Chemie: kulturhistorisch besonders
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Seit einigen Jahren fordern internationale und nationale Wissenschaftsorganisationen, Philosophie, Geschichte und Ethik in die Curricula der Natur- und Ingenieurwissenschaften aufzunehmen. Wozu soll das gut sein? Woher die Zeit dafür nehmen in den schon überfrachteten Studiengängen, fragen sich viele Chemiker.
Gleichzeitig beklagen sie den Mangel an öffentlicher Akzeptanz oder gar die Ablehnung ihres Fachs, eine Chemophobie. Tatsächlich hat die Chemie eine kulturhistorische Sonderstellung. Die Verteufelung der Chemie begann bereits vor etwa 2300 Jahren mit der biblischen Erzählung von den gefallenen Engeln, die den Menschen chemisch-technisches Wissen verrieten, das als Schöpfungsgeheimnis galt. Kirchenväter sahen darin satanisches Wissen, das Unheil über die Welt bringt. Das späte Mittelalter betrachtete die Alchemie als Werk des Antichristen, die frühe Neuzeit als Pakt mit dem Teufel (Faust). Im 19. Jahrhundert beschrieben führende Literaten die zeitgenössischen Chemiker als verrückte Wissenschaftler (Frankenstein), was Hollywood weiter ausgemalt hat. Bis heute bedienen sich Journalisten gerne des Vorwurfs des Gottspielens, um biochemische Experimente zu kritisieren.</
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