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Ehrungen
Annette Beck-Sickinger, Prof. Dr., Inst. für Biochemie der Univ. Leipzig, und Katharina Kohse-Höinghaus, Prof. Dr., Physikal. Chemie I der Univ. Bielefeld: Wiederberufung in den Wissenschaftsrat.
Anna Company Casdevall, Dr., Univ. Girona/Spanien: Clara Immerwahr Award für ihre Beiträge zur bioanorg. Chemie, insbes. für die Synthese von hochvalenten org. Metallkomplexen.
Christian Hertweck, Prof. Dr., Leibniz-Inst. für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Jena, und Univ. Jena: Wilhelm-Manchot-Professur der TU München für seine Forschungen zu bioaktiven Naturstoffen.
Nathalie Kunkel, Dr., Inst. de Chimie de Paris: Promotionspreis 2014 der Wilhelm-Klemm-Stiftung für ihre Forschungsarbeiten zu mit Selten Erden dotierten Metallhydriden und deren Lumineszenz.
Werner Kunz, Prof. Dr., Inst. für Physikal. und Theoret. Chemie der Univ. Regensburg: Gay-Lussac-Humboldt-Preis in der Kategorie “Senior Scientist” für seine Arbeiten zu komplexen Flüssigkeiten. Die Auszeichnung ist mit 60 000 Euro dotiert.
Heino Nitsche †, Prof. Dr., Lawrence Berkeley National Laboratory, Berkeley/CA, USA: Glenn T. Seaborg Award for Nuclear Chemistry der ACS (posthum).
Markus Sailer, Dr., Gilching: Gewinner der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers.
Manfred Scheer, Prof. Dr., Inst. für Anorg. Chemie der Univ. Regensburg: ordentl. Mitgl. der Europ. Akad. der Wiss. und Künste.
Helmut Schwarz, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., Inst. für Chemie der TU Berlin, Präs. der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, Berlin: Ehrenmitgl. der Polnischen Chemischen Gesellschaft.
Peter H. Seeberger, Prof. Dr., MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam und Inst. für Chemie und Biochemie der FU Berlin: Einladung, die Hassel Lecture 2015 an der Univ. Oslo zu halten. Außerdem wurde Seeberger als 26. George Büchi Visiting Professor in Organic Chemistry an das MIT, Cambridge/MA, USA, eingeladen.
Andreas Seidel-Morgenstern, Prof. Dr., MPI für Dynamik komplexer techn. Systeme, Magdeburg, und Fak. für Verfahrens- und Systemtechnik der Univ. Magdeburg, und Peter H. Seeberger, Prof. Dr., MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam und Inst. für Chemie und Biochemie der FU Berlin: Humanity in Science Award für ihre Arbeiten zur Produktion wichtiger Malariawirkstoffe. Die Auszeichnung ist mit 25000 USD dotiert.
Dietmar Stalke, Prof. Dr., Inst. für Anorg. Chemie der Univ. Göttingen: Ars-legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften 2014 in der Kategorie Chemie.
Karriere


<h2>Hochschule und Forschungsinstitute</h2>
Birgit Esser, Dr., hat den Ruf auf eine Professur für molek./org. Funktionsmaterialien an der Univ. Freiburg. Sie studierte Chemie an den Univ. Heidelberg und Bristol und promovierte 2008 an der Univ. Heidelberg. Nach einem dreijährigen Postdocaufenthalt am Massachusetts Inst. of Technology, Cambridge/MA, USA, gründete sie 2012 eine Nachwuchsgruppe an der Univ. Bonn und wurde 2013 in das Emmy-Noether-Programm der DFG aufgenommen. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Entwickl. org. Elektrodenmaterialien für Batterien und konjugierter Materialien für optoelektronische Anwendungen.
Kilian Muñiz, Prof. Dr., Inst. of Chemical Research of Catalonia, Tarragona/Spanien, hat einen Ruf auf eine W3-Professur für Org. Chemie an die Univ. Konstanz abgelehnt und das Bleibeangebot seines Inst. angenommen.


<h2>Wirtschaft, Behörden, Verbände</h2>
Michael Dröscher, Prof. Dr., Dorsten, Vors. der Chemsite-Initiative, ist neuer Generalsekretär der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 
(GDNÄ).
Jan-Arne Gewert, Dr., Geschäftsführer der Oncotec Pharma Produktion, Dessau-Roßlau, hat die Gewert Consulting mit Sitz in Weil am Rhein gründet.
Peter Gruss, Prof. Dr., em. wiss. Mitgl. des MPI für biophysikal. Chemie, Göttingen, und ehem. Präs. der MPG, übernimmt den Vorsitz des neu gegündeten Siemens Technology &amp; Innovation Council.
Frank Naumann, Dr., Geschäftsführer Nestlé Oil, Genf, ist neuer CEO der RB-Beitlich Industriebeteiligungen (Nachf. Erich Mechel).
Eva-Maria Neher, Prof. Dr., Univ. Göttingen, Geschäftsf. Dir. des Göttinger Experimentallabors für junge Leute, wurde für die Amtszeit 2015/2016 zur Präsidentin der GDNÄ gewählt.
Katherina Reiche, Mitgl. des Deutschen Bundestages, Berlin, wird neue Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen, Berlin.

Personalnachrichten

Ehrungen Annette Beck-Sickinger, Prof. Dr., Inst. für Biochemie der Univ. Leipzig, und Katharina Kohse-Höinghaus, Prof. Dr., Physikal. Chemie I der Univ. Bielefeld: Wiederberufung in den Wissenschaftsrat. Anna Company Casdevall, Dr., Univ. Girona/Spanien: Clara Immerwahr Award für ihre Beiträge z...

Es gibt nur wenige Situationen jedes menschlichen Lebens, in denen man keine Bücher lesen kann, könnte, sollte … Wer die Enge seiner Heimat ermessen will, reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte. (Kurt Tucholsky)
Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß. (Nicolas Chamfort )
Die Leidenschaft des Lesens, der Chemie — seinem Beruf — und im späteren Lebensabschnitt an der Geschichte — seinem Hobby — waren prägend im Leben von Friedrich Geiss, Direktor a.D. der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission. Er starb am 14. Februar 2015 kurz vor der Vollendung seines 83. Lebensjahres in Lugano.
Friedrich Geiss wurde am 25. Februar 1932 im hessischen Reisen geboren und legte dort 1951 sein Abitur ab, um dann an der Universität Darmstadt Chemie zu studieren. Nach dem Diplom im Jahr 1956 begann er sein Promotionsstudium an der Universität des Saarlandes im Fach organische Chemie. Der Promotion im Jahr 1958 folgte eine Beschäftigung in der Industrie, bevor er 1960 seine langjährige Tätigkeit bei der Europäischen Kommission begann.
Seine Karriere in der Kommission begann in Brüssel, wo er die Betreuung eines der vielen Projekte über einen nuklearen Forschungsreaktor übernahm. Ende 1960 übersiedelte er mit seiner Familie ins oberitalienische Ispra am Lago Maggiore, wo er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst im Jahr 1994 den Aufbau und die Entwicklung der Gemeinsamen Forschungsstelle mit viel Motivation, Tatkraft und strategischem Denken begleitete. Er war federführend beteiligt an der Umwandlung des JRC von einer rein nuklearen Forschungsinstitution (Euratom) in eine breitgefächerte wissenschaftliche Einrichtung. Er befürwortete und implementierte als einer der Ersten den Auftrag des JRC als politikunterstützenden Arm der Europäischen Kommission. Im Jahr 1981 wurde er zum Leiter der chemischen Abteilung des JRC in Ispra ernannt, bevor er 1988 den Posten als erster Direktor des damaligen Umweltinstituts annahm.
Im Jahr 1960 entdeckte er das Potenzial der Dünnschichtchromatographie und publizierte eine Vielzahl von Arbeiten auf diesem Gebiet. Sein Buch “Die Parameter der Dünnschichtchromatographie” aus dem Jahr 1972 wurde ein großer Erfolg. Seit 1987 ist es auch in englischer Sprache erhältlich. Mittlerweile gibt es eine dritte und erweiterte Auflage. Auch seine Habilitation in analytischer Chemie im Jahr 1975 an der TU Darmstadt behandelte dieses Thema, das ihn zeitlebens beschäftigte. Noch im Sommer 2014 auf dem Internationalen Symposium für Dünnschichtchromatographie in Lyon war er als Teilnehmer dabei und zeigte mit seinen Fragen ein nicht versiegendes Interesse an dieser Trenntechnik, deren wissenschaftliches Fundament er mit seinen Arbeiten legte. Man kann ihn zu Recht als einen der Väter der Dünnschichtchromatographie bezeichnen.
Neben wissenschaftlichen Arbeiten und Fachbüchern verfasste Friedrich Geiss auch anspruchsvolle Reiseliteratur, Rundfunksendungen und politische Glossen. Er verbrachte mehr als 50 Jahre seines Lebens im europäischen Ausland, von wo aus er aufmerksam die Entwicklung des deutschen Zeitgeschehens verfolgte. Letzteres resultierte 1999 in der Publikation des politischen Buches: “Nichts mehr los mit den Deutschen”, das sich unter anderem mit der Herrschaft der Provinzialität und des Mittelmaßes beschäftigt. Das Buch ist heute noch lesenswert und aufklärungsreich — wie ein Kritiker urteilte: “Ein barockes Werk, übergreifend, üppig, farbenfroh und rund, versteckte Engel und lachende Teufel, Esprit und viel Wortwitz”.
Nach seinem Ausscheiden nach 35 Jahren Tätigkeit bei der Europäischen Kommission — überwiegend in leitenden Positionen — arbeitete Friedrich Geiss einige Zeit im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, um dann bis 2006 ein völlig neues Betätigungsfeld auf dem Gebiet Medienwissenschaften an der TU Berlin zu finden.
Der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission war Friedrich Geiss bis zu seinem Tod eng verbunden. Sein reges Interesse an der Entwicklung des JRCs von einer reinen Forschungsinstitution zu einer politikberatenden Einrichtung war ungebrochen, auch nach seiner Pensionierung. Ehemalige und nachfolgende Kollegen waren in seinem Haus immer herzlich willkommen.
Friedrich Geiss war immer auf der Höhe der Zeit, und sein immenses Wissen in Geschichte, Kunst, Theater, Film und Literatur machten jedes Gespräch mit ihm zu einem Highlight. Mit Stolz führte er seine Gäste durch seinen üppig blühenden Garten, den er bis zuletzt pflegte. Er war ein Meister der Fotografie und beobachtete die vielen Facetten der Natur nicht nur während der Gartenarbeit, sondern auch durch die Kameralinse, immer auf den richtigen Augenblick achtend, aus dem exzellente Fotografien entstanden.
Alle, die das Glück hatten, mit Friedrich Geiss befreundet zu sein, und alle, die ihn persönlich kannten, werden ihn vermissen.
Elke Anklam, Geel/Belgien
Dimitris Kotzias, Ispra/Italien
Bernd Spangenberg, Offenburg

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