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Hühner zur Sonne, zur Freiheit
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Nahezu gleichzeitig, aber unabhängig voneinander erkannten vor 100 Jahren mehrere Forscher, dass Rachitis eine Mangelkrankheit ist. Uneins waren sie darüber, an was es den rachitischen Kindern mangelte. Die einen fanden heraus, dass Sonnenlicht und zur Not auch eine UV-Lampe – Höhensonne, wie man früher sagte, – sie heilten, die anderen erzielten ähnliche Erfolge mit Vollmilch oder Lebertran. Und sie behielten alle Recht.
Denn die Substanz, die den kranken Kindern fehlte, entsteht offenbar photochemisch aus einem anderen Naturstoff, der in der Haut und in pflanzlichen Ölen enthalten ist. Man verdächtigte Cholesterin und zog den Göttinger Steroidchemiker Adolf Windaus (1876 – 1959) hinzu. Was tatsächlich passiert, nämlich wie aus dem Vorläufer Ergosterin der antirachitische Faktor wird, klärte Windaus mit Alfred Fabian Hess in New York und Otto Rosenheim in London.1) Doch den Nobelpreis für Chemie erhielt Windaus bereits im Jahr 1928 ganz allein, „für seine Verdienste um die Erforschung des Aufbaus der Sterine und ihres Zusammenhanges mit den Vitaminen“. Zum ersten Mal tauchte das Wort „Vitamin“ in der Begründung einer Nobelpreisvergabe auf.
Da die Vitamine
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