Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Hart auf hart

Nachrichten aus der Chemie, September 2021, Seite 122, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Ein eisenharter Kiefer wäre nützlich für die Situationen, in denen man sich ernsthaft durchbeißen muss – etwa die Endphase des Bundestagswahlkampfs oder die vierte Welle der Coronapandemie. Borsten aus Chitin sind auch nicht schlecht, die halten unliebsame Artgenossen und Fressfeinde auf Distanz.

Die Vielborster (Polychaeta) haben beides, und das schon seit etwa 500 Millionen Jahren. Dies ist insofern bemerkenswert, als es sich um Wirbellose aus dem Stamm der Ringelwürmer handelt. Sie entwickelten ihre Hardware, lange bevor den Vorfahren der Wirbeltiere Knochen und ganz allgemein ein Skelett nützlich erschien.

Von dem ganzen Calciumphosphat und den hierarchischen Strukturen, die unsere Knochen härten, ahnten die Vielborster vor 500 Millionen Jahren noch nichts. Sie entwickelten eine andere Rezeptur: Ihre Kiefer bestehen aus Proteinen, also einem eher weichen Material – man denke an ein hart gekochtes Ei, dessen Textur sich im wesentlichen aus denaturiertem Protein ergibt.

Ihre erstaunliche Härte erreichen die Vielborster, wie die Arbeitsgruppe von Christian Hellmich an der TU Wien jetzt bei mehreren Arten feststellte, mit Eisen, Kupfer, Zink und Nickel.1)<

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