Bildung & Gesellschaft

Prof.Dr.Dr.-Ing.E.h.

Hanau setzt beim Stadtmarketing auf den Claim: Brüder-Grimm-Stadt. Hanau könnte sich aber mit Fug und Recht Platinstadt nennen, denn bei der Platinscheidung, dem Recycling, der Metallurgie und Chemie des Platins hat Hanau Weltgeltung.
Den Grundstock für die enge Verbindung zwischen Hanau und dem Platin legten der in Hanau geborene Georg Cancrin (1774 – 1845) und der ebenfalls aus Hanau stammende Wilhelm Carl Heraeus (1827 – 1904).<figure><img src="https://media.graphcms.com/BPAZ0nmURJSHKuiBPNUL"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Platinrubel von 1842, im russischen Volksmund: „serenkije“ – graue Eselchen.</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/O3WN9wyTGaKR0jf4Ddsf"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Wilhelm Conrad Heraeus</figcaption></figure>
Georg Cancrins1) Vater, der Bieberer Berg- und Hüttenmeister Franz Ludwig (1738 – 1816) war Hofbaudirektor des Landgrafen und späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel. Im Jahr 1783 nahm er ein Angebot der russischen Zarin Katharina II. an, Direktor der Salzwerke in Stara Russa (Nowgorod) zu werden. Georg wurde, da sein Vater schon im Zarenreich wohnte, von einer Tante in Hanau erzogen. Nach dem Abitur studierte er in Gießen und Marburg Staatswissenschaften und Philosophie. Nach der Promotion und der Übersiedlung zu seinem Vater nach St. Petersburg im Jahr 1797 schlug er sich zunächst als Schreiber, Buchhalter und Aushilfslehrer durch. Er wurde dann Gehilfe seines Vaters, der geadelt und zum Staatsrat berufen worden war. Georg Cancrin machte im Innenministerium des Zarenreichs Karriere. Schließlich war er für die gesamte Salinenindustrie zuständig und wurde ebenfalls zum Staatsrat ernannt.Im Jahr 1823 wurde Georg Cancrin Finanzminister; insgesamt diente er in dieser Position den Zaren Alexander und Nikolaus 21 Jahre. 1829 wurde Cancrin geadelt. In dieser Zeit wurden die reichen Platinvorkommen in den Schwemmböden am Fluss Miass im Ural entdeckt.<h2>Russisches Platin kommt auf den Markt</h2>Schon vor der Entdeckung der Platinvorkommen war der Ural eine bedeutende Bergbauregion. Wichtige Vorkommen waren die sedimentären Goldlagerstätten. Diese Seifen genannten Anlagerungen befanden sich im Besitz einflussreicher Adelsgeschlechter. Die ersten Funde silberweißer Platinmetalle in Goldseifen zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im In- und Ausland analysiert. Sie erwiesen sich als verunreinigtes Platin und Platinmetalle. Um reines Platin aus diesen Mineralen zu gewinnen, musste das Platinerz chemisch gereinigt werden. Dazu waren nur staatliche Institute technisch in der Lage.Das Rohmetall aus der Bergwerksproduktion enthielt im Durchschnitt zirka 75 Prozent Platin. Dem Finanzministerium blieben die Abbauaktivitäten nicht verborgen. Das Rohplatin – Platinsande und Nuggets von zum Teil erheblichem Gewicht von bis zu 750 Gramm – mussten die Besitzer an den Staat verkaufen. Das Finanzministerium nutzte dieses Monopol und kontrollierte die Reinigung und Weiterverarbeitung zu Reinplatin. Ab dem Jahr 1828 entschädigte der russische Staat die Minenbesitzer mit Rubelmünzen aus dem gereinigten Platin.Das überraschend große Platinangebot aus der Uralregion brachte Georg von Cancrin als russischen Finanzminister in Verlegenheit: Für dieses Edelmetall gab es zunächst in Russland praktisch keine Verwendung. Nach Überlegungen und Anfragen, etwa bei Alexander von Humboldt, entschloss sich der Minister, das Uralplatin als Ergänzung zur offiziellen Silberprägung für Rubelmünzen einzusetzen. Mit einer Wertrelation von Ag zu Pt von zirka 1 zu 5,2 wurden von 1828 bis 1849 Platinmünzen von drei, sechs und zwölf Rubel geprägt. Die Platinmünzen waren jedoch bei den Bürgern unbeliebt; wegen ihres wenig attraktiven Aussehens nannte das Volk sie „serenkije“ – graue Eselchen. Wegen der fehlenden Akzeptanz und wegen international sinkender Platinpreise entschloss sich die Finanzverwaltung, die noch in Umlauf befindlichen Platinmünzen einzuziehen. Im Jahr 1872 hortete die russische Staatsbank über elf Tonnen Platin.<h2>Hanau kommt ins Spiel</h2>Diese elf Tonnen Platin aus russischem Staatsbesitz kaufte im Jahr 1872 John Sellon, Partner des englischen Edelmetallunternehmers George Matthey. Jeweils ein Drittel dieser Menge ging davon an die Unternehmen Johnson Matthey &amp; Co. Limited in London, Desmoutis Quennessen in Paris und W. C. Heraeus in Hanau.Platin war als Schmuckmetall gefragt, jedoch schwer zu verarbeiten: Wegen seines hohen Schmelzpunkts ließ es sich nur weißglühend schmieden. Nach langwierigen Versuchen war es Wilhelm Carl Heraeus, der im Jahr 1851 die Familienapotheke „Zum Weißen Einhorn“ übernommen hatte, im Jahr 1856 gelungen, zwei Kilogramm Platin in der Knallgasflamme zu schmelzen. Diese Pioniererfindung und der Ankauf des russischen Platins legten den Grundstock für die Weltgeltung der Platinschmelze W. C. Heraeus.<figure><img src="https://media.graphcms.com/Q09zyf49QVSdxAgMDprk"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Die Platinschmelzen Siebert (links) und Heraeus (oben), beide Hanau jeweils um das Jahr 1920.</figcaption></figure>
Etliche Jahre später, im Jahr 1884, gelang es Wilhelm Siebert (1862 – 1927), Inhaber des kleinen, aufstrebenden Edelmetall-Unternehmens Platinschmelze Siebert, ebenfalls in Hanau, einen Anteil der von Johnson Matthey erworbenen russischen Platinmünzen zu erwerben. Die Platinschmelze Siebert spezialisierte sich unter anderem auf den Ankauf und die Verwertung von Edelmetallabfällen aus den Hanauer Juwelierbetrieben. Siebert selbst reiste im Jahr 1884 nach Russland und kaufte Rohplatin im Ural. In den kommenden Jahren arbeitete Siebert eng mit der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt, vormals Roessler (seit 1980 offizieller Name Degussa) zusammen, im Jahr 1930 übernahm Degussa Siebert vollständig.<h2>Bis heute analytisch interessant</h2>Als der Platinrubel eingeführt wurde, beruhte die Herstellung auf dem Heißpressen von Platinschwamm – ausgefällt aus Hexachloroplatinlösungen – und anschließendem Prägen. Die so hergestellten Münzen haben eine geringere Dichte als die aus geschmolzenem Platin geprägten Exemplare.Weil die ursprünglichen russischen Platinmünzen fast restlos eingezogen, verkauft und eingeschmolzen wurden, stieg der Sammlerwert dieser Münzen mit den Jahren erheblich. Fälschungen und Nachprägungen versprachen lohnende Geschäfte. Nachprägungen der St. Petersburger Münzstätte von Originalstempeln, die Novodel-Prägungen, gelangten in Umlauf. Sie unterscheiden sich deutlich von den ursprünglichen Prägungen, denn sie glänzen und sind keine „grauen Eselchen“.Ihre Herstellung beruht auf dem Schmelzen von Platinmetall im Knallgasgebläse. Aus gewalzten Platinblechen wurden Münzronden ausgestanzt, die wie bei anderen Metallen zu Münzen geprägt wurden.Noch heute sind die ursprünglichen Platinmünzen Gegenstand analytischer Untersuchungen und Charakterisierungen. Bei Degussa waren aus dem ursprünglichen Fundus von Siebert einige Drei-Rubel-Platinmünzen und wenige Ural-Platinnuggets erhalten geblieben. Im Jahr 1984 analysierten Bachmann und Renner ein Drei-Rubelstück aus dem ersten Prägejahr 1829 der russischen Platinwährung.2) Die Herstellung und Zusammensetzung der russischen Platinmünzen war auch Gegenstand einer Studie im Jahr 1998.3) Im Jahr 2004 untersuchte das Forschungsinstitut für Edelmetalle in Schwäbisch-Gmünd Platinmünzen und eine Platinmedaille aus dem Besitz von Heraeus.4)<figure><img src="https://media.graphcms.com/AbmrjULnT2KoCXLiJh59"><figcaption><label>Abb. 4: </label>Drei-Rubel-Platinmünzen aus dem Nachlass der Firma Siebert in Hanau.</figcaption></figure>
<h2>Platinunternehmen: Alle Wege führen nach Hanau</h2>Die Platinschmelze W. C. Heraeus verblieb im Verbund des Familienunternehmens Heraeus Holding, Hanau. Die frühere Edelmetallsparte der Degussa (ohne die Dentalsparte und den Edelmetallhandel) gehört heute zum belgischen Unternehmen Umicore. Eine deren Vorläuferfirmen ist die von der Deutschen Gold- und Silberscheideanstalt und der Metallgesellschaft 1887 in Hoboken bei Antwerpen gegründete Usine des Desargentation. Die deutschen Besitzer waren nach dem 1. Weltkrieg enteignet worden.Eine weitere Platinspur führt nach Hanau: Im Jahr 1891 wanderte der in Hanau geborene Charles Engelhard (1867 – 1950) als Vertreter der Firma seines Schwiegervaters W. C. Heraeus in die USA aus. Später übernahm er mehrere Platinfirmen in New Jersey und gründete die Engelhard Corp. in Newark. Die BASF übernahm dieses Edelmetallunternehmen im Jahr 2006.Charles Engelhard blieb seiner Geburtsstadt Hanau verbunden und wurde im Jahr 1947 Ehrenbürger der Stadt.Vielleicht besinnt sich die Brüder-Grimm-Stadt Hanau einmal ihres edelmetallischen Erbes und wirbt mit der Bezeichnung „Platinstadt“. Immerhin gibt es schon eine Heraeus- und eine Engelhardstraße sowie einen Franz-Ludwig-von-Cancrin-WegUnd wie die Brüder Grimm und das „graue Eselchen“ – das Edelmetall Platin – zusammenfinden, macht ein lokales Bankhaus vor: mit dem „GrimmPlatinum-Konto“.<h2>Verwendung von Platin einst und heute</h2>Neben Platinmünzen, -barren und -schmuck wurde das Edelmetall im 19. Jahrhundert auch für Döbereinische Feuerzeuge genutzt. Auch das Urkilogramm wurde im Jahr 1889 aus einer Platinlegierung gefertigt.Heute steht die industrielle Verwendung im Vordergrund (wenngleich weiterhin ein Drittel der Platinmengen in die Produktion von Schmuckgegenständen geht). Acht Prozent der jährlich weltweit geförderten Platinmengen dienen für Katalysatoren in Chemie und Petrochemie. Die mit 42 Prozent mit Abstand größten Mengen an Platin – im Jahr 2015 waren es 105 Tonnen – gehen in die Produktion von Autoabgaskatalysatoren. Hanau ist mit den Unternehmen Heraeus und Umicore heute zudem eine Hochburg des Edelmetallrecyclings, denn für Edelmetalle gilt generell: Sie werden überwiegend gebraucht und nicht verbraucht.Die Zufallsentdeckung Cisplatin – der Komplex cis-Diammintetrachloridoplatin(IV), [Pt(NH3)2Cl4] – gehört mit seinen Weiterentwicklungen und Derivaten seit den 1970er Jahren zu den wirksamsten Waffen gegen Krebs. Da die Basispatente abgelaufen sind, werden die Wirkstoffe heute auch von den Hanauer Platinfirmen Heraeus und Umicore angeboten.Die beiden Autoren verbindet eine lange gemeinsame Zeit in der Platinstadt Hanau: Der Mineraloge und Goldexperte Hans-Gert Bachmann arbeitete 30 Jahre bei der Degussa und Heribert Offermanns war 24 Jahre im Vorstand des Unternehmens. Über Hanau und das Platin berichteten beide schon in: Naturwiss. Rundschau 2014, 67, 165.<figure><img src="https://media.graphcms.com/jwQI173JRueMWZyJ0WKX"><figcaption><label>Abb. 5: </label>Georg Ludwig von Cancrin</figcaption></figure>

<ul><h2>Literatur und Anmerkungen</h2><li>
1 Ahnherr der Cancrins war der evaneglische Pfarrer Samuel Krebs, der Mitte des 17. Jahrhunderts den Familiennamen latinisierte.</li><li>
2 H. G. Bachmann, H. Renner, Platinum Metals Rev. 1984, 28, 126.</li><li>
3 E. Auer, Th. Rehren, A. von Bohlen, D. Kirchner, R. Klockenkämper, Metalla 1998, 5, 71.</li><li>
4 M. Groß, Chem. Unserer Zeit 2004, 38, 308.</li></ul>

Artikel

Graue Eselchen: kein Märchen der Brüder Grimm

Hanau setzt beim Stadtmarketing auf den Claim: Brüder-Grimm-Stadt. Hanau könnte sich aber mit Fug und Recht Platinstadt nennen, denn bei der Platinscheidung, dem Recycling, der Metallurgie und Chemie des Platins hat Hanau Weltgeltung. Den Grundstock für die enge Verbindung zwischen Hanau und dem...

Die angehende Chemielehrerin Hannah Krüger hat mit der Hockey-Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen letzten Sommer in Rio de Janeiro die Bronzemedaille gewonnen. Sie berichtet, wie sie es geschafft hat, neben dem Studium Leistungssport zu treiben, und warum sie ihre Karriere bei der Nationalmannschaft beendet hat.
Nachrichten aus der Chemie: Sie sind erfolgreiche Hockeyspielerin, haben aber Chemie und Biologie für das Lehramt studiert. Warum nicht Sport?Hannah Krüger: Ich habe das tatsächlich überlegt und auch die Aufnahmeprüfung bestanden. Aber während des Tests an der Sporthochschule in Köln habe ich gemerkt, dass genug Sport in meinem Leben ist. Ich wollte nicht auch noch turnen und schwimmen, sondern lieber meinen Kopf nutzen. Mich hinsetzen und grübeln ist mein Ausgleich zum Leistungssport.Nachrichten: Wie lange spielen Sie schon Hockey?Krüger: Seit ich fünf Jahre alt bin. Auf dem Hockeyplatz war ich schon als Kleinkind, weil meine Mama Hockey gespielt hat. Erst habe ich ein Mal pro Woche trainiert, dann immer mehr, und zum Abitur war ich schon in der Jugendnationalmannschaft.<figure><img src="https://media.graphcms.com/9g46qrgORpyTP6mTsMQk"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Die neue Chemielehrerin am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching. Im letzten Sommer rannte Hannah Krüger noch über das Hockeyfeld in Rio de Janeiro und schlug mit der Nationalmannschaft im Spiel um die Bronzemedaille das Team aus Neuseeland. <named-content>Foto: Team Tk</named-content></figcaption></figure>
Nachrichten: Und wie viel haben Sie vor Olympia trainieren müssen?Krüger: Täglich zwei Mal, dazu gehörten Hockey, Laufen, Krafttraining und dann noch Sprinttraining. Das waren insgesamt mehr als 20 Stunden pro Woche.Nachrichten: Chemie kann man ja nicht so nebenbei studieren. Wie haben Sie neben diesem Trainingspensum das Studium bewältigt?Krüger: Es war einiges an Organisationsaufwand, aber es ging. Meine Laufbahnberaterin am Olympiastützpunkt hat erstmal „O Gott“ gesagt, als ich ihr erzählte, ich wolle Chemie und Biologie auf Lehramt studieren, und „Willst Du Dir das wirklich antun?“Der Studiendekan sagte, ich sei die Erste, an die er sich erinnern könne, die das Chemiestudium parallel zum Sport bis zum Ende durchgezogen hat. Es gab wohl schon mal Sportler im Studiengang, aber die haben entweder das Chemiestudium aufgegeben oder den Sport.Nachrichten: Sie haben sich offensichtlich nicht beirren lassen.Krüger: Chemie mochte ich schon immer, ich hatte in der Schule Chemie als Leistungskurs. Das Biologiestudium zeichnete sich in meiner Schulzeit noch nicht ab.Nachrichten: Haben Sie die Biologie dazugenommen, weil die Kombination Chemie/Biologie in Bayern Standard ist?Krüger: Vor dem Studium habe ich ein Praktikum an einer Schule absolviert und fand da auch Biologie interessant. Und so passte es, Chemie und Biologie zu kombinieren.<h2>Keine Abstriche beim Studium</h2>Nachrichten: Hatten Sie Unterstützung im Studium?Krüger: Ja, ich musste dank der Sporthilfe nicht noch Geld verdienen, um das Studium zu finanzieren. Und ich hatte das Glück, an der Ludwig-Maximilians-Universität München zu studieren, denn die Hochschule fördert Spitzensport.Nachrichten: Wie zeigte sich das bei Ihnen?Krüger: In der physikalischen Chemie beispielsweise liefen im Praktikum zwei Kurse parallel, eine Gruppe machte dienstags und mittwochs die Versuche, die andere donnerstags und freitags. Ich durfte dann alle Tage für Versuche nutzen, wenn ich davor oder danach eine ganze Woche auf einen Hockey-Lehrgang musste. Oder ich habe Versuche mit den Chemikern statt mit den Lehramtskandidaten gemacht, ich konnte einzelne Versuche nachholen oder das Labor blieb für mich auch mal länger auf. Es war mir wichtig, im Studium alles mitzumachen. Mir sind nicht etwa wegen des Sports Versuche erlassen worden.Nachrichten: Wie haben Ihre Kommilitonen auf den Sport reagiert?Krüger: Mein Laborpartner hat alles akzeptiert, das war toll. Auch die anderen haben mich unterstützt, wenn ich an der Uni nicht immer anwesend sein konnte.Nach der Europameisterschaft kam ich einen Tag später zu einer meeresbiologischen Exkursion nach Kroatien, meine Kommilitonen haben mir ein Plakat gemalt und mich damit empfangen.<h2>Mal etwas anderes im Leben machen als studieren</h2>Nachrichten: Funktionierte die Organisation des Studiums auch während der Olympiavorbereitung?Krüger: Vor den Spielen in London habe ich ein Urlaubssemester eingelegt. Das hat sich aber nicht gelohnt und war auch nicht gut für mich. Ich fühlte mich sehr unter Druck und hatte auf dem Platz nicht mehr die Freude, die ich sonst am Hockeyspielen habe. Das hat sich auf meine Leistung ausgewirkt. Letztendlich durfte ich dann nicht mit nach London.Nachrichten: Vor den Spielen in Rio ging es dann ohne Urlaubssemester?Krüger: Ja. Ende April 2016 hatte ich die letzte Prüfung abgelegt und konnte mich dann ganz auf die Olympiavorbereitung konzentrieren. Schon vorher musste ich nicht mehr ins Labor oder ins Seminar. Ich habe mir ein ganzes Jahr Zeit für die Examensvorbereitung genommen. Aber die Zeit war eintönig. Ich bin aufgestanden, hab trainiert, gelernt, wieder trainiert. Jeden Tag.Nachrichten: Das klingt anstrengend.Krüger: Das letzte Jahr mit Examen und Olympiavorbereitung war sehr intensiv.Nachrichten: Sie haben länger studiert als vorgesehen.Krüger: Ja, meine Kommilitonen sind schon mit dem Referendariat fertig, ich habe jetzt erst damit angefangen. Vor dem Referendariat habe ich mir noch ein halbes Jahr Auszeit gegönnt. Es schadet nicht, wenn man in seinem Leben mal etwas anderes gemacht hat als studieren.Nachrichten: Machen Sie weiter Sport?Krüger: Nur noch in der Bundesliga. Es hätte mit der Nationalmannschaft schon noch ein paar Jahre weiter gehen können. Der Leistungshöhepunkt beim Hockey ist so mit Ende 20, Anfang 30, ich bin jetzt 28. Ich hätte aber im März mit ins Trainingszentrum nach Südafrika gemusst und dann wieder zu einem Turnier nach Argentinien. Das kann ich mit dem Referendariat nicht vereinbaren. Jetzt hat für mich die Schule Priorität, und ich freue mich auf die Arbeit mit den Schülern. Es reicht, wenn ich am Wochenende mit der Bundesliga unterwegs bin, ich werde sehen, wie das funktioniert.Mit Hannah Krüger sprach Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski.

Artikel

Graue Eselchen: kein Märchen der Brüder Grimm

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...