Bildung & Gesellschaft

<h2>Hohe Anforderungen, viel Forschungsbezug</h2><p>Studierende der Naturwissenschaften spüren im Studium, dass der Schwerpunkt deutlich auf Leistung liegt. Die Studienstruktur finden sie weniger gut. Das ergab die 13. Studierendenumfrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Durch die Leistungsanforderungen fühlen sich 70 % belastet. 9 % denken teilweise oder ernsthaft über einen Studienabbruch nach. In anderen Disziplinen sind es 4 bis 7 %. Die Abbrecherquote im Bachelorstudiengang Chemie liegt bei 58 %. Von den Befragten berichten Naturwissenschaftler am häufigsten von starkem Forschungsbezug und regelmäßigem Feedback im Studium. 82 % der Naturwissenschaftler möchten ein Masterstudium anhängen, dies sind mehr als in in Kultur-, Sozial-, oder Wirtschaftswissenschaften (63 bis 73 %).</p><p><a href="https://goo.gl/uMSqrd" target="_blank">https://goo.gl/uMSqrd</a> <a href="https://www.gdch.de/index.php?id=1521" target="_blank">www.gdch.de/index.php?id=1521</a></p><h2>Zensurdruck auf Wissenschaftsverlage</h2><p>Springer Nature sperrte etwa 1000 Artikel für den Zugriff aus China und beugt sich damit Zensurforderungen der Volksrepublik. Der Großverlag fürchtet nach eigenen Angaben, in China sonst komplett gesperrt zu werden. Die Publikationen behandeln politische Themen wie die chinesische Kulturrevolution oder Tibet. Nachwuchswissenschaftler der Jungen Akademie kritisieren das Verhalten des Verlags, es diskriminiere chinesische Wissenschaftler. Die Verlage müssten Autoren und Leser gegen politische Kontrolle schützen und die Wissenschaftsfreiheit wahren.</p><p><a href="https://goo.gl/ZkWxSM" target="_blank">https://goo.gl/ZkWxSM</a></p><p><a href="https://goo.gl/Wsz5mn" target="_blank">https://goo.gl/Wsz5mn</a></p><p><a href="https://goo.gl/T4HwC4" target="_blank">https://goo.gl/T4HwC4</a></p><h2>Neurobiologiepreis für junge Forscher</h2><p>Forscher bis 35 Jahre, die in der Neurobiologie arbeiten, können sich bis zum 15. Juni für den Wissenschaftspreis des Laborzulieferers Eppendorf und des Fachjournals Science bewerben. Der Preis ist mit 25 000 US-Dollar dotiert.</p><p><a href="https://corporate.eppendorf.com/en/company/scientific-awards/global-award/" target="_blank">https://corporate.eppendorf.com/en/company/scientific-awards/global-award/</a></p><h2>Elsevier lenkt bei Verhandlungen ein</h2><p>Deutsche Forschungseinrichtungen haben in diesem Jahr weiterhin Zugriff auf Zeitschriften von Elsevier, auch wenn sie ihre Verträge gekündigt haben. Dies betrifft etwa zweihundert Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstitute, die im Rahmen des Projekts Deal mit den Verlagen Wiley, Springer Nature und Elsevier verhandeln. Sie hatten ihre Verträge mit Elsevier nicht verlängert, um sich gegen die Preispolitik des Großverlags zu wehren.</p><p>Zielder Wissenschaftsinstitutionen im Projekt Deal ist es, dass Studenten und Wissenschaftler langfristig und bundesweit auf Volltexte zugreifen zu dürfen und die Bibliotheken dafür einen ihrer Ansicht nach angemessenen Preis zahlen. Publikationen deutscher Einrichtungen sollen zudem frei zugänglich werden, davon würden auch internationale Partnereinrichtungen profitieren.</p><p><a href="https://www.projekt-deal.de" target="_blank">www.projekt-deal.de</a></p><p>Nachr. Chem. 2017, 65, 1018</p><p>Nature 2018, 553, 137</p><h2>Ehre und Öffentlichkeit für Nachwuchsforscher</h2><p>Wissenschaftler zwischen 18 und 35 Jahren können sich bis zum 2. April für einen Preis beim Technology Review Magazin bewerben. Die deutsche Ausgabe des Magazins zeichnet zehn Forscher in technischen Fachbereichen, Medizin und Chemie aus. Gewinner sind dann für den europaweiten „Innovators of the Year“-Wettbewerb nominiert. Das Magazin porträtiert die Preisträger in seiner Online-Ausgabe.</p><p><a href="https://goo.gl/SW5MXN" target="_blank">goo.gl/SW5MXN</a></p><h2>Sonderprogramme für bedrängte Wissenschaftler</h2><p>Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler, die in ihrem Land bedroht oder in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, können bis zu zwei Jahre in Berlin forschen. Die Einstein-Stiftung bietet im Auftrag des Landes Berlin Einstein-Gastprofessuren und Einstein-Junior Scholarships an. Berlin will damit die Wissenschaftsfreiheit fördern und seine Position als Wissenschaftsstandort stärken.</p><p><a href="https://goo.gl/cJtBGR" target="_blank">https://goo.gl/cJtBGR</a></p><h2>Ausgaben für Bildung gestiegen</h2><p>Im Jahr 2016 gaben öffentliche Haushalte bundesweit 4,4 Mrd. Euro mehr für Bildung aus, als im Vorjahr. Dies berichtet das statistische Bundesamt. Insgesamt bezahlten Bund, Länder und Gemeinden rund 128 Mrd. Euro, davon entfielen 50 % auf Schulen, 23 % auf Hochschulen, 19 % auf Kindertageseinrichtungen und 8 % für sonstiges Bildungswesen.</p><p><a href="https://goo.gl/S54Qz" target="_blank">https://goo.gl/S54Qz</a></p><h2>Mehr Wertschätzung und weniger Aufwand für Gutachter</h2><p>Der Wissenschaftsrat empfiehlt Begutachtungsverfahren, beispielsweise für Publikationen oder Förderungen, anzupassen. Grund dafür seien die gewachsenen Erwartungen an Gutachter. Sie müssten immer mehr Kriterien berücksichtigen, darunter fachübergreifende Aspekte, Lehre oder Datenmanagement. Organisationen, die Gutachten erfragen und Begutachtungsverfahren organisieren, sollten sie effizienter gestalten oder neue Verfahren in Betracht ziehen. Gutachter seien gezielt und passend zu ihrer Fachrichtung zu wählen. Die Wissenschaftscommunity sollte die Arbeit von Gutachtern besser würdigen, jedoch nicht durch Geld, sondern durch Recognition-Plattformen oder Reviewer-Credit-Systeme.</p><p><a href="https://goo.gl/9Us1ab" target="_blank">https://goo.gl/9Us1ab</a></p><h2>USA: Forschungsgelder gegen Auflagen</h2><p>Die US-Gesundheitsbehörde (NIH) strafft die Richtlinien für Forschungszuschüsse. Der weltweit größte Forschungsgeldgeber will so Verfahren für medizinische Studien am Menschen standardisieren und mehr Transparenz erreichen. Forscher sollen zudem schneller publizieren, sie müssen künftig Grundlagenkurse in guter wissenschaftlicher Praxis besuchen und Probanden nach strengeren Regeln aufklären.</p><p>Forschung und Lehre 2018, 25, 100</p>

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Notizen aus Bildung und Gesellschaft

Hohe Anforderungen, viel ForschungsbezugStudierende der Naturwissenschaften spüren im Studium, dass der Schwerpunkt deutlich auf Leistung liegt. Die Studienstruktur finden sie weniger gut. Das ergab die 13. Studierendenumfrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Durch die Leistungsa...

<p>Die Deutsche Forschungsgemeinschaft nimmt in einem Positionspapier Stellung zur Debatte über Ergebnisreproduktion in der Forschung.</p>
<p>Nach Ansicht der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) falsifiziere Nicht-Replizierbarkeit keine Forschungsergebnisse. Das Positionspapier dazu ist im letzten Jahr erschienen.<sup>1-3)</sup> Ob Replizierbarkeit ein Kriterium für wissenschaftliche Erkenntnis ist, hängt, so schreibt die DFG, von den Methoden ab. Biomedizinische Untersuchungen seien überwiegend so komplex, dass zu viele Faktoren Einfluss auf die Reproduktion der Ergebnisse nähmen. Alle Wissenschaftler seien jedoch gefordert zu gewährleisten, dass es nicht an schlechter Praxis liegt, wenn sie Ergebnisse nicht reproduzieren können.</p><p>Dass die Debatte so intensiv geführt wird, zeige, dass die Kontrollmechanismen in der Wissenschafts-Community funktionierten. Es sei aber notwendig in einigen Fachbereichen wegen des Wettbewerbs und des Publikationsdruckes umzudenken. Publikationen müssten inhaltlich gewürdigt werden, Quantität und Namen von Zeitschriften dürften nicht im Vordergrund stehen, sondern die Qualität der Publikationen.</p><p>90 Prozent von rund 1600 im Jahre 2016 befragten Wissenschaftler sagten, dass es eine Replizierbarkeitskrise gibt.<sup>4)</sup> 77 Prozent der Biologen und 86 Prozent der Chemiker gaben an, dass sie schon einmal ein Experiment eines anderen Forschers nicht reproduzieren konnten. MS</p>
<ul><li>
<sup>1 </sup>DFG, Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen, <a href="https://goo.gl/6tnvf4" target="_blank">https://goo.gl/6tnvf4</a></li><li>
<sup>2 </sup>B. Osterath, Nachr. Chem., 2016, 64, 989–991.</li><li>
<sup>3 </sup>Forschung &amp; Lehre, 2018, 25, 112–113.</li><li>
<sup>4 </sup>M. Baker, Nature, 2016, 533, 452–454.</li></ul>


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