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<h2>Erwartbar ähnlich oder nicht?</h2>
Schon beim Lesen der Unterüberschrift “Lithium- und Natriumionenbatterien scheinen sich zunächst zu ähneln. In Wirklichkeit verhalten sie sich oft unterschiedlich” zum Artikel “Alternative Natrium” [Nachr. Chem. 2014, 62, 1163] überraschte mich die für immerhin komplexe elektrochemische Prozesse erwartete Ähnlichkeit zwischen Lithium- und Natriumionen. Diese erwartete Ähnlichkeit ist wohl auch der Hintergrund für die Zusammenfassung unter “Quergelesen”: “Auf den ersten Blick könnten in Natriumionenbatterien ähnliche Materialien zum Einsatz kommen wie in Lithiumionenbatterien. Allerdings verhalten sich LiCoO2, NaCoO2 und Graphit ganz unterschiedlich.” 
Lehrbücher beschreiben hierzu, dass das Lithium in der Reihe der Alkalimetalle eine Sonderstellung einnimmt, seine Eigenschaften “wenig charakteristisch” für die Gruppe der Alkalimetalle sind, dass das Lithium “sich den Elementen der zweiten Hauptgruppe (an)schmiegt”, und dass es eine allgemeine Erscheinung ist, “ … daß im Periodensystem das erste Element jeder Gruppe in seinen Eigenschaften einen Übergang zu den Elementen der nächsten Gruppe bildet.” Die chemische Ähnlichkeit von Lithium und Natrium ist also so groß nicht.
Auf den “allerersten” Blick waren Abweichungen im Reaktionsverhalten also schon zu erwarten.
Dr. Thomas Schöneburg, Schmalkalden
<a href="mailto:Werkstoffsysteme@online.de">Werkstoffsysteme@online.de</a>


<h2>Mit Zunftgrüßen: Green Future</h2>
Nachdem die Deutsche Bahn schon vor einiger Zeit mit dem unhaltbaren Statement: “Alle BahnCard-rabattierten Fahrten in Fernverkehrszügen innerhalb Deutschlands werden CO2-frei durchgeführt!” Reklame machte und so alle Reisenden im Nahverkehr brüskierte, denn diese müssen dann wohl bei einem Anteil an erneuerbaren Energien bei der Energieversorgung der Züge von max. 25 % die “CO2—Sünder” sein, meldet sich nun auch die Deutsche Post zum Thema “GoGreen”. Auf von der Infopost versandten Werbesendungen kann man lesen: 
Der “CO2-neutrale Versand”, wie soll das funktionieren? Natürlich kommt die Postbotin mit dem gelben Fahrrad (ohne CO2-Emission!), aber wie kommt der Brief von Hamburg nach München? Wie kommt das Paket “CO2-neutral” von Aachen nach Leipzig?
Die erstaunliche Erklärung findet man unter Gogreen im Internet: “Beim Versand von Briefen entstehen Treibhausgasemissionen. Mit GoGreen können Sie diese Emissionen neutralisieren. Der Ausgleich erfolgt über international anerkannte Klimaschutzprojekte.”
Es ist lobenswert, dass die Deutsche Post mit Gogreen z. B. Keramikwasseraufbereiter in Kambodscha, Biosandfilter in Honduras, effiziente “save80” Feuerholz-Wasserkocher in Lesotho, Wiederaufforstungen in Uganda fördert. Besonders für Bundesunternehmen sollte Klimaschutz eine Selbstverständlichkeit sein und nicht Werbeargument.
Ist es aber nicht Volksverdummung, wenn ICE-Reisende nur mit Ökostrom fahren und die Briefe und Pakete uns “CO2-neutral” zugestellt werden?
Wenn die Strategie “ CO2-neutral” ein Rezept bei der Energiewende sein sollte, besteht ja kein Handlungsbedarf, Emissionen im Verkehr und bei der Energieerzeugung zu vermeiden. Klimaneutralität kann ja durch Umweltschutzprojekte herbeigeführt werden!
Wohlgemerkt: Die Klimaschutzprojekte zu fördern und erneuerbare Energien zur Stromversorgung zunehmend zu nutzen, ist lobenswert, aber diese Art der Imagepflege und Werbung ist nicht gut zu heißen. Erstaunlich, dass Chemiker an der Spitze des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn und als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post es zulassen, dass Naturwissenschaft “verfälscht” wird und wir “veräppelt” werden.
Heribert Offermanns, Hanau
<a href="mailto:heppoff@gmx.de">heppoff@gmx.de</a>


<h2>Falsches Wort im Nebensatz</h2>
Folgt man dem veröffentlichten Lebenslauf [Nachr. Chem. 2014, 62, 1203] des verstorbenen Ekkehard Winterfeldt, so beendete er — 1932 in Danzig geboren und dann in Zoppot eingeschult — seine Schulzeit “nach (der) Aussiedlung” in Schleswig. Merkwürdig: Waren seine Eltern Landwirte, deren Hof im Inneren eines Dorfes für das weitere Arbeiten zu eng war, so dass man beschloss, einen neuen Hof außerhalb zu errichten, also auszusiedeln? Wohl kaum, der hier verwendete Begriff “Aussiedlung” steht für Flucht und Vertreibung von ca. 14 Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat, bei der etwa zwei Millionen auch ihr Leben verloren.
Heinrich Schöneman, Neukirchen-Vluyn
<a href="mailto:HeinrichSchoenemann@web.de">HeinrichSchoenemann@web.de</a>
Die “Korrespondenz” veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von max. 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Korrespondenz

Erwartbar ähnlich oder nicht? Schon beim Lesen der Unterüberschrift “Lithium- und Natriumionenbatterien scheinen sich zunächst zu ähneln. In Wirklichkeit verhalten sie sich oft unterschiedlich” zum Artikel “Alternative Natrium” [Nachr. Chem. 2014, 62, 1163] überraschte mich die für immerhin kompl...

<h2>Umfassendes Standardwerk für Studium, Lehre und Praxis</h2>
Practical Gas Chromatography. A Comprehensive Reverence.
Hrsg. von Katja Dettmer-Wilde, Werner Engewald. Springer, Heidelberg, 2014. 902 Seiten, geb. 213,99 Euro. ISBN 978—3—642—54639—6
Obwohl es “Wetten, dass …” nicht mehr gibt, wette ich, dass dieses Buch bald vergriffen sein wird. Denn die Herausgeber haben ein Gaschromatographielehrbuch vorgelegt, das meiner Meinung nach jedes weitere GC-Buch für viele Jahre überflüssig machen wird.
Werner Engewald beschäftigt sich seit nunmehr 45 Jahren mit der Gaschromatographie und zählt international zu den Experten auf diesem Gebiet. Seine Fachkenntnisse, aber auch seine didaktischen Fähigkeiten zeigen sich deutlich in diesem Buch. Katja Dettmer-Wilde hat ebenfalls viel Erfahrung in der Gaschromatographie, insbesondere bei Derivatisierungen und der GC-Kopplung mit Atmosphärendruck-Ionisationstechniken. Zudem beschäftigt sie sich intensiv mit gaschromatographischer Analyse in der Metabolomik.
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt umfasst 14 Kapitel und behandelt auf 500 Seiten ausführlich die Theorie der Gaschromatographie mit qualitativer und quantitativer Analyse, GC-MS, Injektionstechniken, schneller GC, GC×GC etc. Fünf Kapitel davon haben die Herausgeber selbst geschrieben und ein weiteres Kapitel zusammen mit Harald Rotzsche. Dies führt zu einem homogenen Erscheinungsbild im ersten Abschnitt. Die anderen acht Kapitel stammen von namhaften Experten auf dem jeweiligen Gebiet, dies spiegelt sich sowohl im didaktischen Aufbau als auch in den zahlreichen Literaturhinweisen wider.
Hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Kapitel vier, “Selection of Capillary Columns and Operation Conditions” (von Engewald und Dettmer-Wilde), fünf, “Inlet Systems and Sample Introduction” (von Biedermann), und elf, “Solvent-Free Extraction and Injection Techniques” (von Jochmann, Laaks und Schmidt). Sie sind didaktisch gut aufgebaut, enthalten viele gelungene Abbildungen, behandeln das jeweilige Thema sehr ausführlich und sind für den Praktiker besonders wertvoll. Aus dem gleichen Grund erwähnens- und lesenswert sind auch die drei Anhänge am Buchende über Säuleninstallation und -wartung, Troubleshooting-Tipps (beide wieder von Engewald und Dettmer-Wilde) sowie Nomenklatur, Definitionen und Symbolen nach Iupac-Empfehlungen.
Der zweite Abschnitt des Buches behandelt auf 300 Seiten elf unterschiedliche gaschromatographische Applikationen. Sie liefern dem Leser eine gute Einführung in die unterschiedlichen Anwendungsgebiete der GC. Hervorragend sind die Kapitel über Enantiomerentrennungen (von Juza und Schurig), Derivatisierung (von Dettmer-Wilde), Gasanalyse (von de Zeeuw) und physikochemische Messungen (von Trapp). Auch diese Kapitel sind mit zahlreichen Literaturhinweisen versehen, sodass sich der Leser optimal in die jeweilige Fragestellung einarbeiten kann.
Das vorliegende Buch ist ein fantastisches Lehr- und Nachschlagewerk für Lehrende, Lernende und Praktiker gleichermaßen und liefert nur nur wenig Anlass für Kritik. Kaufen Sie, solange es noch verfügbar ist.
Oliver J. Schmitz, Essen


<h2>Weitgehend auf die USA beschränkter Überblick</h2>
NanoInnovation. What Every Manager Needs to Know.
Von Michael Tomcyk. Wiley-VCH, Weinheim, 2014. 372 Seiten, brosch. 49,90 Euro. ISBN 978—3—527—32672—3
 Nanotechnologie als Schlüssel- und Querschnittstechnologie gilt als eine der vielversprechendsten Quellen für Innovationen — und als unaufhaltsam. Michael Tomczyk, für fast 20 Jahre Managing Director des Mack Institute for Innovation Management der Wharton School an der Universität Pennsylvania, beschäftigt sich daher mit Innovationen aus der Nanotechnologie. Seine Zielgruppe sind dabei vor allem diejenigen, die bislang noch keinen Kontakt zur Nanotechnologie hatten; jedem, der sich bereits etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, werden weite Teile des Buches vertraut vorkommen.
Tomzcyk fasst in seinem Buch Nanotechnologie in der weitest möglichen Definition: im Grunde nur über die Größenskala. Daher befasst er sich von IT-Innovationen über Kohlenstoffnanoröhren, DNA-Origami, Gentherapie, Nanomedizin bis hinzu bionischen Anwendungen und einem Ausflug zum 3D-Druck mit allem, was sich irgendwie dem Nanometerbereich zuordnen lässt. So bleibt dem Autor nichts anderes übrig, als die Themen oberflächlich abzuhandeln, um ihrer Menge Herr zu werden. Einerseits bietet er so einen interessanten Überblick über zahlreiche Entwicklungen, kann andererseits aber keine echten Einblicke in die wirtschaftlichen Mechanismen hinter den Nanoinnovationen geben; diese Mechanismen unterscheiden sich zwischen IT und Medizin jedoch fundamental. Darüber hinaus konzentriert sich Tomczyk in seinem Buch im Wesentlichen auf die USA. Einblicke in die europäische und asiatische Nanotechnologielandschaft bleiben Randnotizen. Dies gilt insbesondere leider sowohl für die vorgestellten Forscher als auch für die Auswahl an Unternehmen. So ist Nanogate das einzige deutsche Unternehmen, das im Buch erwähnt ist; MagForce — immerhin das erste und bislang einzige Unternehmen mit einer europäischen Zulassung einer nanotechnologie-basierten Therapie mit Hyperthermie — kommt nicht vor. Die ausführlicheren Beispiele wie Zyvex, Nantero, Nanocomp oder Graphene Frontiers stammen zudem vornehmlich aus der Kohlenstoff-Nanotechnologie.
Mit dem Thema Innovation adressiert Tomczyk ein zukunftsorientiertes Thema. Bedauerlicherweise sind aber alle Abbildungen — beispielsweise die eines von Schmetterlingsflügeln inspirierten Materials als Beispiel für “structural coloration” — im Buch in schwarz-weiß, sodass der Eindruck eines Lehrbuchs aus den 1980er Jahren entsteht. Weit gravierender sind allerdings Fehler wie die Verwechselung von Längeneinheiten oder Vorzeichenfehler. So werden ausgerechnet im Kapitel “10 Things you should know about nanoinnovation” ein Picometer als 10—10 m und ein Ångström als 10—12 m eingeführt. Etwas später steht im Buch, dass 1 Kelvin einer Temperatur von —458 °F aber auch von 272 °C (also plus) entspricht. Was ein naturwissenschaftlich vorgebildeter Leser sofort als Fehler erkennt, kann sich für die eigentliche Zielgruppe “every manager” zu einem größeren Ärgernis entwickeln.
Insgesamt bietet das Buch daher zwar einen interessanten Überblick über nanotechnische Innovationen, bleibt aber hinter seinem Anspruch “what every manager needs to know” deutlich zurück.
David Eckensberger, Wiesbaden


<h2>Lies Liessmann, Mann — und Frau selbstverständlich auch</h2>
Geisterstunde — Die Praxis der Unbildung. Von Konrad Paul Liessman. Zsolnay, Wien, 2014. 191 Seiten, 17,90 Euro. ISBN 978—3—552—05700—5
Von Autonomie wird an der heutigen Universität zwar ununterbrochen und gern geredet, aber wir haben sie nicht nur nicht, sondern die knappen Restbestände verringern sich mit jeden Tag weiter. Bereits Lessing wusste (in “Minna von Barnhelm”), dass wir häufiger über das reden, was uns fehlt, als über das, was wir haben.
Belege? Es gibt sie in Hülle und Fülle. Sind wir finanziell autonom? Nein, die verlässliche (heute würde man sagen: nachhaltige) Finanzierung durch den Staat wird immer weiter reduziert, nach dem Motto: Du kannst forschen, was Du willst, aber das Geld besorge Dir bitte selbst. Und wenn Du dann viel Geld hast, bist Du gut.
Wir können lehren, was wir wollen (immerhin gilt noch Artikel 5.3 des Grundgesetzes), aber der Schnabel, mit dem geredet wird, muss erst einmal gestutzt werden: die Körpersprache wird angepasst und die Präsentation modernisiert, also in das Power-Point-Korsett gepresst.
Hochschullehrer sind in steigendem Maße von Menschen — Bildungsberatern, Experten aller Art, Kontrolleuren und Evaluationsbelästigern — umgeben, die ihnen misstrauen und besser wissen, um was es geht in und bei Forschung und Lehre.
Wenn ich so weiter schreibe, wird dieses eine Streitrezension; ich will aber das obige Buch vorstellen (und zu dessen Lektüre anstacheln), das der Autor, Professor am Institut für Philosophie der Universität Wien, Essayist und Kulturpublizist eine “Streitschrift” nennt.
Das Werk ist gewissermaßen Teil 2 eines Projekts, das der Autor mit dem Buch “Theorie der Unbildung” eröffnet hat. Jetzt folgt also die Praxis. Nach Wikipedia “provoziert eine Streitschrift, sie übertreibt, spitzt zu und kann sogar beleidigen. Es geht ihr nicht um sachliche Argumentation, sondern um engagierte Parteinahme für eine Sache, um Kritik und Ablehnung oder um Demaskierung einer Person oder Organisation”.
Die Sache um die es Liessmann geht, ist die Zerstörung des europäischen Schul- und Universitätssystems durch ein nicht verstandenes und für Europa ungeeignetes und unpassendes Importprodukt namens Bachelor- und Mastersystem (vulgo Bologna-Protokoll) und allem, was damit zusammenhängt: der Abschaffung der Vorlesung durch elektronische Monstersysteme (aka MOOCS), der Umwandlung der akademischen Lehre in Schauveranstaltungen, der Hollywoodisierung der Wissenschaft insgesamt — kurz: statt Einsamkeit und Freiheit, “Spaß” und show biz (aber unter elektronischer Kontrolle). Und für die Schule liegt Bologna in Pisa.
Liessmann ist ein begnadeter Polemiker, er ist humorvoll und sarkastisch und trifft in seiner Kritik dort, wo es wehtut (vielleicht: wehtun müsste).
Uneingeschränkte Empfehlung: Lesen — und darüber reden, mit Kollegen, mit Studenten (was der Autor über das Verschleierungswort Studierende denkt, kann man im Buch gleichfalls nachlesen).
Henning Hopf, Braunschweig


<h2>Analyse und praktische Ratschläge</h2>
Unsere Universität im Abstieg? Bologna, Bafög, Bachelor.
Von Horst Haider Munske. Frank &amp; Timme, Berlin, 2014, 190 Seiten. brosch. 19,80 Euro. ISBN 978—3—7329—0101—2
Horst Haider Munske, emeritierter Professor für deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft, beschreibt mit Augenzwinkern in 90 kurzweiligen Kapiteln beinahe allumfassend die Situation an einer deutschen Universität. Er analysiert unerschrocken und oft politisch unkorrekt die Zustände für Studenten und Lehrende, fast immer gefolgt von praktischen Ratschlägen. Bezeichnenderweise handeln die ersten 16 Kapitel (Studium) von Fragen wie “Überhaupt studieren?” über “Wo studieren?”, “Wie lange studieren?” und “Bologna: Fluch oder Chance” bis zu Empfehlungen für das Bewältigen schriftlicher und mündlicher Prüfungen einschließlich der Promotion.
Wie in einem Entwicklungsroman fassen die nächsten 25 Kapitel (Junge Wissenschaft) die Stadien vom Jungforscher über den Habilitanden bis zum Professor prägnant und mit vielen wertvollen Ratschlägen zusammen. Beispiele sind Themen wie “haben Wissenschaftler ein Privatleben?”, “Ehe oder Liebe auf Zeit?”, “Habilitationskolloquium” und “Selbstverwaltung”.
Mit Genuss werden ältere Semester die 14 Kapitel der nächsten Entwicklungsstufe (Kollegen und Kolleginnen) lesen, in dem der Autor die menschliche Vielfalt unseres Standes schnörkellos, aber mit viel Liebe darlegt. Das Gleiche gilt für die folgenden 17 Kapitel (Hochschulalltag), deren Themen wie “Deutsch oder Englisch als Wissenschaftssprache?”, “Gutachten”, “Drittmittel”, “Forschungssemester” und “Ämter” lauten.
Die 15 Kapitel des letzten Abschnitts (Besondere Erfahrungen) sind eine Art Resümee einer Hochschullehrerlaufbahn. Sie reichen von “Forschung und Lehre” über “Freundschaften”, “Evaluierung”, “Evaluitis”, “Kultokratie” und “Ethos der Wissenschaft” bis zu “Auf der Kippe?”, und kehren damit zurück zur Titelfrage. Die Zitate “Wir wünschen an den Universitäten keine Lehrer, die nicht forschen, und keine Forscher, die nicht lehren” und “Was wir nicht brauchen, ist die Zerschlagung der akademischen Selbstverwaltung und die schulmäßige Gängelung aller Mitglieder” charakterisieren die Grundstimmung der Aussagen. Insgesamt liegt hier eine treffsichere Anamnese des Patienten Universität vor, gepaart mit Therapievorschlägen. Sie ist Studenten, Lehrenden und in der Verwaltung Tätigen ganz ohne Augenzwinkern zu empfehlen.
Horst Kisch, Erlangen


Für Wasserlaboratorien
Trinkwasser aktuell. Handbuch. Hrsg. von Hermann H. Dieter, Ingrid Chrous, Wolfgang Krüger, Birgit Mendel. Erich-Schmidt-Verlag, Berlin, 2014. 446 Seiten in einem Ordner, Loseblattwerk, zirka zwei Ergänzungen pro Jahr. Jahresabonnement 78,— Euro zzgl. Versand. ISBN 978—3—503—14103—6
Datenbank. Jahresabonnement 114,24 Euro. ISBN 978—3—503—15657—3
In dieser Sammlung bzw. Datenbank stehen die rechtlichen, fachlichen und technischen Anforderungen an Gewinnung, Verteilung und Bewertung von Trinkwasser.
Stöchiometrie und Messdatenauswertung
Fachmathematik für Chemielaboranten. Von Sabine Meißger, Henning Schnitger, Matthias Weber. Verlag Holland + Josenhans, Stuttgart, 2014. 312 Seiten, brosch. 26,80 Euro. ISBN 978—3—7782—1626—2
Das Lehr- und Übungsbuch enthält in den ersten elf Kapiteln den Pflichtstoff in Mathematik für die Ausbildung zum Chemielaboranten mit etwa 700 Übungsaufgaben. Dazu kommen noch acht Kapitel mit Berechnungen zu den Wahlqualifikationen von präparativer Chemie bis Qualitätsmanagement.


Moderne Biotechnologie
Chancen und Risiken der modernen Biotechnologie. Hrsg. von Manfred Schartl, Julia Maria Erber-Schropp. Springer Fachmedien, Wiesbaden, 2014. 141 Seiten, brosch. 14,99 Euro. ISBN 978—3—658—04235—6
 Beiträge über Sequenzierung, Metagenomik, Gentechnik und synthetische Biologie vermitteln einen Einblick in die Biowissenschaften mit Chancen und Risiken.
Alles über Nuclearchemie
Nuclear- and Radiochemistry. Volume 1: Introduction. Hrsg. von Frank Rösch. De Gruyter, Berlin, 2014. 470 Seiten, brosch. 89,98 Euro. ISBN 978—3—110—22191—6
Der vorliegende Band beschreibt den Ursprung instabiler Atome, ihre Zerfallswege und Stabilisierung. Der zweite Band mit Anwendungen ist für das Jahr 2016 angekündigt.

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