Bildung & Gesellschaft

<p>Als Chemiker hat man oft mit Vorurteilen und Missverständnissen zu kämpfen. Den Menschen zu erklären, was man macht, hilft aber auch nicht unbedingt.</p>
<h2>Wo und wer ist‘s?</h2><p>Die Fotos entstanden am Fachbereich Chemie der Universität Marburg. Ähnlichkeiten der Personen mit Niklas Rinn, Ursula Siepe, Niels Lichtenberger, Mario Argentari, Bastian Weinert, Felix Krauß und Stefan Rudel sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.</p>

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„Heute kochen wir Bleiarsenid!“

Als Chemiker hat man oft mit Vorurteilen und Missverständnissen zu kämpfen. Den Menschen zu erklären, was man macht, hilft aber auch nicht unbedingt. Wo und wer ist‘s?Die Fotos entstanden am Fachbereich Chemie der Universität Marburg. Ähnlichkeiten der Personen mit Niklas Rinn, Ursula Siepe, Niel...

<p>Im letzten Jahr gab es nicht nur Katastrophen zu vermelden, sondern auch Lösungen für drängende Umweltprobleme wie Feinstaub im Auto und zu viel Stickstoff in der Luft. Kunst und Kultur wären ohne Chemie und die Materialien, die sie liefert, weniger schön, und das trifft uneingeschränkt auch für Wassernutzer und Wassertrinker zu.</p>
<p>Wir beginnen den Trendbericht April mit einem Ausschnitt aus dem Vampirroman „Dunkler Ruf des Schicksals“, der alle weiteren Zitate aus Zeitungen und Zeitschriften des Berichtszeitraums treffend zusammenfasst: „Die brodelnden Chemikalien, die sich in ihrem Magen zu einer explosiven Mischung verbunden hatten, begannen sich durch ihr Inneres zu fressen.“</p><p>Ähnlich mag es nämlich den 90 Rettungskräften an der Bundesautobahn 10 ergangen sein. Sie bewahrten Brandenburg vor einer Katastrophe durch Flusssäure, Schwefelsäure und Ammoniak aus einem Gefahrguttransporter und mussten – so hat es Walter Kölle in der Hannoverschen Allgemeinen gelesen –</p><div><img src="https://media.graphcms.com/3ekefQJEQ42isYV6yYdi">

</div><p></p><h2>Nicht so harmlos wie es scheint – oder doch?</h2><p>Besser als ihre Kollegen in Brandenburg hatten es Feuerwehrleute aus Bensheim (Foto links), die von Mitarbeitern eines Chemikalienlagers am dortigen Berliner Ring alarmiert wurden. Glücklicherweise konnten die Retter den Druck aus den aufgeblähten 1000-Liter-Natronlaugefässern ablassen. Denn</p><div><img src="https://media.graphcms.com/pelb9RcVSm6i0sD0BGtp">

</div><p></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/MejXIBqeSYS5fM06vfyw"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Völlig korrekt: Feuerwehrleute im Bergsträßer Anzeiger, zuvor hatten sie noch Druck aus Natronlaugefässern abgelassen. Glücklicherweise trat kein Chlor aus.</figcaption></figure>
<p>Der Hessische Rundfunk, die Offenbachpost, Bild und dpa berichteten übereinstimmend (Rüdiger Lenz recherchierte).</p><p>Der Mannheimer Morgen schreibt über Chlor zwar weniger alarmistisch, aber immer noch ein wenig alchemistisch. Das klingt dann so, wie es Benjamin Schädel in dem Bericht über einen Färbeversuch zur Chlorverteilung im Heddesheimer Hallenbad gelesen hat:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/O4nDHjN4S4ClMCWN34mQ">

</div><p></p><p>Dass nicht nur Chemikalienfässer, sondern auch Biogasanlagen Unangenehmes von sich geben können, fürchteten wir schon immer. Wie gefährlich die Stoffe wirklich sind, sagt uns nun die Frankfurter Rundschau (gelesen von Benedikte Roberz):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/dUKbLrmkSYiA7Ctqsjef">

</div><p></p><p>Unfälle an Industrieanlagen führen uns immer wieder vor Augen, dass scheinbar harmlose, ja alltägliche Stoffe Katastrophen auslösen können. Etwa auf dem Werksgelände der Duisburger Hüttenwerke Krupp Mannesmann, wo nicht nur Koks ausgetreten war,</p><div><img src="https://media.graphcms.com/kIX90VgjQWWuAX70kUVG">

</div><p></p><p>(Die WAZ berichtete, Udo Wittkötter las.)</p><p>Oder bei der BASF am Standort Ludwigshafen, wo laut Mannheimer Morgen</p><div><img src="https://media.graphcms.com/oYdUNEl9QUmGdSO3cBeB">

</div><p></p><p>ist. Das ist kein Wunder, denn, wie die Backnanger Kreiszeitung titelt (und Ernst-Gerhard Höhn liest), ist im Südwesten Deutschlands</p><div><img src="https://media.graphcms.com/pAdToedpRe4mYQl23iqe">

</div><p></p><h2>Problem Luftverschmutzung</h2><p>Überhaupt ist Stickstoff eine verwirrende Substanz. So riechen Stickstoffverbindungen in manchen Regionen, etwa an Rhein und Ruhr, anders, als Jan Haller denkt. Er hat nämlich im Kölner Stadtanzeiger gelesen:</p><p>„Stickstoffdioxid (SO<sub>2</sub>) belastet die Luft in zehn Städten Nordrhein-Westfalens immer noch zu stark.“</p><p>Was mit den Stickoxiden in Autoabgasanlagen passiert, bleibt den Fachleuten vom Handelsblatt (und damit auch Frank Bringewski) unklar:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/JSmSzMLHRkWvom25yZHD">

</div><p></p><p>Einen Beitrag, um die Luftqualität in unseren Städten zu verbessern, leistet das Deutsche Biomasseforschungszentrum, und zwar</p><div><img src="https://media.graphcms.com/X7yVwJhNTy2fqCNek4vO">

</div><p></p><p>Das sei eine Kombination aus Sturzbrandofen und Pelletbrenner, die mit dem Feuer Behaglichkeit ins Heim zaubert.</p><p>Der gesundheitsbewusste Mensch sollte sich besser in Innenräumen aufhalten, am besten in dem seines Autos. Dort macht es nichts, wenn der Dieselpartikelfilter nicht funktioniert. Ein Filter in der Klimaanlage – zumindest in einem Mercedes – verhindert, dass der Fahrer die Feinstäube von der Straße einatmet. Der Autohersteller warb im letzten Jahr damit, dass der Innenraum eines</p><div><img src="https://media.graphcms.com/Pu4DXpR9T9ayKq22O2Xh">

</div><p></p><p>Die Zeit berichtete darüber (am 16. April 2016, allerdings wissenschaftlich völlig korrekt).</p><p>Zu den Räumen, in denen man sich nicht aufhalten sollte, zählen die Schießstände der Polizei. Durch die dort verballerte Munition enthält der Feinstaub in der Luft dort nämlich</p><p>Was das ist, erklärt uns Klaus Stadler anhand der Berliner Morgenpost:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/DIESgqLRk2avzzPm84U8">

</div><p></p><h2>Materialien: intelligent und innovativ</h2><p>Ein neuer Architekturführer über Köln verdankt laut Darmstädter Echo seine Farbe einem Pigment, dass überall sonst schwarz ist. Dafür erhielt er sogar eine Auszeichnung:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/vi2TnSZjQAWigglBQ1Hh">

</div><p></p><p>Die Brücken, die es beschreibt, sind allerdings noch mit einer Farbe gestrichen, die ganz konventionelles Cr<sub>2</sub>O<sub>3</sub> enthält.</p><p>Ein besonderes Material setzt auch der Bonner Orgelbauer Philipp Klais ein: handgegossenes Zinnblech. Denn nur das, wie der Stern überliefert und Kurt Wendel liest,</p><div><img src="https://media.graphcms.com/c6sk9SNSW4L2Y6tdxHEQ">

</div><p></p><p>Die Hightech-Membranen aus dem Outdoorbereich funktionieren übrigens nicht, weil sie aus intelligentem Kunststoff bestehen, sondern weil Wasser (wir ahnten es) einzigartige Eigenschaften hat – glaubt man der Mitgliederzeitung des Deutschen Hängegleiterverbands, DHV-Info:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/Vguw8zVxRIGf49LbaKLg">

</div><p></p><h2>Chemie des Wassers und anderer (wasch)aktiver Substanzen</h2><p>Damit wären wir beim Wasser, ohne das kein April-Trendbericht auskommt. Das gibt es in Flaschen inzwischen sogar mit Aktivkohle zu kaufen, wie Frank Bringewski erfahren hat, zum Trinken, nicht zum Waschen. Im Onlineshop (<a href="https://www.starwater-drinks.de" target="_blank">www.starwater-drinks.de</a>) des Anbieters heißt es:</p><p>„Das weltweit erste „Functional Water“ mit Aktivkohle. THE BLACK macht schön und spült dich durch. 0 Kalorien, 0 Fett, 0 Zucker. Dazu glutenfrei und vegan. THE BLACK ist die perfekte Ergänzung zu einer gesunden Ernährung. Es verhilft deinem Körper auf natürliche Art und Weise zu einer besseren Balance.“</p><p>Das sieht man im Foto oben und noch schöner auf der Homepage von Starwater.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/zcHqL6wZTNCYWl1yFO2i"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Macht schön: schwarzes Wasser, die Flasche zu nur 3,65 Euro. <named-content>Foto: Starwater</named-content></figcaption></figure>
<p>Zum Waschen nutzen die Black-Water-Trinkerinnen sicher gerne ein alkalifreies Duschbad:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/PujeRvRTMeaCg1xj5CTw">

</div><p></p><p>Bei der Wäsche halten wir uns mit Uwe Wolfmeier an die Empfehlungen eines bekannten Waschmaschinenherstellers:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/cwhm92bcQFWWlAYIt4Tv">

</div><p></p><p>Das wirkt in jedem Fall.</p><p>Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski freut sich jedes Jahr über die Beiträge aus der Wasserchemie und wünscht sich mehr davon.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/W6e6VfcjSqNSsvHwkpra"><figcaption><label>Abb. 3: </label>In der Wissenschaftssendung „Nano“ auf 3Sat haben wir eine neue Zwischenstufe bei der Stärkebildung durch Photosynthese kennen gelernt. Das Wasser ist vom Zucker bereits abgespalten.</figcaption></figure>


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