Industrie + Technik

<p>Das Schweizer Unternehmen Clariant hat im Jahr 2019 seine Geschäfte umstrukturiert und fokussiert sich nun auf Spezialchemie. Im laufenden Jahr feiert es sein 25-jähriges Bestehen.</p>
<p>Beim Spezialchemieunternehmen Clariant stieg im Jahr 2019 der Umsatz um 3 Prozent auf 4,4 Mrd. Schweizer Franken (CHF, etwa 4,2 Mrd. Euro). Besonders gut liefen die Geschäfte in Lateinamerika (+13 %) und in Asien (+8 %); in Europa stieg der Umsatz um 1 Prozent und in Nordamerika sank er um 5 Prozent (Grafik). Dabei verkauften die Geschäftsbereiche Catalysis und Natural Resources mehr und zu höheren Preisen.</p><p>Clariant entstand im Jahr 1995 aus der Chemiesparte des damaligen Schweizer Unternehmens Sandoz. Ein Jahr später fusionierte Sandoz mit Ciba zu Novartis (NovartisBilanz, diese <i>Nachrichten</i> S. 45).</p><h2>Die Geschäftsbereiche</h2><p>Bei Catalysis legten sowohl Petrochemikalien als auch die Katalysatoren für Syngas zu. Der Geschäftsbereich entwickelt, produziert und vertreibt Katalysatoren für die Chemie- und Kraftstoffindustrie. Zudem vermarket und lizenziert er Bioethanol und dessen Produktion (<i>Nachr. Chem.</i> 2019, <i>67(4)</i>, 8). Der Umsatz stieg im Jahr 2019 um 9 Prozent auf 0,9 Mrd. CHF. 6,4 Prozent davon investierte Clariant für Forschung und Entwicklung (F+E) in diesem Geschäftsbereich, und es gab 2113 Vollzeitstellen weltweit.</p><p>Bei Natural Resources nahmen Oil and Mining Services und Functional Minerals zu. Hier geht es um Spezialchemikalien für die Öl- und Bergbauindustrie oder die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Die Umsätze bei Additiven, vor allem für die Kunststoff-, Beschichtungs- und Konsumgüterindustrie, sanken durch den nachlassenden Elektro-, Elektronik- und Automobilmarkt. Insgesamt stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 1,9 Mrd. CHF, 2 Prozent davon gingen in F+E, und hier waren es 3948 Vollzeitstellen.</p><p>Der Geschäftsbereich Care Chemicals setzte mit Produkten wie Nahrungsmittel- und Kosmetikinhaltsstoffen mehr um, mit Anwendungen für die Industrie aber weniger. Gründe hierfür waren die allgemein verhaltene Nachfrage und ein schwächeres Geschäft, also alles rund um die Enteisungsmittel für die Luftfahrt. Zum Geschäftsbereich gehören zudem etwa Verkapselungs- und 3-D-Drucktechniken. Insgesamt sank der Umsatz um 1 Prozent auf 1,6 Mrd. CHF, 2,9 Prozent davon gingen in F+E, und hier waren 2614 Mitarbeiter beschäftigt.</p><h2>Transaktionen</h2><p>Clariant und der saudi-arabische Chemie- und Metallproduzent Sabic haben im Jahr 2019 beschlossen, die Gespräche über die Gründung eines gemeinsamen Geschäftsbereichs „High Performance Materials“ auszusetzen. Clariant zufolge existierten weniger realisierbare Synergien als ursprünglich erkennbar. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf die drei Geschäftsbereiche. Dafür hat es die Geschäfte mit Trockenmittelsystemen für Pharmaverpackungen sowie Farb- und Additivkonzentraten für Kunststoffe verkauft. Das Pigmentgeschäft soll in diesem Jahr folgen. MB</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/JpkMorDtRRKKFi9U6JrC"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Clariant-Umsätze (orange) im Jahr 2019 nach Region. Blaue Punkte: prozentuale Veränderungen zum Vorjahr.</figcaption></figure>
<h2>Hariolf Kottmann, CEO von Clariant</h2><p>Zum vergangenen Jahr: Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern stehen wir sehr gut da. Dies ist in meinen Augen ein Beleg dafür, dass wir mit unserer langfristigen Strategie richtig liegen. Gleichzeitig haben wir Fortschritte bei der Transformation von Clariant gemacht, um auch zukünftig beim Umsatz zu wachsen, eine höhere Profitabilität zu erzielen und einen stärkeren Cashflow zu erwirtschaften.</p><p>Zum Jubiläumsmotto „Change: on“: Mit und bei Clariant wird es nicht langweilig werden, der Wandel wird uns stets begleiten.</p><div><p><named-content>Foto: Clariant</named-content></p><img src="https://media.graphcms.com/ek7iXFkER4qahdQ0DyQV">

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Bilanz Clariant

Das Schweizer Unternehmen Clariant hat im Jahr 2019 seine Geschäfte umstrukturiert und fokussiert sich nun auf Spezialchemie. Im laufenden Jahr feiert es sein 25-jähriges Bestehen. Beim Spezialchemieunternehmen Clariant stieg im Jahr 2019 der Umsatz um 3 Prozent auf 4,4 Mrd. Schweizer Franken (CH...

<p>Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn gesteigert. In Deutschland entwickelt und produziert der Konzernteil Sandoz Generika und Biosimilars.</p>
<p>Im Jahr 2019 setzte der Schweizer Pharma- und Biotechkonzern Novartis 47,4 Mrd. US-Dollar (USD) um, 9 Prozent mehr als im Vorjahr. In Forschung und Entwicklung investierte Novartis 9,4 Mrd. USD. Das sind 13 Prozent weniger als im Jahr zuvor und 19,8 Prozent vom Umsatz.</p><h2>Neue Wirkstoffe</h2><p>Das Unternehmen hat fünf neue Wirkstoffe eingeführt, darunter Zolgensma, die erste Gentherapie bei spinaler Muskelatrophie. Eine Infusion mit dem Wirkstoff kostet mehr als 2 Mio. USD – damit ist es das teuerste Medikament der Welt. Die Einzeldosis soll lebenslang reichen; es liegen Erfahrungen aus vier Jahren vor. Die Einzeldosis eines anderen Medikaments zur Behandlung der Krankheit kostet zwar nur ein Zwanzigstel, muss aber vierteljährlich gegeben werden. Im Jahr 2019 setzte Novartis mit Zolgensma 361 Mio. USD um. Weitere Neueinführungen sind</p><p><list list-type="simple"><list-item></list-item></list></p><p>die erste medikamentöse Therapie gegen eine Brustkrebsart: Piqray (Wirkstoff Alpelisib),</p><list-item><p>das erste oral verabreichbare Medikament gegen sekundär progrediente multiple Sklerose: Mayzent (Siponimod) sowie</p></list-item><list-item><p>Therapien bei Sichelzellenanämie (Adakveo, Crizanlizumab) und</p></list-item><list-item><p>feuchter altersbedingter Makuladegeneration (Beovu, Brolucizumab).</p></list-item><p></p><p>Das im Jahr 1996 aus der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz entstandene Unternehmen Novartis besteht aus den Divisionen Pharma – genannt Innovative Medicines mit den Geschäftsbereichen Pharmaceuticals und Oncology – sowie Sandoz. Letztgenannte hat ihren Hauptsitz im oberbayerischen Holzkirchen, nachdem Novartis dort im Jahr 2005 das deutsche Unternehmen Hexal übernommen hatte.</p><h2>Die Generikadivision Sandoz</h2><p>Etwa ein Fünftel des Novartis-Umsatzes erwirtschaftete Sandoz mit Generika und Biosimilars. Einen Großteil davon entwickelt und produziert Sandoz in Deutschland: in Holzkirchen etwa 43 Mio. Wirkstoffpflaster pro Jahr, in Sachsen-Anhalt in Osterweddingen Salben, Cremes, Gele und Hormontabletten sowie in Barleben etwa 8 Mrd. Tabletten. Dort liegt Novartis viertgrößte Produktionsfläche weltweit; sie ist 0,34 Quadratkilometer groß, was ungefähr 50 Fußballfeldern oder einem Viertel der Fläche von Merck in Darmstadt entspricht.</p><p>Im thüringischen Rudolstadt entwickelt und produziert Sandoz Medikamente gegen Atemwegserkrankungen wie Asthma, und im oberbayerischen Oberhaching ist das Sandoz-Entwicklungszentrum für biopharmazeutische Produkte. Mit diesen setzte Novartis im Jahr 2019 etwa 1,6 Mrd. USD (+16 %) um. An diesem Zuwachs hatte in Europa das Biosimilar Hyrimoz großen Anteil. Das Mittel gegen Entzündungen enthält den Wirkstoff Adalimumab, den auch das Medikament Humira vom Pharmakonzern Abbvie enthält [<i>Nachr. Chem. </i>2020, <i>68(4)</i>, 47]. MB</p><h2>Vasant Narasimhan, CEO von Novartis</h2><p>Zur Zukunft: Wir rechnen damit, unser Wachstum und unsere Margensteigerungen aufrechtzuerhalten – gestützt auf unsere Wachstumstreiber im Markt sowie auf 15 Markteinführungen, die gerade im Gange sind oder noch bevorstehen.</p><p>Über Transaktionen: Wir haben das Augenheilkundeunternehmen Alcon als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen abgespalten. Im Januar haben wir das US-amerikanische Unternehmen für Intensivmedizin The Medicines Company übernommen, womit wir Inclisiran, eine potenziell cholesterinsenkende Therapie zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hinzugewonnen haben.</p><p>Stand der Forschung: Wir haben Zulassungsanträge für mehrere Medikamente eingereicht und mehr als 30 Studienergebnisse erhalten, die Zulassungsanträge oder den Übergang in die Phase III unterstützen. Foto: Novartis</p><div><img src="https://media.graphcms.com/3D4xxmJ9ToaVcOQhnSP1">

</div><p></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/NwFE1e6cRTiOeXAEX3hg"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Die Umsätze, die Novartis insgesamt (unten) und Sandoz allein im Jahr 2019 in verschiedenen Regionen erzielt haben.</figcaption></figure>


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