Meinungsbeitrag
Interskriptum: Wir Nobelpreisträgermacher
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Seit Anfang Oktober die Chemienobelpreise bekannt gegeben wurden, gehöre ich zu den Glücklichen: Ich kennen einen, der einen kennt, der Nobelpreisträger ist – ich bin also ein Nobelpreisträgerkennerkenner.
Nobelpreisträgerkennerkenner zu sein ist schön, Nobelpreisträgerkenner zu sein wäre noch schöner, wenn da nicht dieses klitzekleine Gefühl des Neides wäre. Der Nobelpreisträgerkenner ist nur noch eine Stufe vom Nobelpreis entfernt – doch so sehr er sich auch abmüht, näher ran geht‘s nicht (zumindest für die meisten).
Doch zum Glück gibt es einen medialen Ausweg: Vereinnahmung. Der Nobelpreis strahlt über 100 Jahre nach seiner Stiftung in so hellem Glanz, dass sich praktisch alle in seinem Lichte sonnen wollen. Und hastdunichtgesehen wird aus dem Nobelpreisträgerkenner ein Nobelpreisträgermacher. Schon kurze Zeit nachdem die Hohepriester von Stockholm gesprochen haben, trudeln die ersten Jubelschreie ein: „Nobelpreis für Chemie an XYZ-Alumni“, meldet die Forschungsorganisation XYZ. „Institut YZX an Forschungsarbeit beteiligt“, meldet das Institut YZX, und so geht es fort.
Warum auch nicht? Sollen die anderen doch, zumal dieses Jahr selbstverständlich die GDCh
Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...
Wenn Sie ein registrierter Benutzer sind, zeigen wir in Kürze den vollständigen Artikel.