Industrie + Technik

<p>Das Spezialchemieunternehmen Clariant hat im Jahr 2020 weniger umgesetzt als zuvor. Der Gewinn stieg durch den Verkauf des Geschäftsbereichs Masterbatches.</p>
<p>Der Umsatz des Schweizer Spezialchemieunternehmens Clariant ist im Jahr 2020 um 12 Prozent auf 3,86 Mrd. Schweizer Franken (CHF) gesunken. Negativ wirkten Währungseffekte von 7 Prozentpunkten.</p><p>Im Geschäftsbereich Catalysis mit Katalysatoren und Biotreibstoffproduktion stieg der Umsatz (879 Mio. CHF, 1 %). Weniger als im Jahr zuvor verkauften Care Chemicals aufgrund des schwachen Luftfahrtgeschäfts (1,4 Mrd. CHF, –5 %) und Natural Resources (1,6 Mrd. CHF, –8 %) wegen schwacher Nachfrage der Ölindustrie.</p><p>Der Konzerngewinn betrug 799 Mio. CHF. Im Vorjahr waren es wegen Rückstellungen für eine EU-Kartellstrafe 38 Mio. CHF gewesen. Der Verkauf des Bereichs Masterbatches mit Kunststoffadditiven an den US-amerikanischen Hersteller von Polymerwerkstoffen Polyone brachte im Jahr 2020 etwa 723 Mio. CHF Gewinn. Fortgeführte Aktivitäten sind nun</p><p><list list-type="simple"><list-item></list-item></list></p><p>Care Chemicals mit 2072 Beschäftigten und Forschungs- und Entwicklungskosten (F+E) von 3,1 Prozent des Umsatzes,</p><list-item><p>Katalysatoren mit 2460 Beschäftigten und einem F+E-zu-Umsatz-Verhältnis von 6,7 sowie</p></list-item><list-item><p>Natural Resources mit Produkten für die Erdölindustrie und den Bergbau (3773 Beschäftigte, F+E zu Umsatz: 2,2).</p></list-item><p></p><p>Für F+E gab der Konzern im Jahr 2020 insgesamt 190 Mio. CHF aus, 207 Mio. CHF waren es im Vorjahr.</p><p>Die Clariant-Aktionäre sollen eine Dividende von 0,70 CHF je Aktie erhalten, und zwar 15 Rappen für das Jahr 2020 sowie 55 Rappen für das Jahr 2019, da das Unternehmen im vergangenen Jahr keine reguläre Dividende gezahlt hatte.</p><p>Der Konzern plant, ungefähr 1000 der insgesamt etwa 13 000 Stellen abzubauen.</p><h2>Franz-Effenberger-Stipendium</h2><p>Clariant hat im November 2020 ein Stipendienprogramm für Postdocs aufgelegt. Nachwuchswissenschaftler:innen aus allen möglichen Herkunftsländern sollen damit an einer europäischen Forschungsinstitution zu nachhaltiger und grüner Chemie forschen können.</p><p>Namensgeber des Programms ist der organische Chemiker Franz Effenberger, der Rektor der Universität Stuttgart war und im vergangenen Jahr 90 wurde. Das Programm vergibt pro Jahr vier Stipendien mit je 30 000 Euro und wird gemeinsam von der Gesellschaft Deutscher Chemiker und Clariant koordiniert. MB</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/pNgmYWDRtfBJzWfBBiJg"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Umsätze von Clariant in den Jahren 2019 (orange) und 2020 nach Regionen. In Asien wuchs der Umsatz vor allem in Indien.</figcaption></figure>
<h2>Conrad Keijzer, Konzernchef bei Clariant</h2><p>Seit Januar ist Conrad Keijzer Chief Executive Officer (CEO) von Clariant. Er war zuvor beim niederländischen Unternehmen Akzonobel und folgt auf den Chemiker Hariolf Kottmann. Kottmann war zunächst von 2008 bis 2018 CEO und dann Verwaltungsratspräsident. Nachdem sein Nachfolger als CEO Ernesto Occhiello nach wenigen Monaten zurückgetreten war, übernahm Kottmann zusätzlich die Position des Interim-CEO. Occhiello war von Sabic gekommen, dem saudiarabischen Chemiekonzern, der mit mehr als 30 Prozent Stimmenanteil der wichtigste Clariant-Aktionär ist. Nun verlässt Kottmann Clariant. Als neuer Verwaltungsratspräsident ist der Chemiker Günter von Au nominiert, der seit 2012 Mitglied des Gremiums ist. Davor war er Chef des deutschen Südchemie-Konzerns, den Clariant im Jahr 2011 übernommen hatte. Foto: Clariant</p><div><img src="https://media.graphcms.com/4GxvpbzQQi0z8Kx0Po36">

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Meldung

Bilanz 2020: Clariant

Das Spezialchemieunternehmen Clariant hat im Jahr 2020 weniger umgesetzt als zuvor. Der Gewinn stieg durch den Verkauf des Geschäftsbereichs Masterbatches. Der Umsatz des Schweizer Spezialchemieunternehmens Clariant ist im Jahr 2020 um 12 Prozent auf 3,86 Mrd. Schweizer Franken (CHF) gesunken. Ne...

<p>Das österreichische Unternehmen Borealis gehört nun zu 75 Prozent dem Wiener Unternehmen OMV und ist Europas zweitgrößter Polyolefinproduzent.</p>
<p>Das Unternehmen Borealis mit Sitz in Wien produziert und vertreibt mit etwa 6900 Beschäftigten Polyolefine (vor allem Polypropylen und Polyethylen), Stickstoffprodukte (Dünger und Melamin) sowie Basischemikalien. Dabei machten Polyolefine etwa 67 Prozent, Stickstoffprodukte 16 Prozent und Basischemikalien 13 Prozent des Umsatzes von 6,8 Mrd. Euro im Jahr 2020 aus.</p><p>Dazu verkaufte das Unternehmen 3,9 Mio. Tonnen Polyolefine. Das ist etwas mehr als im Jahr 2019 (3,8 Mio. t) und weniger, als das niederländische Unternehmen Lyondellbasell in Europa produzierte; es ist vor Borealis Europas größter Polyolefinproduzent. Der Absatz an Pflanzennährstoffen erreichte 4,3 Mio. Tonnen, das sind 2 Prozent weniger verglichen mit 2019. Der Melaminbereich setzte 147 000 Tonnen ab, was etwa der Menge von 2019 entspricht.</p><h2>Transaktionen</h2><p>Seit April 2020 gehört das US-amerikanische Unternehmen Novealis komplett zu Borealis, das den 50-Prozent-Anteil des kanadischen Kunststoffherstellers Nova Chemicals kaufte. Im August 2020 erwarb Borealis die Mehrheitsbeteiligung am südkoreanischen Unternehmen DYM Solution, das halbleitende, halogenfreie, flammhemmende, gummi- und silanvulkanisierte Werkstoffe für Drähte und Kabel bietet.</p><p>Im Jahr 2020 änderte sich zudem die Eigentümerstruktur von Borealis selbst: Ende Oktober erwarb der österreichische Mineralöl- und Gaskonzern OMV 39 Prozent der Borealis-Anteile von Mubadala, einem staatlichen Investor der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). OMV ist nun mit 75 Prozent Mehrheitseigentümer, 25 Prozent verbleiben bei Mubadala.</p><p>Die Dividende für die Aktionäre von Borealis beträgt 300 Mio. Euro für das Jahr 2019.</p><h2>Gemeinschaftsprojekte</h2><p>Borealis hat zwei Gemeinschaftsprojekte, die nicht im obigen Umsatz enthalten sind: Borouge und Bayport Polymers.</p><p>Borouge ist der größte integrierte Polyolefinkomplex der Welt in Ruwais, VAE. Das Unternehmen gehört zu 40 Prozent Borealis und zu 60 Prozent der staatseigenen Abu Dhabi National Oil Company. Es enthält eine Polypropylenanlage mit einer Kapazität von 480 Kilotonnen pro Jahr.</p><p>Bayport Polymers arbeitet für die amerikanischen Polyethylenmärkte. Das 50-50-Gemeinschaftsunternehmen mit Total Petrochemicals &amp; Refining USA betreibt einen Ethancracker mit einer Kapazität von 1000 Kilotonnen pro Jahr.</p><h2>Recycling</h2><p>Zu Borealis gehören drei Polyolefin-Recycling-Standorte in Europa: MTM Plastics in Niedergebra in Thüringen, MTM Compact in Fürstenwalde in der Nähe von Berlin und Ecoplast im österreichischen Wildon. MB</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/5cBfF52bTkOco19OdyCW"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Umsatz und Kohlendioxidemissionen von Borealis in den Jahren 2016 bis 2020.</figcaption></figure>
<h2>Alfred Stern, Vorstandsvorsitzender von Borealis</h2><p>Über das Jahr Jahr 2020: Obwohl Borealis’ Nettogewinn mit 589 Mio. Euro hinter dem Ergebnis von 2019 zurückbleibt, ist dies angesichts der äußerst schwierigen Marktbedingungen aufgrund der Pandemie und des fallenden Ölpreises, der zu einer negativen Preis- und Lagerwertentwicklung beigetragen hat, ein starkes Finanzergebnis. Wir konnten den Betrieb an sämtlichen Produktionsstandorten das ganze Jahr hindurch aufrechterhalten, ohne dabei auf Maßnahmen wie Kurzarbeit zurückgreifen zu müssen.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/2W1lw7oPSsaE58ZPN3ky">

</div><p></p><p>Zur Zukunft: Borealis befindet sich in einer starken Ausgangsposition, um die Chancen des wirtschaftlichen Aufschwungs zu nutzen, den das postpandemische Wirtschaftsumfeld bringen wird. Foto: Borealis</p>

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Bilanz 2020: Clariant

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