliche Quelle der chemischen Umweltbelastung. Insbesondere wurden an seinem Institut seit Mitte der 1970er Jahren die Chemie der Abfallverbrennung und die Bildung von toxischen chlorierten Schadstoffen untersucht. Ebenso geht die Entdeckung der gesundheitlichen Auswirkungen von Chemikalien in Innenräumen auf seine Arbeiten über Pentachlorphenol in Holzschutzmitteln zurück, die 1989 schließlich zu einem Verbot der Anwendung dieses Fungizids führten.
Besonderer Erwähnung wert ist sein Ansatz, Chemikalien durch ein Set von Testsystemen zu bewerten. Dieses berücksichtigt die wesentlichen Funktionseinheiten eines intakten Ökosystems und erlaubt somit in der Summe der Wirkungen eine Abschätzung des Umweltverhaltens von Chemikalien — die “ökotoxikologische Profilanalyse”.
Über 900 wissenschaftliche Veröffentlichungen gingen aus seiner Arbeit hervor. Sein inzwischen in drei überarbeiteten Auflagen erschienenes und in mehrere Sprachen übersetztes “Lehrbuch der Ökologischen Chemie” war das erste seiner Art und beeinflusste in Systematik, Form und Inhalt andere nachfolgende Lehrbücher im In- und Ausland.
Neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler und Hochschullehrer war Friedhelm Korte in wichtigen Gremien der chemisch-ökologischen Forschung tätig. Er gründete mehrere Zeitschriften, unter anderem Ecotoxicology and Environmental Safety, Chemosphere und Fresenius Environmental Bulletin.
Für seine Arbeiten erhielt Friedhelm Korte zahlreiche Ehrungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz (1988) sowie den Philip-Morris-Forschungspreis (1989). Im Jahr 2002 wurde er Ehrenmitglied der GDCh-Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie.
Seine Schüler, Mitarbeiter, Freunde und Weggefährten verlieren mit Friedhelm Korte einen großen Wissenschaftler, Hochschullehrer und Kollegen. Lieber Friedhelm Korte, Du wirst uns sehr fehlen.
Müfit Bahadir, Harun Parlar, Dieter Freitag

Friedhelm Korte (1923 — 2013)

Am 6. Mai hat uns Friedhelm Korte nach einem intensiven und erfüllten Leben kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres unerwartet verlassen. Er war Emeritus am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München und ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologische Chemie des...

<h2>Mit Zunftgrüßen: Reisen mit 100 % Ökostrom?</h2>
 Als Inhaber einer Bahncard erhielt ich einen persönlich adressierten Brief der DB Fernverkehr mit der Aussage: “Jetzt reisen Sie mit 100 % Ökostrom!” Man liest weiter: “Und so funktioniert's: Die Strommenge für Ihre durchschnittlich zurückgelegten Fahrten wird zusätzlich aus 100 % Ökostrom eingekauft und physikalisch ins Bahnstromnetz eingespeist … Durch den direkten Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen verhindert die Deutsche Bahn, dass bei Fernverkehrsfahrten CO2 überhaupt erst entsteht!”
Dieser Schwachsinn, diese Beleidigung informierter Bürger, diese Diskriminierung pendelnder Arbeiter und Schüler im Nahverkehr, diese Volksverdummung und Verschwendung öffentlicher Gelder kann nicht unwidersprochen bleiben.
Die DB will bis zum Jahr 2050 zu 100 % auf Strom aus regenerativen Energiequellen umgestiegen sein; zurzeit ist der Anteil des Ökostroms am Gesamtverbrauch zirka 24 % (DB-Angabe im Internet). Erste Feststellung: Wenn die Reisenden in Fernverkehrszügen innerhalb Deutschlands (viele Dienstreisende und wahrscheinlich auch Besserverdienende) automatisch mit 100 % Ökostrom fahren und so CO2 gar nicht erst entsteht, können diese stolz sein auf Ihren Beitrag zum Umweltschutz, sie sind die “Gutmenschen”.
Die vielen Berufspendler, Schüler u. a., die Züge oder — noch schlimmer — Bahnbusse auf Kurzstrecken benutzen müssen, hängen vom “schmutzigen” Strom ab, der “gute” Strom ist ja für Fernverkehrszüge reserviert. Vom guten Strom werden auch noch 300 Millionen Kilowattstunden auf Basis von Wasserkraft vom österreichischen Stromunternehmen Verbund zugekauft, während die Bundesrepublik Stromexporteur ist und Strom verschenkt, der zur falschen Zeit am falschen Ort erzeugt wird — wenn die Sonne scheint und der Wind stark bläst.
Wie stellt die DB sicher, dass der Ökostrom bei dem Gesamtstrommix nicht mit schmutzigem Strom kontaminiert ist und dass dieser selektiv physikalisch eingespeist werden kann? 
Gibt es etwa in dem Unternehmen, bei dem an der Spitze des Aufsichtsrats mit Utz-Hellmuth Felcht immerhin ein Chemiker steht, analytische Methoden, um Ökostrom nachzuweisen oder sogar — das wäre nobelpreisverdächtig — wie in einer Destillation Öko- von bösem Strom zu trennen?
Heribert Offermanns, Hanau
<a href="mailto:heppoff@gmx.de">heppoff@gmx.de</a>


<h2>Papst und noch viel mehr …</h2>
Tatsächlich bekommt man oft in seinem Studium zu hören, dass man mit einem abgeschlossenen Chemiestudium alles werden kann, vom Eisverkäufer bis zum Sparkassendirektor. Ich habe dies immer als etwas überzogene Phrase abgetan, die Mut machen soll für die unsicheren Zeiten am Ende der akademischen Ausbildung.
Um so amüsanter ist es, dass diese Parole in einigen Fällen zuzutreffen scheint [Nach. Chem. 2013, 61, 623]: Wir Chemiker(innen) können Staatspräsident, Premierminister oder Papst werden. Großartig!
Doch was ist, wenn man ein Amt bekleiden möchte, das weniger mit Verantwortung, Repräsentation oder Religiösem behaftet ist? Auf diese Frage wurde leider nicht mehr ausreichend eingegangen. Dabei ist die Antwort so simpel: Dolph Lundgren!
Der schwedische Schauspieler und Regisseur Dolph Lundgren wurde im Jahr 1957 in Stockholm geboren. Er studierte Chemieingenieurwesen, machte seinen Masterabschluss in Sydney und erhielt ein Fulbright-Stipendium für das MIT in Cambridge. Neben seinen sportlichen Erfolgen als Kampfsportler wechselte er nach seiner akademischen Laufbahn in die Filmbranche und beglückte uns mit Filmen wie James Bond 007 — Im Angesicht des Todes, Rocky IV, Universal Soldier oder Expendables I &amp; II.
Was zeigt mehr die Vielfältigkeit unseres Berufes, als ein erfolgreicher Chemieingenieur, der seine Berufung zum gefeierten Actionstar findet. Also, wir können nicht nur Papst, sondern können auch an der Seite von Sylvester Stallone und Co ein paar Bösewichte verdreschen.
Hendrik Schröder, Berlin
<a href="mailto:heschroe@zedat.fu-berlin.de">heschroe@zedat.fu-berlin.de</a>


<h2>Wie die Noten immer besser wurden</h2>
Wenn ich mich recht erinnere, dann hat die physikalische Abteilung der Uni oder TH Hamburg bereits in den frühen 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Untersuchung zum Thema des Interskriptums [Nachr. Chem. 2013, 61, 794] angestellt. Sie ist dabei zu dem überraschenden Ergebnis gekommen, dass die “Entwertung” der Noten parallel mit der Geldentwertung lief. Hätten Sie's gewusst?
Ernst Reichold, Krefeld
<a href="mailto:016425@vip.ms-europa.com">016425@vip.ms-europa.com</a>


<h2>Forschung: Produktions- oder Erkenntnisprozess?</h2>
Bereits bei der Überschrift “Universitäten im globalen wirtschaftlichen Wettbewerb” [Nachr. Chem. 2013, 61, 780] bin ich gehörig gestolpert! Was haben denn Universitäten mit wirtschaftlichem Wettbewerb zu tun? Ganz abgesehen davon, dass jegliche Form von Wettbewerb außer ein paar strahlenden Gewinnern sehr viele Verlierer hervorbringt, war mir die Verbindung von Wirtschaft und Universität nicht besonders klar …
Im Untertitel wird schon klarer, wohin der Wind weht: Schutz des geistigen Eigentums.
Da bleibt die grundsätzliche Frage, was ein Eigentumsverhältnis mit geistigen Entitäten sein soll, völlig ungeklärt (“Die Gedanken sind frei …”), und dann soll man dieses Eigentum auch noch schützen! Wenn es — wie ich vermute — um den Forschungsoutput von Universitäten gehen soll, dann verstehe ich nicht, was man da schützen möchte. Ist es nicht Ziel und Aufgabe der Universitäten, erzielte Forschungsergebnisse zu verbreiten (steht wohl auch in den GDCh-Statuten) und der Anwendung frei zu geben?
Der Autor behauptet, dass der “ehemalige H-Index” sowie Drittmitteleinwerbungen und “Zahl der Rufe” Kenngrößen für die individuelle Forschungsleistung wären. Wie kommt er darauf?
All diesen Kenngrößen haftet der Beigeschmack des “Wer-schon-hat-kriegt-auch-noch-mehr” an und in seriösen Analysen ist längst erkannt worden, dass solche “Bewertungen” keine nachhaltige Förderung einer guten wissenschaftlichen Landschaft darstellen.
(Wenn ich es noch erläutern muss: Zitationszählungen — ob durch H-Index oder Impact oder was auch immer gewichtet — werden bereits seit dem Jahr 1998 von der DFG in den Richtlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis als untauglich zur Bewertung/Beurteilung eines Forschers gegeißelt. Bei Drittmitteleinwerbungen ist es bald schon kein Geheimnis mehr, dass die Namen und Institute auf den Anträgen mehr zählen als das eigentliche Forschungsprojekt und die Zahl der Rufe stellt nun wirklich in keiner Weise eine individuelle Forschungsleistung dar!)
Bevor sich der Autor anschließend die Frage stellt, wie man Lehrleistung einfacher “ojektiv erfasst”, sollte er sich vielleicht die Frage stellen, ob man das überhaupt kann. Ist Lehrleistung messbar?
Eine schöne Kernfrage folgt: “Läßt sich die Ausgabe von Steuergeldern für die Forschung belastbarer rechtfertigen?” Die Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten. Genau so gut kann man die gesamte Kulturförderung und große Teile des Sozialsystems in Frage stellen. Forschung ist kein sich rechnender Goldesel — Forschung ist der Luxus, den sich eine zivilisierte Gesellschaft leistet.
Nach Phrasen der Betriebswirtschaftslehre, welche allesamt ein Armutszeugnis einer hoch begabten und zivilisierten Kultur darstellen, stolpert der Leser wieder über eine Zahl: “Über 90 % des gesamten Wissens sind in Patentschriften und nicht in Lehrbüchern oder Zeitschriften gespeichert”. Wie kommt man auf so eine Zahl? Wie “zähle” ich Wissen? Nach Anzahl der Buchstaben?
Und dann schreibt der Autor Karl Cammann von “schädlichen Vorveröffentlichungen”. Ein Schelm, wer Gutes dabei denkt. Es geht nämlich nicht darum, den überschnellen Publikationsprozess zu verlangsamen und lieber etwas mehr “Wissen” für einen größere, umfassendere Publikation zu akkumulieren — nein: Es geht darum, Forschungserkenntnisse zu versiegeln und in Patenten verschwinden zu lassen, damit sie der Menschheit nicht zugänglich gemacht werden können.
Um mich auf das Niveau eines Wirtschaftlers zu begeben: Wir Steuerzahler zahlen dafür, dass Forschungsergebnisse “produziert” werden. Der “Produzent” aber macht daraus ein Patent, um damit selber Geld zu verdienen. Ist das im Sinne einer marktwirtschaftlich ausgerichteten Geldverteilung? Werden da nicht die Firmen benachteiligt, die ohne entsprechende Steuergelder forschen müssen?
Es tut mir leid, wenn ich dieses GDCh-Forum hier bisher alleine bespiele — aber ich sehe es nach wie vor als meine Aufgabe als Chemiker, ungeprüfte Aussagen und logische Fehlschritte zu analysieren und anzuprangern, damit es vielleicht ein gewisser Teil der Leserschaft nicht unreflektiert hinnimmt und glaubt — denn nichts anderes ist es: Der Glauben an ein alles durchdringendes marktwirtschaftliches Prinzip.
Ich finde es traurig, wenn Wissenschaftler so weit von den eigentlichen Idealen der Wissenschaft abkommen und in der Forschung anstatt eines Erkenntnisprozesses einen Produktionsprozess sehen.
Guntram Schmidt, Halle/Saale
am 6. Juli im GDCh-Forum


<h2>Stabil und doch hoch explosiv</h2>
Christoph Janiak und Dorothea Marquardt beschreiben ionische Flüssigkeiten zwar als thermisch und chemisch stabil [Nachr. Chem. 2013, 61, 754), es sollte aber dennoch erwähnt werden, dass sie trotzdem hoch explosiv sein können, da es sich um hoch energetische Materialien handelt. Besonders solche ionischen Flüssigkeiten, die reich an molekularem Stickstoff sind, können bei Erhitzen sofort explodieren. Dies haben J. M. Shreeve et al. [Angew. Chem. 2006, 118, 3664] ausführlich beschrieben.
Rolf Jaeger, Stade
<a href="mailto:Ro.Jaeger.chem@t-online.de">Ro.Jaeger.chem@t-online.de</a>
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Friedhelm Korte (1923 — 2013)

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