Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Karrierekolumne: Lebensalter oder akademisches Alter

Nachrichten aus der Chemie, September 2016, Seite 881, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

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In meinem Büro finde ich die Bewerbungsunterlagen einer Akademikerin Anfang 40. Das Bewerbungspaket fühlt sich schwer an, 22 Seiten. Als ich lese, dass es eine „Bewerbung auf eine W3-Professur“ ist, weiß ich warum. Zum Glück gibt es ein Inhaltsverzeichnis, so sehe ich auf den ersten Blick, was auf mich zukommt. Seit zwei Jahren bewirbt sie sich erfolglos auf Professuren und Gruppenleiterpositionen. Als Beispiel dient die mitgeschickte Ausschreibung zu einer Position, bei der sie nicht einmal für ein Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, obwohl sie ihrer Meinung nach die perfekte Kandidatin gewesen wäre.

Ich gehe sofort zu Punkt 7, der Publikationsliste – in der Wissenschaft nach wie vor das wichtigste Kriterium. 13 Artikel, davon 8 Erstautorenschaften. Die ganz großen Journale wie Nature oder Science sind nicht dabei, aber sie hat in durchaus angesehenen Zeitschriften veröffentlicht. Ich blättere zurück zu „Ausbildung und akademische Laufbahn“: Ihre Promotion hat sie im Jahr 2000 angefangen. 13 Publikationen in 16 Jahren, das ist für eine W3-Professur wahrscheinlich zu dünn, denke ich mir, vielleicht sogar der Grund, dass ihre Bewerbung aussortiert wird. Dann fange ich an

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