Industrie + Technik

<p>Evonik legte im Jahr 2018 zu. Der Konzern will mehr für Spezialkunststoffe, Tierernährung und Gesundheit produzieren. Dafür verkauft er das Plexiglasgeschäft.</p>
<p>Der Essener Konzern Evonik setzte im Jahr 2018 etwa 15 Mrd. Euro um, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund waren fast immer höhere Preise. Die Dividende soll 1,15 Euro je Aktie wie in den drei Jahren zuvor betragen.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/WWCFtV5ETFdbgxiBVxcw"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Christian Kullmann, Evonik-Vorstandsvorsitzender, sieht „mit dem Verkauf des Methacrylatgeschäfts das Portfolioprofil Richtung Spezialchemie geschärft“. Foto: Evonik</figcaption></figure>
<h2>Die Segmente</h2><p>Der Umsatz des Segments Resource Efficiency stieg im Jahr 2018 um 6 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro. Dazu trugen besonders Kieselsäuren (Silica), Lackadditive und Hochleistungskunststoffe (Polyamid 12) bei. In Witten ist die Produktion hochmolekularer Polyester gestartet – Bindemittel in Lacken für Metallbänder und Lebensmitteldosen. In Nordamerika entstand eine Anlage für gefällte Kieselsäure vor allem für die Reifenindustrie.</p><p>Nutrition &amp; Care setzte 4,7 Mrd. Euro um (+3 %). Das Segment produziert funktionelle Polymere für Wirkstofffreigabesysteme und Inhaltsstoffe für Personal-Care-Produkte. Dazu kommen Aminosäuren für Futtermittel. In Singapur ist eine World-Scale-Anlage für Methionin im Bau. Das Gemeinschaftsunternehmen Evoniks und des niederländischen Konzerns DSM, Veramaris, errichtet in Nebraska eine Anlage, die aus Meeresalgen Omega-3-Fettsäuren für die Tierernährung herstellen soll. Zum Segment gehören zudem Exklusivsynthesen für die Pharmaindustrie und Additive für Polyurethanschäume. Das Programm Oleo 2020 bündelt die fettchemischen Aktivitäten.</p><p>Bei Performance Materials stieg der Umsatz um 6 Prozent auf 3,98 Mrd. Euro. Dazu gehören das Methacrylatgeschäft (Plexiglas, 1,9 Mrd. Euro Umsatz) sowie Anwendungen für Medizintechnik und Automobilbau. Das Methacrylatgeschäft verkauft Evonik nun für etwa 3 Mrd. Euro an den amerikanischen Investor Advent. Im Jahr 2018 war in Weiterstadt noch eine Produktionsanlage für Flachfolien aus mehrschichtigem Polymethylmethacrylat (PMMA) entstanden, welche in der Medizintechnik, im Fenster- und Fassadenbau sowie in der grafischen Industrie zum Einsatz kommen.</p><p>Das Segment Services erzielte sowohl Umsätze mit den unternehmenseigenen Segmenten (2,2 Mrd. Euro im Jahr 2018) als auch Außenumsätze (0,7 Mrd. Euro, −7 %).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/fEMqXgiTGMXKNlIwQwgF"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Verteilung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F+E) auf die Segmente. Insgesamt machten die Ausgaben 3,1 Prozent des Umsatzes aus.</figcaption></figure>
<h2>Verteilte Forschung</h2><p>Etwa 90 Prozent der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F+E) gehen in die Segmente. Segmentübergreifend arbeitet die Einheit Creavis. Sie konzentriert sich auf mittel- bis langfristige Projekte und dient als interner Inkubator.</p><p>Organisationsübergreifende Projekte sind in Projekthäusern organisiert. Hier arbeiten Experten in der Regel für drei Jahre an den Themen des jeweiligen Hauses. Das Projekthaus Medical Devices führt der Konzern seit April 2018 als Kompetenzzentrum innerhalb des Geschäftsgebiets Health Care weiter. Ein weiteres Beispiel ist das im Jahr 2018 in Singapur gegründete Projekthaus Tissue Engineering, das sich mit Zellgewebswachstum für biologische Implantate in der Medizin beschäftigt.</p><p>Evonik und Siemens forschen seit Anfang 2018 im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts Rheticus an künstlicher Fotosynthese: Aus Kohlendioxid sollen mit Strom und Bakterien Spezialchemikalien entstehen. Eine Versuchsanlage ist in Marl im Bau.</p><p>Maren Bulmahn</p>

Meldung

Bilanz 2018: Evonik

Evonik legte im Jahr 2018 zu. Der Konzern will mehr für Spezialkunststoffe, Tierernährung und Gesundheit produzieren. Dafür verkauft er das Plexiglasgeschäft. Der Essener Konzern Evonik setzte im Jahr 2018 etwa 15 Mrd. Euro um, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund waren fast immer höhere Preise....

<p>Bei Covestro nahmen im vergangenen Jahr die Umsätze und verkauften Mengen zu. Am stärksten wuchs das Polycarbonat-Segment.</p>
<p>Seit März 2018 ist das Leverkusener Unternehmen Covestro an der Börse im deutschen Leitindex DAX notiert. Ihren Jahreshöchststand hatte die Aktie am 19. Januar 2018 mit einem Schlusskurs von 95,00 Euro. Das Jahrestief lag am 20. Dezember bei 41,90 Euro.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/F0OaqBVhTiGe0IFxS1MQ"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Markus Steilemann ist Chemiker und seit Juni 2018 Covestro-Vorstandsvorsitzender. Foto: Covestro</figcaption></figure>
<p>Das im Jahr 2017 begonnene Aktienrückkaufprogramm hat Covestro 2018 abgeschlossen und damit Aktien im Wert von etwa 1,5 Mrd. Euro (9,8 Prozent des Grundkapitals) erworben. Der Vorstand will sich von der Hauptversammlung erneut ermächtigen lassen, eigene Aktien in Höhe von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Die Dividende soll um 20 Eurocent auf 2,40 Euro je Aktie steigen.</p><p>Der Konzernumsatz erhöhte sich um 3,4 Prozent auf 14,6 Mrd. Euro. Die verkauften Mengen nahmen um 1,6 Prozent zu. Für das Jahr 2019 erwartet Covestro einen ähnlichen Zuwachs.</p><h2>Die Segmente</h2><p>Covestro gliedert sich in drei operative Berichtssegmente: Polyurethane (PUR), Polycarbonate (PCS) und Coatings, Adhesives, Specialties (CAS). Ein viertes Segment umfasst Nebenprodukte wie Natronlauge und Salzsäure (Sonstige). Bis auf PUR legten alle Segmente im Jahr 2018 beim Umsatz zu (Grafik).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/WroHpHbqSUyb3X9Te1EH"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Umsatzanteile der Covestro-Segmente in den Jahren 2017 (Innenkreis) und 2018.</figcaption></figure>
<p>PUR liefert Vorprodukte für Hart-und Weichschäume: Diphenylmethan-Diisocyanate (MDI), Toluylen-Diisocyanate (TDI) und Polyether-Polyole. Zu PCS gehören Granulate, Halbzeuge und Verbundwerkstoffe. CAS bietet Vorprodukte für Lacke, Klebstoffe und Spezialitäten, darunter Isocyanate, Polyurethandispersionen und Folien.</p><h2>Investieren und sparen</h2><p>Der Konzern will im US-amerikanischen Baytown eine World-Scale-Anlage für das Hartschaumvorprodukt MDI bauen. Zudem will er in das Geschäft mit Spezialfolien investieren.</p><p>Um Kosten zu vermeiden, sollen Unternehmensbereiche zusammenarbeiten und digitale Lösungen einsetzen. Seit vergangenem Jahr arbeitet etwa in der Forschung und Entwicklung (F+E) ein unternehmensübergreifendes Team daran, die Anwendungsentwicklung mit Computersystemen schneller und effizienter zu gestalten. Für die Produktion entwickelten Mitarbeiter Software, um Anlagen vorausschauend zu warten und instandzuhalten. Zudem soll eine zentrale Abteilung entstehen, die Marketing und Kommunikation segmentübergreifend durchführt.</p><h2>Forschen und entwickeln</h2><p>Covestro will F+E-Schwerpunkte auf Themen wie Elektromobilität, energie- und kosteneffizientes Bauen sowie Kreislaufwirtschaft legen. Das F+E-Portfolio soll sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen ausrichten. Im Jahr 2018 betrugen die F+E-Aufwendungen 276 Mio. Euro, 2 Mio. mehr als im Vorjahr und 1,9 Prozent des Umsatzes.</p><p>Zum 31. Dezember 2018 arbeiteten 1123 Mitarbeiter (Vorjahr 1072) in F+E, die meisten in Leverkusen, im US-amerikanischen Pittsburgh und in Schanghai. Insgesamt beschäftigte Covestro 16 770 Mitarbeiter, etwa 600 mehr als im Jahr zuvor.</p><p>Maren Bulmahn</p>

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