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Sorgenkind systemischer Pflanzenschutz
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts galt der systemische Pflanzenschutz als Idee, die sowohl den Landwirten als auch der Umwelt nützt. Anstatt ganze Felder mit Gift zu besprühen, ließ sich nun das Saatgut mit Insektiziden wie den Neonicotinoiden Clothianidin und Imidacloprid beizen (Abbildung 1). Die keimende Pflanze baut die Chemikalien in ihre Blätter ein. Dort ahmen sie ebenso wie das natürliche Schutzmittel der Tabakpflanze, das Nicotin, den Botenstoff Acetylcholin nach. Insekten, die an behandelten Pflanzen knabbern, vergiften sich, da ihre Enzyme den falschen Botenstoff, anders als das eigene Acetylcholin, nicht abbauen können. Alle anderen Lebewesen bleiben unbehelligt. Das war zumindest die Theorie.
Ganz so fein säuberlich geht es allerdings in der Praxis nicht zu. Die Pflanze nimmt oft nur fünf Prozent des Pflanzenschutzmittels auf, wie eine Studie aus den Labors des Imidacloprid-Herstellers Bayer Cropscience belegt.1 Ein kleiner Anteil von bis zu einem Prozent kann als Staub verweht werden, der Rest gelangt in den Ackerboden und dann in Oberflächengewässer. Dort überstehen die Substanzen mehrere Jahre und reichern sich an.
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