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Am 6. Januar 2017 starb in Berlin kurz vor Vollendung seines 92. Lebensjahres Claus Franzke, Professor für Lebensmittelchemie.<div><img src="https://media.graphcms.com/1YzY43AUS4y67faa2rQs">

</div>Der Name „Professor Franzke“ ist verbunden mit Generationen von Studierenden der Lebensmittelchemie an der Humboldt-Universität in Berlin. Claus Franzke prägte durch seine Persönlichkeit und sein Engagement die Studenten, und er begeisterte sie für das Fachgebiet Lebensmittelchemie. Es war ihm stets ein Anliegen, den persönlichen Zusammenhalt zu fördern und den kollegialen Kontakt aufrecht zu erhalten. Ein Ausdruck hierfür dürfte die berühmte Ahnengalerie seiner Absolventen sein, in der über 200 Diplomanden und Doktoranden verewigt sind.In den schwierigen DDR-Zeiten hat Franzke mit viel Gespür das Lebensmittelchemieboot geschickt durch alle hochschulpolitischen Stürme gesteuert. Er setzte sich dabei immer für die Belange seiner Studierenden und Mitarbeiter ein. Als Hochschullehrer war es ihm stets wichtig, neben den Fragen der Grundlagenforschung den Bezug zur industriellen Praxis zu suchen und zu fördern. Das zeigte sich sowohl durch Betriebsbesichtigungen, die bei allen Studierenden beliebt waren, als auch durch eine auf hohem wissenschaftlichem Niveau positionierte anwendungsbezogene Industrieforschung. Die Zusammenarbeit und der fachliche Austausch mit den Einrichtungen der Lebensmittelüberwachung sowie Industrie- und Akademieinstituten war ihm ein wichtiges Anliegen. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer galt sein wissenschaftliches Interesse den Fragen der Lebensmittelchemie und -technologie, was in Lehrbüchern und etlichen Publikationen resultierte. Darüber hinaus war er als international tätiger Sachverständiger und Gutachter für Lebensmittel gefragt.Bedingt durch die politischen Verhältnisse in der DDR war der wissenschaftliche Austausch erheblich eingeschränkt. Dennoch nutzte Franzke persönliche Beziehungen, um auch seinen Mitarbeitern und Studenten Auslandsaufenthalte zu ermöglichen.Nach der Wende im Jahr 1989 übernahm er nochmals die Leitung des Institutes für Lebensmittelchemie. In diese Zeit fällt auch die Neustrukturierung der Berliner Hochschullandschaft. Das Institut für Lebensmittelchemie wechselte von der Humboldt-Universität an die TU Berlin. Diesen Prozess begleitete Claus Franzke mit großem persönlichem Engagement. Er war es, der entscheidend und mit viel Einfühlungsvermögen die Integration und den Übergang der beiden „Lebensmittelchemien“ in Berlin vorantrieb und gemeinsam mit Werner Baltes an der TU wieder zusammenführte. In Würdigung seiner wissenschaftlichen, aber auch seiner hochschulpolitischen Leistungen wurde Claus Franzke im Jahr 1994 auf Beschluss des GDCh-Vorstands mit der Joseph-König-Gedenkmünze geehrt.Claus Franzke genoss den Ruhestand in seinem Haus in Berlin-Bohnsdorf im Kreis seiner Familie. Dabei ließ er sich gerne von seinen Ehemaligen über die Trends und Entwicklungen in der Lebensmittelchemie berichten und verfolgte auch aufmerksam das Geschehen der Berliner Hochschullandschaft.Wir werden Claus Franzke in würdiger Erinnerung behalten.Joachim Kroll, Hans-Jürgen Noske, Wolf-Rüdiger Stenzel

Meldung

Nachruf auf Claus Franzke (1925 ‐ 2017)

Am 6. Januar 2017 starb in Berlin kurz vor Vollendung seines 92. Lebensjahres Claus Franzke, Professor für Lebensmittelchemie. Der Name „Professor Franzke“ ist verbunden mit Generationen von Studierenden der Lebensmittelchemie an der Humboldt-Universität in Berlin. Claus Franzke prägte durch sei...

<h2>Dekarbonisierung?</h2>Im Leitartikel „Starkes Signal für die Energiewende“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 1139] wird auf die stofflichen und energetischen Potenziale der heimischen Kohlevorräte nur wenig eingegangen. In Deutschland finden aktuell vielfältige Aktivitäten, auch staatlich gefördert, zur die Umwelt schonenden stofflichen und energetischen Nutzung der Kohle statt. Was fehlt, ist ein die Fachgebiete und Ministerien übergreifendes Gesamtkonzept und hierin die Einordnung der Arbeiten zur Nutzung der Kohle, zu P2X und zur Dekarbonisierung. Notwendig ist also ein Gesamtkonzept für P2X mit den beiden Zweigen kohlebasiert einerseits und dekarbonisiert andererseits.Wissenschaftliche Arbeiten zur Dekarbonisierung hinsichtlich neuer chemischer Prozesse und zu bisher unbekannten wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen sind sinnvoll. Nach den Erfahrungen mit der Energiewende ist es erforderlich, schon jetzt darauf hinzuwirken, dass die Umstellung auf Dekarbonisierungstechnologien marktgerecht, technologieoffen und subventionsfrei erfolgen kann. Ebenfalls ist es notwendig, den erheblichen Energiebedarf für die E-Mobilität einschließlich der angedachten E-Mobilität für LKW zu berücksichtigen.Die Ausklammerung der stofflichen Nutzung und der Verstromung von Kohle ist unverständlich. Wenn in Deutschland die Ablehnung der Kohle, die Ruinierung der kohlebasierten Wirtschaftszweige und der „Ausstieg aus der Kohle“ in dem gegenwärtig angedachten bzw. sich abzeichnenden Tempo erfolgreich durchgesetzt würden, wird der CO2-Ausstoß der Welt dadurch nicht sinken. Aber Deutschland wird Einbußen an wirtschaftlicher und damit auch an sozialer Leistungsfähigkeit erleiden, es wird die Nutzung seiner Kohlevorräte unwiederbringlich durch Flutung bzw. „Versiegelung“ durch Schutzgebiete unmöglich machen, einhergehend mit dem Verlust seines heute noch hohen Wissens über die stoffliche und CO2-arme energetische Nutzung der Kohle.In der Folge könnte Deutschland in Zukunft dann aus China und Australien die dort auf Basis moderner CO2-Chemie mit billigem Kohlestrom hergestellten Rohstoffe importieren und an Brasilien Lizenzgebühren für die CO2-Umwandlung und -Nutzung bezahlen – falls wir das dann noch können. Diese Länder werden so mit ihrer Kohle richtig Kohle machen.Thomas Schöneburg, <a href="mailto:info@werkstoffsysteme.de">info@werkstoffsysteme.de</a>Red.: Zum Leitartikel „Starkes Signal für die Energiewende“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 1139] erhielt die Redaktion weitere Leserbriefe, von denen einige in der nächsten Ausgabe der Nachrichten gesammelt diskutiert werden.<h2>Digitalis purpurea aus Stora Hultrum</h2>Bei der Bildbeschriftung eines offensichtlich roten Fingerhuts im Artikel „Meilensteine der Chemie 2017“ [Nachr. Chem. 2017, 65, 49] als Digitalis stora hultrum ruft das Artepitheton Verwunderung hervor. Ein Blick in die angegebene Bildquelle löst das Rätsel aber: Es handelt sich bei der Pflanze wie vermutet um einen roten Fingerhut (Digitalis purpurea), welcher anscheinend am Ort Stora Hultrum in Schweden fotografiert wurde.Rüdiger W. Seidel, Leipzig<h2>Achtung bei Gehaltsgrößen</h2>Während Analysegeräte immer moderner werden, bleiben Angaben zu experimentellen Details so archaisch wie je, so im Artikel „Alterungsprodukte in Batterie-Elektrolyten“ [Nachr. Chem. 2017, 65, 39] die zweifelhaft zusammengemischten Laufmittel. Es ist immer wieder ärgerlich und Ursache vieler nicht reproduzierbarer Ergebnisse, wenn bei der Zusammensetzung von Laufmitteln die nicht eindeutige und eigentlich unzulässige Angabe Vol-% benutzt wird. Ist damit die Gehaltsgröße Volumenanteil oder die Gehaltsgröße Volumenkonzentration gemeint? Beide Gehaltsgrößen haben keine Einheit, und das ist gefährlich und führt zu Verwechslungen. Nur die Werte von Gehaltsgrößen dürfen mit Nutzung des Kürzels % = 1/100 angegeben werden, aber es muss zwingend der Name oder (und) das eindeutige Symbol (wenn es denn bekannt ist) der im Experiment verwendeten Gehaltsgröße angegeben werden. Beide Gehaltsgrößen haben für ein Gemisch unterschiedliche Werte, denn Volumina sind nicht additiv. Beim Volumenanteil wird auf die Summe der beiden Volumina bezogen, bei der Volumenkonzentration auf das Volumen des Endgemisches. Es ist keine Entschuldigung zu sagen, dass bei der im Artikel angegebenen 0,1 Vol-% Ameisensäure der Unterschied der Werte beider Gehaltsgrößen sicher nicht groß sein wird. Allein die erkennbar werdende Unkenntnis des Sachverhalts bleibt ärgerlich und gefährlich. Außerdem bleibt hier im speziellen Fall die Frage: Wie sind die Autoren wohl bei den beiden Hauptkomponenten des Laufmittels verfahren, über deren Zusammensetzung im Artikel nichts ausgesagt wird?Die Autoren können sich trösten, denn sie sind wahrlich nicht die Einzigen, die glauben, dass es verschiedene %-Sorten gibt. Auf den Seiten 26 bis 28 tummeln sich viele Molprozente Mol-%, mit denen eigentlich auch eine Gehaltsgröße – nämlich der Stoffmengenanteil – gemeint ist. Dabei ist die Namensgebung all dieser Prozentsorten willkürlich, denn sonst müsste es hier ja Stoffmengen-% heißen, so wie es häufig auch Massen-% heißt, oder sollte man besser kg-% sagen oder gar Gewichts-%?Mein Wunsch: Man möge doch endlich die festgelegten Namen und Symbole der zutreffenden Gehaltsgrößen konsequent benutzen.Klaus-Peter Rueß, Regensburg<h2>„It can‘t happen here“</h2>Gelegentlich habe ich mich schon zu den Ausgeforscht-Kolumnen von Michael Groß geäußert, auch diesmal kann ich es nicht lassen [Nachr. Chem. 2017, 65, 215]. Nach der Wahl des Mannes mit dem Entennamen habe ich aus dem Bücherschrank einen seltenen Band herausgesucht, es handelt sich um „It can‘t happen here“ von Sinclair Lewis. Dieser ist vor allem bekannt durch „Babitt“ und „Main Street“, für die er auch den Literaturnobelpreis 1930 erhielt, schon Kurt Tucholsky hat in der Weltbühne für ihn geschwärmt. Aber „It can‘t happen here“ erschien 1934 und bezieht sich auf die Nazidiktatur, letztlich kommt es bei Lewis zu einer ganz ähnlichen Entwicklung, die 50 Staaten werden zu 8 Gauen zusammengelegt, der Führer heißt Chef, aus SA und SS werden MM (minute men), KZ, HJ und BdM finden ihre Analoga, von den Universitäten nicht zu reden. Die erste deutschsprachige Auflage erschien 1936 im Exil und wurde in Deutschland sofort verboten, die zweite deutschsprachige Auflage erschien 1984 in der DDR, auch das stimmt immer noch nachdenklich. Ich hoffe, jetzt keine offenen Tore einzurennen, aber der Roman passt zu dem doch bedenklichen Wahlergebnis in den USA.Wolfgang Sobek, Leipzig<h2>Recycling von Industriemetallen</h2>Was so ein Schlackebadreaktor sein soll [Nachr. Chem. 2017, 65, 140], weiß ich nicht, allerdings hat die Verbrennung von Hausmüll, ironisch als thermische Verwertung bezeichnet, keine Zukunft, egal in welcher Form. Müllverbrennung ist Verschwendung von Ressourcen .Ulrich Scharfenort, Duisburg-Rheinhausen<h2>Tages Arbeit – Frohe Feste</h2>Das Jubiläumsfest „GDCh – 150 Jahre“ wirft mit dem Leitartikel „Wenn Chemiker feiern ... Vergangene Herrlichkeit?“ von Christoph Meinel [Nachr. Chem. 2017, 65, 111] seine Schatten voraus. Er befasst sich mit den vormaligen Veranstaltungsmodi, den legendären rauschenden Festen der Deutschen Chemischen Gesellschaft. So das Anilinfest 1890 im Grandhotel Kaiserhof in Berlin verbunden mit reinen Herrenabenden. Insgesamt: Tempi passati; eine rationale Nüchternheit ist gefolgt.Dazu ein historischer Rückblick auf den Verein Deutscher Chemiker (VDCh), ein weiterer Ahn der GDCh. Carl Duisberg – die treibende Kraft der IG-Fusion und Organisator des Werks Leverkusen – gestaltete als Vorsitzender des VDCh von 1906 bis 1912 die Organisation des Vereins völlig neu. Der Verein wurde mit mehr als 5000 Mitgliedern die größte Chemikervereinigung der Welt. Duisbergs primäres Ziel war es, die Versammlungen des VDCh zu großen publikumswirksamen Veranstaltungen zu machen. So übte er gegenüber dem Geschäftsführer des VDCh nach der Jahresversammlung 1908 in Jena Manöverkritik. Er wollte einen großen Chemikertag mit Festsitzung, Hauptvorträgen, Fachvorträgen, Ausflüge und Geselligkeit. Für die Fachgruppen musste dabei auch genügend Raum vorhanden sein. Zudem war ihm die Geselligkeit wichtig, um den Zusammenhalt der Chemiker untereinander zu fördern. Er entwickelte detaillierte Vorstellungen über Vorbereitung und Ablauf der Jahresversammlungen bis hin zur Pressearbeit. Überdies war ihm wichtig, die Versammlung des VDCh mit einem schlagkräftigen und öffentlichkeitswirksamen Vortrag eröffnen zu lassen. Auch hier stand Goethes Maxime „Tages Arbeit – Frohe Feste“ Pate, jedoch der Neuzeit sehr nahestehend.Claus Christ, Kelkheim (Taunus)Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

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Nachruf auf Claus Franzke (1925 ‐ 2017)

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