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<p></b> Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat den Verkauf der Geschäftseinheit Animal Health an das US-Unternehmen Elanco Animal Health für mehr als 5 Mrd. US-Dollar (vor Steuern) abgeschlossen. Dies hatten die Unternehmen im August 2019 vereinbart. Die Trennung von den Produkten und Lösungen zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen bei Haus- und Nutztieren ist die größte Transaktion der Verkäufe, die Bayer im November 2018 angestoßen hatte.</p>

Meldung

Bayer hat Animal Health verkauft

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat den Verkauf der Geschäftseinheit Animal Health an das US-Unternehmen Elanco Animal Health für mehr als 5 Mrd. US-Dollar (vor Steuern) abgeschlossen. Dies hatten die Unternehmen im August 2019 vereinbart. Die Trennung von den Produkten und Lösungen zur Vorb...

<p>Wenn alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette – vom Hersteller über den Verarbeiter bis zum Endverbraucher – mitmachen, lassen sich Polymere immer wieder verwenden. Dafür entwickeln Chemieunternehmen Additive, Verfahren zum mechanischen und chemischen Recycling sowie neue Konzepte.</p>
<p>Kunststoffe tragen zum Klimaschutz bei. Sie helfen, Energie effizient zu nutzen und Ressourcen zu schonen. Etwa im Verkehr, wo Leichtbau den Benzinverbrauch senkt, oder bei mit Polyurethanschaum isolierten Häuserfassaden. Ohne Kunststoffe wären Windkraftanlagen nicht zu realisieren, die einen maßgeblichen Anteil am Energiemix haben. Auch Lebensmittelverpackungen tragen zur Nachhaltigkeit bei, denn sie verlängern die Haltbarkeit der Waren.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/y54qlWpKRyjC2vCYCl91"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Foto: freshidea / Adobe Stock</figcaption></figure>
<p>Allerdings sind die negativen Folgen unsachgemäßer Nutzung von Kunststoffen nicht zu übersehen, was durch öffentlich geführte Diskussionen über Vermüllung der Ozeane oder über Mikroplastik in der Umwelt präsent ist. Die chemische Industrie hat Initiativen wie die Alliance to End Plastic Waste ins Leben gerufen, die dort ansetzen, wo durch mangelhafte Abfallmanagementsysteme Kunststoffe nach dem Gebrauch in die Umwelt gelangen.</p><h2>Genutzten Kunststoff wertvoll machen</h2><p>Der Umgang mit Kunststoffen muss optimiert werden: Dazu gehört, Kunststoffabfall zu vermeiden, Produkte nach der Nutzung zu sammeln und zu trennen und so die Wertschöpfungsketten zu Kreisläufen zu schließen – vom Chemieunternehmen über den Kunststoffverarbeiter und Markenartikelhersteller zum Einzelhändler. Auch der Endverbraucher spielt durch sein Kauf- und Entsorgungsverhalten eine wichtige Rolle. Der gesammelte Kunststoff gelangt schließlich über den Recycler zurück in die Wertschöpfungskette.</p><p>Ein Hebel zur Transformation der linearen in eine zirkuläre Wirtschaft ist, dem genutzten Kunststoff einen Wert zu geben und somit Recycling weltweit zu fördern.</p><p>Moderne Technologien zum mechanischen Recycling ermöglichen heute, aus Post-consumer-Rezyklaten – also aus Kunststoffen, die Endverbraucher gesammelt haben – nicht nur dunkle, sondern auch farblose und transparente Produkte herzustellen. Die chemische Industrie hilft mit Prozessadditiven im Recyclingprozess genauso wie mit Additiven, die den Kunststoff leichter verarbeitbar machen und seine mechanischen Eigenschaften verbessern.</p><p>Allerdings sind dem mechanischen Recycling – genauso wie dem Auflösen der Kunststoffe mit anschließender Fällung (Dissolution) – vor allem bei nicht sortenreinen Kunststoffströmen Grenzen hinsichtlich der Nutzung für hochwertige Anwendungen gesetzt. So sind Verfahren zum chemischen Recycling entstanden, die sich zudem untereinander ergänzen (Abbildung oben).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/hbLMKC3Q1ejN4gwVKNvH"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Übersicht zu Recyclingverfahren. Bei mechanischem Recycling und Dissolution (Auflösen und Fällung) bleibt die Polymerkette erhalten (links), chemisches Recycling zerstört die Polymerkette. Abbildungen nach Lit. 1)</figcaption></figure>
<p>Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Vielfalt der Konzepte und geben einen Überblick über die Forschungsschwerpunkte der chemischen Industrie. Jedes der Unternehmen arbeitet darüber hinaus an mehreren Maßnahmen – oft in groß angelegten Programmen.</p><h2>Recyclingfähige Additive</h2><p>Bei Evonik liegt ein Fokus für zirkuläre Kunststoffe auf Additiven, die den mechanischen Recyclingprozess verbessern. Außerdem kann durch funktionale Additive die Qualität der Rezyklate gesteigert und so ein Downcycling hinausgezögert werden, um Rezyklate möglichst lange in der Wertschöpfungskette zu halten. Ein Forschungsschwerpunkt liegt in der Verbesserung der Recyclingfähigkeit dieser Additive.</p><p>Auch das Altreifenrecycling wird möglich: Über trans-Polyoctenamer lassen sich aus Reifen langlebige, offenporige Straßenbeläge herstellen, die zudem den Rollwiderstand senken.<sup>2)</sup> Sortenreine Kunststoffe aus Polyethylenterephthalat, Polycarbonat oder Polyurethan werden über eine Solvolyse zu den Monomeren hydrolysiert. Außer Katalysatoren wurde umfassendes Prozessknowhow entwickelt.</p><p>Forschungsschwerpunkt ist zudem die stoffliche Nutzung von CO<sub>2</sub> oder von Synthesegas aus der Verbrennung von Kunststoffabfällen: Die Forscher optimieren Katalysatoren, um höhere Alkohole zu erzeugen<sup>3)</sup> und nachgelagert Olefin-Monomere herzustellen.</p><p>Das biotechnische Umwandeln von Synthesegas in höhere Alkohole erprobt Evonik im Pilotmaßstab innerhalb des BMBF-geförderten Projekts Rheticus zusammen mit Siemens.<sup>4,5)</sup> Diese Verfahren lassen sich zudem nutzen, um CO<sub>2</sub>-Emissionen aus anderen Industrieprozessen zu senken (Abbildung S. 36).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/ABkK3P7RsG4b0HH7oKvL"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Im Evonik-Modul der Rheticus-Versuchsanlage wandeln Bakterien Synthesegase in Spezialchemikalien wie Butanol um. Foto: Evonik</figcaption></figure>
<h2>Pyrolyse</h2><p>BASF forscht an Materialien und Additiven, die Recyclingprozesse erleichtern, und entwickelt chemische Verfahren, um aus Kunststoffabfällen Wert zu schaffen.</p><p>Im Projekt Chemcycling will das Unternehmen Produkte aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen in industriellem Maßstab herstellen. Dazu wandeln Partnerfirmen Kunststoffabfälle durch Pyrolyse in den Sekundärrohstoff Pyrolyseöl um, der am Beginn des BASF Produktionsnetzwerks zusammen mit fossilen Rohstoffen eingespeist werden kann.</p><p>Die größte technische Herausforderung liegt darin, das Pyrolyseverfahren mit Partnern derart weiterzuentwickeln, dass Pyrolyseöl in ausreichender Menge und in der für den Einsatz in petrochemischen Anlagen nötigen Produktspezifikation zur Verfügung steht. BASF arbeitet gemeinsam mit dem norwegischen Unternehmen Quantafuel daran, deren Technologie weiterzuentwickeln, die aus einem integrierten Pyrolyse- und Aufreinigungsprozess besteht. Erste kommerzielle Mengen an Pyrolyseöl werden voraussichtlich im Sommer zur Verfügung stehen.<sup>6)</sup></p><h2>Polycarbonate rezyklieren</h2><p>Am Beispiel Polycarbonat (PC, Makrolon) verfolgt Covestro den Ansatz, den ökonomischen, logistischen und materialbezogenen Problemen einer zirkulären Wirtschaft weltweit zu begegnen. Eine Kooperation mit den chinesischen Unternehmen Nongfu Spring und Ausell stellt in China sicher, dass sich die Polymerströme aus Makrolon-Typen in Recyclingwasserflaschen verfolgen lassen. Dies erfüllt zudem höhere Qualitätsanforderungen:</p><p>Bis zu einer Million Wasserbehälter werden pro Jahr gesammelt, überprüft, zerkleinert, gewaschen und granuliert. Das Granulat wird anschließend zu neuen Makrolon- und zu Bayblendtypen aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und PC anteilig verarbeitet. Möglich und sinnvoll ist dies speziell für Polycarbonat-Werkstoffe, die aufgrund eines hohen thermischen und mechanischen Performanceniveaus die verminderten Eigenschaften nach einem Recycling teilweise überkompensieren können.</p><p>Diese Partnerschaft steht exemplarisch für Closing-the-loop-Kooperationen, wie sie auch für andere Industrien derzeit aufgebaut werden. Die Zusammenarbeit geht über kommerzielle, kostengetriebene Aspekte hinaus, denn vor allem die Qualitätsanforderungen an Recyclingware sind ein Engpass für hochwertige Werkstoffe. Es entstehen neue Kunststoffkonzepte wie hochfunktionelles Less-is-more-Design mit geringerem Materialverbrauch und mit Materialkombinationen.</p><h2>Glasfaserverstärkte Compounds</h2><p>Ende letzten Jahres verkündete Lanxess, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Seitdem liegt ein Fokus auf klimaneutralen Prozessen und Technologieinnovationen. So arbeitet Lanxess an Konzepten für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Kreislaufführung von glasfaserverstärkten Compounds aus Polyamid 6.</p><p>Die Compounds ermöglichen im Automobilbau einen kostengünstigen Leichtbau. Derartige Bauteile werden zurzeit, wenn überhaupt, mechanisch recycelt. Hierbei wird die thermoplastische Matrix mit sämtlichen Additiven und Zuschlagstoffen aufgeschmolzen und regranuliert. Dies verschlechtert meist die Materialeigenschaften, führt also zum Downcycling.</p><p>Lanxess entwickelt derzeit ein Verfahren, das ein vollständiges Recycling von Polymer und Glasfaser ohne Leistungsverluste ermöglicht. Dabei werden die Polymermatrix chemisch und die Glasfasern mechanisch rezykliert und in die Fertigungsprozesse zurückgeführt. Eine Machbarkeitsstudie wurde erfolgreich abgeschlossen.</p><h2>Prozesse aufeinander abstimmen</h2><p>Die Beispiele veranschaulichen den Beitrag der chemischen Industrie zur Transformation der linearen zur zirkulären Wertschöpfungskette „Kunststoff“. Allerdings wird sie dies nicht alleine schaffen. Das Verständnis aller Akteure füreinander hilft, Prozesse aufeinander abzustimmen. Ein Beispiel ist das „Design for Recycling“: Einfache Veränderungen in der Planung können oft die Recyclingfähigkeit des Produkts verbessern.</p><p>Zudem tragen die politischen Rahmenbedingungen zum Gelingen bei: So sollte in Deutschland das chemische Recycling als Recyclingtechnik anerkannt und die geltenden Standards zur Massenbilanzierung bei chemischen Recyclingprozessen EU-weit vereinheitlicht werden.</p><p>Nicht alles, was technologisch funktioniert, sollte gemacht werden. Nur wenn ein Recycling ökologisch sinnvoll ist, sollte es durchgeführt werden. Der ökologische Fußabdruck sollte über die gesamte Lebensphase eines Produkts betrachtet und standardisierte Kennzahlen sollten eingeführt werden.</p><h2>AUF EINEN BLICK</h2><p>Chemisches und mechanisches Recycling ergänzen sich.</p><p>Die chemische Industrie arbeitet mit Partnern an großtechnischen Verfahren, um Kunststoffe in der Wertschöpfungskette zu halten.</p><p>Für die Transformation von einer linearen in eine zirkuläre Wirtschaft sind politische Rahmenbedingungen anzupassen.</p><h2>Die Autoren</h2><p>Diesen Beitrag verfasste Patrick Glöckner (Foto), unterstützt von Birgit Hellmann, Claudia Neumair, Joachim Simon und Michael Witt. Glöckner ist bei Evonik in Essen verantwortlich für den Aufbau von Industriekooperationen und leitet das Circular Plastics Program des Konzerns. Er vertritt Evonik in der GDCh-Fachgruppe Makromolekulare Chemie sowie in Verbänden wie Kunststoffland NRW, Cefic und Plasticseurope. Hellmann und Neumair arbeiten bei BASF in Ludwigshafen, Simon bei Covestro in Leverkusen und Witt bei Lanxess in Dormagen.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/7dxpSJvNSbyFtCE4do94">

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<ul><li>
<sup>1 </sup>Sartorius, PlasticsEurope, Chemical Recycling: Challenges and perspectives, Evonik Denkwerkstatt, Brüssel, 20<sup>th </sup> March 2019</li><li>
<sup>2 </sup>A. Paasche, F. Lindner, P. Hannen et al., Rubber &amp; Plastics News, 09.03.2020, 14</li><li>
<sup>3 </sup>PDF zum Projekt Carbon2Chem: <a href="https://t1p.de/9cpk" target="_blank">https://t1p.de/9cpk</a></li><li>
<sup>4 </sup>T. Haas, R. Krause, R. Weber et al., Nat. Catal. 2018, 1, 32</li><li>
<sup>5 </sup>BMBF, FKZ. 03F0548A &amp; 03SF0574A</li><li>
<sup>6 </sup><a href="https://basf.com/de/chemcycling" target="_blank">basf.com/de/chemcycling</a></li></ul>


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