Blickpunkt

<h2>Analytik/Labortechnik</h2>
90X Titrando ist ein kompaktes Titriersystem von Metrohm mit Audit-Trail: Das Gerät protokolliert alle Benutzer und deren Messungen. Häufig benutzte Methoden starten mit einem Knopfdruck; die Titration einschließlich der Probenvorbereitung lässt sich automatisieren.
Deutsche Metrohm GmbH, Filderstadt, Tel. 0711 77088-0, Fax -55, <a href="mailto:info@metrohm.de">info@metrohm.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://www.metrohm.de" target="_blank">http://www.metrohm.de</a></ext-link> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.metrohm.de" target="_blank">www.metrohm.de</a></ext-link>
Der Top View Analyser TVA100 von Krüss misst gekrümmte Oberflächen in der Aufsicht. Das Gerät bestimmt zudem Benetzungsinhomogenitäten und Oberflächenenergien. Der Messkopf ist als Modul für Krüss-Geräte oder als unabhängiges Portalsystem für die berührungsfreie Untersuchung großer Proben erhältlich.
Krüss GmbH, Hamburg, Tel. 040-514401-0, Fax -98, <a href="mailto:info@kruss.de">info@kruss.de</a>
 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.kruss.de" target="_blank">www.kruss.de</a></ext-link>
Das invertierte Ramanmikroskop XploRA InV von Horiba vereint die Vorteile des aufrechten Mikroskops mit den Möglichkeiten der inversen Mikroskopie. Durch die offene Struktur kann der Anwender Mikromanipulatoren, optische Pinzetten oder Systeme zur Zellmanipulation einsetzen.
Horiba GmbH, Unterhaching, Tel. 089 462317-0, Fax -99, <a href="mailto:info-sci.de@horiba.com">info-sci.de@horiba.com</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.horiba.com/de" target="_blank">www.horiba.com/de</a></ext-link>
Die impedanzscannende QCM-Messzelle von C3 misst die Schwingungsfrequenz des Quarzes in Lösungen und bei hohen Dämpfungen. Die Quarze lassen sich per Hand einsetzen, und ein Tauschsensor sorgt für eine schnelle Messung. Die Messzellen sind auch als temperierbare Zellen erhältlich.
C3 Prozess- und Analysentechnik GmbH, München, Tel. 089-45 60 06-70, Fax -80, info@c3-analysen <a href="https://technik.de" target="_blank">technik.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.c3-analysentechnik.de" target="_blank">www.c3-analysentechnik.de</a></ext-link>
Der EPED von Axel Semrau ist ein Echelle-Plasma-Emissionsdetektor für die Gaschromatographie. Er bestimmt gleichzeitig Schwefel und Halogene — auch in Gegenwart hoher Matrixanteile — mit einer Empfindlichkeit von unter 10 pg·s—1.
Axel Semrau GmbH und Co. KG, Sprockhövel, Tel. 02339-12090, Fax -6030, <a href="mailto:info@axelsemrau.de">info@axelsemrau.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.axel-semrau.de" target="_blank">www.axel-semrau.de</a></ext-link>
Das Massenspektrometer HPR-40 von Hiden analysiert gelöste Gase in wässrigen Lösungen. Es bestimmt Gase bis zu einem Molekulargewicht von 300 amu in Echtzeit und überwacht mehrere Stoffe gleichzeitig an bis zu acht verschiedenen Probenorten.
Hiden Analytical, Kochel am See, Tel. 08857 6930-1, Fax -2, <a href="mailto:info@hiden.de">info@hiden.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hiden.de" target="_blank">www.hiden.de</a></ext-link>
Das iVisc Kapillarviskosimeter von Lauda misst kinematische und intrinsische Viskosität nach DIN 51562 und ASTM D445. Zudem berechnet es dynamische Viskositäten von Ölen, Schmierstoffen und Getränken.
Lauda GmbH, Lauda- Königshofen, Tel. 09343503 -0, Fax -222, <a href="mailto:info@lauda.de">info@lauda.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.lauda.de" target="_blank">www.lauda.de</a> </ext-link>
Die Viridis-Säulen von Waters für superkritische Flüssigchromatographie eignen sich für die Analyse und für die Präparation. Waters bietet die Säulen mit Kieselgel oder mit 2-Ethylpyridin an.
Waters GmbH, Eschborn, Tel. 06196 40060-0, Fax -10, <a href="mailto:deutschland@waters.com">deutschland@waters.com</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.waters.com" target="_blank">www.waters.com</a></ext-link>
l Das tragbare FTIR-Spektrometer Flexscan von Polytec analysiert Materialen im Freiland. Das System besteht aus zwei Teilen: einem Optikmodul mit integrierter Lichtquelle, Interferrometer und Detektor sowie einem Versorgungsmodul mit Akku, Elektronik und Personal Digital Assistant (PDA). Der Anwender befestigt das Versorgungsmodul am Gürtel oder trägt es mit einem Riemen über der Schulter.
Polytec GmbH, Waldbronn, Tel. 07243-6040, Fax -69944, <a href="mailto:info@polytec.de">info@polytec.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.polytec.de" target="_blank">www.polytec.de</a></ext-link>
Bei den Spritzenvorsatzfiltern von Albet wählt der Anwender aus Porengrößen zwischen 0,45 und 5 mm. Die Membranen bestehen aus Celluloseacetat oder Cellulosenitrat; eine Variante besitzt einen Glasfaservorfilter. Das Totvolumen der Filter ist kleiner als 170 µm, und die nutzbare Fläche beträgt 490 mm2. Die Filter halten einem Druck von maximal 8 bar stand.
Albet-Hahnemühle, Dassel, Tel. 05561 791-687, Fax -340, filtration@hahne <a href="https://muehle.de" target="_blank">muehle.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.albet-hahnemuehle.com" target="_blank">www.albet-hahnemuehle.com</a></ext-link>
Eine Fernbedienung steuert das SC 920 Vakuumsystem von KNF über Funk. Das Gerät erreicht ein Endvakuum von 2 mbar und fördert bis zu 20 L·min—1. Es umfasst eine Vakuumpumpe mit elektronischer Regelung, einen Abscheider an der Saugseite, einen Hoch-leistungskondensator mit Abscheider an der Druckseite sowie das Hand- terminal zur Fernbedienung.
KNF Neuberger GmbH, Freiburg, Tel. 07664 5909-0, Fax -99, <a href="mailto:info@knf.de">info@knf.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.knf.de" target="_blank">www.knf.de</a></ext-link>
Das Mikrowellen-Extraktionsgerät MarsXpress von CEM beschleunigt Extraktionsprozesse, um polyfluorierte Kohlenwasserstoffe zu bestimmen. Die Extraktion dauert 15 Minuten, wobei sich parallel 24 Proben extrahieren lassen.
CEM GmbH, Kamp-Lintfort, Tel. 028 42 96 44-0, Fax -11, <a href="mailto:info@cem.de">info@cem.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.cem.de" target="_blank">www.cem.de</a></ext-link>
Das 325-MS Triplequadrupol-LCMS von Varian detektiert und identifiziert chemische Komponenten in Hochdurchsatzlaboratorien. Die Vortex-ESI-Ionenquelle steigert die Empfindlichkeit gegenüber früheren Geräten. Die Gold-Guard-Ionenoptik verringert den Reinigungsaufwand.
Varian Deutschland GmbH, Darmstadt, Tel. 06151 703-242, Fax. -335, <a href="mailto:de.info@varianinc.com">de.info@varianinc.com</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.varianinc.co" target="_blank">www.varianinc.co</a></ext-link>
l Der Pipettierroboter Tomtec Quadra Tower von Zinsser Analytic bereitet bis zu 23 000 Proben organischer Flüssigkeiten pro Tag vor. Die Wechselspitzen des 96-Kanal-Pipettierkopfs gibt es für Volumen kleiner als 10 µl bis 450 µl. Auf der Stellfläche ist Platz für bis zu vier Mikrotiterplatten.
Zinsser Analytic GmbH, Frankfurt am Main, Tel. 069 789 106-0, Fax -80
<a href="mailto:info@zinsser-analytic.com">info@zinsser-analytic.com</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.zinsser-analytic.com" target="_blank">www.zinsser-analytic.com</a></ext-link>
Ein DSC-Instrument mit Mikroskopieaufsatz und Software liefert simultan DSC-Messkurven und Bildinformationen der Probe. Das System von Mettler Toledo identifiziert Artefakte der Messkurven, stellt Farbänderungen der Probe fest und weist Fest-Fest-Umwandlungen nach.
Mettler-Toledo GmbH
Gießen, Tel. 0641-50 70, Fax -52 951, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.mt.com" target="_blank">www.mt.com</a></ext-link>
Mit dem Selectable 1D/2D-GC/MS-System von Gerstel führt der Anwender Routineanalytik und multidimensionale Trennung auf demselben Gerät ohne Umbau durch. Er kann gewünschte Chromatogrammbereiche anreichern, trennen und sensitiv bestimmen.
Gerstel GmbH, Mühlheim a. d. Ruhr, Tel. 0208 76503-0, Fax -33, <a href="mailto:gerstel@gerstel.de">gerstel@gerstel.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gerstel.de" target="_blank">www.gerstel.de</a></ext-link>
l Carl Zeiss bietet die High Power LED-Kaltlichtquellen CL 6000 LED und CL 9000 LED zu seinen Stereomikroskopen für Beleuchtungs- und Kontrastverfahren. Die LEDs verkürzen die Kamerabelichtungszeit und erhöhen die Lichtstärke. Sie halten die Farbtemperatur bei jeder Lichtintensität konstant.
Carl Zeiss Microlmaging GmbH, Tel. 03641 64-2770, Fax -2941, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.zeiss.de" target="_blank">www.zeiss.de</a></ext-link>
 Die CCD-Mikroskopkameras Progres SpeedXT-Core-3 und SpeedXT-Core-5 von Jenoptik analysieren bewegliche Bilder. Bei einer Auflösung von 2080 x 1542 Pixel erreicht SpeedXT-Core-3 eine Livebildgeschwindigkeit von 17 Bilder pro Sekunde (fps); SpeedXT-Core-5 erzielt 13 fps bei 2580 x 1944 Pixel. Die Belichtungszeit beträgt bis zu 180 Sekunden.
Jenoptik Laser, Optik, Systeme GmbH; Jena, Tel. 03641 65-3083, Fax -2144
<a href="mailto:progres.os@jenoptik.com">progres.os@jenoptik.com</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.jenoptik.com/progre" target="_blank">www.jenoptik.com/progre</a></ext-link>


<h2>Firmen- nachrichten</h2>
Agilent Technologies hat wie geplant den deutschen Gerätehersteller Varian übernommen. Bis Ende des Jahres ändert sich im Kundendienst beider Unternehmen nichts.
 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.agilent.com/go/" target="_blank">www.agilent.com/go/</a> varian</ext-link>


<h2>— — — Eine Frage der Attraktivität</h2>
Im vergangenen Monat karriolte hier Guido Westerwelle (Leserbrief in einem der nächsten Nachrichten-Hefte), aktiver Politiker und Außenminister, mit seinem Interview der Power-Jugendzeitschrift Bravo durch den Text. Es ging dabei um die Frage, ob sich ein Regierungsmitglied mit seinem negativen, aus der Kindheit herrührenden Verständnis von den Naturwissenschaften markig und markant bei den Kids anbiedern sollte, wenn seine Kabinettskollegin (und die Gemeinschaft aller Chemiker) eine völlig andere Marschrichtung einschlägt und ziemlich viel Geld und Schweiß und Grips investieren lässt (und investiert), um die Chemie attraktiv darzustellen.
Nicht nur Bravo, sondern auch der Euchems-Kongress, der im nächsten Monat beginnt, wollte aus der Präsentation eines attraktiven Aktiven der Politik einen Vorteil gewinnen. Die Bitte, in Nürnberg zu sprechen, lehnte der damalige Bundespräsident (vorausschauend?) schon im Dezember 2009 ab und ließ durch sein Präsidialamt in einem Schreiben — unter Nutzung einiger wenig attraktiver syntaktischer, grammatikalischer und logischer Fehler — in zwar dürren, aber umso mehr verwirrenden Worten verlautbaren, er habe sich gefreut über die Einladung, aber ”leider“ werde er der ”Bitte jedoch entsprechen können“.
Die Begründung für die Absage war in etwa, dass er ”eine Fülle wichtiger Themen und attraktiver Einladungen“ habe und diese in ein stimmiges Gesamtkonzept bringen müsse. Wir haben das erbetene Verständnis, obwohl es natürlich schön gewesen wäre, ein hoher politischer Vertreter hätte einmal mit den Chemikern gesprochen, die doch relativ viel Bürgergelder ausgeben. Wir halten ja auch das, was zwischen den Euchems-Kongressen passiert, für sehr attraktiv und sein Geld wert.
Als attraktiv zeigt sich auch das Angebot der Nachrichten-Redaktion, das sie zusammen mit Wiley-VCH realisiert: Die Nachrichten aus der Chemie aktuell und online. Inzwischen haben wir täglich über 100 Nutzer, die sich für die Abstracts interessieren, und ein Drittel davon lädt sich einen Volltext als pdf auf den eigenen Rechner. Daraus ergeben sich dann monatliche Hitlisten der attraktivsten Beiträge, unter denen sich bei den Downloads oft das Titelbild weit vorne findet — zusammen mit den Chemienotizen und herausragenden Aufsätzen. Darunter sind auch häufig Texte aus zurückliegenden Heften. Gerade das zeigt, so sagt Eva Wille von Wiley-VCH, wie sich das Angebot herumspricht und angenommen wird. Nur angesehen, aber selten übernommen, werden die absoluten Renner: die Personalnachrichten und der Tagungskalender.
Wenig attraktiv sind die Bilder, die es vom isländischen Vulkan mit dem unschreibbaren und unaussprechlichen Namen gab. Darum finden Sie als Titelbild dieses Heftes — um die geographische Ecke gedacht — den ausbrechenden Ätna. Der spricht und schreibt sich einfacher und wirft die fotogenere Lava in die Luft.
Nicht um die Ecke, sondern falsch gedacht haben Hamburger Abendblatt und Spiegel Online. Ersteres wusste unter der Überschrift ”Warum sind Flugzeuge gefährdet?“: ”Schwebt viel Vulkanasche in der Luft, wird der Sauerstoff weniger, ohne den Kerosin nicht brennt.“ Letzterer weiß: ”Asche besteht aus Silizium ...“ Dank an Hans-Joachim Schumacher und an Manfred Schramm für die aktuellen und attraktiven Fundstücke. Ohne die Beiden hätten wir's nicht gewusst. Ernst Guggolz

Artikel

Fürs Laboratorium

Analytik/Labortechnik 90X Titrando ist ein kompaktes Titriersystem von Metrohm mit Audit-Trail: Das Gerät protokolliert alle Benutzer und deren Messungen. Häufig benutzte Methoden starten mit einem Knopfdruck; die Titration einschließlich der Probenvorbereitung lässt sich automatisieren. Deutsche...

Journal

<h2>Liebe Newsletter-Redaktion,</h2>
negative Kritik wird gerne schnell geäußert, doch positive Rückmeldungen kommen im (Arbeits-)Alltag leider häufig zu kurz. Daher eine kurze, sehr positive Rückmeldung von einem GDCh-Mitglied:
Das Format und der Informationsgehalt des GDCh-Newsletters ist außergewöhnlich gut und ich möchte mich dem Lob eines Vorredners in einer der letzten gedruckten Ausgaben der Blauen Blätter [Nachr. Chem. 2010, 58, 375] für dieses neue Informationsangebot gerne anschließen.
Besonders gefällt mir die knappe Präsentation auf zwei Seiten, die direkte Verlinkung zu weiterführenden Angeboten im Netz und die tagesaktuellen Informationen und Terminlisten.
Einer der sehr wenigen Newsletter, die ich sofort nach Eintreffen ganz lese.
Ralf Tonner
<a href="mailto:tonner@chemie.uni-marburg.de">tonner@chemie.uni-marburg.de</a>


<h2>Nachhaltiges zur Umweltchemie</h2>
Die unverkennbaren Fortschritte der nachhaltigen Chemie werden sicherlich auch von Umweltchemikerinnen und Umweltchemikern sehr begrüßt, ist es doch gemeinsames Anliegen, die Chemikalienbelastung der Umwelt und die damit einhergehenden Gesundheitsgefährdungen für den Menschen zu verringern.
Dass die nachhaltige Chemie aus der Umweltchemie hervorgegangen ist und nun eigene Wege geht, scheint mir ein ganz normaler Prozess der Ausdifferenzierung zu sein, der per se zu keinen Zweifeln an der Zukunftsfähigkeit der Ursprungsdisziplin Anlass geben sollte.
Die Gründe, die dennoch Dieter Lenoir bewogen haben, in seinem Leitartikel im Mai [Nachr. Chem. 2010, 58, 515] die Umweltchemie für wissenschaftlich tot zu erklären und die nachhaltige Chemie als deren legitime Erbin zu präsentieren, sind hoffentlich vorwiegend persönlicher Natur und nicht repräsentativ für die GDCh-Fachgruppe ”Nachhaltige Chemie“.
Die Schlussfolgerungen des Leitartikels beruhen auf Fehleinschätzungen in zentralen Fragen.
Das z. T. zufällige Auffinden und die gezielte Suche nach ”Emerging Pollutants“ (aktuell eine Vielzahl von Arzneistoffen, Körperpflegeprodukten und Chemikaliengruppen wie perfluorierte KW, Benzotriazole, Nitrosamine, Siloxane, halogenierte Carbonsäuren, etc.) sowie die noch in den Kinderschuhen steckende umweltchemische und umwelttoxikologische Bewertung von Nanomaterialien belegen, dass hinsichtlich der stofflichen Vielfalt der chemischen Umweltbelastung auf absehbare Zeit keine Entwarnung gegeben werden kann.
Ebenfalls unzutreffend ist die Behauptung, die Umweltchemie habe kein wissenschaftliches Neuland vor sich. Im Gegenteil, erst durch die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte in der Modellierung von gekoppelten Transport-, Transfer- und Transformationsprozessen sowie bei der strukturchemischen Klassifizierung und Prognose des Umweltverhaltens mittels QSAP- und QSAR-Modellen wurden die Voraussetzungen geschaffen, um das anspruchsvolle Ziel der Umweltchemie, ein umfassendes, d.h. Raum-, Zeit-, Prozess- und Wirkungsskalen integrierendes Verständnis von ”Umweltchemodynamik“ zu entwickeln, wenigstens ansatzweise einzulösen.
Diese Sichtweise verengt zudem den Blick nicht auf Schadstoffe, sondern schließt ihre Wechselbeziehungen mit natürlichen Stoffen und ihre Integration in natürliche Stoffkreisläufe ein.
Die nachhaltige Chemie wird noch längere Zeit der Umweltchemie bedürfen. Nicht nur, weil mittelfristig ein Großteil der chemischen Produkte und Prozesse Nachhaltigkeitsansprüchen nicht genügen wird, sondern auch, weil mittels umweltchemischer Methoden zu überprüfen sein wird, ob im Konkreten die Zielsetzungen nachhaltiger Produktentwicklung erfüllt wurden. Dies erfordert eine partnerschaftliche Zusammenarbeit der Disziplinen und der entsprechenden GDCh-Fachgruppen. Ein unangemessenes Reklamieren von Erbschaftsansprüchen ist sicher nicht zielführend.
Klaus Fischer, Trier
<a href="mailto:fischerk@uni-trier.de">fischerk@uni-trier.de</a>
Der von Dieter Lenoir angestimmte Abgesang für die Umweltchemie [Nachr. Chem. 2010, 58, 515] trifft in der Wirklichkeit auf eine recht vitale Wissenschaft und zielt auch gehörig an der Wirklichkeit vorbei.
Weil der geschlossene Stoffkreislauf eine Mär ist und geringste Spuren biologische Wirkungen hervorrufen können, muss Umweltchemie schlicht alle in der Technosphäre gebräuchlichen Stoffe und damit Hunderttausende von Speziationen und Metaboliten, sowie die Störung biogeochemischer Kreisläufe zum Gegenstand haben. Welche Stoffe in der Umwelt bereits zyklieren oder demnächst auftreten werden, wissen wir allein deswegen schon nicht, weil kleine (und oft auch größere) Leckagen in Stoffkreisläufen nicht quantifiziert und geschätzte 90 % der Umwelt nicht überwacht werden.
Höchst vitale Umweltchemie kann derzeit beobachtet werden anhand neuer Konzepte in den Grenzbereichen zur Polymerforschung (etwa molekulare Prozesse an Biopolymeren im Boden und Humeomic) und zur Medizin (etwa atmospärisch-chemische Bildung von Allergenen), in den Kerngeschäften Atmosphärenchemie (etwa natürliche synthetisch-chemische Prozesse im Aerosol und generalisierte heterogene Chemie) und Multikompartimentchemie (etwa oberflächenaktive Stoffe).
Generell gilt, dass Modelle erst in wenigen Bereichen der Komplexität und Dynamik der Umweltkompartimente gewachsen sind. Das mag man schon ahnen, wenn man bedenkt wo die Modellvorstellungen zumeist herkommen: aus der vergleichsweise schlichten Welt der Laborchemie nämlich.
Die globalisierte Wirtschaft bedeutet auf der Ebene der Stoffkreisläufe einen zusätzlichen, von der Wissenschaft praktisch noch gar nicht berücksichtigten Treiber. Nicht einmal auf kleinen Raumskalen ist die methodische Verschränkung von Massenflüssen in der Umwelt einerseits und in der Technosphäre andererseits gelungen. Und das alles in einem veränderlichen Klima, dessen ökologische Implikationen noch nicht absehbar sind. Was Nichtlinearität, ”chemische Zeitbomben“ und böse Überraschungen (nach einem umweltchemischen Vorbild heute mitunter auch ”Ozonlöcher“ genannt) einschließt. Dass wir heute vom Anthropozän reden, ist kein Modetrend, sondern Ausdruck der Emergenz des gestörten Erdsystems. Stoffverhalten und —wirkungen werden in Zukunft, noch mehr als schon heute sichtbar, als Teil der interdisziplinären Erdsystemforschung untersucht werden.
Angetrieben von diesen aktuellen, gleichzeitig aber grundlagennahen Megathemen boomt die Umweltchemie also. Die Gesetzgebung zieht weiter Forschungsbedarfe nach sich, weil sie wissenschaftliche Entscheidungsinstrumente fordert, die noch nicht entwickelt sind, und das sogar in Europa und Deutschland noch, so z. B. in der Unep-POPs-Konvention und der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Denn nachdem viele sichtbaren Umweltverschmutzungen nunmehr durch Regelung vermieden werden, richtet sich das Interesse auf nicht minder relevante schleichende Risiken.
Man kann allerdings zweifeln, ob die Umweltchemie auch dort boomt, wo sie mit der Umweltdiskussion und dem Umweltbewusstsein am frühesten gestartet ist, wie in Deutschland. Tatsächlich knirscht es im System hierzulande, weil mit der internationalen Entwicklung mitzuhalten bedeutet, den Publikationsausstoß schneller als in anderen Fächern alle zehn Jahre zu verdoppeln — was wir auch tun, wie eine Studie kürzlich zeigte. Dies durch Ressourcenallokation auszubalancieren ist in der deutschen Forschungslandschaft, zumal deren universitären Arealen, nicht einfach. Die stoffbezogen umweltforschenden Hochschullehrer im deutschsprachigen Raum haben kürzlich auf die Ziele und Randbedingungen aufmerksam gemacht. Immerhin wurden, was Lenoir verschweigt, an deutschen Universitäten im letzten Jahrzehnt auch einige neue umweltchemische Forschungsgruppen gegründet.
Fazit: Es gibt keinen Grund zur Sorge, die wissenschaftlich anspruchsvollen Themen könnten ausgehen oder der ambitionierte Nachwuchs ausbleiben. Damit die universitäre Ausbildung mit der Vitalität dieser Wissenschaft Schritt halten kann und uns die Themen nicht über den Kopf wachsen, sondern von vor- und nachsorgendem Umweltschutz eingehegt werden, bedarf es aber der schnöden Mittelzuwendung — gerade in Deutschland.
Gerhard Lammel, Mainz
<a href="mailto:gerhard.lammel@zmaw.de">gerhard.lammel@zmaw.de</a>
Ich begrüße die ausführlichen Stellungnahmen der Kollegen Klaus Fischer und Gerhard Lammel. Es war nicht das Ziel meines Artikels, die Umweltchemie für tot zu erklären. Mein Text bestand zunächst in einem historischen Essay über die deutsche Umweltchemie, durch die Änderung zu einem Leitartikel der Nachrichten aus der Chemie musste ich starke Kürzungen vornehmen, dabei sind leider einige differenzierte Abwägungen verloren gegangen.
Ich stimme den Kollegen zu: Umweltchemie und nachhaltige Chemie müssen eng zusammen arbeiten, ein Reklamieren von Erbschaftsansprüchen ist nicht angebracht. Während bei den früheren Aktivitäten der Umweltchemie die Analytik von Spurenschadstoffen vorherrschte, spielen jetzt Konzepte der nachhaltigen Verhinderung von Schadstoffen eine entscheidende Rolle. Ein Beispiel ist die nachhaltige Pharmazie, die versucht, bekannte Arzneimittel durch gezielte Strukturveränderungen in der aquatischen Umwelt besser abbaubar zu machen.
Ich stimme den Ausführungen von Gerhard Lammel über die bedauerlichen, fehlenden Mittelzuwendungen für umweltchemische Projekte in Deutschland zu. Aber wie konnte es dazu kommen, dass so viele Lehrstühle für Umweltchemie in Deutschland nicht mehr besetzt werden? Das bedeutet auch einen großen Verlust für die Lehre auf diesem Gebiet. Die Neugründung von kleineren Gruppen fangen den Verlust nicht auf. Vielleicht hat die Umweltchemie nicht genug für ihre Image getan? 
Es herrscht bei vielen Chemikern die Meinung vor, dass die Umweltchemie vorwiegend anwendungsorientiert arbeitet und nur wenig Grundlagenforschung betreibt. Die Ansicht hätten man korrigieren müssen. Vielleicht hätte die Fachgruppe den ihr anvertrauten Arbeitskreis der nachhaltigen Chemie stärker beachten sollen.
Dieter Lenoir, München
<a href="mailto:Dieter.Lenoir@web.de">Dieter.Lenoir@web.de</a>

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