GDCh

Der Deutsche Zentralausschuss für Chemie (DZfCh) ist die deutsche Mitgliedsorganisation bei der International Union of Pure and Applied Chemistry (Iupac) und feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Vertreterinnen und Vertreter der DZfCh-Mitgliedsorganisationen würdigten dies bei ihrer Sitzung am 12. August bei der GDCh in <link href="#nadc20224132324-fig-0001">Frankfurt. Der DZfCh regelt alle die Iupac betreffenden Angelegenheiten und nominiert beispielsweise Kandidat:innen aus Deutschland für die Iupac Divisions und Committees. Aktuell arbeitet der DZfCh an der Bewerbung zur Durchführung des Iupac World Chemistry Congress &amp; General Assembly 2029 in Deutschland.<figure xml:id="nadc20224132324-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/W9BqBdGTWe4qIY2Gco0w"><figcaption><label>Abb.1: </label>Gruppenfoto vor der GDCh-Geschäftsstelle. Foto: GDCh</figcaption></figure></figure>Die DZfCh-Vorsitzende Evamarie Hey-Hawkins (Uni Leipzig) dankte im Rahmen des Treffens in Frankfurt ihrem Amtsvorgänger Lutz F. Tietze (Uni Göttingen) für sein Engagement als Vorsitzender in den letzten 25 Jahren. Gemeinsam mit DZfCh-Geschäftsführer Hans-Georg Weinig (GDCh) überreichte sie eine Jubiläumsurkunde.Hans-Georg Weinig<ul class="references" xml:id="nadc20224132324-bibl-0001" cited="no" style="numbered"><li xml:id="nadc20224132324-bib-0001">1 <url href="http://www.gdch.de/dzfch"><a href="https://www.gdch.de/dzfch" target="_blank">www.gdch.de/dzfch</a></url></li></ul>

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70 Jahre Deutscher Zentralausschuss für Chemie (DZfCh)

Der Deutsche Zentralausschuss für Chemie (DZfCh) ist die deutsche Mitgliedsorganisation bei der International Union of Pure and Applied Chemistry (Iupac) und feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Vertreterinnen und Vertreter der DZfCh-Mitgliedsorganisationen würdigten dies bei ihrer Sitzu...

Ausgeblättert

Die Nobelpreise dieses Jahres sind vergeben. Aber hat der Anruf aus Stockholm auch die richtigen Forschenden ereilt? Oder wurde vielleicht ein wichtiger Beitrag, eine frühere Entdeckung übersehen? Manchmal kommt erst später heraus, dass die Entdeckungsgeschichte doch anders war als gedacht und oft komplizierter.Einer der umstrittensten Nobelpreise ging vor 99 Jahren an Frederick Banting und John Macleod für die Entdeckung des Insulins. Wobei „Insulin“ zuerst eine braune Brühe aus der Bauchspeicheldrüse bezeichnete, die die gewünschte Aktivität bei Diabetes aufwies. Davon, den aktiven Faktor als wohldefiniertes Polypeptid zu identifizieren, war man noch weit entfernt.Von Anfang an gab es Empörung: Denn Charles Best, der die Experimente zusammen mit Banting durchgeführt hatte, hatte das Nachsehen, während Macleod, der nur vom Schreibtisch aus gute Ratschläge verteilte, den Preis mit Banting teilte. In der romantischen Heldengeschichte – populär gemacht unter anderem von Charles Wassermann1) – kommt allein den beiden Jungforschern im Labor das Verdienst um die Entdeckung zu, während der abwesende Professor zu Unrecht geehrt wurde.Hundert Jahre nach den Ereignissen hat der Wissenschaftshistoriker Kersten Hall die Geschichte akribisch untersucht. In seinem sehr viel komplexeren Bild erscheinen außer Best noch andere als Betrogene, während Banting und Best viel von ihrem Heldenglanz verlieren.2)Die Idee, dass Pankreas-Extrakte Diabetiker vor den Auswirkungen der Krankheit und vorzeitigem Tod retten könnten, verfolgten viele Forscher. Das Alleinstellungsmerkmal, das Banting und Best für sich reklamierten, eine aufwendige Verdorrung der Bauchspeicheldrüse vor der Präparation des Extrakts, erwies sich als überflüssig.Nach Aufgeben dieser falschen Fährte machten Banting und Best es ähnlich wie andere auch. Bei ihrem ersten Patienten zeigte ihr Extrakt jedoch wenig Wirkung und viel Nebenwirkung. James Collip verbesserte die Methode und rettete den Patienten. Dies war der Durchbruch, der im Jahr 1923 zur klinischen Verwendung von Schweineinsulin führte. Doch Collip ging leer aus.Weitere Pechvögel in Halls Insulin-Geschichte sind der Berliner Endokrinologe Georg Zuelzer und der Rumäne Nicolai Paulescu. Beide hatten unabhängig voneinander bereits etliche Jahre vor Banting und Best wirksame Insulinpräparate erzeugt, ihre Ergebnisse publiziert und Patente angemeldet.Bei Zuelzer zeigten die Versuchstiere Schockreaktionen, die er für Nebenwirkungen hielt. Später erwiesen sie sich als Insulinschock – sein Präparat war einfach zu gut. Aber die Pharmaindustrie wollte es aufgrund dieser vermeintlichen Nebenwirkungen nicht weiterentwickeln. Und auch Paulescu, der nach Arbeiten in Paris nach Rumänien zurückgekehrt war, konnte für sein Insulin keine Industriepartner gewinnen. Beiden durchkreuzte unter anderem der erste Weltkrieg die Anwendungspläne.Dass die <link href="#nadc20224132002-fig-0001">Ergebnisse Bantings und Bests dann auf schnellstem Wege in die medizinische Anwendung führten, obwohl sie nichts Neues brachten und nicht einmal besonders elegant demonstriert wurden, hatte also viel mit dem Glück zu tun, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Fern vom kriegszerrissenen Europa und im Labor eines etablierten Professors, auf dessen Rat die Industrie hörte. Also letztlich doch auch Macleods Verdienst.<figure xml:id="nadc20224132002-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/AxRe2sYLQKIYyJUSwexF"><figcaption><label>Abb.1: </label>„Majestät, dieser Herr behauptet, dass ihm drei Sechzehntel der Nobelmedaille zustehen, und die will er gleich mitnehmen!“ Cartoon: Roland Wengenmayr</figcaption></figure></figure>Michael Groß<url href="http://www.michaelgross.co.uk"><a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a></url><ul class="references" xml:id="nadc20224132002-bibl-0001" cited="no" style="numbered"><li xml:id="nadc20224132002-bib-0001">1 C. Wassermann, Insulin: der Kampf um eine Entdeckung, 1967</li><li xml:id="nadc20224132002-bib-0002">2 K. T. Hall, Insulin: the crooked timber. Oxford University Press 2022</li></ul>

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