Bildung & Gesellschaft

<p>Gefahren lauern allüberall – durch giftige Edelgase, Flüssigwasserstoff im Cocktail oder unerwartete Elementumwandlungen. Aber Rettung naht: Bierfässer und Auspuffrohre sind Wasserstoffquellen, und bei Unfällen hilft die Werksfeuerwehr telefonisch vor Ort.</p>
<p>Der Tsunami und die darauf folgende Atomkatastrophe in Japan jähren sich dieses Jahr zum fünften Mal – Zeit, sich wieder mit Nuklearchemie und Atomkraft zu beschäftigen. Zwar schreibt der Focus über ein Radionuklid, das in Fukushima frei wurde,</p><div><img src="https://media.graphcms.com/rLxi15tGSLmol5Rwys3v">

</div><p></p><p>(Stefan Merx hats gefunden).</p><p>Dennoch fragt sich der frühere Wirtschaftsminister Werner Müller, jetzt bei der Ruhrkohle-AG: </p><div><img src="https://media.graphcms.com/BwxiN5GTYS1tnlfJGVy0">

</div><p></p><p>Frank Bringewski, der fern gesehen hat, sieht es ihm nach, denn Müller ist Sinologe.</p><p>Damit kommen wir zu China und zur nächsten Katastrophe: zu der Explosion im chinesischen Tianjin, die war nämlich – wie die Frankfurter Rundschau schreibt,</p><div><img src="https://media.graphcms.com/dJud2hAWQG62hOEhCmtb">

</div><p></p><p>Die Hintergründe erläutert die Westdeutscher Allgemeine: Es</p><div><img src="https://media.graphcms.com/dl2ilG5FR2ibpoCFny7w">

</div><p></p><p>Wofür Blausäure nützlich ist, hat Utto Kerscher aus dem Kölner Stadt-Anzeiger erfahren:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/fR4O5T9QYqneT33fuRoF">

</div><p></p><p>Zurück zu den Atomkraftwerken: Tückisch sind dort die Arbeitsunfälle. So verunglückte ein Schweißer in der slowakischen Anlage Mochovce tödlich, denn er hatte, wie die Rhein-Main-Presse schreibt (und Burghard Schmitt liest)</p><div><img src="https://media.graphcms.com/z7pof6wZSFRXBacAdaug">

</div><p></p><p>Folgerichtig löste ein Leck in einem Tankwagen mit dem flüssigen Edelgas im Bahnhof von Winterhausen bei Würzburg Großalarm aus: </p><div><img src="https://media.graphcms.com/6hft911S5a4ykhHMDdd8">

</div><p></p><p>berichten uns die Süddeutsche Zeitung und Leser Claus Vogdt. Glück im Unglück, denn</p><div><img src="https://media.graphcms.com/hXVknohPQMKt2sNz1vfA">

</div><p></p><p>Rettung bei Unfällen mit Chemikalien bringt das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem Tuis, das den Feuerwehren zur Seite steht, und zwar mit Rat in drei Stufen, wie uns der Chemiereport verrät:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/FTAVCjZNRWidDX5Z3k2l">

</div><p></p><h2>Vorsicht Alkohol</h2><p>Wirklich giftig ist das Gas, das aus einer Sektflasche entweicht, wenn man sie öffnet. So lehrt es uns der Generalanzeiger aus Barleben, den Detlef Hirschfelder liest:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/vbMzgKUQTyshNdqqzibW">

</div><p></p><p>Also Nase weg vom Flaschenhals – nicht nur, weil der Korken fliegt.</p><p>Dass alkoholische Getränke mit Vorsicht zu genießen sind, erlebte auch eine junge Frau: Sie bekam stechende Bauchschmerzen, nachdem sie in einer Bar einen Jägermeister mit Nitro-Shot hinuntergekippt hatte (Stern online berichtete):</p><p>Gut, meint Nachrichten-Leser Alexander Woff, dass Rauchen in den meisten Bars inzwischen verboten ist.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/igCuXSK4RUu1YMLwzc4Y">

</div><p></p><p>Warum nicht der Alkohol die Ursache des Unwohlseins der vorgenannten Barbesucherin sein konnte, las Wolfgang Weber in der Augsburger Allgemeinen: </p><div><img src="https://media.graphcms.com/BwitQ9F3TXCohoKRDSpj">

</div><p></p><p>Völlig harmlos hingegen ist das Sprudelwasser, das Sebastian Balbach in einem Supermarkt in Boston entdeckte:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/mYmbyWeR8ejcwiozkriP">

</div><p></p><h2>Reinheitsgebot und Stickstoff-Aroma</h2><p>Auch Bier ist ein Getränk, das frei von allem möglichen sein muss, wenn es nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut ist [diese Nachrichten S 452]. Damit Braukünstler dennoch ungewöhnliche Aromen ins Bier bekommen, müssen sie sich etwas einfallen lassen. Eher zufällig entdeckten Forscher der Universität Halifax eine Lösung (Gerhard Hanisch fand das Rezept in der Mitteldeutschen Zeitung): unter Wasser lagern. Das Bier, das ein kanadischer Taucher auf dem Meeresgrund gefunden hatte, schmeckte nach 120 Jahren Lagerzeit nach Minze: </p><div><img src="https://media.graphcms.com/nvgFIhqqRRy8DMzjrYtr">

</div><p></p><p>Eine andere Strategie, Bier eine besondere Note zu verleihen, verfolgt die Eichbaum-Brauerei, wie sie in ihrer Kundenzeitschrift berichtet (Benjamin Schädel hat es gelesen): Sie lagert das Getränk in alten Whisky-Fässern. Die Fässer müssen allerdings keimfrei sein, aber ja nicht chemisch gereinigt. Thomas Majorosi, kreativer Kopf der Brauerei weiß, wie das geht:</p><p>„Der Händler, von dem wir die Fässer beziehen, arbeitet mit Ozon“, erklärt Majorosi. „Das zerfällt anschließend ganz einfach in Wasserstoff und Sauerstoff.“</p><h2>Wunderwelt der Elemente</h2><p>Wasserstoff erzeugen, das könnten auch Dieselfahrzeuge in ihren Abgasreinigungsanlagen, steht in der ADAC-Motorwelt:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/qk8yyuyVQoaalahtzFqD">

</div><p></p><p>Wenn nur die Motorsteuerung nicht manipuliert wäre ...</p><p>„Die Situation bleibt angespannt“ berichtet das Handelsblatt über einen anderen Rohstoff:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/Frpcit6oQXm4qEl4Hboq">

</div><p></p><p>Abhilfe schafft hier General Electric, wie es bei Pressetext heißt, denn der US-Konzern</p><div><img src="https://media.graphcms.com/nyhiEPRSAmNHM7R6eU8Q">

</div><p></p><p>Wenn aus seltenen Erden Phosphor werden kann, funktioniert das auch mit Natrium und Schwefel, mag sich der Abfüller eines indischen Speisesalzes gedacht haben:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/HblVr3FPRAaALnBL8hom">

</div><p></p><p>Und aus Schwefelgas wird dann in der Lunge Salzsäure, wie Franz Peter Schmitz in einem n-tv-Beitrag über Vulkane gehört hat. Dass Substanzen aus Gesteinen erstaunliche Fähigkeiten haben, steht auch in der Zeitschrift Natur:</p><div><img src="https://media.graphcms.com/OyhMiA0cSkOl9e8oyPuj">

</div><p></p><p>Das ist seltsam, bestehen doch Planeten vor allem aus Kohlenstoff, wie Astrochemiker herausgefunden haben. Die Zeit schreibt dazu (und Helmut Endres liest es):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/BRQ2XUAyQO6nEm6VXX0R">

</div><p></p><p>Da hilft jetzt nur noch harter Stoff aus der Bild (empfohlen von Christian Peifer):</p><div><img src="https://media.graphcms.com/OOOULs0SF2l7KXahlrFw">

</div><p></p><p>Nachrichten-Redakteurin Frauke Zbikowski screente die gesammelten Grausamkeiten zum April.</p><p>Aus einer Bildunterschrift über den ersten kussechten Lippenstift: „... enthielt den Farbstoff Eosin, der unter anderem aus dem giftigen Schwermetall Brom bestand.“ (Gefunden in der Zeit).</p><div><img src="https://media.graphcms.com/igk6woMdR5SUahmzWPU8">

</div><p></p>

Artikel

Kernhaltige Altlasten

Gefahren lauern allüberall – durch giftige Edelgase, Flüssigwasserstoff im Cocktail oder unerwartete Elementumwandlungen. Aber Rettung naht: Bierfässer und Auspuffrohre sind Wasserstoffquellen, und bei Unfällen hilft die Werksfeuerwehr telefonisch vor Ort. Der Tsunami und die darauf folgende Atom...

Journal

<h2>Hol mir mal ’ne Flasche Bier</h2><p>Keine Frage: Wir sollten es uns mit dem Glyphosat nicht zu leicht machen. Es gibt gute Argumente dafür, Einschränkungen des Glyphosateinsatzes zu fordern, wenn nicht sogar dafür, auf Glyphosat zu verzichten.</p><p>Kurz bevor in der EU die Entscheidung bevorstand, ob Glyphosat reguliert wird, war klar, dass die Gegner nun mit härteren Bandagen kämpfen. Während wir davon ausgehen können, dass die Glyphosatbefürworter eher im Stillen der Lobbyarbeit frönen, heißt das Zauberwort für die Glyphosatgegner: mediale Aufmerksamkeit. Den größten Coup landete dabei das Umweltinstitut München. Dieser Verein, der sich unter anderem für ökologische Landwirtschaft einsetzt, wies Glyphosat in verschiedenen Biersorten nach. Perfekt für die Aufmerksamkeitsschraube: Dieses Jahr feiert das Deutsche Reinheitsgebot sein 500-Jahre-Jubiläum. Zwar wissen mittlerweile die meisten Menschen, dass fast alles, was mit diesem „Reinheitsgebot“ zusammenhängt, einfach nur brillantes Marketing ist. Egal, es klingt erstens so schön altehrwürdig und zweitens, naja, – porentief rein eben. Und im Bier soll jetzt Glyphosat drin sein, wie schreibt man das Zeugs überhaupt?</p><p>Das Dilemma, dass man, um eine nach den jetzigen gesetzlichen Standards bedenkliche Menge an Glyphosat aufzunehmen, etwa 1000 Maß Bier zu sich nehmen müsste, löste das Umweltinstitut mit einer Nebelkerze. Als Referenz nahm es den Trinkwassergrenzwert für Glyphosat und erzielte so die gewünschte mediale Wirkung: Grenzwertüberschreitung! Biertrinker!! Werden!!! Sterben!!!!</p><p>Wie absurd das ist, wird mit etwas gesundem Menschenverstand schnell klar. Bier ist selbstverständlich alles andere als harmlos. Am bedenklichsten sind nicht die Glyphosatrückstände, sondern der Alkohol im Bier, immerhin 4 bis 6 Volumenprozent Ethanol – ein Stoff, der nicht nur als wahrscheinlich, sondern als sicher krebserregend eingestuft ist; von den sonstigen Gefahren des Alkoholkonsums gar nicht erst zu reden. Unter uns: Im Reinheitsgebot steht auch nichts von Alkohol ...</p><p>Doch bevor wir Chemiker jetzt wieder verzweifelt aufstöhnen und die Dummheit der Welt beklagen: In vielen Redaktionen sitzen immer noch Journalisten, die quantitatives Denken gelernt haben und die den Befund deshalb korrekt als Panikmache einordneten. Jan Grossarts kommentierte auf <a href="https://FAZ.net" target="_blank">FAZ.net</a> derb und knapp: „grünes Biergift-Theater“. Und Nina Weber kam auf Spiegel Online zu dem Schluss: „Menschen sind eben nicht besonders gut darin, Risiken einzuschätzen und entsprechende Schlüsse zu ziehen.“</p><p>So ist es – weitere Beispiele in diesen Nachrichten im April,-April-Trendbericht auf S. 450.</p><p>Und in eigener Sache nun „one more thing“ (Steve-Jobs-Jünger mögen mir verzeihen): Zu den Möglichkeiten, die Nachrichten aus der Chemie elektronisch durchzublättern, ist eine weitere getreten. Seit Anfang März gibt es die Blauen Blätter auch als App für Android-Geräte (Apple-Nutzer waren schon etwas länger in der glücklichen Lage, die iOS-Version der App zu installieren). Die App laden Sie in Googles Play Store oder in Apples App Store. Kostenlosen Zugriff auf Volltext in beiden Versionen erhalten GDCh-Mitglieder mit Mitgliedsnummer und zugehörigem Passwort unter „I already have access“ und danach „Through my society affiliation“ .</p><p>Ihr Christian Remenyi</p><p>PS: Am Praktikantenschreibtisch wirkte im März Nina Kramer, die sich natürlich gleich die App aufs Smartphone lud.</p>

Artikel

Kernhaltige Altlasten

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...