Industrie & Technik

<h2>Kugelschreiberspitzen</h2>Die chinesische Taiyuan Iron and Steal Group (Tisco) produziert nun einen Stahl für Kugelschreiberspitzen (Tips), um den dafür bisher importierten Stahl zu ersetzen.Chinesische Unternehmen stellen jährlich 38 Mrd. Kugelschreiber her und sind damit Weltmarktführer. Der Ertrag pro Kugelschreiber liegt unter 0,1 Yuan (etwas mehr als ein Cent), und der teure Spezialstahl für die Tips (120 000 Yuan pro Tonne) kam bisher aus Japan. Dort modifizieren geheime Zuschlagstoffe den Stahl bei der Herstellung so, dass sich mit daraus hergestellten Tips mindestens 800 Meter lang und besonders fein schreiben lässt. Der chinesische Premierminister Li Keqiang hatte Anfang 2015 dieses Beispiel herausgestellt, um die Schwierigkeiten der chinesischen Industrie auf dem Weg zu einem Hochtechnologieland im Rahmen des „Made in China 2025“-Programms zu zeigen.In Deutschland produzierte Kugelschreiberspitzen bestehen gewöhnlich nicht aus Stahl, sondern aus Kupfer-Zink- oder Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen, also Messing oder Neusilber.Rolf Schmid, <a href="mailto:rolf.schmid@asia-tech.eu">rolf.schmid@asia-tech.eu</a>

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Wirtschaft kurz notiert

KugelschreiberspitzenDie chinesische Taiyuan Iron and Steal Group (Tisco) produziert nun einen Stahl für Kugelschreiberspitzen (Tips), um den dafür bisher importierten Stahl zu ersetzen.Chinesische Unternehmen stellen jährlich 38 Mrd. Kugelschreiber her und sind damit Weltmarktführer. Der Ertrag...

Prof.Dr.

Das Ende der Work-Life-BalanceManchmal habe ich den Eindruck, dass das zentrale Thema für Berufseinsteiger unserer Zeit die viel beschworene Work-Life-Balance ist. Was aber ist das eigentlich? Für den Arbeitnehmer vielleicht: Ich kann auch auf der Arbeit private Mails checken. Für den Arbeitgeber möglicherweise: Die Mitarbeiter dürfen nach Feierabend gerne zu Hause (weiter-)arbeiten. Was von beidem stimmt? Stress- und konfliktarmes Führen für die Generation Y, der ohnehin alles viel zu anstrengend ist? Oder die Freude über Arbeitssklaven, die dank ihrer Always-on-Mentalität auch nachts um drei noch Mails beantworten? Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass wir bei dieser Herangehensweise zwischen den Polen „Ich bin auch auf der Arbeit frei“ und „Ich bin auch zu Hause gefangen“ hin- und herpendeln.Work-Life-Balance impliziert eine Grenze. Eine Grenze zwischen Arbeit (Work) auf der einen und Leben (Life) auf der anderen Seite. Arbeit ist demnach etwas anderes als Leben, denn wie sonst sollte sich eine Balance zwischen beiden einstellen? Und weil unser Leben gemeinhin gut sein und glücklich machen soll, muss Arbeit ja schlecht sein und unglücklich machen.Carl Hilty schreibt dazu in seinem Buch „Glück“ im Jahr 1902 Folgendes: „Die Kunst des Arbeitens ist die wichtigste aller Künste … Dessen ungeachtet ... geht … die allgemeine Tendenz dahin, möglichst wenig, oder nur für eine kurze Zeit im Leben zu arbeiten, den übrigen Teil desselben hingegen in Ruhe zuzubringen“. Da wirkt Work-Life-Balance wie alter Wein in neuen Schläuchen. Hilty differenziert aber nicht zwischen zwei unvereinbaren Gegensätzen: „Die gesuchte Ruhe ist zunächst nicht in völliger oder möglichst großer Unthätigkeit des Geistes und des Körpers zu finden, sondern umgekehrt nur in angemessen angeordneter Thätigkeit beider. *Die ganze Natur des Menschen ist auf Thätigkeit eingerichtet, und sie rächt sich bitter, wenn er das willkürlich ändern will … Das Leben soll man überhaupt nicht genießen, sondern fruchtbringend gestalten wollen.*“Ich lerne daraus, dass es Work-Life-Balance nicht geben kann. Weil Arbeit und Leben keine Gegensätze sind. Sie sind es höchstens, wenn wir Arbeiten auf „Geld verdienen“, „Erfahrung sammeln“, „irgendetwas machen“ reduzieren, also einen Job haben (möchten). Dann werden wir aber nicht glücklich. Haben wir einen Beruf, im Sinn einer tief und demütig empfundenen Verpflichtung gegenüber der menschlichen Gemeinschaft, dann gibt es diesen Gegensatz nicht. Weil sich in uns selbst Arbeit und Leben die Hand reichen und eine Einheit bilden. Denn nur wenn wir auch im Arbeitsleben von unserer Tätigkeit überzeugt sind, werden wir unser Fach, die Chemie, mit Stolz und Begeisterung in die Gesellschaft tragen.Und wie finde ich diesen Beruf in der Praxis? Dazu eine Anekdote: Vor kurzem hörte ich von einer frisch promovierten Chemikerin: „Mal schauen, wohin es mich jetzt verschlägt.“ Ich habe ihr geraten, sich eher selbst zu fragen: „Was will ich im Leben erreichen?“ Dann nämlich gäben wir unserem Beruf und unserem Glück eine Chance, uns zu finden. Das mag angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt schwierig erscheinen. Aber wer weiß: Vielleicht stellen wir bei der Beantwortung der Frage fest, dass wir gar nicht im Labor stehen und mit Molekülen oder Materialien arbeiten müssen. Lassen wir uns auf das Arbeits-Leben ein, auch ohne Balance.<a href="mailto:daubenfeld@hs-fresenius.de">daubenfeld@hs-fresenius.de</a>Thorsten Daubenfeld ist Professor für physikalische Chemie und Studiendekan Wirtschaftschemie an der Hochschule Fresenius. Er engagiert sich im Vorstand der Vereinigung für Chemie und Wirtschaft (VCW). In dieser Kolumne nimmt er uns mit auf die Reise in die Welt der Wirtschaftschemie. Foto: JohnMJohn<div><img src="https://media.graphcms.com/LBt3qSrxRFCheGcjjc0s">

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