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Um Wissen zu schaffen, ist es unvermeidbar, aus bereits vorhandenen fremden Werken Inhalte zu nutzen. Dabei ist allerdings das Gesetz über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, UrhG, zu beachten. Es sichert einen geregelten Umgang mit fremden Materialien. Der Grundsatz: Urheberrechtlich geschützte Werke dürfen nur mit Zustimmung des Rechteinhabers genutzt werden. Das Gesetz enthält aber Ausnahmen. Dazu gehören das Zitatrecht — § 51 UrhG — und das Hochschulprivileg — die öffentliche Zugänglichmachung für die Lehre und Forschung in § 52a UrhG.


<h2>Das Zitatrecht</h2>
Zitieren dürfen alle, die auf ein fremdes Werk zurückgreifen, ohne eine Vergütung zu bezahlen und ohne die Einwilligung des Rechteinhabers einzuholen. Es besteht allerdings kein allgemeines Recht, fremde Werke grenzenlos zu übernehmen. Ein Zitat ist erst bei folgenden Voraussetzungen zulässig:
Das zitierte Werk dient als Beleg einer eigenen Aussage.
Es gibt einen Zitatzweck, das Zitat dient demnach nicht nur zur Ausschmückung.
Das Zitat ist nur so lang wie nötig. Faustregel: so kurz wie möglich, so lang wie nötig.
Die Länge des Zitats steht in einem vertretbaren Verhältnis zu dem zitierenden Werk.
Kürzungen entstellen nicht den Sinn: Zitate unterliegen dem Änderungsverbot.
Die Quelle ist deutlich angegeben.


<h2>Quellenangabe und Plagiat</h2>
Der Plagiatsskandal des ehemaligen Verteidigungsministers zu Guttenberg verdeutlichte wieder: Gute wissenschaftliche Praxis macht das geistige Eigentum anderer Personen kenntlich. Das vielbenutzte Wort “Plagiat” ist im Urheberrechtsgesetz aber nicht definiert. Für Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger ist das Plagiat eine “Secondhand-Idee”.1 Für die Hochschulrektorenkonferenz ist ein Plagiat die Übernahme von Texten, Ideen oder Daten anderer, ohne den Urheber eindeutig kenntlich zu machen.2
Gefährlich ist es allerdings, davon ausgehen, dass es sich um ein zulässiges Zitat handelt, nur weil die Quelle genannt ist. Vorsicht gilt vor allem bei der Übernahme aus Medien: Der Künstler Peter Schöne hatte Kritiken über sich kommentarlos auf seiner eigenen Homepage veröffentlicht und bekam mehrere Abmahnungen von Verlagen. Begründung: Ein Zitat muss die eigene Meinung untermauern, eine kommentarlose Nutzung von Zitaten ist nicht gestattet.3 Erst der Zitatzweck bestimmt, ob und in welchem Umfang die Übernahme statthaft ist.
Die Auslegung des Zitatrechts hängt vom Einzelfall ab. Ob ein Zitat einen Inhalt erläutert oder ihn nur ausschmückt, entscheidet im Zweifel ein Richter. Fungiert das Zitat als Ausschmückung, muss der Zitierende die Zustimmung des Rechteinhabers einholen und gegebenenfalls eine Vergütung bezahlen.


<h2>Das Hochschulprivileg</h2>
Das Hochschulprivileg soll die Wissenschaft dabei unterstützen, effizient und “wettbewerbsfähig” Informationen zu nutzen. Dies gilt besonders für die Arbeit mit digitalen Medienträgern.
Hochschulen dürfen veröffentlichte, kleine Teile eines Werks, Werke geringen Umfangs und einzelne Beiträge aus Zeitungen und Zeitschriften zur Veranschaulichung im Unterricht öffentlich zugänglich machen. Registrierte Kursteilnehmer dürfen damit auf urheberrechtlich geschützte Werke für die Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen zurückgreifen, etwa mit Lernmanagementsystemen wie Stud.IP, Moodle und Ilias.
Aber wie umfangreich sind “kleine” Teile eines Werks? Für den Bundesgerichtshof sind das höchstens 12 Prozent eines Werks und insgesamt maximal 100 Seiten. Die Fernuniversität Hagen hatte mit etwa 17 Prozent einen größeren Teil online zugänglich gemacht und musste sich dafür vor Gericht verantworten.4
Der Bundesgerichtshof hat bei diesem Fall auch festgestellt: Wenn die Hochschule ein angemessenes Angebot des Verlags für eine zeitliche Nutzung erhält, dann darf sie sich nicht auf das Hochschulprivileg berufen, sondern muss zahlen.
Das Hochschulprivileg erlaubt es auch, Teile eines Werks, Werke geringen Umfangs und Beiträge aus Zeitungen und Zeitschriften für einen abgegrenzten Forscherkreis öffentlich zugänglich zu machen. Dabei ist aber sicherzustellen, dass wirklich nur die Mitglieder dieses Forschungskreises auf die Inhalte zugreifen können.
Wie viel genau der “Teil eines Werks” ist, steht nicht im Urheberrechtsgesetz. Der Richter legt hier im Streitfall den erlaubten Umfang fest.
Die öffentliche Zugänglichmachung darf nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgen. Kommerzielle Auftragsforschungen und entgeltliche Bildungsangebote deckt das Hochschulprivileg nicht ab.


<h2>Besonderheiten beim Hochschulprivileg</h2>
Das Hochschulprivileg hat Gemeinsamkeiten mit dem Zitatrecht: Die fremden Werke sind als solche kenntlich zu machen, und die Quelle ist anzugeben.
Die Berufung auf das Hochschulprivileg ist erlaubnisfrei, das heißt: Die Zustimmung des Rechteinhabers muss nicht eingeholt werden. Das Hochschulprivileg ist im Gegensatz zum Zitatrecht aber nicht vergütungsfrei. Trotz Privilegierung ist eine Vergütung zu bezahlen; die Bundesländer übernehmen die Kosten im Rahmen von Gesamtverträgen mit Verwertungsgesellschaften.
Unstimmigkeit herrscht derzeit zwischen der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort und den Bundesländern, wie Hochschulen die öffentliche Zugänglichmachung auf Lernplattformen zu vergüten haben.5 Die VG Wort lehnt eine pauschale Abrechnung ab und fordert, die genutzten Sprachwerke einzeln zu erfassen. Die Universität Osnabrück hat im Wintersemester 2014/15 im Auftrag der Kultusministerkonferenz und in Zusammenarbeit mit der VG Wort untersucht, wie sich elektronische Lehrmaterialien technisch erfassen lassen.


<h2>Sanktionen bei Verstoß</h2>
Das Zitatrecht und das Hochschulprivileg sollen die wissenschaftliche Arbeit vereinfachen. Oft muss jedoch ein Richter das UrhG auslegen. Das bringt viel Unsicherheit mit sich.
Jeder Urheberrechtsverstoß kann sanktioniert werden. Dazu gehören akademische Konsequenzen wie der Entzug des akademischen Grads sowie arbeitsrechtliche, zivilrechtliche und strafrechtliche Sanktionen. Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Facebook-Nutzer machen sich schnell strafbar, wenn sie kommentarlos geschützte Werke online veröffentlichen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Zitate einer Person, die mehr als 70 Jahre tot ist, sind auch kommentarlos gestattet.


<h2>Zitate: klein oder groß?</h2>
Bei der wissenschaftlichen Arbeit sind drei Arten von Zitaten relevant: das Großzitat, das Kleinzitat und das Große Kleinzitat.
Großzitat: Das Urheberrechtsgesetz gestattet es, bereits veröffentliche Werke in vollem Umfang in ein wissenschaftliches Werk aufzunehmen.
Kleinzitat: Zitieren von kleinen Ausschnitten eines Werks in einem selbstständigen Sprachwerk.
Großes Kleinzitat: die vollständige Übernahme solcher Werke, die nur im Ganzen sinnvoll sind, etwa Bilder und Grafiken.


Anne-Marie Schmitt, Jahrgang 1978, hat Rechtswissenschaften in Straßburg, Grenoble und Rostock studiert. Seit dem Jahr 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der juristischen Fakultät der Universität Rostock und Dozentin für das Fachgebiet “E-Learning und Recht” an der Wissenschaftlichen Weiterbildung der Universität Rostock. Im Sprachenzentrum der Universität Rostock unterrichtet sie die französische Rechtsterminologie. <a href="mailto:anne-marie.schmitt@uni-rostock.de">anne-marie.schmitt@uni-rostock.de</a>



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1 

 
H.-J. Quadbeck-Seeger, 
<source>Der Wechsel allein ist das Beständige: Zitate und Gedanken für innovative Führungskräfte, <publisher-name>Wiley</publisher-name>, <publisher-loc>Weinheim</publisher-loc>, 2002.
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2 

Gute wissenschaftliche Praxis an deutschen Hochschulen, Empfehlung der 14. Hochschulrektorenkonferenzmitgliederversammlung vom 14.5.2013.
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3 

<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/160212/index.html" target="_blank">www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/160212/index.html</a></ext-link>.
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4 

Urteil vom 28. November 2013, Az: I ZR 76/12.
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5 

A. Fuhrmann-Siekmeyer, T. Thelen, A. Knaden, Pilotprojekt zur Einzelerfassung der Nutzung von Texten nach § 52 a UrhG an der Universität Osnabrück, Abschlussbericht: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://tinyurl.com/q8h2eug" target="_blank">http://tinyurl.com/q8h2eug</a></ext-link>.
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Artikel

Urheberrecht und gute wissenschaftliche Praxis

Um Wissen zu schaffen, ist es unvermeidbar, aus bereits vorhandenen fremden Werken Inhalte zu nutzen. Dabei ist allerdings das Gesetz über das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, UrhG, zu beachten. Es sichert einen geregelten Umgang mit fremden Materialien. Der Grundsatz: Urheberrechtlich ge...

Prof.Dr.

Molekulare Metalloxide, die Polyoxometallate (Poms) sind mehrkernige Metall-Oxo-Anionen mit Durchmessern von etwa 1 bis 5 nm.1 Sie basieren typischerweise auf frühen Übergangsmetallen, häufig auf Molybdän (V, VI), Wolfram (V, VI) und Vanadium (IV, V). Struktur und Größe dieser Anionen sind durch interne Template kontrollierbar, etwa durch Oxoanionen wie PO43−, SO42− etc. Die chemische Reaktivität der Poms variiert mit dem Metallzentrum. Substitution von Oxoliganden mit organischen Ankergruppen wie Polyalkoholen, Organophosphonaten oder Organosilanen funktionalisiert Poms (Abbildung 1).2


<h2>Selbstheilender Korrosionsschutz</h2>
Mit Gegenionen, häufig organischen, entstehen aus Poms anwendungsorientierte Materialien — beispielsweise selbstheilende Pom-Materialien für den Korrosionsschutz.3 Typischerweise sind die Verbindungen feste Salze; mit langkettigen Tetraalkylammoniumkationen zum Beispiel Tetra-n-Octylammonium (Toa),und monofunktionalisierten Keggin-Anionen [M(H2O)W11O39]n— (M = CuII, ZnII etc.) entstehen ionische Flüssigkeiten, Pom-ILs (polyoxometalate ionic liquids)4. Sie sind temperatur- und säurestabil sowie hochviskos und haften daher als Beschichtung auf Metallen wie Kupfer; dort bilden sie einen stabilen Korrosionsschutzfilm gegen Säuren. Kommerzielle ionische Flüssigkeiten dagegen lassen zu, dass bis zu 25 Gewichtsprozent des Metalls korrodieren — und das bereits nach 24 h in Säuredämpfen (Abbildung 2).


<h2>Wasserspaltung</h2>
Reaktive Übergangsmetalle als Bestandteil prädestinieren Poms für Mehrelektronentransfers. In der Entwicklung sind Pom-Wasseroxidationskatalysatoren (Pom-WOCs).
Die Spaltung von Wasser in H2 und O2 benötigt Katalysatoren, die unter hoch oxidativen Bedingungen stabil sind und die Vierelektronenoxidation von Wasser zu Sauerstoff durchführen. Poms eignen sich hierfür, da ihr Metalloxidgerüst typischerweise aus oxidationsstabilen d0-Metallen besteht. Redoxaktive Übergangsmetalle und protonierbare Oxoliganden nahe der Reaktionszentren machen den protonengekoppelten Elektronentransfer (PCET) möglich. Er erleichtert Mehrelektronentransfers thermodynamisch.
Am besten untersucht sind die ruthenium- oder cobaltfunktionalisierten Anionen [Ru4(O)4(OH)2 (H2O)4(γ-SiW10O36)2]10— (= Ru4Pom, Abbildung 3) und [Co4(H2O)2 (PW9O34)2]10— (= Co4Pom, Abbildung 1).5 Beide Komplexe katalysieren chemisch oder photochemisch getrieben die Wasseroxidation. Die cobaltbasierte Spezies zeigt Umsatzzahlen von ∼103 und Umsatzfrequenzen von 5 s—1.6 Vor kurzem synthetisierten Al-Oweini et al. einen manganbasierten Pom-Wasseroxidationskatalysator, der strukturell und funktionell dem Photosynthesereaktionszentrum OEC (oxygen evolving complex) im Photosystem II von Pflanzen ähnelt.7
Um Wasseroxidationskatalysatoren in einen elektrochemischen Wasserelektrolysator zu integrieren, muss der Elektronentransfer zwischen dem Katalysator und einem leitfähigen Substrat effizient genug sein. Die Katalysatoren sollten möglichst molekular verteilt sein, damit die Zahl aktiver Zentren pro Oberfläche hoch ist. Hier hilft die Immobilisierung von Pom-Wasseroxidationskatalysatoren auf oberflächenfunktionalisierten Kohlenstoffnanoröhren (carbon nanotubes, CNTs).
Um Pom-Anionen elektrostatisch zu binden, werden CNTs mit kationischen Gruppen wie oberflächengebundenen Organoammoniumspezies funktionalisiert.8 Die große spezifische Oberfläche der CNTs bringt viel Katalysatoroberfläche in Kontakt mit dem wässrigen Medium. Unsere Gruppe hat Ru4POM elektrostatisch an funktionalisierte CNTs gebunden (Abbildung 3) und das Komposit als Anode zusammen mit einer Platingegenelektrode in einen Wasserelektrolysator integriert. Das Gesamtsystem spaltete Wasser elektrochemisch in die Elemente und brauchte dafür nur geringe Überspannungen von etwa 0,2 V.9


<h2>Bindung an Nanokohlenstoff</h2>
 Binden Poms an kohlenstoffbasierte Nanomaterialien wie Kohlenstoffnanoröhren oder Graphen, entstehen durch deren 1-D- oder 2-D-Nanostrukturierung elektrisch hochsensitive Materialien mit großer Oberfläche für die Elektrokatalyse, Energiespeicherung und Sensorik.
Poms binden häufig nichtkovalent an die Kohlenstoffmaterialien, etwa durch elektrostatische Wechselwirkungen an kationisch funktionalisierte Nanomaterialien. Organofunktionalisierte Poms mit ausgedehnten aromatischen Gruppen, etwa Pyren, binden durch π-π-Wechselwirkungen an Kohlenstoffnanoröhren.
Für die industrielle Verarbeitung bietet sich die LbL-Technik (layer-by-layer) an, die alternierend dünne Schichten aus Poms und nanostrukturiertem Kohlenstoff übereinander lagert. So entsteht zwar keine ideale elektrische Verbindung zwischen den Komponenten, sie ist jedoch kostengünstig und technisch einfach.
Kovalent binden Poms an teilweise oxidierte Kohlenstoffnanostrukturen. So bilden sich zum Beispiel Carboxylate an der Kohlenstoffoberfläche, an die anschließend aminfunktionalisierte Polyoxometallate mit einer Amidbindung binden. Solche Materialien eignen sich für Elektroden in Lithiumionenbatterien; sie haben bessere Batterieeigenschaften als nicht-kovalent verknüpfte Komposite, die aus Pom und leitfähigem Material wie Nanotubes oder Graphen durch einfaches Verpressen entstehen.8


<h2>Dotierung leitfähiger Polymere</h2>
Poms eignen sich aufgrund ihrer hohen Redoxstabilität und ihrer Fähigkeit, reversible Mehrelektronentransfers durchzuführen, potenziell für Elektrokatalyse, Sensorik und Energiespeicherung; daher forscht man an der Immobilisierung von Poms in leitfähigen Substraten. Vielversprechend ist es, Poms als Dotiermaterialien in leitfähige Polymere (conductive organic polymers, Cops) einzubringen.10
Pom-Cop-Komposite entstehen in nasschemischen oder elektrochemischen Synthesen; letztere sind aufgrund ihrer guten Reproduzierbarkeit und Kontrollierbarkeit häufiger. Dabei polymerisiert das Monomer, zum Beispiel Pyrrol, in Anwesenheit des Poms oxidativ an der Arbeitselektrode. Das gebildete, positiv geladene Polymer, zum Beispiel Polypyrrol, adsorbiert dann die anionischen Poms durch elektrostatische Wechselwirkungen. Die Cluster werden so durch das leitfähige Polymer elektrisch kontaktiert (Abbildung 4). Einstellen der Materialeigenschaften — also Dotierungsgrad, Morphologie, Art des Polymers und Poms (Wasserstoffbrücken zwischen beiden Komponenten erhöhen zum Beispiel den Halt des Poms im Cop) — verhindert, dass die Poms aus der Polymermatrix ausgewaschen werden. So entstehen organisch-anorganische Hybridmaterialien für die Sensorik und die Energiespeicherung.
 Viele Poms sind mehrfach reversibel reduzierbar, und leitfähige Polymere wie Polypyrrol oder Polyanilin haben ein hohes pseudokapazitives Speichervermögen; Zusammenbringen der beiden Materialien in Pom-Cops birgt daher viel Potenzial für neue Superkondensatoren.10 Pom-Cops sind eine kostengünstige Alternative zu anderen pseudokapazitiven Materialien wie Rutheniumoxid.
Die Pom-Cop-Komposite können redoxaktive Substrate binden und so detektieren. Deren Anwesenheit und Menge übersetzt sich dann in ein elektrisches Signal, das über das leitfähige Polymer auslesbar ist. Aus Pom-Cop-Kompositen, basierend auf dem übergangsmetallfunktionalisierten Dawson-Cluster ([P2W17O61M(H2O)]n—) (M = Fe3+, Cu2+, Co2+) und auf Polypyrrol als Polymer, wurden so Wasserstoffperoxidsensoren entwickelt. Die Materialien sind langzeitstabil, über einen pH von 2 bis 7 einsetzbar und haben mit 0,3 mM ein niedriges Detektionslimit.10


<h2>Ausblick</h2>
Molekulare Metalloxide, kombiniert mit organischen Komponenten, führen zu neuen, reaktiven Kompositmaterialien. Insbesondere die elektrische Kontaktierung der redoxaktiven Poms an leitfähige Substrate ist für Energiewandlung, Katalyse und Nanosensorik interessant.
Um das Potenzial dieser Komposite voll auszunutzen, arbeiten Organiker und Anorganiker mit Forschern in der Materialchemie, der theoretischen Chemie, der Physik und den Ingenieurwissenschaften zusammen.


<h2>QUERGELESEN</h2>
Aus Polyoxometallaten und organischen Komponenten entstehen funktionelle organisch-anorganische Hybridnanomaterialien.
Die Materialien sind redoxaktiv und ermöglichen reversible Mehrelektronentransfers.
Als Beschichtungen schützen sie Metalle vor Säuren und reparieren sich bei Beschädigung selbst.


Sven Herrmann (l.) promoviert seit dem Jahr 2013 bei Carsten Streb an der Universität Ulm. Er untersucht die Materialchemie funktioneller Polyoxometallate und ist Stipendiat des Fonds der Chemischen Industrie.
<a href="mailto:Sven.Herrmann@uni-ulm.de">Sven.Herrmann@uni-ulm.de</a>
Carsten Streb ist seit dem Jahr 2013 Professor für anorganische Chemie an der Universität Ulm. Er beschäftigt sich mit funktionellen molekularen Materialien basierend auf molekularen Metalloxiden, insbesondere für Energiewandlung und -speicherung, Mate- rialchemie und Katalyse.
<a href="mailto:Carsten.Streb@uni-ulm.de">Carsten.Streb@uni-ulm.de</a>



<ul>
<li>
1 

 
L. Cronin, 
A. Müller, 
<source>Chem. Soc. Rev. 
(2012), 
41, 
7325.
</li>
<li>
2 

 
A. Proust, 
B. Matt, 
R. Villanneau et al., 
<source>Chem. Soc. Rev. 
(2012), 
41, 
7605.
</li>
<li>
3 

 
S. Herrmann, 
M. Kostrzewa, 
A. Wierschem, 
C. Streb, 
<source>Angew. Chemie Int. Ed. 
(2014), 
53, 
13596.
</li>
<li>
4 

 
S. Herrmann, 
A. Seliverstov, 
C. Streb, 
<source>J. Molec. Eng. Mater. 
(2014), 
2, 
1440001.
</li>
<li>
5 

 
H. Lv, 
Y. V. Geletii, 
C. Zhao et al., 
<source>Chem. Soc. Rev. 
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Q. Yin, 
J. M. Tan, 
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7 

 
R. Al-Oweini, 
A. Sartorel, 
B. S. Bassil et al., 
<source>Angew. Chemie Int. Ed. 
(2014), 
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11182.
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8 

 
Y. Ji, 
L. Huang, 
J. Hu, 
C. Streb, 
Y.-F. Song, 
<source>Energy Environ. Sci. 
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F. M. Toma, 
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C. Streb, 
<source>Dalton Trans. 
(2015), 
44, 
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</li>
</ul>

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