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<h2>Gutes CO2</h2>Im Leitartikel „Starkes Signal für die Energiewende“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 1139] wird vom „Versuchslabor Deutschland“ in Bezug auf die Energiewende, die ja weitgehend lediglich als Stromwende abläuft, gesprochen. In der Tat müssen sich die privaten Stromkunden in Deutschland wie Versuchskaninchen vorkommen, die diese Experimente auch noch finanzieren dürfen. Anfang Januar mussten alle konventionellen Kraftwerke auf Hochtouren laufen und noch Reserven mobilisiert werden, da von Windkraft und Photovoltaik praktisch kein Strom geliefert werden konnte.Wo bleiben kritische Stimmen in Bezug auf Dekarbonisierung und ihre Folgen, wo eine kritische Auseinandersetzung mit der Behauptung, der Klimawandel sei rein menschengemacht und hauptsächlich durch CO2 verursacht? Ich bin sehr enttäuscht, dass in den Nachrichten aus der Chemie CO2 nur noch als Klimakiller betrachtet wird. Gäbe es überhaupt Leben ohne Photosynthese?Hartmut Venz per E-Mail<h2>Dekarbonisieren und erneuern?</h2>Die Chemie ist eine Naturwissenschaft. Sie unterwirft sich politischen und gesellschaftlichen Zwängen. So sollen Energiesysteme „dekarbonisiert“ und Elektrizität aus „erneuerbaren“ Quellen gewonnen werden, um sie dann in stoffliche Energieträger umzuwandeln.Dieser Logik kann ich nicht ganz folgen. Wie kann man die genannten Quellen Wind und Sonne erneuern? Sie sind vorhanden, aber nicht erneuerbar. Warum will man mit viel Geld und Energieaufwand etwas schaffen, was schon vorhanden ist? Wenn man der Erwärmung entgegenwirken will, muss man doch jeden zusätzlichen Energieaufwand vermeiden.Dieter Cornelius, Darmstadt<h2>Energiegewendet</h2>Was die drei energiegewendeten Professoren im Leitartikel „Starkes Signal für die Energiewende“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 1139] schreiben, zeigt mir einmal mehr, dass die Politik, und da ganz besonders die grüne, die bislang fast politikfreie Naturwissenschaft immer mehr in ihren Würgegriff nimmt. Die Professoren müssen ihr offenbar mehr und mehr nach dem Mund reden, wenn sie noch Fördergelder zugeteilt bekommen wollen nach dem Motto: Wes Etat ich bekomm’, des Projekt ich forsch’.Klimawandel: In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Temperatur bei uns im Lande um nicht mal 1 K erhöht; das macht im Schnitt weniger als ein hundertstel Grad jährlich. Dabei machen die Jahresmittelwerte Sprünge von mitunter wesentlich mehr als einem zehntel Grad, und das, obwohl sie aus Tausenden von Einzelmessungen gemittelt worden sind. Der schwache Anstieg ist kaum noch signifikant zu nennen und ist auch nicht linear, wie es der CO2-Anstieg ist.Treibhauseffekt: Es hat bislang noch niemand einen solchen des Kohlendioxids nachweisen können; bislang handelt es sich nur um eine Hypothese. Der viel beschworene Konsens der Klimaforscher hat in der Wissenschaft keine Durchschlagskraft, er ist Schall und Rauch. Galilei oder Einstein wussten ein Lied davon zu singen. Die Modellrechnungen sind nichts anderes als Kristallkugellesen.Menschengemachte Klimakatastrophe: CO2 ist ein Spurengas und in der Atmosphäre mit 400 ppm vertreten. Vor 100 Jahren waren es auch schon fast 300 ppm. Das bedeutet, dass seit 100 Jahren 1 Teil CO2 auf 10 000 Teile Luft hinzugekommen ist. Und das soll die Katastrophe herbeiführen und einen Kipppunkt markieren?Ich appelliere an die Redaktion, zukünftig bei Beiträgen zu den Themen „Klimawandel“, „Klimaschutz“ oder CO2-Emission nicht immer mit den Wölfen zu heulen.Helmut Sinner, PulheimRed.: Die Redaktion lehnt Denkverbote jeglicher Art in der Wissenschaft ab; dennoch halten wir Aussagen wie „Der vielbeschworene Konsens der Klimaforscher hat in der Wissenschaft keine Durchschlagskraft, er ist Schall und Rauch“ für verfehlt. Zum aktuellen Stand der Klimaforschung berichtet Reinhard Zellner, Emeritus der Universität Duisburg-Essen und einer der profiliertesten Experten zur Klima- und Atmosphärenforschung, ab S. 662 in diesen Nachrichten.<h2>Wir sind ein Volk</h2>Die Begriff „Ostzone” in [Nachr. Chem. 2017, 65, 400] ist mir sauer aufgestoßen. Damit trägt die Redaktion nach fast 27 Jahren wiedervereinigtem Deutschland gerade nicht dazu bei, dass sich die Deutschen aus der ehemaligen „Ost“- und den „Westzonen“ näher kommen.Hans-Joachim Lunk per E-Mail<h2>Wenden als Mode</h2>Nun soll auch noch die Forschung gewendet werden [Nachr. Chem. 2016, 65, 415]. Wende heißt Drehung und meint damit den Weg in die Gegenrichtung, also rückwärts? Wenn wir ab 2050 aus Feld, Wald, Wiese und Wasser mit Hilfe von Sonne (und Wind) unsere gesamte Lebensumwelt gestalten sollen und den möglichen Überschuss in Form von Erdöl und Erdgas wieder in der Erde versenken könnten, haben wir für dann etwa zehn Milliarden Menschen ein neues Paradies geschaffen?Auch andere Begriffe sollten hinterfragt werden. Gemeint sind sicher Erdgas und Erdöl, denn ohne Öle und Gase wird auch die grüne Chemie nicht laufen. Pest und ihre Übertragungswege sind bekannt. Was aber sind dann Pestizide? Selbst aus dem lateinischen (Unheil, Seuche) erklärt sich der Begriff nicht, auch wenn er im Englischen für Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet wird. Sollten deshalb wenigstens Fachzeitschriften der Chemie auf derartige diskriminierende Begriffe verzichten und korrekte verwenden? Und im letzten Absatz frage ich mich, wie das wohl aussieht, wenn Gesellschaft (und Politik ist ein Teil davon) und Chemie näher zusammen rücken. Vergessen wurden die Medien, die weitgehend von Experten besetzt sind, die Chemie in der Schule abgewählt haben. Nachhilfe wäre hier die Forderung der Zeit.Wolfgang Baronius, Bitterfeld-Wolfen<h2>Ewiger Konflikt zwischen Experte und Laie</h2>Ein aus meiner Sicht wirklich interessantes Thema: „Zukunftsfähige Chemie?“ [Nachr. Chem. 2016, 65, 415]. Ich lehre unter anderem Ingenieurethik für Ingenieure der Lebenswissenschaften. Und hier hat die Chemie bekanntlich eine Schlüsselposition. Das Problem ist der ewige Konflikt zwischen Experte und Laie. Wir Experten wissen um die Verdienste der Chemie, der Laie sieht stets eine neue unbekannte Herausforderung in Form von chemischen Stoffen, die in unserer Umwelt eingesetzt werden. Reach und UN-Nachhaltigkeitsziele sind ihm schwer verständlich, er misstraut solchen Handlungen nur noch mehr. Auf eine Lösung brachten mich meine Studenten: Erkläre und bewirb wirklich positive Beispiele als Zeichen und Erfolgsbilanz der Chemie. Nehmen wir von der Vielzahl positiver Aktionen einzelne heraus und erklären diese so, dass der Laie sie versteht. Zum Beispiel: Was versteht man genau unter „solarer Chemie“? Allein nur die Allianz zwischen Politik, Gesellschaft und Chemie könnte die Laien wieder nur ausgrenzen. Wir müssen Kommunikationsbarrieren abbauen und mehr auf die Laien zugehen.Jens Hartmann, Köthen (Anhalt)<h2>Zusammenrücken von Politik, Gesellschaft, Chemie</h2>Steffi Ober fragt mit ihrem Leitartikel [Nachr. Chem. 2017, 65, 415]: „Zukunftsfähige Chemie?“ „Zukunftsfähig“ ist des Öfteren die Übersetzung von „sustainable“, das wiederum für „nachhaltig“ steht. Damit wird semantisch implizit die Frage nach der Nachhaltigkeit der Chemie (jetzt und in der Zukunft) gestellt. Steffi Ober gibt zunächst eine Zustandsbeschreibung der Chemie, die zahlreiche Stichworte und Behauptungen enthält. So sei Chemie nicht sexy, erzeuge Abwehrreflexe, es sei eine zerrüttete Beziehung (Gesellschaft und Chemie). Diese Behauptung ist unzutreffend, denn eine repräsentative Umfrage (November 2016) zeigt, dass drei Viertel der Bevölkerung in Deutschland die Chemie überwiegend positiv sehen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) wird insofern kritisiert, als er nur das Innovationsprinzip betone (er „lobbyiere“ es), weil die Politik – wegen der „Ängste“ der Gesellschaft – nur auf Risiko und Vorsorge „lästig fixiert“ sei. Dem ist entgegenzuhalten: Innovationen sind die Ursache für den wirtschaftlichen Erfolg der deutschen chemischen Industrie – die drittwichtigste Industriebranche.Und überhaupt: Wie und wodurch entstehen eigentlich solche „Ängste?“ Andererseits wird zugestanden, Energiewende und Ressourcenschutz seien ohne Chemie nicht denkbar. Allerdings werde der Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl bis 2050 mit einem fundamentalen Wandel des Wirtschaftens einhergehen, aber er bringe „Schwung in die solare Chemie.“ Nur: Das Erdöl bleibt weiterhin Chemierohstoff, so Thomas Le Blanc in seinem Beitrag „Die zweiten 150 Jahre“ [Nachr. Chem. 2017, 65, 462]. Die „solare Chemie“ war bereits im Jahr 2013 Gegenstand eines Leitartikels [Nachr. Chem. 2013, 61, 1195]. Zuschriften hierzu kamen zu dem Fazit: „Solare Chemie“ bleibt ein Blumenbeet im vielgestaltigen Garten der Chemie.Steffi Ober beantwortet im letzten Absatz ihre Frage mit „Spannende Zeiten für Chemiker“ in Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele von UN-Dokumenten. Aber auch zwei (nicht erklärt werdende) Begriffe begegnen hier dem Leser: „Transformation“ und „Forschungswende.“ Dazu findet man im Internet ein von Steffi Ober verfasstes Arbeitspapier des Projekts „Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende“ (gefördert vom Bundesumweltministerium). Dieses gibt Auskunft, wie zu lesen ist: Die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist eine normative Forderung. Sie bedarf des Wissens. Dazu Inklusion der Zivilgesellschaft [hier zivilgesellschaftliche Organisationen] in die Forschungsprozesse, damit ihre Interessen in das Forschungshandeln integriert werden; denn die zivilgesellschaftlichen Organisationen bündeln die gesellschaftlichen Interessen. Es ist der Weg zu einer „transformativen Wissenschaft“, so das Arbeitspapier. Oder entsprechend der Projektbezeichnung: eine „Forschungswende“. Dies ist der Kern des Leitartikels: Aufforderung an die Chemie zum Mit-Tun bei der Forschungswende in der Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft. Oder wie Steffi Ober im Leitartikel schreibt: Näher zusammenrücken von Politik, Gesellschaft und Chemie – es sei höchste Zeit.Claus Christ, Kelkheim (Taunus)Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<figure><img src="https://media.graphcms.com/4vPSPtDQJG6g8WPzrXFZ"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/co3oFdZ7QF2ZgYPigPGH"><figcaption><label>Abb. 2: </label></figcaption></figure>

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Gutes CO2Im Leitartikel „Starkes Signal für die Energiewende“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 1139] wird vom „Versuchslabor Deutschland“ in Bezug auf die Energiewende, die ja weitgehend lediglich als Stromwende abläuft, gesprochen. In der Tat müssen sich die privaten Stromkunden in Deutschland wie Versuc...

<h2>Gut für Einsteiger</h2>Die Bioinformatik ist ein stark interdisziplinäres Feld, in dem computergestützte Methoden zur Beantwortung molekularbiologischer und biomedizinischer Fragen eingesetzt werden. Der Titel Bioinformatik für Anwender setzt dementsprechend hohe Erwartungen.<div><img src="https://media.graphcms.com/22H70eg1TzyMPSpZmD9S">

</div>Die Buchstruktur zielt auf Einsteiger ab, die sich in die angesprochenen Themen einarbeiten wollen. Drei Blöcke bilden das Grundgerüst des Buchs:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Vorbereitung des Umfelds, also Installation des Betriebssystems (Linux) und der Software,<list-item>Arbeitsbeispiele,</list-item><list-item>Veröffentlichen und Präsentieren der Daten.</list-item>Der Autor geht etappenweise vor, um Leser mit wenig Vorwissen nicht zu überfordern. Dabei ist der Text durch eine lockere Sprache und verständlichen Schreibstil gut lesbar. Inhaltlich setzt der Autor auf Beispiele aus seiner Lehre und Forschung. Der Fokus liegt auf Protein- und Nukleinsäuresequenzen, die mit den gängigen Methoden und Software wie Blast, Clustal Omega, Treeview, Emboss oder Jmol ver- und bearbeitet werden. Die auf Sequenzendaten und -analyse fokussierten Arbeitsbeispiele schränken den Anwendungsbereich der Bioinformatik leider stark ein. Erfreulicherweise arbeitet der Autor vor allem mit einer Skriptsprache (AWK), die zeigt, dass sich darüber viele Informationen extrahieren lassen. Sicherlich gibt es modernere Skriptsprachen oder auch kostenfreie GUI-Programme, welche die Daten ebenso verarbeiten, auswerten und visualisieren.Bei jedem Arbeitsbeispiel wird didaktisch sehr schön die Motivation der Aufgabe und das Ziel erklärt.Im dritten Block des Buchs, „Veröffentlichen“, geht es hauptsächlich um die Datensicherung in Datenbanken wie MySQL oder MariaDB und die Datenauswertung mit dem Programm R. Außerdem geht der Autor kurz auf das Veröffentlichen der Ergebnisse mit Latex und dynamischen Webseiten ein.Sehr positiv ist, dass zusätzliche Daten auf einer Webseite des Autors zugänglich sind. Für einen tieferen Einstieg in die Materie ist das Literaturverzeichnis leider etwas kurz.Insgesamt ist das Buch für die Lehre gut geeignet, da es einen kompakten Einstieg ermöglicht. Der Buchtitel lässt aber leider für Insider mehr Erwartungen offen, da die Beispiele nur einen kleinen Teil der Bioinformatik behandeln. Dennoch ist das preiswerte Buch für Einsteiger eine gute Wahl.Thomas Engel, MünchenWiley-Schnellkurs: Bioinformatik für Anwender. Von Röbbe Wünschiers. Wiley-VCH, Weinheim, 2016. 256 Seiten, brosch. 16,99 Euro. ISBN 978–3–527–53040–3<h2>Ein schöner Blick über den Tellerrand</h2>Werden Chemiker gefragt: „Glauben Sie an Gott?“, antworten viele: „Natürlich nicht, ich bin Wissenschaftler!“ Ganz so einfach ist es nicht. Ernst Peter Fischer nimmt uns in Wenn das Wissen nicht mehr reicht mit auf die Reise an die Grenze der Wissenschaft und bringt den Leser dabei ins Grübeln. Dass Wissenschaft und Glaube sich nicht ausschließen, sondern sogar gegenseitig bedingen (müssen?), ist nur eine der Einsichten, die man gewinnt.<div><img src="https://media.graphcms.com/68Fj3kJhTFewuprcYnRD">

</div>Dabei begnügt sich Fischer nicht mit seiner eigenen Meinung. Er lässt zehn geistige Schwergewichte der Wissenschaft der vergangenen 400 Jahre auftreten, die uns ihre persönliche Sichtweise der Frage näher bringen. So lesen wir unter anderem von Kepler, Darwin und Einstein und dürfen uns von ihren Blickwinkeln im Kontext der jeweiligen Epoche verzaubern lassen.Zauberhaft ist auch der Schreibstil des Autors. Der Text liest sich locker und unterhaltsam und hat dennoch Tiefgang. Mehr als einmal überläuft den Wissenschaftler ein ehrfürchtiger Schauer, wenn er sich bei der Lektüre bei dem Gedanken ertappt: „Stimmt. Genau so etwas habe ich auch schon einmal in meiner Forschung gespürt!“Verbessern lässt sich das Werk nur an wenigen Stellen. Es wäre schön gewesen, eine noch größere Bandbreite von Wissenschaftlern zu Wort kommen zu lassen, etwa Alexander von Humboldt, der nur am Rande erwähnt wird. Dennoch ergibt sich für den Leser ein rundes und kohärentes Gesamtbild.Das Buch eignet sich sowohl für Naturwissenschaftler aller Disziplinen, die mutig genug für einen Blick über den Tellerrand sind, als auch für Laien. Denen baut Fischer sprachlich eine stabile Brücke mit schöner Aussicht auf ein Thema, das nur auf den ersten Blick schwierig und trocken ist. Auch für gymnasiale Oberstufen eignet sich das Buch, zum Beispiel für fächerübergreifende Arbeiten zwischen Religion und Naturwissenschaften.Mein Fazit: Pflichtlektüre.Thorsten Daubenfeld, IdsteinWenn das Wissen nicht mehr reicht. Von Ernst Peter Fischer. Verlag Komplett-Media, München, 2017. 240 Seiten, brosch. 18 Euro. ISBN 978–3–8312–0446–5<h2>Ein Genuss</h2>Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass „diese Schmuckstücke chemischer Experimentierkunst in der Informationsflut untergehen“, haben die beiden Herausgeber auch diesen zweiten Band mit Viktor Obendraufs schönen Experimenten liebevoll und akkurat zusammengestellt. Im ersten Band (ISBN 978–3–9810449–2–8) hatten sie etwa die Hälfte des bibliographischen Nachlasses von Obendrauf nach den Kategorien Labor und Theorie sowie Bildung und Unterhaltung ausgewählt und geordnet [Nachr. Chem. 2014, 63, 817]. Hier geht es nun um die zweite Hälfte: Viktor Obendraufs schöne Experimente Band 2: Industrie &amp; Anwendung / Haushalt &amp; Natur.<div><img src="https://media.graphcms.com/EYjXSwKoR024pQZPWEW1">

</div>In keinem Abschnitt des Buchs fehlen die Experimente. Wie im ersten Band dominiert die Microscale-Technik mit Mikroampullen, Low-cost-Gasentwicklern und Kunststoffspritzen. Die inzwischen zahlreichen Anhänger dieser Technik finden in diesem Buch immer noch neue Ideen für Experimente und Kniffs für den Umgang mit medizintechnischen Geräten.Aus eigener Erfahrung ist bei einigen Experimenten, beispielsweise der alchimistischen „Goldherstellung“, äußerste Vorsicht angeraten. Zur Experimentreihe, die Herstellung, Detonation und Deflagration von Acetylenperoxiden behandelt, lautet mein Rat: Finger weg! Das sind Spezialitäten für Experten, wie Viktor Obendrauf einer war. Abgesehen von diesen Einschränkungen enthält das Buch jedoch etliche Experimente, die sich als Schulversuche eignen.Die Experimente sind kaum der chemischen Fachsystematik und den üblichen Curricula in Schule und Hochschule zugeordnet. Genau das ist aber ein Vorzug des Buchs. Man kann sich darin abseits von Lehrplänen, Basiskonzepten und Kompetenzoperatoren in stilistisch gefälligen und fachlich präzisen Texten über Inhalte informieren, die für Unterricht, Lehre und Studium relevant sind. Die chemischen Inhalte und theoretischen Hintergründe sind jeweils in einen oder mehrere der vier Kontexte aus dem Untertitel eingebettet. Wer sich beispielsweise rund um einen Stoff wie Ammoniak, Ethin, Blausäure oder Wasserstoffperoxid informieren will oder über Verfahren und Anwendungen sowie über Luft, Wasser und Boden, findet jeweils einen Buchabschnitt, der eins zu eins eine Publikation von Viktor Obendrauf wiedergibt. Die jüngsten liegen acht, die ältesten über zwanzig Jahre zurück, und dennoch sind sie noch aktuell. Es ist ein Genuss, im Buch Details nachzuschlagen oder einfach zu schmökern.Der Preis des Buchs ist für Büchereien an Schulen und Unis angemessen. Ich danke Robert Stefani und Rolf Kickuth für die Herausgabe dieses Opus unseres verstorbenen Freundes und wünsche dem Buch viel Erfolg.Michael W. TauschViktor Obendraufs schöne Experimente Band 2: Industrie &amp; Anwendung / Haushalt &amp; Natur. Von Rolf Kickuth und Robert Stephani (Hrsg.). Agentur und Verlag Rubikon, Gaiberg, 2016. 503 Seiten, geb. 94 Euro.ISBN 978–3–9810449–3–5<h2>Bücher und Broschüren</h2>Plädoyer für die EnergiewendeEnergieökonomin Claudia Kemfert stellt sich in ihrem Buch Das fossile Imperium schlägt zurück. Warum wir die Energiewende jetzt verteidigen müssen der Kritik an der Energiewende. Sie schildert, wie sich Lobbyisten der „alten Energien“ dagegen zur Wehr setzen. Die zehn häufigsten Argumente der Kritiker unterzieht sie einem Faktencheck. Außerdem erklärt sie, warum die Energiewende verteidigt werden muss und was der einzelne dafür tun kann.Von Claudia Kemfert. Murmann Publishers, Hamburg, 2017. 132 Seiten, brosch. 14,90 Euro. ISBN 978–3–867–74566–6Chemiereaktoren verstehenDas Buch Chemiereaktoren erklärt die Grundlagen der Reaktionstechnik. Die erforderlichen Auslegungsgleichungen kann der Leser anhand der praxisnahen Rechen- und Simulationsbeispiele nachvollziehen. Da das Buch einen Learning-by-Doing-Ansatz verfolgt, enthält jedes Kapitel Aufgaben mit kommentiertem Lösungsweg. Für einen möglichst einfachen Einstieg in numerische Problemlösungen stellt der Autor das Softwarepaket Polymath vor.Von Jens Hagen. Wiley-VCH, Weinheim, 2017. 464 Seiten, geb. 119 Euro, ISBN 978–3–527–34238–9CO2 als RohstoffWelche Möglichkeiten es gibt, das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid als Rohstoff zu nutzen, beschreibt der Bericht CO2 Utilisation Today – Report 2017. Dabei stellen die Autoren nicht nur den aktuellen Forschungsstand dar, sondern beleuchten auch, wie die Öffentlichkeit derartige Techniken wahrnimmt. Außerdem kommen Vertreter von Unternehmen zu Wort, die CO2 nutzen, um Chemikalien herzustellen.Von Evangelos Tzimas und weiteren. 45 Seiten, pdf, kostenlos herunterzuladen unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-5806" target="_blank">http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-5806</a></ext-link>

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