Gesellschaft Deutscher Chemiker

Proquastination

Nachrichten aus der Chemie, Februar 2013, Seite 111, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

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Das lateinische “cras” bedeutet “morgen”, und davon leitet sich das englische “procrastination” ab. Da mit ist das systematische Aufschieben von wichtigen Entscheidungen oder Tätigkeiten gemeint. Es gibt in der angelsächsischen Literatur ganze Bücher darüber, etwa den Klassiker “Procrastination and task avoidance: A practical guide”, der schon in den 1990er Jahren für den Diagram-Preis nominiert wurde [Nachr. Chem. 2008, 56, 1227].

Dem deutschen Wesen ist das Aufschieben so fremd, dass das Deutsche kein Wort für procrastination hat. Deshalb fällt es uns auch schwer, das Phänomen zu verstehen, das der Quantenmechaniker Seth Lloyd in einem Kommentar im Wissenschaftsmagazin Science als Quantenprokrastination (ich deutsche das jetzt ganz frech ein) bezeichnet hat.1 Als Kurzfassung bietet Lloyd die neue Wortschöpfung proquastination.

Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Gedankenexperiment in der Tradition von Schrödingers Katze, das den Welle-Teilchen-Dualismus des Lichts belegen soll. Zwei Arbeitsgruppen haben nun den bereits im Jahr 1978 von John Archibald Wheeler formulierten Ansatz in experimentelle Realität umgesetzt.2

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