Meinungsbeitrag
Interskriptum
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Ihro Exzellenz belieben zu scherzen
Meine Lieblingsstatistik – vom ersten Moment an und bis zum heutigen Tag – lief mir Ende der 1990er Jahre über den Weg. In meinem ersten Semester als Chemiestudent blätterte ich in einem dieser Kostenlos-Magazine, die an den Unis ubiquitär so herumliegen, und sinngemäß stand da: 98 Prozent der deutschen Professoren halten ihre Arbeit für besser als die des Durchschnitts.
Heute ist diese Statistik natürlich veraltet; sie spiegelt das Denken des vergangenen Jahrtausends. Besser zu sein als der Durchschnitt, das würde heute sicher kein Professor und keine Professorin mehr von sich behaupten. Heute ist man exzellent.
Ob die im Jahr 2005 gestartete Exzellenzinitiative tatsächlich die Ära des Überdurchschittlichen beendet und die Herrschaft des Vortrefflichen – excellentia! – eingeläutet hat, diese Frage hat eine internationale Expertenkommission gerade evaluiert. Mit durchaus überraschenden Ergebnissen [s. diese Nachrichten S. 365]: Unerwartet deutlich kritisiert die Kommission die erste Förderlinie der Exzellenzinitiative, die „Zukunftskonzepte“ – umgangssprachlich Leuchtturm- oder Exzellenz-Unis – und empfiehlt, diese bei eine
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